Rickmer Rickmers (Schiff)

Museumsschiff in Hamburg Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Rickmer Rickmers (Schiff)map

Die Rickmer Rickmers ist ein dreimastiges stählernes Frachtsegelschiff, das heute als Museums- und Denkmalschiff im Hamburger Hafen bei den St. Pauli-Landungsbrücken liegt.

Schnelle Fakten Schiffsdaten, Schiffsmaße und Besatzung ...
Rickmer Rickmers
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Als Museumsschiff im Hamburger Hafen
Als Museumsschiff im Hamburger Hafen
Schiffsdaten
Flagge Deutschland Deutschland
andere Schiffsnamen
  • Max
  • Flores
  • Sagres
  • Santo André
Schiffstyp Segelschiff, Schulschiff
Rufzeichen QGHF,
Heimathafen Hamburg
Bauwerft Rickmerswerft, Geestemünde
Baunummer 92
Stapellauf August 1896
Verbleib Museumsschiff
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 97,0 m (Lüa)
80,37 m (KWL)
Breite 12,19 m
Tiefgang (max.) 6,0 m
Vermessung 2.007 BRT
 
Besatzung 21 Mann
Takelung und Rigg
Takelung Vollschiff, ab 1904 Bark
Anzahl Masten 3
Segelfläche 3.500 (als Vollschiff) m²
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 3.060 tdw
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Geschichte

Zusammenfassung
Kontext
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Bug mit Galionsfigur
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Besatzung der Rickmer Rickmers 1908

Auf der Werft der Bremerhavener Reederei Rickmer Clasen Rickmers lief die Rickmer Rickmers als Vollschiff im August 1896 vom Stapel. Sie wurde nach dem Enkel des Reeders, Rickmer Rickmers (1893–1974), benannt. Die erste Reise führte das Schiff nach Hongkong, wo es Reis und Bambus lud und nach Deutschland brachte. Geführt wurden das Schiff und die 21-köpfige Besatzung anfänglich von Kapitän Hermann Hinrich Ahlers (1834–1907). Es unternahm insgesamt zwölf Rundreisen, zumeist über die Vereinigten Staaten oder über Fernost. In einem Orkan im Indischen Ozean verlor das Schiff 1904 seinen Kreuzmast und konnte von der Besatzung noch in den Hafen Kapstadts gerettet werden. Dort wurde es aus Kostengründen zur Bark umgetakelt.

Die Hamburger Reederei Carl Christian Krabbenhöft erwarb das Schiff 1912 und taufte es in Max um. Es wurde die darauffolgenden beiden Jahre für den Kohletransport von Wales nach Chile und für den Salpetertransport von Chile nach Europa genutzt. Das Schiff ging 1914, nach Beginn des Ersten Weltkriegs, vor den neutralen Azoren in Horta vor Anker.

Am 23. Februar 1916 wurde das Schiff von den Portugiesischen Streitkräften konfisziert. Unter dem Namen Flores transportierte es dann für die Staatsreederei Transportes Maritimos do Estado Kriegsgüter für Großbritannien.

Nach einem Umbau diente das Schiff ab 1924 als Sagres der portugiesischen Marine als zweites Segelschulschiff dieses Namens. Unter dieser Verwendung erhielt es 1930 zwei Diesel-Hilfsmotoren. 1958 gewann sie die Regatta Tall Ships’ Races. Die Zeit als Segelschulschiff endete 1962 mit der Indienststellung der jetzigen Sagres. Danach lag der Dreimaster unter dem Namen Santo André als Depotschiff im Marinehafen Alfeite bei Lissabon.

Museumsschiff und Stiftung

Zusammenfassung
Kontext

1974 gründete der Vorsitzende des Hamburger Hafen-Vereins Fiete Schmidt den Verein Windjammer für Hamburg mit dem Ziel, „Hamburgs Vergangenheit als Kauffahrtei- und Schifffahrtstadt in lebendiger Erinnerung zu halten.“ Der Verein wurde 1978 auf die frühere Rickmer Rickmers aufmerksam und tauschte sie 1983 in heruntergekommenem Zustand gegen die Yacht Anne Linde (jetzt Polar). Nach einer mehrjährigen Restaurierung, die teilweise vom Hamburger Arbeitsamt durch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für arbeitslose Jugendliche finanziert wurde,[1] dient sie seither unter ihrem ersten Namen als Museumsschiff an den Hamburger Landungsbrücken.

Die maximale Masthöhe beträgt (restauriert) 54 Meter. Besucher dürfen für einen Ausblick bis auf 30 m Höhe am Stehenden Gut hochklettern.[2]

Nach einer ersten Generalüberholung und Modernisierung im Jahr 2016 bei Blohm & Voss[3] wurde die Rickmer Rickmers im Sommer 2024 erneut zur Überprüfung in die Norderwerft verholt,[4] wobei im Metall vom Unterwasserschiff an knapp 30 Stellen Lochfraßkorrosion festgestellt wurde.[5] Seit dem 12. August 2024 liegt das Schiff wieder am angestammten Liegeplatz an den Landungsbrücken in Hamburg.[6]

Ehrenkapitäne

Die Betreiberin, die Stiftung Rickmer Rickmers, verleiht in früher jährlicher Folge die Auszeichnung Ehrenkapitän wegen besonderer Verdienste an aus ihrer Sicht würdige Träger. Bisher sind 19 Personen bzw. Organisationen als Ehrenkapitän ausgezeichnet worden.[7]

Weitere Informationen Nummer, Jahr der Verleihung ...
Nummer Jahr der Verleihung Preisträger Bild Grund
11992Heinrich Martin Gehrckens
21993Heinrich P. MühlhanReeder
31994Enrique Alfonso da Silva Horta
41995Eberhard MöbiusThumbHamburger Kabarettist, Schauspieler, Regisseur und Buchautor
51996Peter TammThumbVorstandsvorsitzender des Axel-Springer-Verlages und Sammler von Objekten zur Seeschifffahrt
61997Heiner SumflethPräsident der Bruderschaft Cap Horniers
71998Hans-Otto SchümannUnternehmer, Hochseesegler und Segelfunktionär
81999Hans-Joachim MannThumbMarineoffizier
92000Arved FuchsThumbPolarforscher und Buchautor
102001Kyril Tulin
112002Herbert von Nitzsch[8]Schiffbauer bei Blohm + Voss
122003Nikolaus W. Schües[9]Reeder und Handelskammer-Präses
132004Christel Vinnen[10]Reeder und stellvertretender Vorsitzender der DGzRS
Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger[10]ThumbGemeinnützige Organisation zur Rettung von Menschen aus Seenot
142006Helge AdolphsenThumblangjähriger Hauptpastor an St. Michaelis
152007Norbert Schmelzle[11]Mäzen
162008Uwe Seeler[12][13]ThumbFußballprofi
172010Wilhelm Klüver[14]Vorstand der Stiftung Rickmer Rickmers
18 2015Johannes Kahrs[15]ThumbHamburger Bundestagsabgeordneter
182015Rüdiger Kruse[15]ThumbHamburger Bundestagsabgeordneter
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Bilder

Sonstiges

Die Bundesrepublik Deutschland ehrte die Rickmer Rickmers 2005 in der Serie „Für die Jugend – Großsegler“ mit einer eigenen Briefmarke.[16]

Literatur

Commons: Rickmer Rickmers – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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