Verein in Köln Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Förderverein Romanische Kirchen Köln e.V.[1] setzt sich für den Erhalt und die Ausgestaltung der zwölf großen und 13 kleinen romanischen Kirchen ein, die in den Jahren zwischen 1000 und 1250 in Köln erbaut wurden und einzigartige Zeugnisse der reichen mittelalterlichen Geschichte der Stadt sind. Mit vielen Veranstaltungen und kulturellen Angeboten fördert der Verein die Aufmerksamkeit für diesen architektonischen Schatz. Führungen, Konzerte, Exkursionen, öffentliche Werbung und wissenschaftliche Erforschung werden organisiert und unterstützt. Die mehr als 2400 Mitglieder des Vereins erhalten mit dem Jahrbuch „Colonia Romanica“ (seit 1986) kostenlos einen Überblick über neueste Erkenntnisse und Entwicklungen. Darüber hinaus finanziert der Verein wichtige künstlerische und architektonische Ergänzungen in den Kirchen. Der Verein wurde 1981 gegründet.
In den 1970er-Jahren war der größte Teil der Kriegsschäden an den Kirchen, die der vormalige Kölner Stadtkonservator Ulrich Krings 2007 in einem Buch mit 480 Millionen Euro bezifferte, behoben und damit ein wesentlicher Teil des Stadtbildes wiederhergestellt. Bei St. Kunibert beteiligte sich der Verein am Wiederaufbau des Westbaues bis 1985. Anschließend konnte sich das Interesse und Engagement der in Köln traditionell mäzenatischen Bürger und Firmen auf Erhalt und Inwertsetzung der Kirchen richten.
In das Förderprogramm wurde das Ensemble der zwölf großen Kirchen in der Altstadt aufgenommen. Die 13. romanische Kirche: St. Maria ad gradus, die auf dem Plan von 1571 zu sehen ist, war schon 1817 abgebrochen worden.[2] Die verbliebenen zwölf Kirchen sind:
Bereits 1950 hatte Rudolf Schwarz in seinem Buch: Das neue Köln den Halbkreis der Romanischen Kirchen Kölns als Via Sacra angesprochen. Ein halbes Jahrhundert später wurde diese Idee durch den Bochumer Professor für Architekturgeschichte Wolfgang Pehnt aufgegriffen. Hiltrud Kier schrieb 2003 ein Buch über die Via Sacra.
Innenliegender romanischer Treppenturm in St. Andreas
St. Aposteln, Dreikonchenchor
St. Cäcilien, Mittelschiff als Museum
Innenansicht St. Georg mit Säulenreihen
St. Gereon, Dekagon, staufischer Aufbau
St. Kunibert, obere Chorfenster
Grundriss von St. Maria im Kapitol mit Dreikonchenanlage
Schiffermadonna in St. Maria in Lyskirchen
Bodenmosaik „Sieben fette Kühe“ in Groß St. Martin
St. Pantaleon, gotischer Lettner
St. Severin von Süden betrachtet mit höchstem Kirchturm dieser Reihe
St. Ursula, Goldene Kammer
Später hat man den Kreis der zu fördernden Kirchen um die kleinen ehemaligen romanischen Dorfkirchen außerhalb der mittelalterlichenStadtmauer erweitert, die heute längst zum Kölner Stadtgebiet gehören:
Westhoven, Nikolaus-Kapelle, die kleinste romanische Kirche Kölns
2005 wurden vier kleinere ehemalige Pfarrkirchen der Kölner Altstadt in das Förderprogramm aufgenommen. Zwei dieser Kirchen sind nur in Teilen erhalten und in neuere Bauten integriert:
Die Mitgliederversammlung ist das zentrale Gremium des Vereins. Sie wählt den Vorstand. Der Vorstand kann aus bis zu 16 Mitgliedern bestehen. Dr. Helmut Loggen ist seit 2023 Vorsitzender. Dr. Stefan Vesper und Dr. Thomas Werner sind seine Stellvertreter. Dr. Andreas Dartsch (Sparkasse KölnBonn) ist Schatzmeister.[4] Das Kuratorium, ehemals bestehend aus den Pfarrern und Rectores ecclesiae der romanischen Kirchen, soll zukünftig neu gebildet werden.[5] Der aktuelle Vorsitzende, Dr. Helmut Loggen, und sein Vorstand werden sich in den kommenden Jahren verstärkt der Mitgliedergewinnung und Mitgliederbindung sowie der Spendenakquise widmen.
