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Tischtennisweltmeisterschaft Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Tischtennisweltmeisterschaften (TT-WM) finden jährlich statt, und zwar in den Jahren mit ungerader Jahreszahl die Einzel-Weltmeisterschaften und in den geraden Jahren die Mannschafts-Weltmeisterschaften. Veranstalter ist der Weltverband ITTF.
Bei jeder TT-WM tagt der ITTF-Kongress (Annual General Meeting = AGM) und berät über die Tischtennis-Regeln. Änderungen werden von diesem Gremium beschlossen.
Die erste TT-WM wurde 1926 in London ausgespielt. Ab 1928 fand die WM in jedem Jahr statt. Wegen des Zweiten Weltkrieges wurde die WM von 1940 bis 1946 ausgesetzt. 1947 begann in Paris wieder der 1-Jahres-Rhythmus, ab 1957 setzte dann der 2-Jahres-Rhythmus ein. Bis zum Jahre 1997 fanden die Einzel- und Mannschaftsweltmeisterschaften gleichzeitig in einer Veranstaltung statt. Nach der durch die politischen Probleme zunächst abgesagten WM 1999 in Belgrad und der Trennung in zwei Veranstaltungen gab es dann Übergangslösungen. Seit 2003 werden die Einzel- und Mannschaftsweltmeisterschaften nunmehr getrennt ausgetragen, weil die gemeinsame Veranstaltung wegen steigender Teilnehmerzahlen nur noch schwer zu bewältigen war. In geraden Jahren findet die Mannschafts-WM statt, in ungeraden Jahren wird der Titel in den Individualwettbewerben ausgespielt.
Eine Sondersituation ergab sich 1999, als der Weltverband ITTF Jugoslawien die Durchführung der WM entzog, da es die Sicherheit der Teilnehmer wegen des Kosovokrieges gefährdet sah. Eindhoven übernahm kurzfristig die Ausrichtung der Individualwettbewerbe, die Mannschafts-WM wurde ein Jahr später in Kuala Lumpur nachgeholt.
1982 wurden erstmals Senioren-Weltmeisterschaften (World Veterans Table Tennis Championships) ausgetragen, 2003 fand erstmals eine Jugend-WM in Santiago, Chile, statt.
Da sich für die Veranstaltungen wegen der zunehmenden Masse der Teilnehmer nur noch wenige Nationen in der Lage sahen, eine WM auszurichten, beschloss der ITTF-Kongress 2018, die Teilnehmerzahlen zu begrenzen. Ab 2021 dürfen nur noch maximal 128 Männer und 128 Frauen sowie maximal 32 Mannschaften antreten. Dieser Beschluss sorgte für mehr Bewerbungen um die Ausrichtung.[1]
Nach dem Zweiten Weltkrieg war man in Deutschland zunächst mit dem Wiederaufbau des Tischtennisbetriebes und der Organisation beschäftigt. Dies geschah sowohl in der Bundesrepublik Deutschland als auch in der DDR. 1950 beantragten beide Sportverbände getrennt die Aufnahme in den Weltverband ITTF. Dieser Antrag wurde abgelehnt, der ITTF bestand auf einem einheitlichen Auftreten Deutschlands. Daraufhin bildete sich ein „gesamtdeutscher Ausschuss“, der 1951 erneut die ITTF-Mitgliedschaft beantragte. Dieser wurde bewilligt, nachdem Deutschland 120.000 französische Franc an den ITTF bezahlte als Entschädigung für den Corbillon-Pokal, den die deutsche Damenmannschaft bei der Weltmeisterschaft 1939 gewonnen hatte und der in den Kriegswirren unauffindbar verloren gegangen war.
Neben Gesamt-Deutschland wurde auch das Saarland als „goodstanding-Mitglied“ aufgenommen. So nahmen Deutschland und auch das Saarland erstmals nach dem Krieg bei der WM 1951 teil. Bis einschließlich 1957 trat Deutschland als Gesamtstaat auf, ehe 1958 die Westdeutschland und die DDR getrennte Wege gingen. Beide wurden 1958 in den Weltverband ITTF aufgenommen.
Das Saarland trat noch bis zur WM 1955 eigenständig auf, ehe es 1956 in den Deutschen Tischtennis-Bund integriert wurde.
Bei einer TT-WM werden folgende Wettbewerbe ausgespielt:
Der Weltmeister im Herreneinzel erhält die St. Bride Vase, ein Pokal, der 1929 von C.Corti Woodcock (Mitglied des Londoner St. Bride Table Tennis Club und zeitweise Präsident des Englischen Tischtennisverbandes ETTA) gespendet wurde.
Seit 1931 erhält die Damen-Weltmeisterin im Einzel den G. Geist Preis, gestiftet von damaligen Präsidenten des ungarischen Tischtennisverbandes Gaspar Geist.
Die Titelgewinner im Herrendoppel werden mit dem Iran Cup geehrt, den 1947 der Schah von Persien spendete anlässlich der Aufnahme des Iranischen Tischtennisverbandes in den Weltverband ITTF.
1949 stellte William J. Pope, Ehrenpräsident des ITTF und langjähriger Sekretär des Englischen Tischtennisverbandes ETTA, die W. J. Pope Trophy für die Siegerinnen des Damendoppels zur Verfügung.
Zdeněk Heydušek (Präsident des ČSSR-Tischtennisverbandes) stiftete 1947 den Heydusek Prize für den Sieger des Mixedwettbewerbs.
