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Große Kreisstadt im Landkreis Meißen, Sachsen, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Riesa ist eine Mittelstadt im sächsischen Landkreis Meißen. Sie liegt auf einer Fläche von 58,91 Quadratkilometern linksseitig der Elbe. Bekannt wurde die Stadt vor allem durch ihre Stahlindustrie und als Sportstadt.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 18′ N, 13° 18′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Meißen | |
Höhe: | 109 m ü. NHN | |
Fläche: | 58,91 km2 | |
Einwohner: | 29.127 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 494 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 01587, 01589, 01591 | |
Vorwahl: | 03525 | |
Kfz-Kennzeichen: | MEI, GRH, RG, RIE | |
Gemeindeschlüssel: | 14 6 27 230 | |
Stadtgliederung: | 10 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rathausplatz 1 01589 Riesa | |
Website: | riesa.de | |
Oberbürgermeister: | Marco Müller (CDU) | |
Lage der Stadt Riesa im Landkreis Meißen | ||
Seit 1994 ist Riesa eine Große Kreisstadt im Freistaat Sachsen.
Riesa liegt an einem Elbbogen und an der Einmündung der Flüsse Jahna und Döllnitz, wobei der Hafen dem Ende des Flussverlaufs der Döllnitz folgt. Prägende Straßenverläufe sind die Pausitzer Delle und der Heideberg. Riesa befindet sich nördlich der Lommatzscher Pflege.
Angrenzende Gemeinden sind Hirschstein, Nünchritz, Stauchitz, Zeithain und die Stadt Strehla im Landkreis Meißen sowie Liebschützberg im Landkreis Nordsachsen.
Zu Riesa gehören zehn Stadtteile:[2]
Zum Stadtteil Riesa gehören das Stadtzentrum sowie die Ortsteile Göhlis, Gröba (mit dem Gutsweiler Oberreußen), Mergendorf, Merzdorf, Pausitz, Poppitz, Schwarzroda und Weida.
Die Sage wurde 1785 von dem Boritzer Pfarrer Johann Friedrich Ursinus erstmals aufgezeichnet. Einst kam ein Riese auf seiner Wanderschaft an das Ufer der Elbe. Bevor er den Fluss überschritt, machte er eine kurze Rast. Er spürte in seinen Stiefeln ein Drücken, das von den auf der langen Wanderschaft angesammelten Sandkörnchen und kleinen Steinchen herrührte. Er setzte sich an das Ufer, zog stöhnend seine Stiefel aus und drehte sie um. So entstand ein großer Hügel, auf dem die ersten Häuser von Riesa erbaut wurden. So erklären die Riesaer den Namen ihrer Stadt.
Der Riese ist auf Grund dieser Erzählung ein Namenszeichen von Riesa. Der Riese krönt eine Variante des Stadtwappens und gilt als Stadtmaskottchen. Seit 2004 verkörpert der Braumeister Gunter Spies vom HammerBräu im Riesenhügel offiziell das Riesaer Stadtmaskottchen. Der Riesaer Riese gehört zu den meistgesehenen Stadtmaskottchen Sachsens. Einige Jahre lang wurde am jeweils letzten Augustwochenende ein Riesenfest gefeiert. Die Auszeichnung Riesaer Riese wird alljährlich in der Stadt an zu ehrende Bürger in den Kategorien Wirtschaft, Kultur, Sport, Ehrenamt, Lebenswerk verliehen. Zum Bürgerfest 20 Jahre Deutsche Einheit in Dresden vertrat er den gesamten Landkreis. Im April 2014 erhielt er den RIESAER RIESEN in der Kategorie Ehrenamt für das Jahr 2013.[3]
Tatsächlich leitet sich Riesa aus Riezowe her. Dieser Name, latinisiert als Reszoa, taucht erstmals in einer Urkunde des Papstes Calixt II. vom Oktober 1119 auf, als Dietrich I., Bischof von Naumburg, das älteste Kloster der Mark Meißen weihte. Er benutzte den Namen der kleinen slawischen Siedlung in unmittelbarer Nähe des Klosters im Mündungsbereich der Jahna in die Elbe. Risowe bedeutet so viel wie Geländeeinschnitt, sodass der Name der Stadt frei als „Ort an der Flussmündung“ oder „Ort am Fluss“ übersetzt werden kann. Der Ortsname Riesa ist erstmals 1451 belegt.
