Wiebelsheim (Bad Windsheim)
Ortsteil der Stadt Bad Windsheim, Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim in Mittelfranken Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wiebelsheim (fränkisch: Wiebldsa[3]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Bad Windsheim im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).[4] Die Gemarkung Wiebelsheim hat eine Fläche von 5,639 km². Sie ist in 671 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 8403,65 m² haben.[1][5]
Wiebelsheim Stadt Bad Windsheim | |
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Koordinaten: | 49° 30′ N, 10° 22′ O |
Höhe: | 312–325 m ü. NHN |
Fläche: | 5,64 km²[1] |
Einwohner: | 242 (31. Dez. 2014)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 43 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 91438 |
Vorwahl: | 09841 |
![]() Wiebelsheim vom Weinturm-Plateau aus gesehen |

Geographie
Das Kirchdorf liegt an der Rannach, einem linken Zufluss der Aisch, und am Riedgraben, der im Ort als linker Zufluss in die Rannach mündet. Unmittelbar nördlich grenzt das Flurgebiet Kreuzbach an, dahinter erhebt sich der Wiebelsheimer Berg, dessen Plateau als Flugplatz genutzt wird. Rund ein Kilometer nordöstlich erhebt sich der Weinturmhügel. Zwischen beiden Erhebungen befindet sich ein Golfplatz.
Die Staatsstraße 2252 führt an Ergersheim vorbei zu einer Anschlussstelle an der Bundesstraße 13 bei Neuherberg (7 km westlich) bzw. zur Bundesstraße 470 bei Bad Windsheim (2 km südöstlich).[6]
Geschichte
Zusammenfassung
Kontext
Gegründet wurde der Ort wahrscheinlich während der Fränkischen Landnahme im 6. Jahrhundert. Der Ortsname enthält vermutlich den Personennamen Wibil. Erstmals schriftlich erwähnt wurde der Ort im Jahr 850 in einer Urkunde des Klosters Lorsch, das dort begütert war. 1103 kam das Kloster Hirsau in Besitz von Gütern in Wiebelsheim, 1136/39 das Kloster Michelsberg, 1157 und 1237 das Kloster Auhausen.[7][8] Die Reformation wurde 1525 eingeführt.[9]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Wiebelsheim 43 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Schultheißenamt Burgbernheim aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte die Reichsstadt Windsheim. Grundherren waren die Reichsstadt Windsheim (34 Anwesen: Pfarrhaus, Kirche, 29 Güter, Schmiede, 1 Häckersgut, 3 Häuslein), das Rittergut Illesheim (3 Wohngüter), das Fürstentum Bayreuth (Schultheißenamt Burgbernheim: 2 Güter; Kastenamt Windsheim: 2 Sölden) und das Stiftsamt Ansbach (1 Hof, 1 Sölde).[10]
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Uffenheim. Im Jahr 1806 kam Wiebelsheim an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde es dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Ergersheim und der 1813 gebildeten Ruralgemeinde Ergersheim zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Wiebelsheim.[11] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Uffenheim zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Uffenheim (1919 in Finanzamt Uffenheim umbenannt).[12] Ab 1862 gehörte Wiebelsheim zum Bezirksamt Uffenheim (1939 in Landkreis Uffenheim umbenannt, seit 1972 Finanzamt Uffenheim). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Uffenheim (1879 in Amtsgericht Uffenheim umbenannt), von 1928 bis 1973 war das Amtsgericht Windsheim zuständig, seitdem ist es das Amtsgericht Neustadt an der Aisch. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 5,659 km².[13]
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Wiebelsheim am 1. Januar 1972 nach Bad Windsheim eingemeindet.[14]
Baudenkmäler
- Haus Nr. [15] 1: erdgeschossiges Fachwerkwohnstallhaus des 17./18. Jahrhunderts mit Krüppelwalmdach, dreizoniger Stallausbau
- Haus Nr. [15] 7: zugehörige Mansardwalmdachscheune aus Fachwerk, um 1800.
- Haus Nr. 18: gegen 1800, stattliches zweigeschossiges Wohnstallhaus mit vier Giebelachsen; das Dach auf der westlichen Traufseite als Mansarddach herabgezogen, profilierte Fensterbänke[15]
- Haus Nr. 26: erdgeschossiges Fachwerkwohnstallhaus des 17./18. Jahrhunderts.[15]
- Haus Nr. 35: zugehörige Fachwerkscheune des 18. Jahrhunderts mit Schopfwalmdach und Kellereingang[15]
- Haus Nr. 36: 18./19. Jahrhundert, Wohnstallhaus zu drei Giebelachsen mit massivem Erd- und Fachwerkobergeschoss Ecklisenen, an der massiven Westseite auch im Obergeschoss; zugehörige dreiseitige Hofanlage[15]
- Haus Nr. 38: von 1802, erdgeschossiges verputztes Wohnstallhaus zu vier Giebelachsen, Krüppelwalmdach, an der Giebelseite Haustafel „Johann/Martin Strauß/Anno/1802“; Seitenmauern modern unterfangen[15]
- Haus Nr. 47: ehemaliges Pfarrhaus
- Haus Nr. 49: St. Nikolaus, ehemalige evang.-luth. Pfarrkirche
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 | 1987 | 2011 | 2014 |
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Einwohner | 207 | 217 | 205 | 218 | 209 | 242 | 246 | 217 | 218 | 221 | 206 | 203 | 233 | 232 | 199 | 191 | 193 | 192 | 171 | 248 | 260 | 240 | 204 | 221 | 269 | 246 | 242 |
Häuser[16] | 44 | 41 | 48 | 47 | 46 | 46 | 38 | 43 | 42 | 66 | |||||||||||||||||
Quelle | [17] | [18] | [19] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] | [25] | [26] | [19] | [27] | [19] | [28] | [19] | [29] | [19] | [19] | [19] | [30] | [19] | [13] | [31] | [32] | [2] |
Religion
Der Ort ist Sitz der Pfarrei St. Nikolaus und ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt.[10] Die Katholiken sind nach St. Bonifaz (Bad Windsheim) gepfarrt.[13][33]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Wiebelsheim. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 217 (Digitalisat).
- Elisabeth Fuchshuber: Uffenheim (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 6). Michael Laßleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9927-0, S. 229–231.
- Reinhold Hoeppner (Hrsg.): Landkreis Uffenheim. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1972, DNB 730115267, S. 102.
- Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 140 (Digitalisat). Ebd. S. 218 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Wiebelsheim. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 307 (Digitalisat).
- Hans Karlmann Ramisch: Landkreis Uffenheim (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 22). Deutscher Kunstverlag, München 1966, DNB 457879262, S. 221–223.
Weblinks
Commons: Wiebelsheim (Bad Windsheim) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Wiebelsheim. In: mgoesswein.de. Abgerufen am 24. Juli 2023.
- Wiebelsheim in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 7. September 2021.
- Wiebelsheim in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 19. September 2019.
- Wiebelsheim im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
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