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Der Verein Dampfbahn Bern ist ein Eisenbahnverkehrsunternehmen mit der Fahrzeughalterkennung VDBB und unterhält im Depot der ehemaligen Burgdorf-Thun-Bahn (BTB) in Konolfingen historische Eisenbahnfahrzeuge. Der Verein führt nebst Charter-Fahrten für Hochzeiten sowie anderen Anlässe von Vereinen,[1] Firmen oder Privatpersonen auch öffentliche Fahrten durch, insbesondere auf der Strecke der Emmentalbahn GmbH (ETB) von Huttwil nach Sumiswald-Grünen (Bahnstrecke Ramsei–Huttwil).[2] Um auf der Strecke der ETB regelmässig Dampffahrten anbieten zu können, wurde zusammen mit dem Verein Historische Eisenbahn Emmental die Genossenschaft Museumsbahn Emmental gegründet.[3]
Anlass zur Gründung des Vereins war die Stilllegung des Gaswerks der Stadt Bern im Dezember 1967, nachdem die Stadt an den Gasverbund Mittelland angeschlossen wurde.
In den Jahren 1841 bis 1843 erstellte die private Gasbeleuchtungs-Gesellschaft Société Bernoise dite Compagnie du Soleil im an der Aare gelegenen Marzili-Quartier das erste Gaswerk der Schweiz. 1861 wurde der Betrieb von der Stadt Bern übernommen. Verarbeitet wurde zunächst einheimische Kohle vom Beatenberg und aus Boltigen, die mit Schiffen über den Thunersee und die Aare zugeführt wurde.
Später wurde dank des Baus von Eisenbahnlinien ausländische Kohle bevorzugt. Die für das Gaswerk bestimmte Kohle (der Jahresbedarf betrug rund 20’000 Tonnen) musste nun mit Pferdefuhrwerken vom Bahnhof Bern ins Gaswerk geführt werden. Die Eröffnung der Gürbetalbahn im Jahr 1901 liess die Idee aufkommen, von der Station Wabern aus ein Anschlussgleis zu bauen. Aufgrund des Höhenunterschieds von 55 m wies in der Folge das rund 2,5 km lange Trassee eine Steigung von 35 ‰ auf. Zunächst sorgte die Gürbetalbahn mit ihren Lokomotiven für die Zufuhr der Kohlenwagen. Am 1. Mai 1908 erhielt das Gaswerk eine eigene Dampflokomotive vom Typ E 3/3 Tigerli.[4]
Sechs Jahre vor der Stilllegung des Gaswerks erwarb die Stadt Bern 1961 zusätzlich eine Diesellokomotive vom Typ Em 2/2, genannt «Mutz».
Während das ehemalige Gaswerk-Areal heute als Kulturzentrum dient (vgl. Gaskessel), das Trassee der dazugehörenden Gaswerkbahn als Fussgänger- und Velo-Verbindungsweg von Wabern zum Marzili-Quartier in Bern dient und die Diesellok an die Sihltalbahn verkauft wurde, war vorgesehen, die noch vorhandene Dampflokomotive zu verschrotten.
Anlässlich eines Dorffestes in Wabern am 31. August und 1. September 1968 waren aber die Extrazüge mit der alten Dampflokomotive, genannt Lise, auf dem Trassee der Gaswerkbahn eine derart grosse Attraktion, dass beschlossen wurde, die Lok zu erhalten.
In der Folge wurde die der Stadt Bern gehörende Dampflokomotive durch Lernende der Firma WIFAG Maschinenfabrik AG revidiert. Am 23. April 1971 wurde durch den zu diesem Zweck gegründeten Verein Dampfbahn Bern ein regelmässiger Dampfbetrieb auf der Strecke der Sensetalbahn aufgenommen. Anfänglich fuhren bei schönem Wetter die öffentlichen Dampfzüge jeweils am Samstag und Sonntag in den Monaten Mai bis Oktober.[5] Die Lokomotive gehörte noch bis 1993 der Stadt Bern und wurde dann dem Verein geschenkt.
