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Hypothese zur Entstehung der Evangelien Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Zweiquellentheorie ist eine literarkritische Hypothese zur Frage der Entstehung der synoptischen Evangelien. Kernpunkt der Zweiquellentheorie zur Lösung des synoptischen Problems ist die Annahme, dass die Evangelisten Matthäus und Lukas zwei Quellen verwendet haben, nämlich das Markusevangelium und eine nicht erhaltene, erschlossene Quelle, die so genannte Logienquelle, abgekürzt (Q). Neben diesen beiden Hauptquellen hätten ihnen jeweils eigene mündliche und schriftliche Quellen zur Verfügung gestanden, das so genannte Sondergut.
Die Zweiquellentheorie wurde im 19. Jahrhundert erstmals von Christian Hermann Weisse 1838 in seiner Arbeit Die evangelische Geschichte kritisch und philosophisch betrachtet formuliert. Im gleichen Jahr erschien von Christian Gottlob Wilke Der Urevangelist oder exegetisch kritische Untersuchung über das Verwandtschaftsverhältnis der drei ersten Evangelien, in welcher Wilke ebenfalls umfassend die Markus-Priorität begründet. Doch Wilke ging davon aus, dass der Autor des Matthäus-Evangeliums neben dem Markus-Evangelium jenes von Lukas herangezogen habe, so dass Wilkes Arbeit der so genannten Benutzungstheorie zugeordnet wird, zu welcher gleichfalls die Zwei-Evangelien-Hypothese (auch ‚Griesbach-Hypothese‘) zählt.[1] Der Durchbruch der Zweiquellentheorie erfolgte mit den Veröffentlichungen von Heinrich Julius Holtzmann in der zweiten Hälfte des 19. Jh, so z. B. mit dem Werk Die synoptischen Evangelien, ihr Ursprung und geschichtlicher Charakter (1863).[2][3] Die Päpstliche Bibelkommission verwarf Anfang des 20. Jahrhunderts in mehreren Antworten die Zweiquellentheorie und bekräftigte traditionelle Annahmen der Abfassung der Evangelien durch Apostel und Apostelschüler.
Sie ist die heute am weitesten verbreitete literarkritische Theorie zu den Synoptikern. In den USA werden weiterhin die ‚Zwei-Evangelien-Hypothese‘ und in Großbritannien die Farrerhypothese als wissenschaftliche Erklärungsmodelle für die Entstehung der synoptischen Evangelien herangezogen.
Folgende Beobachtungen bei den synoptischen Evangelien haben dazu geführt, dass die Zweiquellentheorie breite Anerkennung gefunden hat:
Die Zweiquellentheorie vermag viele, aber nicht alle literarkritischen Beobachtungen bei den synoptischen Evangelien befriedigend zu erklären. Kritiker äußern, dass die Zweiquellentheorie mehr Fragen aufwerfe, als sie beantworte. Aus diesem Grund wurden Varianten entworfen, welche die Zweiquellentheorie zu Grunde legen, aber in die eine oder andere Richtung erweitern.
Wegen der ungelösten Probleme bei Zugrundelegung der Zweiquellentheorie werden weiterhin Alternativlösungen entwickelt, diskutiert und vertreten. Für eine Übersicht siehe den Artikel Synoptisches Problem.
Die hauptsächlichen Probleme der Zweiquellentheorie sind:
Anhänger der Traditionshypothese erklären die Gemeinsamkeiten der Evangelien durch mündliche Tradition und kritisieren damit nicht nur spezifisch die Zweiquellentheorie, sondern grundsätzlich jede Form einer Benutzungshypothese, die von literarischer Abhängigkeit der Evangelien ausgeht.
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