Die Bezeichnung Southside leitet sich vom Englischen south side („südliche Gegend“) ab und weist auf den Süden Deutschlands hin. Veranstalter des Festivals sind die FKP Scorpio und KOKO & DTK Entertainment. Das Festivalgelände auf einem ehemaligen Militär- und Flugplatzgelände hat rund 800.000 Quadratmeter Fläche und vier Bühnen.[3]
Das Festival startete 1999 auf dem ehemaligen Militärflugplatz in Neubiberg bei München mit etwa 15.000 Besuchern. Ab 2002 stieg die Besucherzahl auf über 30.000 und liegt heute bei 60.000. An einem Festivalwochenende werden nach Veranstalterangaben fünf bis zehn Millionen Euro umgesetzt.[4]
Das Southside Festival fand erstmals 1999 als Pendant zum Hurricane Festival statt. 2000 erfolgte der Umzug nach Neuhausen ob Eck. Häufig auftretende Acts waren seitdem:[8]
Das erste Southside Festival fand vom 26. bis 27.Juni 1999 mit rund 15.000 Besuchern[9] auf dem ehemaligen Fliegerhorst Neubiberg bei München statt. Es spielten:
Am Ende des zweiten Tages sorgte Marilyn Manson für einen Eklat, als er betrunken die Bühne betrat, das Publikum zuerst mit obszönen Gesten bedachte, mit dem Sound unzufrieden war und die Bühne anschließend nach einem etwa zwanzigminütigen Auftritt endgültig verließ. Daraufhin begann ein Teil der Zuschauer mit einem wütenden Pfeifkonzert und mit dem Bewerfen der Bühne mit Schlamm und anderen Gegenständen, stürmte die Bühne und zerstörte das Equipment der Band. Aufgrund dieses Zwischenfalls wurde den Betreibern nicht gestattet, weitere Konzerte in München abzuhalten.[2]
2000
Vom 23. bis 25.Juni 2000 fand das erste Southside-Festival am neuen Veranstaltungsort in Neuhausen ob Eck statt. An den zwei Konzerttagen traten auf:
Das Festival war aufgrund des schlechten Wetters und der kühlen Temperaturen kein Erfolg: Es kamen etwa 12.000 Besucher – weniger, als sich die Veranstalter versprochen hatten. Anders als erwartet kamen die Musikfans jedoch nicht nur aus der näheren Umgebung, sondern auch aus Bayern und Österreich.[2]
2001
Am 23. und 24.Juni 2001 spielten vor mehr als 20.000 Festivalbesuchern:[2]
Im Jahr 2003 ging das Southside Festival erstmals seit 2000 wieder über drei Tage, von Freitag, 20. bis Sonntag, 22. Juni.[10] Es kamen rund 38.000 Festivalbesucher.[11] Das Line-up war entsprechend umfangreicher; gespielt wurde auf zwei Bühnen, wobei die kleinere Bühne in einem großen, seitlich offenen Zelt untergebracht war.
Das Southside 2004 fand vom 25. bis 27. Juni statt und war mit ca. 40.000 Besuchern[12] ausverkauft. David Bowie sollte als Headliner auftreten, musste seinen Auftritt aber wegen eines Herzinfarkts absagen.
