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Person, die ihren Arbeitsplatz auf Schiffen hat Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Seemann, weibliche Form Seemännin[1], Seefrau[2], Plural Seeleute[3], bezeichnet an Bord eines Schiffes tätige Personen. Nach der maßgeblichen internationalen Maritime Labour Convention (MLC), deren Mindeststandards auch dem deutschen Seearbeitsgesetz für Schiffe unter deutscher Flagge zugrunde liegen, ist der Begriff der Seeleute deutlich weiter gefasst als nach früheren gesetzlichen Definitionen.
Durch die 2013 in Kraft getretene MLC umfasst der Begriff Seemann nun alle Personen, die „tatsächlich irgendeine Tätigkeit“ an Bord ausüben, und es ist unerheblich, ob ein wirksamer Heuervertrag besteht, also ein seemännischer Arbeitsvertrag, ob eine besondere Qualifikation vorliegt und wie lange oder wie häufig die Personen ihre Tätigkeit ausüben. Dadurch zählen beispielsweise auch Servicekräfte auf Kreuzfahrtschiffen zu den Seeleuten.[4] Sowohl vor als auch nach 2013 müssen alle Seeleute zur Ausübung ihres Berufes an Bord weiterhin ihre gesundheitliche Eignung durch eine gültige Seediensttauglichkeit nachweisen.
Der international begangene „Day of the Seafarer – Tag des Seefahrers“ findet seit 2010 jährlich am 25. Juni zu Ehren aller Seeleute statt. Er ist kein gesetzlicher Feiertag und soll als ein internationaler Aktionstag der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) die multinationale Berufsgruppe der Seeleute in das Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken.[5] Die IMO führte 2022 den 18. Mai als „Internationalen Tag der Frauen in der Seeschifffahrt“ ein.[6]
In ihrer Eigenschaft als Schirmherrin auch der britischen Sailors' Society von 1952 bis 2022 als ein Teil des weltweit tätigen Hilfswerkes für Seeleute Apostleship of the Sea rückte die „Jahrhundert-Königin“ Elisabeth II. die gesamtgesellschaftliche Bedeutung des entbehrungsreichen Berufes der Seeleute in das öffentliche Bewusstsein mit sinngemäß folgender Beschreibung:
„Zeiten ändern sich; aber die misslichen Zwangslagen mit denen Seefahrer konfrontiert werden ändern sich nicht. Die Sailors' Society ist daher heute, wie in den letzten zwei Jahrhunderten, tätig für die die auf unseren Meeren arbeiten und auf welche wir alle angewiesen sind. Die Männer und Frauen erbringen als „unsichtbare Arbeiter“ große Opfer und sie sind dabei für viele Monate lang weit weg von ihren Lieben. Alle und jeder von uns schulden eine große Dankbarkeit unseren Seefahrern gegenüber und auch denen, die sie unterstützen.“[7]
Der Kapitän an Bord eines Schiffes ist ein Nautiker, der (heute) durch Ausbildung an einer Fachschule oder Fachhochschule sein nautisches Patent erworben hat, dieses zuerst mindestens ein Jahr lang als nautischer Wachoffizier und danach entweder ein Jahr als Erster Offizier oder weiterhin zwei Jahre als nautischer Wachoffizier ausgefahren hat. Als rechtlicher Vertreter des Reeders leitet er den gesamten Schiffsbetrieb und trägt dafür die Verantwortung (Handelsschifffahrt). Auf sehr großen Schiffen gibt es bisweilen auch zwei Kapitäne.
In der Deutschen Marine wird der Begriff Kapitän abweichend gehandhabt, die Bedeutung wie im Zivilleben gibt es in der Marine so überhaupt nicht:
In der Deutschen Marine ist nur der Kommandant der Gorch Fock im Dienstgrad Kapitän zur See. Alle andere Schiffe werden von Fregattenkapitänen geführt. Boote unterstehen meistens einem Kapitänleutnant.
Der Maschineningenieur/Leitender Ingenieur (LI, auch Chief für englisch Chief Engineer) ist nach dem Kapitän die zweitwichtigste Person im Schiffsbetrieb. Als Leiter der Maschinenanlage ist er für alle technischen Angelegenheiten an Bord zuständig und verantwortlich.
Der nautische Wachoffizier (1., 2., 3. oder 4.) hat ein Patent zum Führen eines Seeschiffes erworben. Mit seiner Wachtätigkeit auf der Brücke ist er für die Sicherheit des Schiffes und des umliegenden Verkehrs verantwortlich (Fahrzeugführer). Ausgebildet wird heute nach dem internationalen STCW-95-Standard für die internationale Seefahrt.
Während der Erste Offizier für Ladung und die Besatzung zuständig ist, ist der Zweite Offizier in der Regel für die Navigation und der Dritte Offizier für die Sicherheitsausrüstung, die Brandabwehr und Rettung zuständig.
In der Handelsmarine war der Matrose bis 1983 ein Facharbeiter. Ein Seemann nach Beendigung der dreijährigen Lehrzeit und Prüfung an einer deutschen Seemannsschule wurde als Matrose mit Brief bezeichnet, die offizielle Bezeichnung lautete: Matrose in der Seeschiffahrt und die Prüfung umfasste die Befähigung zum Rettungsbootsmann und Feuerschutzmann. Die Ausbildung begann als Schiffsjunge (genannt Moses, da Moses als Kind in einem Binsenkorb ausgesetzt wurde), gewöhnlich nach einem Jahr war man Jungmann, nach wiederum einem Jahr Leichtmatrose. Der ausgelernte Matrose mit umfangreicher Erfahrung auf See wurde umgangssprachlich als Vollmatrose bezeichnet.
Die Ausbildung zum Matrosen wurde in der Bundesrepublik Deutschland 1983 eingestellt und durch die Ausbildung zum Schiffsmechaniker abgelöst. Nach der Wiedervereinigung ging die Ausbildung zum Matrosen in der DDR in die Ausbildung Westdeutschlands auf.
In der Deutschen Marine ist ein Matrose der unterste Mannschaftsdienstgrad (Abkürzung Matr). Aufgrund der verschiedenen Tätigkeitsbereiche in der Marine braucht ein Matrose nicht notwendigerweise eine seemännische Ausbildung oder Verwendung zu haben. Die typische Uniform besteht u. a. aus einer weißen Tellermütze, einem weißen Matrosenhemd mit blauem Exerzierkragen und schwarzem Knotentuch mit weißer Schleife sowie einer blauen Hose. Für Seeleute im Maschinenbetrieb waren auch die umgangssprachlichen Ausdrücke „Heizer“ oder „Black Gang“ üblich.
Die adäquate Bezeichnung für einen Vollmatrosen in englischer Sprache ist Able (bodied) seaman (AB oder A/B). In der Royal Navy gibt es den Dienstgrad Able Seaman mit NATO-Rangcode OR-2.[8]
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