Das Geschlecht erschien urkundlich erstmals 1365 mit Peter von Feiltsch, Komtur des Deutschen Ordens in Schleiz.[1] Er entstammte dem wappengleichen vogtländisch-fränkischen Ministerialengeschlecht von Veilsdorf (oder Veils) mit Stammsitz in Veilsdorf (Landkreis Hildburghausen, Thüringen), das dort 1195 erstmals genannt wird. Die Familie von Feilitzsch kam vermutlich im Gefolge der Vögte von Weida aus Veilsdorf und gründete in Feilitzsch, Trogen und Haidt ihre Familiengüter. Sie liegen heutigen im oberfränkischenLandkreis Hof in Bayern, unmittelbar an der Landesgrenze zu Sachsen, im Bayerischen Vogtland. In unmittelbarer Nachbarschaft, in Zedtwitz, hatte die wappen- und vermutlich stammesgleiche Familie von Zedtwitz ihren Stammsitz, in Haidt wahrscheinlich die ebenfalls wappengleiche Familie von der Heydte, die außer im Vogtland auch im benachbarten Egerland erscheint. Auch die von Roeder aus dem Vogtland führen denselben Wappenschild, was dafür spricht, dass es sich um eine Abstammungsgemeinschaft handelt.[2]
Namensgebender Stammsitz ist Feilitzsch im Landkreis Hof in Oberfranken. Die erste urkundliche Erwähnung des Rittergutes Feilitzsch datiert auf das Jahr 1390. Im Jahre 1546 gab es drei Gutshöfe in der Ortschaft Feilitzsch, das Untere Gut mit dem auf das 12. Jahrhundert zurückgehenden Wasserschloss, das Mittlere Gut und das Obere Gut, alle im Besitz der Familie. Das Untere und das Obere Gut wurden in der Folge verkauft, ersteres aber 1591 zurückerworben. 1529 wurde in Feilitzsch die Reformation eingeführt, Mitglieder der Familie unterstützten sie mit erheblichen Geldmitteln und hatten auch direkten Briefkontakt mit Martin Luther. Das Mittlere Gut brannte 1714 ab und wurde nicht mehr aufgebaut. Von 1502 bis 1638 befand sich auch das benachbarte Schloss Zedtwitz im Besitz der Familie. Adam Ernst Erdmann von Feilitzsch vom Unteren Gut kaufte 1735 das Obere Gut zurück und vereinigte damit die Güter. 10 Jahre später brach Ludwig Ernst von Feilitzsch das Obere Gut ab und ersetzte es durch den heutigen barocken Schlossbau im mittleren Ortsteil (mit dem Waldgut bis heute im Besitz der Familie), unmittelbar neben dem Schlössla (heute Gasthaus). Im Jahre 1775 ging das Gut im benachbarten Münchenreuth an Georg Heinrich Lazarus von Feilitzsch über. Im nahe bei Feilitzsch gelegenen Trogen entwickelten sich neben der alten Wasserburg Trogen (1637 durch ein Feuer zerstört) durch Teilung noch zwei weitere herrschaftliche Güter: das Obere Gut (aus dem Vorwerk der Burg) und das Rittergut Trogen-Zech (bis heute im Besitz der Familie).
Von Mitte des 14. bis Ende des 16. Jahrhunderts gehörte das östlich von Hof gelegene Schloss Gumpertsreuth (in Gattendorf) den Herren von Feilitzsch, ebenso das benachbarte Gut Haidt. Um 1330 erscheint auch das Rittergut Heinersgrün auf der sächsischen Seite im Besitz der Familie, das 1648 veräußert wurde. Das Rittergut Kürbitz im Vogtland wurde Ende des 15. Jahrhunderts aus Grundbesitz gebildet, der bereits seit etwa 1300 der Familie gehörte; es blieb bis zur Enteignung 1945 im Besitz der Familie.
Die Familie von Feilitzsch ist unter Anerkennung des bestehenden Freiherrnstandes im Königreich Bayern bei der Freiherrnklasse seit dem 19.Mai 1847 immatrikuliert.
Urban Caspar Freiherr von Feilitzsch (* 2. Mai 1586 in Kürbitz; † 17. September 1649 in Kürbitz), markgräflich brandenburgischer Geheimer Rat, Kanzler und Lehenrichter, ließ in Kürbitz von 1624 bis 1626 die Salvatorkirche erbauen.
