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Straße in Berlin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Brunnenstraße ( Kilometer lange Straße in den Berliner Ortsteilen Mitte und Gesundbrunnen des Bezirks Mitte. Sie verläuft im südlichen Abschnitt des historischen Stadtteils Rosenthaler Vorstadt und im nördlichen Abschnitt durch die Oranienburger Vorstadt. Sie ist Teil der Ausfallstraße vom nördlichen Rand des historischen Stadtzentrums zum Bezirk Reinickendorf im Nordwesten und eine übergeordnete Straßenverbindung.
) ist eine 2,3Brunnenstraße | |
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Straße in Berlin | |
Ehemaliges Warenhaus Jandorf, Brunnenstraße 19–21 | |
Basisdaten | |
Ort | Berlin |
Ortsteil | Mitte, Gesundbrunnen |
Hist. Namen | Badstraße |
Anschlussstraßen | Rosenthaler Straße (südlich), Badstraßenbrücke (nördlich) |
Querstraßen | Rosenthaler Platz, Torstraße, Weinbergsweg, Invalidenstraße, Veteranenstraße, Anklamer Straße, Rheinsberger Straße, Schönholzer Straße (östlich), Bernauer Straße, Stralsunder Straße, Usedomer Straße, Demminer Straße, Voltastraße, Lortzingstraße, Gustav-Meyer-Allee, Rügener Straße, Grenzstraße (nicht mehr vorhanden), Ramlerstraße (östlich) |
Nutzung | |
Nutzergruppen | Fußverkehr, Radverkehr, Autoverkehr, ÖPNV |
Technische Daten | |
Straßenlänge | rd. 2300 Meter |
Die Brunnenstraße beginnt im Süden am Rosenthaler Platz bzw. der Torstraße und setzt die Rosenthaler Straße in Richtung Nordwesten fort. Sie grenzt westlich an den Volkspark am Weinbergsweg und wird im weiteren Verlauf von der Invaliden-/Veteranenstraße und der Bernauer Straße gekreuzt. Die Brunnenstraße durchquert das Brunnenviertel und verläuft an der östlichen Seite des Volksparks Humboldthain vorbei bis zur Badstraßenbrücke. Die Brücke bzw. die Badstraße sind die Verlängerung der Brunnenstraße.
Die Hausnummern verlaufen in Hufeisenform vom Haus Nr. 1/2 am Rosenthaler Platz bis zur Badstraßenbrücke und zurück zum Haus Nr. 197/198.[1]
Im Straßenentwicklungsplan gehört die Brunnenstraße zur RBS Klasse II (Übergeordnete Straßenverbindungen). Der Straßenzug „Rosenthaler Straße, Brunnen- und Badstraße“ bildete eine der radialen Ausfallstraßen der historischen Mitte Berlins, die bereits im Hobrecht-Plan des 19. Jahrhunderts Beachtung fand.
Nach der seit 2006 gültigen Einteilung der Lebensweltlich orientierten Räume (LOR) gehört die Brunnenstraße südlich der Bernauer Straße im Ortsteil Mitte zum Prognoseraum 01 Zentrum in der Bezirksregion 14 Brunnenstraße Süd. Die dazugehörenden Planungsräume sind 02 Arkonaplatz, östlich und 01 Invalidenstraße westlich der Brunnenstraße. Nördlich der Bernauer Straße, im Ortsteil Gesundbrunnen, gehört die Brunnenstraße zum Prognoseraum 03 Gesundbrunnen in der Bezirksregion 32 Brunnenstraße Nord mit den Planungsräumen 01 Brunnenstraße östlich und 02 Humboldthain westlich der Brunnenstraße.[2]
Die Länge und historische Bedeutung der Brunnenstraße in Berlin N[3] bildet sich in der postalischen Zuordnung ab. Der Postbezirk Berlin N 54 umfasste anfangs die Gebäude 1–31 und 160–198, der nördliche Bereich 132–159 als Berlin N 31,[4] später die weitere Unterteilung: 1–31 und 160–198 zu N 54, 32–50 und 138–159 zu N 4 im Verwaltungsbezirk I Mitte, sowie im Verwaltungsbezirk III Berlin-Wedding die Häuser 51–137 als N 31. Seit Einführung der fünfstelligen Postleitzahlen gilt:
Die Brunnenstraße erhielt ihren Namen nach dem Gesundbrunnen, einem seit 1751 von Wilhelm Behm betriebenen Heilbad. Stadtteil und Quelle trugen zunächst den Namen Friedrichs-Gesundbrunnen, gebräuchlich war aber nur Gesundbrunnen.