Als zusätzliche Lokomotive überliess von 1972 bis 1997 das Kraftwerk Laufenburg leihweise seine kleine zweiachsige Werklok E 2/2. Auch konnte vorübergehend die Lokomotive E 3/3 Nr. 5 der Sursee-Triengen-Bahn (ST) verwendet werden, als Gegenleistung für die Revision der Lokomotive durch den Verein Dampfbahn Bern. Von 1973 bis 1983 stand zudem leihweise die ehemalige Werklokomotive E 3/3 Nr. 11 des Von-Roll-Werks Klus zur Verfügung.
1974 wurde von der MThB die Eb 3/5 Nr. 5810 Habersack zum Schrottpreis von 30'000 Franken gekauft. Sie musste 1975 wegen des schlechten Gesamtzustands ausser Betrieb genommen und in Fribourg remisiert werden.
1996 mussten die regelmässigen öffentlichen Dampfzüge auf der Strecke der Sensetalbahn wegen stetigen Passagierrückgangs eingestellt werden.
2000 wurde von der BLS der dieselelektrische Traktor Tm 75 gekauft, um Wagen sowie auch Dampflokomotiven in kaltem Zustand verschieben zu können.
2003 wurde auch die Konzession für die Strecke Laupen–Gümmenen aufgehoben. Die Geleise wurden in Laupen und Gümmenen vom übrigen Schienennetz abgetrennt und seither kann die Strecke nur noch von den Velodraisinen der Schienenvelo GmbH befahren werden.[6]
2008 musste auch das Depot in Laupen verlassen werden, da der Mietvertrag gekündigt worden war. In der Folge wurde das dort noch verbliebene Rollmaterial nach Burgdorf verschoben.
Der Verein erhielt 1972 von der Emmental-Burgdorf-Thun-Bahn (EBT) die Dampflokomotive Ed 4/5 Nr. 8 geschenkt. Diese Lokomotive entspricht im Aufbau und ihren Grundmassen der Ec 4/5 der Thunerseebahn. Anstelle der Nassdampf-Verbundmaschine (n2v) hatte sie von Anfang an einen Überhitzer und eine Heissdampf-Zwillingsmaschine (h2). Zudem war ihre Höchstgeschwindigkeit aus betrieblichen Gründen auf 50 km/h beschränkt (deshalb die Bezeichnung Ed 4/5).[7] Die anstehende Hauptrevision der Lokomotive dauerte bis 1977.
Auch die 1973 vom Von-Roll-Werk Klus geschenkte, ehemalige Werklokomotive E 3/3 Nr. 10 musste zuerst für eine Hauptrevision zerlegt werden. Die Revision dauerte bis 1983, seither trägt die Lokomotive wieder die ursprüngliche Bezeichnung JS 853.
Von 1986 bis 1989 erfolgte bei der E 2/2 Laufenburgerli und von 1989 bis 1993 bei der E 3/3 Lise eine Hauptrevision.
1978 wurde auf dem Streckennetz der EBT und der Vereinigten Huttwil-Bahnen (VHB) der Dampfbetrieb mit der Ed 4/5 Nr. 8 aufgenommen.
Nun konnte auch die seit 1972 in Revision befindliche E 3/3 Nr. 8522 der ST im ehemaligen Depot der Emmentalbahn in Burgdorf stationiert werden. Nachdem 1983 die Revision abgeschlossen worden war, wurde die Lokomotive bis 1987 leihweise durch den Verein Dampfbahn Bern für leichte Züge ab Burgdorf eingesetzt.
1985 wurde auch die Lokomotive Eb 3/5 Nr. 5810 nach Burgdorf überführt, um mit der Hauptrevision zu beginnen, welche bis Ende 2008 dauerte.
Nachdem die Dampflokomotive Ec 4/5 Nr. 11 der ehemaligen SMB mehrere Jahre auf dem Bahnhofplatz Oberdorf stand, wurde sie im Jahre 1986 vom Verein Dampfbahn Bern übernommen und vorerst im Depot Burgdorf untergestellt. 1992 wurde die Ec 4/5 Nr. 11 zur Hauptrevision ins Bahnbetriebswerk Meiningen (Deutschland) überführt und kehrte im selben Jahr betriebsbereit zurück.[8]
1995 bedurfte die Lokomotive Ed 4/5 Nr. 8 einer grösseren Revision. Insbesondere wurde der Kessel nach Meiningen gesendet. Dort wurde ein neuer Kessel produziert, wobei der alte als Muster diente. 1999 wurde die Lokomotive wieder in Betrieb genommen.
