Das Kloster wurde 1273 als Familienstiftung der Grafen von Görz-Tirol durch Meinhard II. und seine Frau Elisabeth von Bayern (Witwe des Staufers KonradIV.) gegründet. Sie sollte auch als Grablege für die Tiroler Landesfürsten dienen und in dieser Funktion die wenig zuvor in Aussicht genommene Pfarrkirche Bozen ablösen.[1] Um dem Kloster/Stift eine wirtschaftliche Basis zu geben, wurden die bestehenden Herrschafts- und Besitzrechte durch den Stifter abgelöst und gleichzeitig die Pfarren Silz, St.Peter und Untermais sowie die Martinskirche zu Mals inkorporiert, so dass das Kloster/Stift, das auch die Niedergerichtsbarkeit über das Dorf Stams besaß, bald zu einem bedeutenden wirtschaftlichen Zentrum der Region wurde.
Die ersten Klosterinsassen waren zwölf Mönche und fünf Laienbrüder unter Abt Heinrich von Honstätten aus dem Mutterkloster Kaisheim in Schwaben. Das Stift gehörte damit der Filiation der PrimarabteiMorimond an. Von 1347 bis 1350 beherbergte das Kloster die Reichskleinodien. Im 16.Jahrhundert kam es im Kloster zu einem Niedergang. Die Reformation, die Schäden aus den Bauernkriegen 1525 und der große Brand von 1593 führten schließlich dazu, dass der Konvent stark schrumpfte und mitunter nur mehr aus drei Mönchen bestand. 1552 plünderten Truppen des Kurfürsten Moritz von Sachsen das Kloster und zerstörten auch die Gruft der Landesfürsten, sowie das Grab von Moritz’ Bruder, Severinus von Sachsen (†1533). Anfang des 17.Jahrhunderts wurde das Konventsgebäude neu errichtet. Unter Abt Edmund Zoz (1690–1699) entstanden die markanten Zwiebeltürme. Anfang des 18.Jahrhunderts barockisierte der Baumeister Georg Anton Gumpp die Zisterze. In der zweiten Hälfte des 18.Jahrhunderts war sie Wirkungsstätte von bedeutenden Musikern wie dem Stamser Pater Stefan Paluselli oder dem aus Wien stammenden Johann Michael Malzat und des Chronisten Cassian Primisser.
Nach Kriegsende 1945 wurde es von Zisterziensermönchen wieder übernommen. Sie brachten Bildungseinrichtungen in den Klostergebäuden unter und übereigneten Pachtgründe an die Siedler.[2]
Im Jahr 2016 konnte die 18 Jahre dauernde Generalsanierung des Stiftes abgeschlossen werden.[3]
Heute betreibt das Stift ein Museum, einen Klosterladen, eine Schnapsbrennerei und eine Alm. Stift Stams ist
Träger der Internatsschule für Schisportler Stams mit Internat, die als Handelsschule und Oberstufenrealgymnasium geführt wird – zusammen mit der Republik Österreich und dem Land Tirol
Sitz des Instituts für Sozialpädagogik der Diözese Innsbruck
Einen Gegenpol zum Hauptaltar bildet das im Westen des Mittelschiffs in den Boden eingelassene so genannte „Österreichische Grab“ des Tiroler Künstlers Andreas Thamasch, das 1684 fertiggestellt wurde. Es ist eine Gedenkstätte wichtiger in Stams begrabener Tiroler Landesfürsten und ihrer Familienmitglieder mit lebensgroßen geschnitzten und vergoldeten Figuren.
Tatsächlich liegen die in der Stiftskirche Bestatteten nicht im „Österreichischen Grab“, sondern vor dem Hochaltar, wo sich im Boden links und rechts zwei Grabplatten befinden.
In der Vorhalle der Stiftskirche wurde im Jahre 2000 eine Gedenktafel eingeweiht, die an Konradin, den Sohn der Stifterin Elisabeth von Bayern und letzten Staufer erinnert.
Die Heilig-Blut-Kapelle wurde 1716 aus einem älteren Bau in die heutige Form gebracht. Den Hochaltar schuf der Hoftischler Sigmund Zeller, die Altarstatuen stammen von Andreas Kölle, die Wandgemälde stammen von Josef Schöpf.
Der Bernhardisaal im Westtrakt der Abtei wurde 1720 von Georg Anton Gumpp eingebaut. Er dient als Festsaal und enthält an Decke und Wänden zahlreiche Malereien, die 1722 von Franz Michael Hueber und seinem Schüler Anton Zoller geschaffen wurden und Begebenheiten aus dem Leben des hl. Bernhard von Clairvaux zeigen.
Brigitta Lauro: Die Grabstätten der Habsburger. Kunstdenkmäler einer europäischen Dynastie. Wien 2007, ISBN 3-85498-433-2, S. 97–104.
Gert Ammann, Gregor Peda: Stift Stams (= Kleine Kunstführer. Nr. 289). 2. Aufl. Schnell und Steiner, München/Zürich 1990, ISBN 3-7954-0493-2.
Romedio Schmitz-Esser: Die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Inschriften von Stift Stams. In: Tiroler Heimat. 67, 2003, S. 63–106. ISSN1013-8919.
Robert Rebitsch: Tirol, Karl V. und der Fürstenaufstand von 1552 (= Studien zur Geschichtsforschung der Neuzeit. Band 18.) Hamburg 2000, ISBN 3-8300-0246-7.
Alfred Strnad, Katherine Walsh (Hrsg.): Studia Stamsensia II. Aus Kultur und Geistesleben der Oberinntaler Zisterze in Mittelalter und früher Neuzeit. Innsbruck/Stams 1995, ISBN 3-900538-52-2.
Eines Fürsten Traum. Meinhard II. – Das Werden Tirols. Katalog zur Tiroler Landesausstellung 1995 auf Schloss Tirol und im Stift Stams. Innsbruck 1995.
Alfred Strnad (Hrsg.): Studia Stamsensia. Beiträge zur 700. Wiederkehr der Weihe von Kirche und Kloster der Zisterze Stams. Innsbruck/Stams 1984, ISBN 3-85123-082-5.
700 Jahre Stift Stams 1273–1973. Stams 1973.
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