In der Zeit der römischen Kaiser und der Völkerwanderung ist in der Gegend um Riesa ein namenloser elbgermanischer Kleinstamm der Hermunduren nachgewiesen. Im Zuge der Völkerwanderung zogen sie westwärts und slawische Sorben besiedelten das Gebiet. Dieses stand wahrscheinlich in loser Abhängigkeit von den weiter westlich liegenden thüringischen Stammesgebieten, was sich in den archäologischen Funden widerspiegelt. In der Zeit entstand in der Nähe des Zusammenflusses von Jahna und Elbe die Siedlung Riezowe, eine von vielen in einer relativ dicht bewohnten Gegend. Im 10. Jahrhundert begann die Zeit der deutschen Dominanz in der Region. Eine schriftliche Erwähnung fand der Ort allerdings erst einige Jahrhunderte später nach der deutschen Ostexpansion. Etwa ab dem Jahre 1111 wurde ein vierseitig geschlossener Bauernhof am Abhang zur Jahna in ein Kloster umgewandelt, ein Ereignis, das eine Urkunde von Papst Calixt II. vom Oktober 1119 festhielt. Es handelte sich um das deutsche Kloster in der Mark Meißen. Die ansässigen Mönche brachten das Kloster beinahe in den wirtschaftlichen Ruin. Kurze Zeit später nahmen die Augustiner-Chorherren die Geschicke des Klosters in die Hand. Da kundige Mönche überall im Lande gefragt waren, wurden sie nach und nach abgeworben, an ihre Stelle traten Nonnen. 35 Jahre lang bestand ein Doppelkloster. 1542 mussten die 17 Nonnen vom Orden des Heiligen Benedikt ihre Heimstatt verlassen, die 1554 als Lehnsgut vergeben wurde. Im Jahr 1623 wurde dem Marktflecken Riesa durch den Kammerherrn des sächsischen Kurfürsten, Christoph Felgenhauer, das Stadtrecht verliehen, verbunden mit dem Recht, zweimal im Jahr Märkte abhalten zu können. Jedoch verlor Riesa dieses Recht und blieb als Marktflecken relativ unbedeutend bis zur Entwicklung des Eisenbahnsystems, bis es 1859 zum zweiten Mal zur Stadt erhoben wurde.[4][5] 1635 schlossen sich Schuster, Schneider und Lohgerber zur ersten Handwerkerinnung zusammen.
In der Stadt wurde 1820 erstmals eine Poststation errichtet. Als 1839 der erste Zug der Leipzig-Dresdner Eisenbahn über die neue Elbbrücke fuhr, begann eine schnelle wirtschaftliche Entwicklung. Der Güterumschlag vom Schiff auf die Schiene brachte der Gemeinde bedeutende Einnahmen. Mit den Eisenbahnverbindungen nach Leipzig, Dresden, Chemnitz, Jüterbog, Elsterwerda und Nossen entwickelte sich Riesa zum bedeutenden Eisenbahnknoten in Nordsachsen. Mit dem Eisenhammerwerk wurde 1843 der Grundstein für die Ansiedlung bedeutender Industrien gelegt. Im Jahr 1848 erschien mit dem Elbe-Blatt die erste Wochenzeitung, aus der später das Riesaer Tageblatt hervorging, welches bis zum 23. April 1945 erschien und seit 1991 wieder publiziert wird.
1858 begann mit dem Einzug einer Reiterschwadron der sächsischen Kavallerie Riesas Garnisonsgeschichte. In der Folgezeit wurde die Stadt zur drittgrößten Garnisonsstadt in Sachsen. Im Deutschen Krieg (1866) wurden[6] zwei Bögen der hölzernen Elbebrücke niedergebrannt.
1878 wurde eine Stahlgitter-Straßenbrücke neben der Eisenbahnbrücke über die Elbe fertiggestellt und 1888 der Binnenhafen. 1912 wurde zwischen Riesa und Lauchhammer die erste Hochspannungsleitung der Welt für 110 kV gebaut. Ende des Zweiten Weltkrieges sprengten Wehrmachtsoldaten die Straßenbrücke über die Elbe. Der Neubau der Straßenbrücke über die Elbe wurde 1956, 200 m oberhalb der alten Brücke, eingeweiht. Von 1952 bis 1990 war Riesa Kreisstadt im Bezirk Dresden.