Der Sieger des Herren-Mannschaftswettbewerbs erhält den Swaythling Cup. Diesen Pokal im Wert von 300 Pfund Sterling spendete (Dowager) Lady Gladys Goldsmid Montagu Swaythling (1879–1965), die Mutter des damaligen Turnierorganisators Ivor Montagu, und überreichte ihn bei der ersten WM 1926 in London persönlich an die siegreiche ungarische Mannschaft.
Die siegreiche Damenmannschaft erhält den Corbillon Cup – auch Coupe Marcel Corbillon –, benannt nach Marcel Corbillon, dem zeitweiligen Vorsitzenden der französischen TT-Föderation und bis 1957 Vizepräsidenten des ITTF. Der Corbillon-Cup wurde erstmals bei der WM 1934 in Paris ausgetragen.
Für eine Sonderveranstaltung während der WM gibt es den Jubiläums-Cup. An dieser Veranstaltung sind spielberechtigt alle nicht-spielenden Mannschaftskapitäne, alle Delegierten, alle Jurymitglieder sowie alle Aktive, die vor 21 Jahren bereits einmal an einer WM teilgenommen haben und an der aktuellen WM nicht mehr in den Einzelwettbewerben antreten. Gestiftet wurde dieser Pokal ebenfalls von Lady Gladys Goldsmid Montagu Swaythling.
Wenn die St. Bride Vase oder der G.Geist Preis dreimal in Folge oder viermal insgesamt gewonnen wurde, dann erhält der eine Nachbildung des Pokals in halber Größe. Diese Nachbildung kann er behalten.[2]
Seit 1982 finden alle zwei Jahre die Senioren-Weltmeisterschaften (bis 2023 im Oman World Veterans Table Tennis Championships, ab 2024 in Rom ITTF World Masters Table Tennis Championships) statt, die vom Swaythling Club International ins Leben gerufen wurden und jetzt von der International Table Tennis Federation organisiert werden. Spielberechtigt sind alle Spielerinnen und Spieler, die im Jahr der Veranstaltung mindestens 40 Jahre alt sind oder werden. Die Damen und Herren spielen seit der Veranstaltung 2023 im Oman in jeweils elf Altersklassen, den Seniorinnen und Senioren 40, 45, 50, 55, 60, 65, 70, 75, 80, 85 und 90 und älter im Einzel, im Doppel und ab 2024 auch im Gemischten Doppel um die Titel. Eine vorherige Qualifikation ist nicht erforderlich.
Die bisherigen Austragungsorte der Senioren-Weltmeisterschaften:
Zukünftige Austragungsorte der Senioren-Weltmeisterschaften:
Liste der Tischtennisseniorenweltmeister
Betrachtet man untenstehende Übersicht, dann kann man grob folgende Epochen nach Vorherrschaft erkennen:
Siehe auch: Liste der Weltmeister im Tischtennis
Stand: nach WM 2022
Rang | Land | Gold | Silber | Bronze | Gesamt |
---|---|---|---|---|---|
1 | Volksrepublik China | 151 | 103 | 164,5 | 418,5 |
2 | Ungarn | 68 | 59,5 | 75,5 | 203 |
3 | Japan | 48 | 40 | 74 | 162 |
4 | Tschechoslowakei | 28 | 33,5 | 59 | 120,5 |
5 | Rumänien | 17 | 10,5 | 19 | 46,5 |
6 | Schweden | 15 | 13 | 16,5 | 44,5 |
7 | England | 14 | 26,5 | 56,5 | 96 |
8 | Vereinigte Staaten | 10 | 2 | 20,5 | 32,5 |
9 | Österreich | 7 | 14,5 | 35,5 | 57 |
10 | Deutschland, BR Deutschland, Deutsche Demokratische Republik | 5 | 17,5 | 23,5 | 46 |
11 | Südkorea | 5 | 16 | 44 | 65 |
12 | Nordkorea | 4 | 9 | 13 | 26 |
13 | Jugoslawien | 3 | 11 | 13,5 | 26,5 |
14 | Sowjetunion | 3 | 4 | 7 | 14 |
15 | Frankreich | 2 | 3 | 18 | 23 |
16 | Chinesisch Taipeh | 1 | 3 | 7,5 | 11,5 |
17 | Singapur | 1 | 2 | 5 | 8 |
18 | Schottland | 1 | 1 | 2 | 4 |
19 | Polen | 0 | 3,5 | 7,5 | 11 |
20 | Hongkong | 0 | 2 | 22,5 | 24,5 |
21 | Belgien | 0 | 2 | 1 | 3 |
22 | Wales | 0 | 1,5 | 2,5 | 4 |
23 | Belarus | 0 | 1,5 | 1,5 | 3 |
24 | Kroatien | 0 | 0,5 | 2,5 | 3 |
25 | Luxemburg | 0 | 0,5 | 1 | 1,5 |
26 | Spanien | 0 | 0,5 | 0,5 | 1 |
27 | Ägypten | 0 | 0 | 2,5 | 2,5 |
28 | Indien | 0 | 0 | 2 | 2 |
29 | Griechenland | 0 | 0 | 1,5 | 1,5 |
30 | Dänemark | 0 | 0 | 1 | 1 |
30 | Vietnam | 0 | 0 | 1 | 1 |
30 | Italien | 0 | 0 | 1 | 1 |
30 | Portugal | 0 | 0 | 1 | 1 |
30 | Lettland | 0 | 0 | 1 | 1 |
35 | Niederlande | 0 | 0 | 0,5 | 0,5 |
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