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frühromanischer Kirchenbau in Köln Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
St. Maria im Kapitol ist ein frühromanischer katholischer Kirchenbau in Köln und die größte der zwölf romanischen Basiliken der Stadt. Sie ist die älteste der für die Romanik des nördlichen Rhein-Maas-Gebietes typischen Dreikonchenanlagen. Der Namenszusatz im Kapitol weist auf die zuvor an der Stelle befindliche römische Tempelanlage hin.
St. Maria im Kapitol spielte in Köln eine herausragende Rolle. Sie war nach dem Dom die Hauptkirche. Der Erzbischof feierte die erste Weihnachtsmesse immer in St. Maria im Kapitol, die zweite in St. Cäcilien, die dritte im Dom. Auch der Rat zog in der Prozession zu Ehren der Heiligen Drei Könige, den Kölner Stadtheiligen, am Dreikönigstag von St. Maria zum Dom. Die offiziellen kirchlichen Feiern des Rates und die Exequien für Erzbischöfe, Kaiser und Bürgermeister fanden oft in ihr statt. Die städtische Glocke für Sturm und Feuer, genannt Bramglocke, wurde hier geläutet.[1]
Die Frau Pippin des Mittleren, Plektrudis, setzte nach Pippins Tod Karl Martell, seinen unehelichen Sohn, von 714 bis 716 in Köln gefangen, um ihn von der Nachfolge als Hausmeier fernzuhalten und ihrem etwa sechsjährigen Enkel Theudoald dieses Amt zu geben. Ihre eigenen beiden Söhne waren bereits gestorben. Theudoald konnte sich gegen die Widerstände in Neustrien nicht durchsetzen, so dass 716 Raganfrid mit seinen Truppen vor Köln stand und von Plektrudis die Herausgabe eines Teils des fränkischen Reichsschatzes erzwang. Nachdem Karl Martell um diese Zeit freigekommen war und sich gegen seine Konkurrenten durchgesetzt hatte, verbannte er Plektrudis ins Exil nach Köln, wo sie laut Quellen aus dem 12. Jahrhundert auf den Überresten des Kapitols die Kirche errichten ließ.
Im 10. Jahrhundert versetzte der Kölner Erzbischof Brun im angeschlossenen Kloster lebende Kanoniker nach St. Andreas und gründete für St. Maria ein Kloster.
An der Stelle der heutigen Kirche St. Maria im Kapitol, einer kleinen Erhebung in Rheinnähe am südlichen Rand der damaligen römischen Kolonie, wurde im 1. Jahrhundert n. Chr. ein Tempel für die Kapitolinische Trias Jupiter, Juno und Minerva, also die drei bedeutendsten römischen Gottheiten, errichtet. Anlass zum Bau war die Erhebung zur Colonia römischen Rechts gewesen. Anders als üblich stand dieser Haupttempel der Colonia Claudia Ara Agrippinensium nicht am Forum der Stadt, sondern oberhalb des Rheins in unmittelbarer Nähe der Stadtmauer. Der über einen Treppenaufgang im Osten betretbare Tempel hatte eine 4,4 m hohe Podiumsfläche von 33 × 29,5 m, während der ihn umgebende, mit Trachytplatten ausgelegte Temenos 94–97 × 69 m groß war.[2] Von diesem ist hauptsächlich die westliche, 5,5 m hohe Mauer erhalten, die später den Kreuzgang im Osten abschloss.[3] Der Kapitolstempel hatte 4 m tiefe Fundamente und war im Inneren in drei Cellae für die Götterbilder unterteilt. Vor allem das noch heute existierende Langhaus steht auf den Fundamenten dieses Tempels, der damit die Grundform der Kirche vorgab, bevor sie nach Westen und Osten erweitert wurde.[4]
Nachdem Mitte des 5. Jahrhunderts die Franken Köln erobert hatten, ging der öffentliche Besitz aus römischer Zeit in die Hände der fränkischen Könige und ihres Umfelds über. Im Bereich des Kapitolshügels haben vermutlich die fränkischen Hausmeier ihren Kölner Sitz gehabt. So auch Pippin der Mittlere, der als der eigentliche Machthaber im Reich galt, nachdem er 687 die Hausmeierämter der unterschiedlichen Reichsteile auf sich vereinigt hatte. Er lebte über längere Zeit in Köln. Seine Frau, die aus einer mächtigen Adelsfamilie Austrasiens entstammende Plektrudis, stiftete vor ihrem Tod laut Quellen aus dem 12. Jahrhundert auf den Überresten des Kapitols eine Eigenkirche. Wahrscheinlich handelte es sich dabei um eine langgestreckte Saalkirche mit rechteckigem Grundriss von ungefähr 10 × 32 m, für deren Bau Reste des Tempels integriert wurden. Plektrudis wurde hier bestattet und bald verehrt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ihr Kalksandsteinsarkophag inmitten der größtenteils zerstörten Kirche gefunden.[5][6][7]