Nach der Wiedervereinigung zog die 9. Panzerdivision der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland aus Riesa ab.
Nachdem die Stadt der Amtshauptmannschaft Großenhain angehörte und von 1924 bis 1946 bezirksfrei war, war Riesa von 1952 bis 1994 Verwaltungssitz des Landkreises Riesa; am 1. August 1994 fusionierte der Landkreis mit dem Landkreis Großenhain, wobei Großenhain der Verwaltungssitz des neuen Kreises wurde. Riesa ist seit 1994 Große Kreisstadt im Freistaat Sachsen.
Am 23. September 2008 erhielt die Stadt den von der Bundesregierung verliehenen Titel „Ort der Vielfalt“.[7]
2011 wurde die 1945 von Wehrmachtsoldaten gesprengte Schlossbrücke über dem Hafen zwischen Gröba und dem Stadtzentrum neu eröffnet und damit der Elberadweg auf Riesaer Stadtgebiet vervollständigt. Der Neubau wurde durch private Spendengelder seit 2004 mitfinanziert.[8]
Ehemalige Gemeinde | Datum | Anmerkung |
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Böhlen | vor 1880 | Eingemeindung nach Jahnishausen |
Canitz | 01.01.1974 | |
Gostewitz | 01.04.1938 | Eingemeindung nach Jahnishausen |
Gröba | 15.10.1923 | |
Jahnishausen | 01.03.1994 | |
Leutewitz | 01.07.1996 | |
Mautitz | 01.03.1994 | |
Mergendorf | 01.09.1961 | |
Merzdorf | 01.07.1925 | |
Nickritz | 01.03.1994 | |
Oberreußen | 01.07.1994 | Eingemeindung nach Gröba |
Oelsitz | 01.01.1952 | Eingemeindung nach Nickritz |
Pausitz | 01.07.1950 | |
Pochra | 01.06.1962 | Eingemeindung nach Canitz |
Poppitz | 01.07.1950 | |
Weida | 15.10.1923 |
Mit der industriellen Revolution konnte Riesa vor allem seit Beginn des 20. Jahrhunderts zur Stadt heranwachsen. 1952 wurde Riesa Kreisstadt. Nach der Wende 1989 sank die Einwohnerzahl Riesas – wie in den meisten anderen mittelgroßen Städten Ostdeutschlands – rapide. Vor allem die Schließung des Stahlwerks und der damit verbundene Anstieg der Arbeitslosigkeit führte dazu, dass die Einwohnerzahl von fast 52.000 Einwohnern (1981) auf mittlerweile nur noch knapp 30.000 Einwohner gefallen ist.
Einwohnerentwicklung der Stadt Riesa | ||||||||||||
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Jahr | 1575 | 1834 | 1849 | 1875 | 1880 | 1900 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1960 | 1981 |
Einwohner | 350 | 1.631 | 2.679 | 5.707 | 6.259 | 13.491 | 26.248 | 29.963 | 34.406 | 36.150 | 36.769 | 51.857 |
Jahr | 1995 | 2000 | 2005 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018[10] |
Einwohner | 42.429 | 39.367 | 36.221 | 33.351 | 32.879 | 32.368 | 32.032 | 31.654 | 31.541 | 31.519 | 31.080 | 30.744 |
Bei vielen Einwohnern in Riesa liegen keine Angaben zur Religionszugehörigkeit im Melderegister vor. Gemäß der Volkszählung 2011 waren 11,7 % der Einwohner evangelisch, 3,1 % römisch-katholisch und 85,2 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Religionsgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[11] Die Zahl der Kirchenmitglieder ist zwischen 2011 und 2018 stark gesunken. Die Zahl der Katholiken sank in diesem Zeitraum um 22 % (von 3,1 % auf 2,4 %) und die der Protestanten von 11,7 % lediglich um 16 % auf 9,8 %. Mithin waren Ende 2018 von den 30.738 Einwohnern 9,8 % (3011) evangelisch, 2,4 % (730) katholisch und 87,8 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Religionsgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[12]
Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte in Riesa zu nebenstehendem Ergebnis.