Vor dem Rosenthaler Tor führte anfangs ein unbefestigter Weg über die Feldmark zu dem seit dem Mittelalter bestehenden Dorf Rosenthal. Nach der Anlage der Kolonie Neu Voigtland in der Mitte des 18. Jahrhunderts war diese Straße nach Rosenthal auf der westlichen Seite auf einer Länge von etwa 350 Metern bebaut – die Erste Reihe im Neuen Voigtland.[5]
1752 wurde auf Befehl von Friedrichs II. die heutige Brunnen- und Badstraße als Verbindung vom Rosenthaler Tor zu der 1748 entdeckten eisenhaltigen Quelle, dem späteren Gesundbrunnen angelegt.[6]
Die Straße erhielt 1801 auf Wunsch der Anwohner die offizielle Bezeichnung Brunnenstraße. Die Brunnenstraße gehörte zur näheren Umgebung Berlins und kam 1861 mit der Eingemeindung des Wedding organisatorisch zu Berlin. 1867 wurde das Rosenthaler Tor im Zuge der Beseitigung der Akzisemauer geschleift. Durch den Hobrechtschen Bebauungsplan wurden die vorher landwirtschaftlich genutzten Flächen in Bebauungsquartiere aufgeteilt. Ab den 1870er Jahren passierte eine Pferdebahn die Straße auf ganzer Länge.
Nördlich der Voltastraße zwischen Brunnen- und Hussitenstraße befand sich der erste Berliner Vieh- und Schlachthof. Die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft (AEG), die seit 1890 das sich in der Nähe befindende Apparatewerk Ackerstraße betrieb, kaufte 1894 dieses Gelände für das neue Werk Brunnenstraße. Hier entstand nach Plänen von Paul Tropp das „Beamtentor“, das im Stil des Historismus 1896/1897 von Franz Schwechten überarbeitet wurde. Dieser plante gemeinsam mit Peter Behrens auch die Fabrikgebäude auf dem Gelände.
Der nördliche Abschnitt der Brunnenstraße wurde nach 1880 mit repräsentativen Mietshäusern bebaut, von denen noch das Wohnhaus Brunnenstraße 115 erhalten ist. Mit dem beginnenden 20. Jahrhundert wurde die Brunnenstraße vom Rosenthaler Platz her zur Geschäftsstraße, die Straßenfassaden wurden aufwändiger mit Erkern, Balkonen und Loggien gestaltet. In den Höfen entstanden oftmals Gewerbebauten.
Im Jahr 1904 eröffnete Adolf Jandorf ein Warenhaus an der Ecke zur Veteranenstraße, das später in Warenhaus am Weinberg umbenannt wurde.
Seit der Bildung von Groß-Berlin gehörte die Brunnenstraße südlich der Bernauer Straße zum Bezirk Mitte und der übrige Teil zum Bezirk Wedding.
1930 wurde die U-Bahn-Linie D (heute: Linie U8) zwischen Gesundbrunnen und Neukölln eröffnet. Sie unterfährt die gesamte Brunnenstraße und hat hier die U-Bahnhöfe Rosenthaler Platz, Bernauer Straße und Voltastraße.
Die Brunnenstraße war im Zweiten Weltkrieg von den Luftangriffen quartierweise schwer betroffen.[11] An der Ecke Veteranenstraße waren die Bauten auf mehreren Grundstück komplett zerstört. Weitere Zerstörungen in größerem Umfang gab es an beiden Seiten nördlich der Bernauer Straße (51–58 und 119–137), an der Westseite über die Usedomer Straße hinweg und auf dem AEG-Gelände. Die Himmelfahrtkirche an der Grenzstraße wurde als beschädigt, aber als wiederaufbaufähig geführt. Dennoch wurde die Ruine 1949 gesprengt.
Der Hochbunker im Humboldthain wurde 1948 gesprengt und mit Trümmerschutt verfüllt. Bei der Neugestaltung des Parks bis 1951 entfiel die Grenzstraße.
Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs verlief die Brunnenstraße im südlichen Teil durch den Sowjetischen und nördlich der Bernauer Straße im Französischen Sektor Berlins.
Am 13. August 1961 wurde die Straße auf Grund des Baus der Berliner Mauer in Höhe der Bernauer Straße unterbrochen. Auch die in Ost-Berlin liegenden U-Bahnhöfe der Linie 8 zwischen Voltastraße und Moritzplatz wurden geschlossen, sodass die U-Bahnen ohne Halt vom Wedding nach Kreuzberg durchfuhren. Seit dem Mauerbau war auch der Straßenbahnverkehr unterbrochen. Während in West-Berlin bis 1967 Straßenbahnen abgeschafft wurden, verkehrten zwischen Rosenthaler Platz und Invalidenstraße weiterhin verschiedene Linien. In der unmittelbaren Folge des Mauerbaus kam es im Bereich der Bernauer Straße zu vielen Fluchtversuchen aus den auf der Südseite angrenzenden Wohnhäusern und durch Abwasserkanäle und selbstgegrabene Fluchttunnel im lehmigen Untergrund der Bernauer Straße.