Im Winter 881/882 drangen die Normannen bei einem ihrer Raubzüge auf dem Rhein bis nach Bonn vor. Bei der Plünderung der Stadt brannte laut historischen Berichten auch St. Maria im Kapitol nieder. Archäologische Befunde für die berichteten großen Zerstörungen in Köln gibt es bislang nicht.[8]
Mitte des 11. Jahrhunderts initiierten der Kölner Erzbischof Hermann II. und seine Schwester, die Äbtissin Ida des Frauenstifts St. Maria im Kapitol, den Bau einer neuen Kirche. Die Kreuzbasilika, um deren turmlose Vierung sich drei annähernd gleichgewichtige Rundabschlüsse mit Umgängen gruppieren (die sogenannten Konchen), folgt dem Grundriss der Geburtskirche in Bethlehem folgen. Die Seitenschiffe hatten von Anfang an rundbogige Kreuzgratgewölbe, das Mittelschiff und die Seitenkonchen waren flach gedeckt. Kreuzaltar und Längsschiff des Neubaus wurden 1049 von Papst Leo IX. im Beisein Kaiser Heinrichs III. geweiht, die Schlussweihe spendete Erzbischof Anno II. 1065.[9]
Im 12. Jahrhundert mussten die Konchen erneuert werden. Nord- und Südkonche wurden erst bei dieser Gelegenheit eingewölbt, und die Südkonche erhielt eine Vorhalle. Die untere Außenwand der Ostkonche wurde mit einer Blendarkade verstärkt. 1170 wurde das Westwerk zu einer repräsentativen Dreiturmgruppe ausgebaut, ähnlich der schon 1141 vollendeten der Benediktinerabtei Brauweiler. Anfang des 13. Jahrhunderts erhielt die Ostkonche einen zweischaligen Wandaufbau mit einem Laufgang innen und darüber einer Zwerggalerie außen. Der Ostgiebel des Chors wurde bis an den Beginn der Apsisrundung vorgezogen. Um 1240 wurde das Mittelschiff des Langhauses erhöht und mit einem sechsteiligen gotischen Kreuzrippengewölbe gedeckt. Die Maßwerkschranken zwischen Binnenchor und Umgang der Ostkonche wurden 1464 von Johannes Hardenrath gestiftet. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurden in die Winkel zwischen den Konchen von Bürgern gestiftete Kapellen mit quadratischem Grundriss angefügt: die Salvator-Kapelle des Ehepaars Hardenrath in den 1460er Jahren und die 1493 Johannes dem Täufer und Maria geweihte Hirtz-Kapelle. Um 1500 wurden die Fenster spitzbogig vergrößert und mit Maßwerk versehen.
Der Glockenturm stürzte 1637 ein und wurde nur in den unteren Geschossen wiederhergestellt. Die Treppentürme, nicht aber die bis heute erhaltenen romanischen Flankentürme, wurden 1780 wegen Baufälligkeit bis auf die Sockelgeschosse abgerissen. Wohl noch im selben Jahrhundert wurden die Dächer von Langhaus und Chor auf gleiche Höhe gebracht und die Dächer der Querhausarme (Nord- und Südkonche) erniedrigt.
Nach 1804 diente der erhaltene gotische Turm der nahen Pfarrkirche Klein St. Martin als Glockenturm. Dieser Turm brannte bei Luftangriffen in der Nacht vom 30. zum 31. Mai 1942[1] aus und auch das tontiefe, rund 5 t schwere Dreiergeläut von 1836 (Schlagtöne: a0, cis1 und e1) wurde zerstört. Der Turm wurde wieder aufgebaut, das Geläut aber nicht ersetzt.[10]
Der aus dem Mittelalter stammende Kreuzgang, westlich der Kirche, wurde 1849 abgebrochen. Gegenüber der Kirche an der Kasinostraße liegt das schmucklose Äbtissinnenhaus des Klosters aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.[9]
St. Maria im Kapitol wurde im Zweiten Weltkrieg sehr stark beschädigt: Nordkonche, Teile der Vierung, die gotischen Langhausgewölbe und große Teile des Westbaus waren zerstört; im Juni 1948 stürzte die ungesicherte Ostkonche ein. Beim Wiederaufbau orientierte man sich weitgehend am Zustand von 1150, die verschiedenen Hervorhebungen der Ostwestachse wurden nicht wiederhergestellt. Gotische Kapellen und Südvorhalle blieben freilich erhalten. Bis 1956 konnte die Kirche zunächst im abgetrennten, mit flach geneigter Holzdecke geschlossenen Westteil, ab Weihnachten 1984 auch im weitgehend rekonstruierten Ostteil wieder für den Gottesdienst genutzt werden.[11] Die spätgotischen Maßwerkschranken der Ostkonche wurden 1981/1982 rekonstruiert.