Das Southside 2006 fand vom 23. bis 25. Juni statt und war ausverkauft. 2006 gab es wieder eine dritte Bühne, auf der kleinere, vornehmlich unbekanntere Bands auftraten. Am Sonntag, dem 25. Juni wurde das Festival kurz nach dem Auftritt von Fettes Brot von einem heftigen Sturm heimgesucht, konnte nach zwei Stunden Unterbrechung jedoch gegen 21 Uhr mit dem Auftritt von Seeed fortgesetzt werden. Das Festival zählte über 40.000 Musikfans.[14] Line-Up:
Das Southside 2007 fand vom 22. bis 24. Juni statt. Die Kapazität wurde in diesem Jahr auf 45.000 Besucher erweitert.[14] Vor Beginn des Festivals gab es am Donnerstag, dem 21. Juni 2007 schwere Unwetter, bei denen die Zeltbühne (Coca-Cola Soundwave Tent) durch einen Sturm stark beschädigt wurde. Ein 28-jähriger Mitarbeiter der Johanniter-Unfall-Hilfe, der in einem Rettungswagen vor dem Unwetter Schutz gesucht hatte, wurde durch ein herabstürzendes Metallrohr so schwer verletzt, dass er wenige Stunden später im Tuttlinger Klinikum verstarb. Ein weiterer Rettungsdienst-Mitarbeiter wurde lebensgefährlich verletzt, ein anderer schwer verletzt. Aufgrund der erheblichen Schäden mussten alle 17 Konzerte, die auf der Zeltbühne stattfinden sollten, abgesagt werden. Der Veranstalter FKP Scorpio Konzertproduktion GmbH erstattete aufgrund des tödlichen Unfalles Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Rottweil gegen den Leiter einer Zollkontrolle.[15] Ein Einsatzkommando der Singener „Finanzkontrolle Schwarzarbeit“ hatte an diesem Tag die Southside-Baustelle kontrolliert. Der Chefkontrolleur habe den Zeltmeister daran gehindert, vor dem drohenden Unwetter den Zeltaufbau zu sichern.[16]
Im Jahr 2008 fand das Southside vom 20. bis 22. Juni statt. Mit rund 50.000[17] verkauften Karten war es ausverkauft und ein neuer Besucherrekord zu verzeichnen.[18]
Im Jahr 2009 fand das Southside Festival vom 19. bis 21. Juni statt. Nachdem die Kapazität auf 55.000 Zuschauer erhöht worden war, war das Festival mit gut 50.000 Besuchern nicht ausverkauft. Headliner waren Die Ärzte, Kings of Leon und Faith No More. Weitere Bands waren
Das Southside Festival 2010, das vom 18. bis 20.Juni stattfand, war ausverkauft und wurde von 50.000 Menschen besucht,[20] Laut Veranstalter hätten 100.000 Karten verkauft werden können – doppelt so viele Besucher, wie das Gelände fasst.[21] Als Neuerung wurde erstmals eine vierte Bühne, die sogenannte „White Stage“, eingeführt. Das Zelt ergänzte die bisherige Hauptbühne („Green Stage“), Nebenbühne („Blue Stage“) und Zelt („Red Stage“) und wurde ab dem späten Nachmittag mit Electro bespielt. Das Line-up des neuen, zweiten Zeltes stand unter dem Motto „Electric Circus“.[22] Headliner des Southside Festival 2010 waren Billy Talent, The Strokes, Massive Attack, Mando Diao, The Prodigy, Deichkind und Beatsteaks. Des Weiteren gehörten zum Line-up
Dauerregen verwandelte das Camping- und Festivalgelände in eine knöcheltiefe Schlammwüste.[24] Ein in der Nacht vom 17. auf den 18.Juni auftretendes lokales Starkregenereignis (Niederschlagsmenge: 80l/m²) erforderte ein Aufgebot von Arbeitskräften, Eisenplatten, über 500m² Hackschnitzel und diverse Lkw-Auflieger Stroh sowie schweres technisches Gerät,[25] um die beiden Eingänge zum Festivalgelände passierbar zu machen.[26] Überdies setzte die Schafskälte mit Temperaturen unter der 10-Grad-Marke den Besuchern zu.[22] Aus diesem Grund öffnete die Gemeinde die Homburghalle, und viele Einwohner stellten Privatunterkünfte und Duschmöglichkeiten zur Verfügung.[27]