Wahlvorschlag | 2024 | 2019 | 2014 | |||
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Sitze | in % | Sitze | in % | Sitze | in % | |
AfD | 8 | 30,6 | 7 | 23,0 | – | – |
CDU | 5 | 20,9 | 8 | 25,7 | 13 | 39,7 |
BSW | 3 | 12,5 | – | – | – | – |
Unabhängige Liste für Riesa | 2 | 7,4 | 2 | 7,3 | – | – |
Bürgerbündnis „Stark für Riesa“ | 2 | 7,4 | – | – | – | – |
SPD | 2 | 6,7 | 2 | 8,3 | 3 | 10,4 |
Bürgerbewegung Riesa | 2 | 6,2 | 2 | 5,1 | 2 | 8,8 |
Freie Sachsen | 1 | 3,4 | – | – | – | – |
Freie Wähler Riesa | 1 | 3,1 | 1 | 5,8 | 3 | 9,7 |
Linke | – | – | 5 | 14,9 | 6 | 21,1 |
FDP | – | 2 | 6,5 | 1 | 4,1 | |
NPD | – | – | 1 | 3,2 | 2 | 6,3 |
Wahlbeteiligung | 60,2 % | 54,6 % | 43,1 % |
Gerti Töpfer (CDU) war von 2003 bis 2014 Oberbürgermeisterin von Riesa.[14] Am 22. August 2010 wurde sie mit 56,4 % der abgegebenen Stimmen in ihrem Amt bestätigt.[15] Am 30. April 2014 erklärte sie vor dem Stadtrat ihren Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen.[16] Zunächst wurde das Amt von Baubürgermeister Tilo Lindner vertreten. Am 31. August 2014 wurden der Oberbürgermeister der Stadt Riesa und der 5. sächsische Landtag gewählt. Marco Müller wurde mit 57,3 Prozent der Stimmen neuer Oberbürgermeister.
Bisherige Stadtoberhäupter (Auswahl):
Riesa hat Städtepartnerschaften abgeschlossen mit[17]
Das Rathaus ist aus einem Benediktinerkloster und dem späteren Schloss von Rittergutsbesitzern hervorgegangen. Im Jahre 1874 erwarb es die Stadt Riesa von Curt Heinrich Freiheer von Welck, der nach der Annahme der revidierten Städteordnung 1873 keine Machtbefugnisse über den Ort mehr hatte.
Riesa besitzt eine Eisenbahn- und eine Straßenbrücke über die Elbe sowie eine Straßenbrücke über den Hafen. Ein Bürgerverein bemühte sich erfolgreich um den Wiederaufbau der Schlossbrücke, einer Radfahrer- und Fußgängerbrücke über den Hafen am Gröbaer Schloss. Die Schlossbrücke wurde am 3. Juni 2011 eröffnet.
Das ehemalige Benediktinerkloster war das älteste in der Mark Meißen. Der dazugehörige Klostergarten ist der einzige Teil des alten Riesas, der von einer Mauer umgeben ist. Der Klostergarten diente nicht nur der Erholung, sondern die Mönche bauten auch Kräuter, Gewürze und Gemüse an. Seit 1965 ist hier der Heimattiergarten untergebracht.[20] Die Klosterkirche St. Marien entstand im Jahre 1261 als St. Marien in Ryzowe, nachdem zum wiederholten Male ein Brand den alten Betraum vernichtete. Im Laufe der Jahrhunderte war der Innenraum der Kirche zahlreichen Veränderungen unterworfen. Die Klosterkirche gehört zur ev.-luth. Kirchgemeinde Riesa.
Am 18. April 1895 wurde der erste Spatenstich zum Bau der Trinitatiskirche gesetzt, dem am 18. Juni 1895 die Grundsteinlegung folgte. Am 4. Juli 1897 wurde die Kirche feierlich eingeweiht. Der Altarraum wird durch westfälischen Kalkstein beherrscht. Der Kirchenbau ist der Stiftung des Riesaer Geschäftsmanns Carl Wilhelm Förster zu verdanken. Die Trinitatiskirche gehört zur ev.-luth. Kirchgemeinde Riesa.
1254 wurde in Riesa-Pausitz eine Kirche erwähnt. Das heutige Kirchengebäude entstand 1752–1755 und gehört zur ev.-luth. Kirchgemeinde Hirschstein.