Die Krypta schließt östlich an die Grundmauern des römischen Tempels an. Sie besteht aus einem dreischiffigen, fünfjochigen Mittelraum mit 3/6-Schluss,? an den zwei Querflügel anschließen, Einstützenhallen, die sich bis an die Winkel zwischen den Konchen erstrecken. Von den drei Seiten des Polygonalabschlusses ragt jeweils eine Kapelle unter den Umgang der Ostkonche, mit einem Fenster im Sockelbereich der Knochenwand. Wegen des zum Rhein hin abfallenden Baugrundes liegen diese Fenster oberirdisch und es gibt sogar einen Zugang von außen. Mit dem Kirchenraum ist sie durch Treppen aus den Querhausarmen verbunden. Sie ist eine etwas verkleinerte Nachbildung der kurz vorher entstanden Krypta des Speyerer Doms und wurde wenig später nachgeahmt in der Stiftskirche von Brauweiler. Diese wurde von Erzbischof Hermann II. und Äbtissin Idas Schwester Richeza errichtet.[9][12][13]
Die Kirche folgt in ihrer heutigen, z. T. rekonstruierten Gestalt den Baugedanken des 11. Jahrhunderts. St. Maria im Kapitol hat vom Eingang bis zur Ostkonchenspitze eine Länge von etwa 73 m. Von der Spitze der Nord- zur Südkonche beträgt das Maß etwa 63 m, das Langhaus ist etwa 24 m breit.[14] Bemerkenswert an der Kirche sind der Chorabschluss als früheste abendländische Dreikonchenanlage, der Westbau, die Krypta sowie die Reste der mittelalterlichen Ausstattung. In der Öffnung zur Empore des Westbaus steht ein doppelgeschossiges Arkadengitter, dass als Zitat der Arkaden der Aachener Pfalzkapelle Karls des Großen zu verstehen ist.[9]
Sehenswert sind neben der rekonstruierten Dreikonchenanlage – innen wie außen – unter anderem:
Die im südlichen Seitenschiff ausgestellte Holztür von St. Maria im Kapitol zählt zu den bedeutendsten Holztüren der Kunstgeschichte. Sie stammt noch aus der Zeit, als die Kirche um 1060 vollendet wurde, und wurde erst in den 1930er Jahren in den Innenraum gebracht. Die zwei Türflügel verschlossen also knapp 900 Jahre das Portal der Nordkonche und sind immer noch in einem hervorragenden Zustand und zeigen sogar noch Farbreste. Die Türflügel zeigen 26 Reliefs mit Szenen aus dem Leben Jesu. Das Vorbild dieser Tür sind die frühchristlichen Holztüren beispielsweise von Santa Sabina in Rom oder Sant’Ambrogio in Mailand. In ihrer Gliederung aus gerahmten Reliefs folgen die Türflügel der Tradition der Spätantike. Der linke Türflügel zeigt die Kindheit Jesu nach Matthäus, der rechte die Passion Jesu und seine Auferstehung.
In der nordöstlichen Kapelle des Trikonchos hängt das Gabelkreuz (Crucifixus dolorosus) von vor 1312. Die 150 cm große Christusfigur zählt zu den ausdrucksstärksten Leidenskruzifixen der Gotik. Der sich im Straßburger Münster und vorher schon in Frankreich anbahnende Prozess der sog. „Entkörperlichung“ führte in Deutschland schnell zu Bildfindungen, die in scharfem Gegensatz sowohl zur Fülle plastischer Formen als auch zu den Möglichkeiten von Eleganz und Schönheit stehen. Das hölzerne Gabelkruzifix stellt mit einer nie zuvor gezeigten konkreten Expressivität die hässliche Grausamkeit der Kreuzigung dar, die Abstraktion und jede Form des Gefälligen ausschließt. Sie ist Ausdruck einer mystischen Frömmigkeit, die um und nach 1300 viele Menschen ergriff, die sich mit Inbrunst in die Passion Christi vertieften, um sie im Nacherleben auch zu begreifen. Diese Welle einer intensiv auf das menschliche Leiden gerichteten Religiosität führte gleichzeitig zur Erfindung des Vesperbildes (Pietà), des Leichnams Christi auf dem Schoß seiner trauernden Mutter Maria, mit gleicher Betonung auf den Schmerz.Ref?