Insgesamt waren während des Festivals 1800 Mitarbeiter auf dem Gelände beschäftigt, darunter 420 Sanitäter und Ärzte, rund 400 Sicherheitskräfte und Ordner, sowie Bühnentechniker und sonstige Helfer.[22]
2011
Neuhausen ob Eck war vom 17. bis 19.Juni 2011 zum zwölften Mal Schauplatz des Southside Festivals. Zwei Tage bevor das Line-Up begann, war das Festival mit mehr als 50.000 Besuchern ausverkauft. Für das Festival wurden 81 Künstler verpflichtet:
Auch 2011 gab es vier Bühnen – zwei Open-Air-Bühnen und zwei Zeltbühnen. Auf der vierten Bühne, der White Stage, die ausschließlich Electroact vorbehalten war,[29] wurde den Zuschauern ein Zusatzprogramm aus Akrobatik und elektronischer Musik geboten. Neu waren Umweltschutzmaßnahmen, wie „Green Camping“, CO2-Reduzierung bei der Anreise und Vermeidung von Papiermüll.[30]
Noch während des laufenden Southside Festivals 2011 gab der Veranstalter am 19.Juni bekannt, dass es trotz der Schlammprobleme 2010 und 2011 auch 2012 wieder ein Festival in Neuhausen ob Eck geben werde und das bei jedem Wetter. Hierzu wurde 2011 ein neuer Fünfjahresvertrag abgeschlossen.[31]
2012
Schon weit im Vorfeld wurden zwei Headliner für das Festival 2012 bestätigt: blink-182, die ursprünglich 2011 hätten auftreten sollen, und Die Ärzte, die bereits 2002, 2005 und 2009 auftraten.[32] Auf dem Gelände wurde wegen der Schlammprobleme wieder eine sechsstellige Summe in den Untergrund investiert, einige Rasenflächen sollten geschottert werden.[31] Es spielten:
Das Southside Festival sollte vom 24. bis zum 26. Juni stattfinden. Es wurde wegen eines schweren Unwetters nach den ersten Bandauftritten am frühen Freitagabend unterbrochen und schließlich komplett abgebrochen, wodurch keiner der Headliner auftreten konnte.[38] Von den gebuchten 88 Bands konnten nur 18 spielen, wobei die Konzerte von Tom Odell, Elliphant und Flogging Molly vorzeitig beendet wurden.[39] 82 Menschen wurden leicht verletzt.[40] Geplantes Line-Up:
Das Southside Festival hätte am Wochenende vom 19. bis 21. Juni 2020 stattfinden sollen, wurde aber aufgrund des Verbots von Großveranstaltungen wegen der COVID-19-Pandemie abgesagt.[41] Das bekanntgegebene Line-Up bestand aus:
Tanja Alexandra Küchle: Erlebensraum Festival. Ethnographische Erkundungen auf dem Southside Festival in Neuhausen ob Eck. (Studien und Materialien des Ludwig-Uhland-Instituts der Universität Tübingen; 40). Tübinger Vereinigung für Volkskunde, Tübingen 2010, ISBN 978-3-932512-64-3
Michael Hochheuser (hoc): Kult: Der Erfolg kommt erst nach zähem Anfang. Die Anlaufschwierigkeiten des Southside-Festivals in Neuhausen ob Eck sind mittlerweile Geschichte. In: Schwäbische Zeitung vom 14. Juni 2011.
Vera Romeu (vr): Musik-Festival kommt auf den Flugplatz. Gespräch zwischen Veranstalter und den Gemeinden laufen – Grobes Konzept ist entworfen. In: Schwäbische Zeitung vom 22. Dezember 2011.
Festivals Southside und Hurricane fast ausverkauft. Mehr als 100.000 Fans werden am Wochenende zum Southside Festival und dem Schwesterfestival Hurricane erwartet. In: Schwäbische Zeitung vom 19. Juni 2008.
Franz Domgörgen (fdo): Unglück beim Southside-Rockfestival 2007 bleibt weiter Fall für die Staatsanwaltschaft. Noch immer fehlt ein Gutachten. In: Südkurier vom 23. April 2009.
Elena Bücheler: Besuch auf dem Southside-Festival in Neuhausen – Unterhaltung garantiert. Vier Tage Ausnahmezustand pur. In: Südkurier vom 24. Juni 2008.
Michael Hochheuser (hoc): Matsch: Bei Regen droht „Southside“ eine Auszeit. Falls das Wetter beim Festival erneut nicht mitspielt, könnte eine mehrjährige Pause folgen. In: Schwäbische Zeitung vom 16. Juni 2011.