Mit Ritter Georg von Zedtwitz wurden die Zedtwitzer erstmals 1235 urkundlich erwähnt. Die nächste nachweisliche Erwähnung der Familie datiert auf den 13. Oktober 1288 mit Berthold von Zedwitz.[1] Die ununterbrochene Stammreihe des Geschlechts begann 1377 mit dem Burggräflich Nürnbergschen Rat Peter von Zedtwitz auf Asch, Krugsreuth, Grün, Schönbach und Neuberg.
Mittelalter bis Neuzeit
Vom 13. bis 16. Jahrhundert saßen die Zedtwitzer auf der Herrschaft Zedtwitz im Ritterkanton Gebürg. Diese umfasste das wehrhafte Wasserschloss Zedtwitz, heute ein Burgstall, dem als VorwerkeMünchenreuth mit 16 Gütern (1502) und Rittersitze in Isaar (1412) und Töpen vorgelagert waren. 1502 ging das Schloss in Zedtwitz von den Zedtwitz auf das benachbarte Adelsgeschlecht von Feilitzsch über.
Die Zedtwitzer lassen sich außerdem auf einem ehemaligen Rittergut in Joditz und in Fattigsmühle nachweisen. Spuren haben sie mit Wappen in Töpen und am Döhlauer Altar und mit Grenzsteinen in Mühlbach aus dem 16. Jahrhundert und in Dobeneck hinterlassen. Fünf Grabplatten der Zedtwitzer befinden sich in der Pfarrkirche Isaar (u.a. 1572, 1614, 1628).
Am Ende des 16. Jahrhunderts ließen die von Zedtwitz ein Renaissancefort (wasserburgartige Festung) in Königswart errichten, das spätere Besitzer zum mehrmals umgestaltetem historistischem Schloss Königswart umbauten. 1623 oder 1631 wurden Herrschaft und Festung Königswart an die Grafen von Metternich verkauft.
Der Stamm Liebenstein wurde 1766 (Bestätigung zusammen mit dem Stamm Neuberg 1790) in den Reichsgrafenstand erhoben. Die Standeserhebung der Linien Zedtwitz auf Asch und Schönbach usw. sowie der ganzen Linie auf Asch in den Reichsgrafenstand und bayerischen Grafenstand erfolgte am 25. August 1790 durch den Reichsvikar Kurfürst Karl Theodor von Pfalzbayern in München.[3]
Moderne bis Gegenwart
Der Zweig Asch ließ sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Moravan (Slowakei) und Duppau (Herrschaft mit Schloss, um 1950 zerstört, Zedtwitz’sche Grabkapelle als Ruine erhalten) nieder. Mit der Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg aus der Tschechoslowakei fand jedoch die Geschichte aller Zedtwitzlinien und -zweige in Böhmen und der Slowakei ein Ende. Heute leben die Familienangehörigen über die ganze Welt verstreut.
I. Linie Stammvater: Konrad (urkundl. 1403; † 1422)
1. Ast Stammvater: Karl-Joseph (1663–1742)
1. Zweig Ober-Neuberg Stammvater: Wolf Christoph (1691–1739)
2. Zweig Unter-Neuberg im eigenen Stamm erloschen
3. Zweig Neuschloß-Sorg Stammvater: Karl Joseph Ferdinand (1730–1811)
2. Ast Stammvater: Hans Christoph (1664–1746)
1. Zweig von Moravan und Duppau (früher Asch) Stammvater: Georg Adam (1692–1774)
2. Zweig Schönbach Stammvater: Ludwig (1735–1795)
II. Linie Zedtwitz-Liebenstein Stammvater: Klemens (1814–1896)
Reste des 1902 abgebrannten Schlosses Oberteil in Neuberg bei Asch
Das Stammwappen ist von Silber und Rot und Schwarz geteilt. Auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein wie der Schild bezeichneter Spitzhut mit Knopf zwischen zwei wie der Schild bezeichneten Büffelhörnern.
Die Gemeindewappen der Orte Zedtwitz und Liebenstein tragen die Zedtwitz-Farben. Im Scheiblerschen Wappenbuch ist das Wappen mit Zabitz beschriftet (ähnlich Rebitz für Redwitz[5]).
Heincz, Vetter, Lienhart, Ulrich – Gebrüder von Zedwicz zum Libenstein
1470 Ritter und Knecht von Zedwicz in der Voytlande
Cunrat, Balthasar, Veyt, Jörg von Zedwicz zu Neitperg; Cunz der Elter; Erhart und Peter von Zedwicz zu Hirsberg; Jörg von Zedwicz zu Tieffendorf; Cristoffel und Hanns von Zedwicz zu Tepen, Jan von Zedwicz; Sittich von Zedwicz zu Brambach; Nickel und Antony von Zedwicz zu Goczmansgrun[7]
Sittich von Zedtwitz, Hauptmann, Anführer eines Truppenkontingents, das die sächsischen Herzöge Ernst und Albrecht dem Kaiser zum Kampf gegen die Türken zur Verfügung gestellt hatten, das aber tatsächlich im Krieg gegen Matthias Corvinus eingesetzt wurde. Er eskortierte Erzherzogin Kunigunde von Österreich 1481 von Wien nach Graz.