Die Satzung des Vereins sieht die Förderung von 12 großen romanischen Kirchen der Kölner Innenstadt, der 13 kleinen romanischen, meist in den Außenbezirken gelegenen Kirchen sowie der vier ehemaligen romanischen Pfarrkirchen vor. Dies schlägt sich im materiellen Erhalt der Kirchen unter der Berücksichtigung des Denkmalschutzes sowie der Förderung von Wissenschaft und Forschung nieder. Die Umsetzung dieser Ziele erreicht der Verein z.B. durch die finanzielle Förderung des Erhalts und Ausgestaltung der romanischen Kirchen (Unterstützung von Baumaßnahmen in Kirchen, Restaurierungen der Ausstattung, Neuanschaffungen), die Umsetzung von Forschungsprojekten zu den romanischen Kirchen (Produktion von Publikationen) und Durchführung von Veranstaltungen, um die Bedeutung der Kirchen in die Öffentlichkeit zu tragen.[6]
In mehr als 40 Jahren Vereinsgeschichte konnten viele architektonische Projekte gefördert werden, so in St. Aposteln die Ausmalung des Kleeblattchores durch Hermann Gottfried, in St. Pantaleon die Herstellung der Langhausdecke, in St. Kunibert die Wiederherstellung des Tympanons und der Tür von Toni Zens, in St. Gereon die Glasmalereien von Georg Meistermann und Wilhelm Buschulte und in St. Maria im Kapitol die Fenster in den Konchen von Paul Weigmann. Seit 1988 fördert der Verein mit anderen Kulturträgern in den romanischen Kirchen Kölns den Romanischen Sommer, bei dem eine Woche lang musikalische Darbietungen zur Aufführung gelangen. Die Woche schließt mit der Romanischen Nacht in St. Maria im Kapitol als Höhepunkt.[7]
In St. Andreas hat der Verein zuletzt ein Leuchtturmprojekt gefördert: eine Serie von Fenstern mit moderner Glaskunst von Prof. Markus Lüpertz, die von der Fa. Derix Glasstudios Taunusstein hergestellt wurden. 2024/25 werden die letzten Fenster eingebaut sein. Hierbei konnten rund 2 Mio. Euro durch den Verein und zahlreiche Stifter bereitgestellt werden.[8][9]
2022 feierte der Verein sein vierzigjähriges Bestehen in St. Kunibert. Dazu wurde eine Publikation „Romanik und Porträt“ herausgegeben, in der Persönlichkeiten der Stadt ihre Verbundenheit mit den romanischen Kirchen Kölns beschreiben.
2016 veröffentlichte der Förderverein eine Smartphone-App „12 Romanische Kirchen in Köln“.[10]
2012 wurde eine Stiftung gegründet (Stiftung Romanische Kirchen Köln), die die Arbeit des Vereins dauerhaft sicherstellen soll.[11]
2010 veranstaltete der Förderverein ein Symposium zur modernen Glasmalerei, dessen Ergebnisse im Jahrbuch „Colonia Romanica“ publiziert wurden.[12]
2007 hielt man eine Tagung zur Kirche St. Maria im Kapitol ab – veröffentlicht in „Colonia Romanica“.[13]
2006 feierte der Verein sein 25-jähriges Jubiläum mit einer Ausstellung im Kölner Rathaus und zahlreichen Veranstaltungen, so z.B. einem wissenschaftlichen Kolloquium zu St. Pantaleon.
1998 erhielt der Förderverein den Deutschen Preis für Denkmalschutz, mit dem die „beeindruckende Arbeit … für die romanischen Kirchen … die mit dem Abschluß der Sanierungsarbeiten an St. Kunibert wiederhergestellt sind“, gewürdigt wurde.