Die Salvator-Kapelle der Familie Hardenrath aus den 1460er Jahren wurde zwar im Zweiten Weltkrieg fast zerstört, so dass von ihrer gemalten Auskleidung mit Sternenhimmel und Figurenprogramm kaum mehr etwas zu erkennen ist. Doch haben sich durch Auslagerung während des Krieges das Ostfenster mit einer Kreuzigung und vor allem zwei, den Altar flankierende gefasste Sandsteinskulpturen aus der Werkstatt Niclaus Gerhaerts erhalten (um 1466). Die Maria und der namengebende Christus als Salvator Mundi gehören zu den wenigen Werken, die dem immens einflussreichen in Straßburg tätigen Bildhauer heute mit genügender Sicherheit zugeschrieben werden. Sein raumgreifend zugewandt-lebendiger, Körper und Gewand durch starke Hinterschneidungen voneinander trennender Stil, war nicht nur innovativ, er wurde auch von Kaiser Friedrich III. favorisiert. Die in Straßburg gehauenen und gefassten Figuren, die über den Rhein nach Köln transportiert wurden, sind auch die nördlichsten Repräsentanten seines Werks, das am Niederrhein sonst auf wenig Resonanz stieß. Nur ein Salvator Mundi im Schnütgenmuseum (Inv. A 473) und eine ebensolche Figur von 1510 in Kempen (Niederrheinisches Museum für Sakralkunst), beide aus dem Umkreis Meister Tilmans, stellen vereinfachte Kopien der Christusskulptur in der Hardenrath-Kapelle dar.[15]
Das kleine Retabel mit einer geschnitzten Figurengruppe Marias unter den zwölf Aposteln aus dem späten 15. Jahrhundert passt zwar zeitlich in die Kapelle, gehört aber nicht zur ursprünglichen Ausstattung. Die Flügeltafeln mit den Stifterfiguren sind im Übrigen Ergänzungen des 19. Jahrhunderts.
Die dem Eingang zur Kapelle vorgelagerte große Sängerempore ist Teil einer Stiftung Johannes Hardenraths, die der Einrichtung einer Gesangsschule und eines Chores galt. Im Gegensatz zur privaten Kapelle kam diese Stiftung, wie auch die Finanzierung der Chorschranken der Allgemeinheit zugute.[16]
Der Lettner stammt aus der Zeit der Renaissance und stand seit dem 18. Jahrhundert und bis in die 1980er Jahre an der Grenze von Langhaus und Westbau. Er ist seit der Renovierung 1985 vor die westlichen Vierungspfeiler an seinen ungefähr ursprünglichen Standort zurück versetzt und einen Meter höher gesetzt worden. Dieses früheste Renaissance-Werk Kölns wurde 1517–23 im Auftrag von fünf Kölner Patriziats-Familien (darunter die Hackeney) in Mecheln hergestellt.[9] Bei der Erteilung des Auftrages bedachte man seinerzeit allerdings nicht, dass das Fußmaß regional sehr unterschiedlich lang war. Dadurch geriet der Lettner erheblich größer als beabsichtigt.[17] Er trägt heute die Orgel. Die erhöhte Plattform unter ihm dient heute auch als Altarraum und gelegentlich als Bühne.
Der architektonische Aufbau besteht aus schwarzem Marmor, die Bauplastik und der Skulpturenschmuck aus weißem Kalkstein. Der Künstler wird identifiziert als der Dombaumeister Konrad Kuene van der Hallen. Auch hier sind in den Medaillons Szenen aus der Jugendgeschichte Christi dargestellt und Szenen aus dem Alten und Neuen Testament. Die Standbilder stellen Heilige und Propheten dar. Die dekorativen Teile zeigen schon reine Renaissance-Formen, dagegen wirken die Reliefs wie Bühnenkästen spätgotischer Schnitzaltäre und auch die Figuren sind noch vom Formenkanon der späten Gotik bestimmt. Hier ist eine gewisse Heiterkeit wirksam, eine Betonung bürgerlicher Tugenden in den Prunkhelmen und ein deutliches Zitat antiker Formen in einigen Kapitellen.