Veronika von Zedtwitz, war die erste Nonne im Kloster Hof, die zum Protestantismus überwechselte, das Klosterleben 1532 aufgab und den Rektor des Hofer Gymnasiums Conrad Meyer, Nachfolger von Nikolaus Medler, heiratete.[8][9]
Franz Graf von Zedtwitz, Generalmajor, Inhaber des 5. Königlich Bayerischen Füsilier-Regiments Graf Zedtwitz (1791–1792)
Friedrich von Zedtwitz, Bergmeister in Marienberg und Annaberg (1811–1834)[10]
Clemens Graf von Zedtwitz-Liebenstein[11] (1814–1896), Dialektdichter
Curt Franz Graf Zedtwitz von Moraván und Duppau (1822–1909), Herr auf Duppau mit Sachsengrün und Moraván mit Duzó, Hubina, Nagy und Kis-Modó, Ó- und Új-Lehota, K.u.K. Kammerherr, Geheimer Rat, Oberstleutnant
Adolph Graf von Zedtwitz[12] (1823–1895), Hygieniker, Philanthrop
Johann-Franz Graf Zedtwitz, Feldmarschalleutnant, Inhaber des KuK Infanterie Regiments 25 (1808–1809), auch Julius Franz oder Franz Julius von Z. genannt, begleitete 1805 das preußische Königspaar als Stadtkommandant in Eger (Cheb).
Rudolf Heinrich von Zedtwitz (1819–1901), preußischer Generalmajor
Karl Maximilian Graf Zedtwitz (1844–1908), Politiker und Direktor der böhmischen Landesbank sowie Mitglied des Reichsrates
Margit Gräfin Zedtwitz (1886–1973), zweite Ehefrau von Alexander Friedrich Lothar Graf von Faber-Castell
Nikolaus Graf von Zedtwitz, emeritierter Dekan der Katholischen Kirche Heidelberg, Pfarrer in Mannheim, Heilig-Geist-Kirche, Seelsorgeeinheit Mannheim am Luisenpark
Genealogisches Handbuch des in Bayern immatrikulierten Adels.
Petr Mašek: Modrá krev – Minulost a přítomnost 445 šlechtických rodů v českých zemích (Blaues Blut – Vergangenheit und Gegenwart 445 Adelsgeschlechter in den böhmischen Ländern). Prag 2003.
Heinrich Gradl: Regesten der von Zedtwitz. In: Vierteljahrsschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie. Jahrgang 13, 1885, S. 316–373, und Jg. 14, 1886, S. 286–348. (books.google.de)
Heimatgeschichte
Karl Alberti: Beiträge zur Geschichte der Stadt Asch und des Ascher Bezirkes. In: Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 7., vollständig überarbeitete Auflage. C.H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1.
Benno Tins: Die eigenwillige Historie des Ascher Ländchens. München 1977.
S. Engelbrecht: Chronik von Zedtwitz.
Historische Quellen
Georg Adam von Zedtwitz: An ein hochpreissliches Corpus Evangelicorum zu Regenspurg vermüssigte Anzeige in Religions-Sachen derer innen benannten und unterschriebenen Herren von Zedtwitz. Regensburg 1747; eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche
Johann Jacob Moser: Rettung der unfürdenklichen Reichs-Unmittelbarkeit derer von Zedtwitz zu Asch und ihres von der Cron Böhmen zu Teutschen Lehen gehenden Gerichts Asch, gegen einige von dem Königlich-Böhmischen Herrn Fiscalen gemachte Einwürfe. Hof 1765; eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche
Johann Stephan Pütter: Unparteyisches rechtliches Bedenken über die zwischen der Krone Böhmens und den Herren von Zedwitz obwaltenden Streitigkeit. Göttingen 1772.
Johann Nikolaus Prückner: Synchronistik und Lebensläufe der Lehrer am Hofer Gymnasium von 1502 bis 1817. Nordoberfränkischer Verein für Natur-, Geschichts- und Landeskunde e.V. Hof 1999. S. 174, ISBN 3-928626-33-7.
Fricken, Ernestine von.In:sophie-drinker-institut.de.ArchiviertvomOriginal(nicht mehr online verfügbar)am14.Februar 2014;abgerufen am 1.Januar 2015.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sophie-drinker-institut.de