1985 wurde das „Jahr der romanischen Kirchen“ ausgerufen. 40 Jahre nach Kriegsende besuchte der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker im März den Gürzenich sowie Groß St. Martin und nahm dort an einem Gottesdienst teil. Begleitet wurde dieses Kirchenjahr durch die Ausstellung „Ornamenta Ecclesiae – Kunst und Künstler der Romanik“ die sich zu einem großen Publikumsmagnet entwickelte.[14]
1981, am 18. Dezember, wurde der Förderverein Romanische Kirchen Köln e. V. auf Initiative der damaligen Stadtkonservatorin Dr. Hiltrud Kier gegründet[15]. Vorsitzender wurde der ehemalige Präsident des Landesrechnungshofs, Günter Heidecke, Kier seine Stellvertreterin, Schatzmeister wurde der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse KölnBonn Fritz Hermanns. Anlass zur Gründung war die Beseitigung der damals immer noch sichtbaren Kriegsschäden an den romanischen Kirchen, so beispielsweise an St. Kunibert. Nachfolger von Günter Heidecke wurde 2002 Helmut Haumann, der dem Verein bis 2023 vorstand.
Colonia Romanica. Jahrbuch des Fördervereins Romanische Kirchen Köln e.V. Greven-Verlag, Köln, jährlich seit 1986.
Markus Eckstein und Gabriele Oepen-Domschky: Romanik in Köln – Wie geht das? Herausgeber: Förderverein Romanische Kirchen Köln e. V. J.P. Bachem Verlag, Köln 2022, ISBN 978-3-7510-1221-8.
Romanik und Porträt – 40 Jahre Förderverein Romanische Kirchen Köln e.V. Herausgeber: Förderverein Romanische Kirchen Köln e. V. mit Fotografien von Eusebius Wirdeier. Köln 2021, ISBN 978-3-7510-1262-1.
Jürgen Kaiser (Text) und Florian Monheim (Fotos): Kleiner Führer der großen romanischen Kirchen in Köln. Herausgeber: Förderverein Romanische Kirchen Köln e. V. und Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V. Greven Verlag, Köln 2015, ISBN 978-3-7743-0664-6.
Hiltrud Kier: Die kleinen romanischen Kirchen. Führer zur Geschichte und Entwicklung Kölner Vororte. J. P. Bachem, Köln 2015, ISBN 978-3-7616-2944-4.
Hiltrud Kier: Die romanischen Kirchen in Köln. Führer zu Geschichte und Ausstattung. J. P. Bachem Verlag, Köln 2014, ISBN 978-3-7616-2842-3.
Sybille Fraquelli: Ein bunter Traum. Kölns romanische Kirchen im Historismus. Begleitband 2 zur Sonderausstellung im Kölnischen Stadtmuseum 2012. Emons, Köln 2012, ISBN 978-3-95451-053-5.
Ulrich Krings, Otmar Schwab: Köln: Die Romanischen Kirchen – Zerstörung und Wiederherstellung (= Stadtspuren. Bd. 2). Bachem Verlag, Köln 2007 (Mit CD Chronologie des Wiederaufbaus).
Sybille Fraquelli: Zwölf Tore zum Himmel. Kinder entdecken: Die Romanischen Kirchen in Köln. J. P. Bachem Verlag, Köln 2007, ISBN 978-3-7616-2148-6
Sabine Czymmek: Die Kölner Romanischen Kirchen (= Schatzkunst. Bd. 1). Köln 2008, Bd. 2, Köln 2009 (= Colonia Romanica, Jahrbuch des Fördervereins Romanische Kirchen Köln e. V. Bd. 22, 2007 und 23, 2008).
Hiltrud Kier: Via Sacra zu Fuß, Kölns Städtebau und die Romanischen Kirchen. Bachem Verlag, Köln 2003, ISBN 3-7616-1704-6.
Archiv FVRKK e. V., Akte ohne Nr., St. Andreas, Fenster Langhaus, lfd. Akte (2001ff.), o. S. und Akte ohne Nr., St. Andreas, Marien- und Machabäerchor, o. J.