1998 wurde vom Verein Dampflok 51 Schwarzenburg die Ed 3/4 Nr. 51 der ehemaligen Bern-Schwarzenburg-Bahn (BSB) zur Hauptrevision gebracht. Ziel war, die Lokomotive bis zum Jubiläum «100 Jahre Schwarzenburgbahn» im Jahr 2007 wieder in Betrieb nehmen zu können. Die Revision konnte aber erst im darauf folgenden Jahr abgeschlossen werden.
2006 fusionierte die aus EBT, VHB und SMB hervorgegangene Gesellschaft Regionalverkehr Mittelland (RM) mit der BLS, was für den Verein Dampfbahn Bern einige Veränderungen brachte:
Im Jahre 1996 konnte der Verein Dampfbahn Bern von der BLS leihweise die Ed 3/3 Nr. 3 der ehemaligen Gürbetalbahn (GBT) übernehmen. Der Kessel dieser Lokomotive (Neubau durch die SLM im Jahre 1988) war aber als Folge einer Fehlkonstruktion schadhaft und musste in Meiningen mit einer neuen Feuerbüchse versehen werden.
Während Revisionen an der Lokomotive Ed 3/3 Nr. 3 wurde jeweils die ehemalige Gaswerk-Lokomotive E 3/3 Lise nach Spiez geholt.
Um die Dampfzüge auf dem Netz der BLS mit vereinseigenem Lokpersonal zu führen, wurde 1996 die Lokgruppe Spiez gegründet.
Seit der 1999 in Kraft getretenen Bahnreform gilt in der Schweiz der freie Netzzugang. Somit konnten nun auch die in Burgdorf stationierten Lokomotiven auf dem Netz der BLS eingesetzt werden. In der Folge wurde die Ed 3/3 Nr. 3 in Laupen stationiert.
2012 wurde das restliche sich noch in Spiez befindliche Material des Vereins nach Konolfingen verschoben.
Zeitgleich mit dem Bau der Burgdorf-Thun-Bahn (BTB) wurde 1899 in Konolfingen auch ein Depot für die Instandhaltung der Fahrzeuge und zum Bau der unterschiedlichsten Hilfsmittel gebaut. Erst mit dem Ende der Drehstromzeit wurde die Instandhaltung der Triebfahrzeuge nach Burgdorf verlegt. In Konolfingen wurden aber noch bis im Dezember 1965 die Güterwagen und Dienstwagen der gesamten EBT-Gruppe in Stand gehalten, neu gebaut oder modernisiert.[11]
Nachdem das Depot dem Verein Dampfbahn Bern von der BLS zur Verfügung gestellt worden war, konnten am 22. August 2010 die ersten Fahrzeuge nach Konolfingen verschoben werden.
Seit dem Spätsommer 2012 ist sämtliches Material des Vereins in Konolfingen untergebracht.
2014 nahm der Verein Dampfbahn Bern mit Extrafahrten und geöffneten Depot-Toren teil am Jubiläum "150 Jahre Eisenbahn in Konolfingen", bei dem der 150. Geburtstag der Bahn-Linie von Bern nach Langnau gefeiert wurde.[12]
Im Mai 2016 konnte der BLS, die dieses Fahrzeug nicht mehr brauchte, der Zweikraft-Traktor Tem 225 056 (elektrisch/Diesel) abgekauft werden. Da der Traktor über die Zugsicherungssysteme Integra-Signum und ETM-S verfügt, kann er ohne Sonderbewilligung kurzfristig auf dem ganzen normalspurigen Netz der Schweiz, das nicht ETCS Level 2 voraussetzt, verwendet werden. Zudem hat das Fahrzeug eine hydraulische Hebebühne und kann deshalb auch bei der notwendig gewordenen Dachsanierung des Depots eingesetzt werden.
Aktuell vorhandene Dampflokomotiven[13]
Ehemalige Dampflokomotiven
Aktuell vorhandene Traktoren
Ehemalige Traktoren
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