Sehenswert sind auch die im südlichen Seitenschiff hängenden Knochen eines eiszeitlichen Grönlandwales, der sich wahrscheinlich in einen Rheinarm verirrt hatte und dort verendet ist. Die Knochen wurden bereits vor Jahrhunderten bei Bauarbeiten entdeckt und über einem Beichtstuhl an einer Kette hängend ausgestellt. In Köln ist er als „Zint Märjensrepp“ („Rippe der hl. Maria“) bekannt.
Das Triumphkreuz der Kirche (um 1160, Haupt um 1220 ergänzt) befindet sich im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg (Inv.-Nr. Pl.O.33).[20]
Eine frühere, nicht erhaltene Orgel errichtete 1765–67 Christian Ludwig König. Dieses Instrument wurde 1871 durch eine Orgel von Franz Wilhelm Sonreck ersetzt. 1909 errichtete die Werkstatt von Ernst Seifert schließlich ein monumentales Instrument mit vier Manualen und 90 Registern, das im Zweiten Weltkrieg bei den schweren Bombenangriffen in den Jahren 1942–44 zerstört wurde.[21] Die aktuelle Orgel auf dem Lettner wurde 1991 durch Johannes Klais (Bonn) erbaut. Sie besitzt 35 Register auf drei Manualen und Pedal. Die Disposition ist wie folgt:[22]
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Das bescheidene Geläut besteht aus drei Glocken, die allesamt von Hans Hüesker (Gescher) im Jahre 1957 gegossen wurden. Der südwestliche Treppenturm dient seitdem als Glockenturm. Im Dachreiter der Hardenrathkapelle hängt eine vierte Glocke.[10]
Nr. | Name | Durch- messer | Masse | Nominal (16tel) | Inschrift |
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1 | Maria | 700 mm | 210 kg | des2 −1 | „Sancta Maria + per virginem matrem concedat nobis Dominus salutem et pacem“ |
2 | Plectrudis | 630 mm | 150 kg | es2 +1 | „Sancta Plectrudis + decus Germaniae gaudium Coloniae praesidium nostrum“ |
3 | Hermann Joseph | 510 mm | 80 kg | ges2 +2 | „Sanctus Hermannus Josephus + deus docuisti me a iuventute mea: et usque nunc annuntio mirabilia tu“ |
440 mm | 65 kg | b2 +2 | „Vox facta ipsum audite“ |
Der Gründungszeitpunkt des Frauenstifts ist nicht bekannt. Spätere Quellen schreiben dies Plektrudis, der Frau Pippin des Mittleren, zu. Es war im Mittelalter und der frühen Neuzeit adeligen Frauen vorbehalten und wurde mit der Säkularisation nach der Französischen Revolution 1792 aufgelöst.
Am 21. November 1371 teilte der Rat den Bürgern mit, dass die noch nicht gefassten straffälligen Weber des Kölner Weberaufstandes die Stadt ungehindert verlassen dürfen, solange die Glocken von St. Maria im Kapitol läuten.
Während des Zweiten Weltkrieges trafen sich auf Initiative von Prälat Reinhard Angenendt (1907–1987), damals Jugendseelsorger und Kaplan der Pfarrei in der Krypta von St. Maria im Kapitol an jedem Samstagabend die in Köln lebenden Mitglieder der von den Nationalsozialisten aufgelösten katholischen Jugendverbände zur „Deutschen Komplet“.[23]
Der Erhalt von St. Maria im Kapitol wie der elf weiteren romanischen Basiliken in der Altstadt Kölns wird vom Förderverein Romanische Kirchen Köln unterstützt.
St. Maria im Kapitol ist die erste Kirche, die die Erzählerin in Ulla Hahns Roman Wir werden erwartet nach dem Tod ihres Verlobten Hugo Breidenbach betritt.[24]
Das Dreikönigenpförtchen in seiner Funktion als Immunitätstor wurde in seiner heutigen Form erst 1460 an Stelle des nicht mehr erhaltenen Tors errichtet.
Zum Gedenken an die Toten des Krieges ließ die Stadt Köln die Skulptur Die Trauernde von Gerhard Marcks (1949) im Lichhof („Leichenhof“, Friedhof), dem Platz vor der Dreikonchenanlage, errichten.
Ebenfalls im Lichhof wurde 1994 zum Gedenken an die an den Folgen von AIDS und HIV Verstorbenen eine von der Kölner Steinmetzinnung gestiftete Stele mit einem Haiku der Dichterin Gitta Benasseni errichtet.
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