Auf West-Berliner Seite wurde im Schatten des dreiseitig abgeriegelten Gebietes südlich des Bahnhofs Gesundbrunnen auf Initiative des damaligen Regierenden Bürgermeisters Willy Brandt das damals größte zusammenhängende Sanierungsgebiet Deutschlands festgelegt. Aufgrund der Kahlschlagsanierung wurden die meisten Bewohner in Umsetzwohnungen im Märkischen Viertel verdrängt. Die Neubebauung veränderte erheblich das Gesicht der Brunnenstraße, insbesondere die Wohnhäuser auf der Ostseite der Straße nördlich der Bernauer Straße, mit den vorgelagerten Pavillons und den Straßenüberbauungen an der Lortzing- und Demminer Straße. Der östliche Teil der Stralsunder Straße ist seitdem bis zum Vinetaplatz autofrei und begrünt.
Seit der politischen Wende ist der Gesundbrunnen über die Brunnenstraße wieder an die historische Mitte Berlins angebunden. Eine doppelte Pflastersteinreihe erinnert an den Standort der Berliner Mauer. Die beiden an der Brunnenstraße gelegenen „Geisterbahnhöfe“ Rosenthaler Platz und Bernauer Straße der Linie 8 gehörten zu den ersten U-Bahnhöfen in Berlin-Mitte, die nach dem Mauerfall wiedereröffnet wurden.
In der Brunnenstraße und in umliegenden Straßen haben sich eine Vielzahl an Kunst-Galerien angesiedelt, sodass die Brunnenstraße in der Kunstszene zu einem Begriff wurde. 1993 wurde die Brunnenstraße zwischen Invaliden- und Bernauer Straße komplett erneuert mit Radwegen und neuen Baumpflanzungen.
Die Brunnenstraße in ihrem Abschnitt im Ortsteil Mitte war von 1994 bis 2009 Bestandteil des Sanierungsgebietes Rosenthaler Vorstadt. Seitdem entwickelt sich insbesondere die südliche Hälfte der Brunnenstraße zu einem bei Galeristen und insbesondere bei jüngeren Familien beliebten Wohngebiet.[12]
Die Grundstücke Brunnenstraße 1–53 bestanden 1857 im Berliner Stadtbezirk „101 Brunnenstraßenbezirk“, dem Polizeirevier 25 und zum Kirchenspiel V: Elisabeth-Kirchspiel (mit der Elisabeth-Kirche Invalidenstraße).[13] Die Brunnenstraße 1 lag am Rosenthaler Thor, zwischen 129 und 130 kreuzte die Invalidenstraße und die rücklaufende Zählung endete mit 157 an der Thorstraße.[14][15] Nach 1870 wurde die Bebauung der Brunnenstraße erweitert: rechte Seite: 1 am Weinbergsweg, zwischen 21 und 23 verlängerte Invalidenstraße, 31 und 32 Anklamerstraße, 39 und 40 Rheinsbergerstraße, 42 und 43 Schönholzerstraße, 46 und 47 Bernauerstraße, 54 und 55 Stralsunderstraße, 61 und 62 Planstraße 37; westliche Seite zwischen 66 und 73 (Baustellen, Humboldthain) Grenzstraße, zwischen 98 und 99 Stralsunderstraße, 108 und 109 Bernauerstraße, 114b und 114c Rheinsbergerstraße, 121b und 122 Anklamerstraße, 129a und 130 Invalidenstraße, 157 Elsasserstraße.[16] Für das Jahr 1885 ergaben sich Änderungen in den Eigentumsverhältnissen.[17] Während 1892 noch die Zählung mit dem Grundstück 157 in Hufeisennummerierung endet, wird für 1893 das Eckhaus an der Elsasserstraße mit 198 angegeben, diese Grundstücksnummerierung besteht noch immer.[18]
→ Liste der Kulturdenkmale in Berlin-Mitte/Rosenthaler Vorstadt – Baudenkmale
→ Liste der Kulturdenkmale in Berlin-Gesundbrunnen – Gesamtanlagen
→ Liste der Kulturdenkmale in Berlin-Gesundbrunnen – Baudenkmale
→ Liste der Kulturdenkmale in Berlin-Gesundbrunnen – Gartendenkmale
Stolpersteine
Vor folgenden Häusern in der Brunnenstraße wurden Stolpersteine verlegt; Einzelheiten für die Ortsteile Gesundbrunnen und Mitte:
Die Brunnenstraße war Handlungsort in Spielfilmen und Thema von Dokumentationen.
„In de Brunnenstraße is ’n Ding passiert,
Da hatt ’ne Zicke mit ’ne Jans poussiert.“[51]
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