Rittergut Kürbitz, einstige Wasserburg und späteres Herrenhaus am Flussübergang der Weißen Elster in Kürbitz (Vogtland, Sachsen), von ca. 1300 (ab Ende des 15. Jahrhunderts als Rittergut) bis 1945
Kürbitz (urkundlich seit 1225) bestand einst aus 3 Rittergütern, eines davon gehörte der Familie Feilitzsch, ab 1530 gehörte er Familie Feilitzsch der ganze Ort[7]
Rittergut Gutenfürst (Vogtland, Sachsen), seit dem Mittelalter bis um 1570, erneut 1588 bis 1605
Rittergut Heinersgrün (Vogtland, Sachsen), um 1330 bis 1648
Burg Treuen, von 1510 bis ca. zum Anfang des 17. Jahrhunderts; Rittergüter Treuen, „Unteren Teils“ von 1592 bis 1810, „Oberen Teils“ von 1592 bis 1857
Weitere Orte mit Hinweisen auf die Familie von Feilitzsch
Nahe Burgstein auf einer Anhöhe über dem Dorf Heinersgrün steht St. Clara, die weithin sichtbare Grabkapelle der Familien von Feilitzsch und von Pöllnitz aus dem späten Mittelalter.
Der Kreuzberg in Kürbitz, ehemalige Begräbnisstätte (Erbbegräbnis) der Adelsfamilie von Feilitzsch[11]
Wappen der Familie von Feilitzsch aus Siebmachers Wappenbuch
Blasonierung: „Der Schild ist von Silber, Rot und Schwarz geteilt. Auf dem Helm mit rechts rot-silbernen, links schwarz-silbernen Decken ein hoher, wie der Schild geteilter Spitzhut mit goldenem Knopf zwischen offenem wie der Schild geteiltem Fluge.“[12]
Ortswappen mit Bezug auf die Familie von Feilitzsch
Der Ort Feilitzsch, in den auch Zedtwitz eingemeindet ist, hat das Wappen 1954 als Gemeindewappen angenommen. Auch die Gemeinden Regnitzlosau oder Trogen erinnern an die Feilitzscher durch ein Element im Gemeindewappen. Gattendorf führt die Wappenfarben zum Gedenken an die Adelsfamilie von Feilitzsch.
Ortswappen mit Bezug auf die Familie von Feilitzsch
Es gibt eine Violine von Antonio Stradivari aus dem Jahr 1734 mit dem Namen Baron Feilitzsch. Ein Baron von Feilitzsch hatte dieses Instrument Ende des 19. Jahrhunderts kurzzeitig besessen.
In der Pfarrkirche Trogen weisen die Glasfenster das Familienwappen und die Inschriften: „Marianne Freifrau von Feilitzsch geb. Härtel * 5. Juni 1853 † 12. April 1928“ und „August Freiherr von Feilitzsch * 12. Sept. 1850 † 28. Mai 1924“ auf.
Geschichte und Genealogie der Familie:
Moritz Heinrich von Feilitzsch: Genealogisch-historische Beschreibung nebst denen Stamm - und Ahnentafeln des Alt-Adelichen Geschlechts derer von Feilitzsch. Johann Christoph Mintzel, Hof 1725. (Digitalisat)
Wilhelm von Feilitzsch: Geschichte und Genealogie der Familie von Feilitzsch. 1875, (Nachtrag 1903). (Digitalisat)
Friedrich Freiherr von Feilitzsch: Allianzen der Familie von Feilitzsch. In: Vierteljahrsschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie.Carl Heymanns Verlag, Berlin 1883, 11. Jahrgang, S. 328–349.
Friedrich Freiherr von Feilitzsch-Stendorf: Einführung in die Familiengeschichte. 1923.
Matthias Donath, Lars-Arne Dannenberg, Jens Kunze: Die Familie von Feilitzsch. Geschichte, Lebensbilder, Hintergründe und Schicksale. In: Adel in Sachsen. Band 13, Via Regia Verlag, Königsbrück 2021. ISBN 978-3-944104-43-0.
Adelslexikon. Band III, Band 61 der Gesamtreihe GHdA, Limburg an der Lahn 1975.
Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser, B (Briefadel / für Heinrich (von) Feilitzsch, nat. Sohn d. Ferdinand v. Feilitzsch u. d. Anna Maaß), Namensführung Feilitsch, Band XVI, Band 86 der Gesamtreihe GHdA, Limburg an der Lahn 1985, S. 209 f.
Genealogisches Handbuch des in Bayern immatrikulierten Adels.ISSN0085-0934.
Band 10. Gebrüder Geiselberger GmbH, Altötting 1970.
Band 13, Gebrüder Geiselberger GmbH, Altötting 1980, ISBN 978-3-7686-5050-2. Seite 371–395.
Ähnliche Wappen (in denselben Farben, aber in unterschiedlicher Anordnung) führen die von Hundelshausen, von Machwitz, von Gößnitz, von Perglas und von Redwitz, was möglicherweise auf eine Wappengemeinschaft kognatisch verwandter Familien schließen lässt, aber nicht unbedingt auf eine agnatische Abstammungsgemeinschaft.
Hans von Prittwitz und Gaffron:Verzeichnis gedruckter Familiengeschichten Deutschlands und der angrenzenden Länder und Landestheile. In: Verein Herold zu Berlin. Adolf Matthias Hildebrandt (Hrsg.): Vierteljahrsschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie. 1882. X Auflage. Carl Heymanns Verlag, Berlin 1882, S.39–40 (google.de[abgerufen am 2.August 2022]).