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Worttrennung:
- Lust, Plural: Lüs·te
Aussprache:
- IPA: [lʊst]
- Hörbeispiele: Lust (Info), Lust (Info)
- Reime: -ʊst
Bedeutungen:
- [1] kein Plural: Verlangen, Wunsch nach etwas
- [2] kein Plural: positives, zufriedenes Gefühl
- [3] sexuelles Verlangen; Gefühl sexuellen Begierde
Herkunft:
- mittelhochdeutsch lust, althochdeutsch lust, germanisch *lustu- „Wunsch, Verlangen“, belegt seit dem 8. Jahrhundert[1]
Synonyme:
- [1] Begierde; umgangssprachlich, sächsisch: Mauke
- [2] Freude, Gefallen, Wohlgefallen
Gegenwörter:
- [1, 2] Unlust
Unterbegriffe:
- [1] Abenteuerlust, Angriffslust, Angstlust, Gartenlust, Jagdlust, Kampflust/Kampfeslust, Lachlust, Mordlust, Rauflust, Sensationslust, Spottlust, Streitlust, Unternehmungslust
- [2] Lebenslust, Sinnenlust/Sinneslust, Tanzlust
- [3] Fleischeslust, Geschlechtslust
Beispiele:
- [1] Ich hatte zwar zunächst keine Lust, in die Schule zu gehen, aber jetzt macht es mir großen Spaß.
- [1] „Bald fühlte sie sich versucht, selbst auf die Bühne zu stürzen und die Arie zu singen, welche die Sängerin gerade vortrug, bald hatte sie Lust, einem unweit von ihr sitzenden alten Herrn mit dem Fächer auf den Kopf zu tippen oder sich zu Hélène hinüberzubeugen und sie zu kitzeln.“[2]
- [1] „Als mir die Köchin um zehn Uhr meldete, das Souper sei angerichtet, sagte ich ihr, sie solle es wieder abtragen, denn ich hätte keine Lust zu essen.“[3]
- [1] „Seine Menschen folgen ihrer Natur durch alle Süchte und Sehnsüchte, durch alle Lüste und Wollüste.“[4]
- [1] „Elma hatte nicht wirklich Lust auf einen Einkaufstrip, willigte aber zögerlich ein.“[5]
- [2] „Das Wandern ist des Müllers Lust,
- das Wandern ist des Müllers Lust,
- das Wandern!
- Das muß ein schlechter Müller sein,
- dem niemals fiel das Wandern ein,
- dem niemals fiel das Wandern ein,
- das Wandern.
- Das Wandern, das Wandern,
- das Wandern, das Wandern, das Wandern.“[6]
- [2] „Der gute und tugendhafte Mensch hat Lust am guten Handeln […].“[7]
- [2] „Unser Ziel war, die jungen Menschen Lust am Leben zu lehren.“[8]
- [2] „Die Seele als die behauptete Einheit von Denken, Fühlen, Erfahren und Hoffen, sie hat Lust am Spiel und am Rätsel des Lebens, sie hat mehr Lust auf die Fragen des Lebens als auf Antworten.“[9]
- [3] „Was haben Liebe, Lust und Leidenschaft mit Heiraten und Kinderkriegen zu tun?“[10]
- [3] „Nie wurde er rasend vor Lust oder gab Laute von sich, die aus dem Dschungel der Tierhaftigkeit kamen.“[11]
- [3] „Er hatte wohl keine Lust dazu.“[12]
- [3] „In der Nacht willfahrte sie dann allen seinen maßlosen sinnlichen Lüsten.“[13]
- [3] „Wenn er die Frauen seinen Lüsten dienstbar gemacht hatte, ertränkte er sie in der Loire: ein Auftakt zu den Noyaden von Nantes.“[14]
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1] Lust zu + Grundform des Verbs, zum Beispiel Lust zu spielen, Lust zu schlafen; Lust auf + Substantiv, zum Beispiel Lust auf (eine) Pizza, Lust auf einen Film
- [2] Lust an etwas haben, zum Beispiel Lust am Leben
- [3] seine Lust befriedigen; wilde, teuflische Lust
Wortbildungen:
- Adjektive: lustbetont, lüstern, lustig, lustvoll,
- Substantive: Lustbarkeit, Lustgarten, Lustgefühl, Lustgewinn, Lustgreis, Lustknabe, Lustmolch, Lustmord, Lustpartie, Lustprinzip, Lustreise, Lustspiel, Lusttropfen
- Verben: belustigen, verlustieren
Übersetzungen
[1] kein Plural: Verlangen, Wunsch nach etwas
[2] kein Plural: positives, zufriedenes Gefühl
[3] sexuelles Verlangen; Gefühl sexuellen Begierde
- [2, 3] Wikipedia-Artikel „Lust“
- [1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Lust“
- [1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Lust“
- [*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „Lust“
- [1–3] The Free Dictionary „Lust“
- [1–3] Duden online „Lust“
- [2, 3] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Lust“
Quellen:
Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Lust“, Seite 585.
Leo N. Tolstoi: Krieg und Frieden. Roman. Paul List Verlag, München 1953 (übersetzt von Werner Bergengruen), Seite 734. Russische Urfassung 1867.
Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens, herausgegeben und eingeleitet von Erich Loos, Band XI. Propyläen, Berlin 1985 (Neuausgabe) (übersetzt von Heinz von Sauter), Seite 99.
Jürgen Serke: Die verbrannten Dichter. Lebensgeschichten und Dokumente. 2. Auflage. Wallstein, Göttingen 2023, ISBN 978-3-8353-5388-6, Seite 188.
Eva Björg Ægisdóttir: Verschwiegen. Ein Island-Krimi. 1. Auflage. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2024 (übersetzt von Freyja Melsted), ISBN 978-3-462-00663-6, Seite 61. Isländisch 2018.
Anaïs Nin: Ein Spion im Haus der Liebe. Roman. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1983 (übersetzt von Rolf Hellmut Foerster), ISBN 3-423-10174-1, Seite 24. Englisches Original 1954.
Else Buschheuer: Ruf! Mich! An!. Roman. Wilhelm Heyne Verlag, München 2001, ISBN 3-453-19004-1, Seite 94.
Djin Ping Meh. Schlehenblüten in goldener Vase. Ullstein, Berlin/Frankfurt am Main 1987 (übersetzt von Otto und Artur Kibat), ISBN 3-549-06673-2, Seite 342. Chinesisches Original 1755.
Otto Flake: Marquis de Sade. Mit einem Anhang über Rétif de la Bretonne. Mit zwei Nekrologen auf Otto Flake von Rolf Hochhuth. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1966, Seite 89. Zuerst 1930.
Ähnliche Wörter (Deutsch):
- ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Frust, Last