Der 1200 km lange Elberadweg führt durch Riesa. Vom Elbradweg aus kann man viele Sehenswürdigkeiten der Stadt schnell erreichen. Entlang der Elbe führt der Elberadweg durch die Stadt; einige Kilometer elbabwärts nähert sich ein ökumenischer Pilgerweg.
Die Große Kreisstadt Riesa war zu DDR-Zeiten eine Industriestadt. Insbesondere das Stahlwerk, mit über 13.000 Beschäftigten das größte metallurgische Kombinat der DDR, prägte die Stadt. Die Wende 1989/90 führte zum Zusammenbruch vieler Industriebetriebe (u. a. Baumwollspinnerei, Aropharmwerk, Konsum - Backwarenbetrieb) und zu einer starken Abwanderung der Einwohner aus Riesa.
Die wirtschaftliche Grundlage der Stadt blieb dennoch die Industrie, gegenwärtig sind die Elektronik-, Stahl-, Lebensmittel-, Automobilzulieferer- und Chemieindustrie vertreten, die gleichzeitig die Voraussetzungen für den handwerklichen Mittelstand bilden. Durch die Zusammenarbeit mit einem schwäbischen Teigwarenhersteller konnte die traditionsreiche Riesaer Nudelherstellung weitergeführt werden und ist Marktführer in Deutschland.
Die im Jahr 1923 gegründete Fabrik zur Streichholzherstellung wurde 1993 aufgegeben. Während die Produkte aus anderen Ländern kommen, wird das Logo mit dem R im Kreis weiterhin verwendet.[22]
Die Muskator-Werke Tierernährung GmbH ging 2015 in Insolvenz.
Der Bahnhof Riesa liegt an den Eisenbahnstrecken Leipzig–Dresden und Berlin–Chemnitz. Hier halten zweistündlich Intercity- und Intercity-Express-Züge und stündlich die Regionalzüge zwischen Leipzig und Dresden sowie zwischen Chemnitz und Elsterwerda.
Der Verkehrsverbund Oberelbe plant die Einrichtung einer S-Bahn-Linie von Riesa nach Dresden.[24]
In Riesa beginnt die Bundesstraße 182. Außerdem kreuzen sich hier die Bundesstraßen B 6 und die im Stadtbereich vierspurig ausgebaute B 169, durch die die Anbindung an die A 14 gegeben ist.
Riesa besitzt einen Binnenhafen an der Elbe, der von der Brücke der B 182 überspannt wird. Er bringt den zweitgrößten Umschlag der neuen Bundesländer und ist an das Straßen- und Eisenbahnnetz angeschlossen. Hier werden vor allem Container umgeschlagen. Der Hafen Riesa wird von der Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH (SBO) betrieben, die 2014 hier 41.800 TEU (Standardcontainer) umgeschlagen hat.[25] Riesa liegt an der Elb-Route von Flusskreuzfahrten.
Zwischen Riesa und Promnitz verkehrt eine Elbfähre für Personen und Fahrräder. Die Promnitzer Fähre wurde bereits 1197 erwähnt.[26]
Bei Riesa liegen der Flugplatz Riesa-Göhlis und das Segelfluggelände Riesa-Canitz.
Der Riesaer Stadtverkehr war von 1889 bis 1924 von der Riesaer Straßenbahn bedient worden. Gegenwärtig (2018) werden sechs Stadtbuslinien von der Verkehrsgesellschaft Meißen (VGM) bedient. Daneben gibt es einige Regionalbuslinien.
Die Wegebahn Stahlmax, die im Jahr 2017 teilweise ausfiel und repariert wurde,[27] verkehrt(e) auf der damals (gemäß eigener Werbung) „längsten Einkaufsmeile Sachsens“.
In Riesa befinden sich drei Grundschulen, darunter die evangelische Trinitatisschule in freier Trägerschaft.[28] Es gibt zwei Oberschulen, drei Gymnasien und ein Berufsschulzentrum. Das Werner-Heisenberg-Gymnasium ist seit der Wende Nachfolger der mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen Spezialschule Friedrich Engels. Das Städtische Gymnasium ging aus einer Fusion des Max-Planck-Gymnasiums (ehemalige Erweiterte Oberschule Max Planck) und des Manfred-von-Ardenne-Gymnasiums im Ortsteil Weida hervor. Das Christliche Gymnasium Rudolf Stempel startete am 22. August 2011 seinen Schulbetrieb und hat eine freie Trägerschaft.[29] Das Berufsschulzentrum bietet die Berufsausbildung sowie die Fachoberschule und Berufliches Gymnasium in den Fachrichtungen Wirtschaft und Technik an.
Die Staatliche Studienakademie Riesa ist ein Standort der Berufsakademie Sachsen und bietet das Studium in sieben verschiedenen Studienrichtungen mit Bachelorabschluss an.
Die private Management Akademie Riesa (MARie) war bis Juli 2014 eine Privathochschule, die ein privat-staatlich kombiniertes Studium anbot. Seit 2009 gehörte sie zur städtischen Förder- und Verwaltungsgesellschaft (FVG). Diese hatte in Kooperation mit der Fachhochschule Mittweida die kombinierten privat-staatlichen Studiengänge Medien-, Sport- und Eventmanagement sowie Sportjournalismus, Sportmanagement und PR-/Kommunikationsmanagement angeboten.
Mit dem VFUP Riesa e. V. hat Riesa einen bekannten Forschungsdienstleister auf den Gebieten Rohrherstellung, Umformtechnik und Weiterbildung für Industriemitarbeiter. Durch die umfangreichen Kontakte des Vereins und dem gemeinsamen Wirken mit der Stadtverwaltung Riesa konnte der Investor Vallourec & Mannesmann gewonnen werden. Durch diesen wird das am 3. Dezember 2010 eingeweihte Rohrforschungszentrum in Riesa betrieben. Es ist das weltweit modernste Zentrum seiner Art. Zur Eröffnung des Vallourec Research Riesa / Rolling Laboratory waren der damalige Bundesinnenminister Thomas de Maizière und der damalige sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich zugegen.
In der Hauptstraße gibt es zahlreiche Geschäfte, Cafés, Gaststätten, Bankfilialen und ein Kino. Diese Fußgängerzone verbindet die Bahnhofstraße als Verlängerung der Elbquelle mit dem Rathausplatz und ist die längste Einkaufsstraße Sachsens. Die größten Einkaufszentren Riesas sind der Riesapark und die Elbgalerie.
Die im Raum Dresden erscheinende Sächsische Zeitung legt ihrer täglichen Ausgabe in Riesa und Umgebung den Regionalteil Riesaer Zeitung bei. Das Riesaer Tageblatt erschien bis 1945 und von 1991 bis etwa 2005. Von Januar 2003 bis Ende Februar 2011 gaben Riesa und Oschatz gemeinsam die RIO-Regionalnachrichten als Amtsblatt heraus. Seit März 2011 gibt es Riesaer als Amtsblatt der Stadt. Der Deutsche-Stimme-Verlag hat im Stadtteil Riesa-Merzdorf seinen Sitz. Er verlegt die Zeitung Deutsche Stimme, die das Parteiorgan der NPD ist und deren 20.000 Exemplare je monatlicher Auflage in der litauischen Hauptstadt Vilnius gedruckt werden. Gegen Aktivitäten im Umfeld des Verlages hat sich ein breites Bündnis demokratischer Kräfte gebildet, dessen bisher bedeutendster Erfolg die Umbenennung der Mannheimer Straße, auf der sich das Verlagsgebäude befindet, in Geschwister-Scholl-Straße ist. Im Stadtgebiet und in einigen Nachbargemeinden ist über Kabel Riesa-TV zu empfangen. Seit etwa 1991 erscheint mittwochs der Riesaer Wochenkurier als unabhängige, kostenlose Wochenzeitung im Altkreis Riesa.
Die Riesaer Krankenhauswurzeln gehen ins Jahr 1861 zurück, in dem ein Armen- und Krankenhaus entstand. 1880 wurde in der heutigen Hauptstraße ein Johanniter-Krankenhaus gebaut, welches 1902 geschlossen wurde. Dem folgte dann das Städtische Krankenhaus am heutigen Standort. 1868 wurde mit einem Hospital unweit der heutigen Klinik in Großenhain der Grundstein für die medizinische Versorgung gelegt. Das jetzige Haus wurde 1962 erbaut. Im Jahr 2007 wurden die Krankenhäuser in Riesa und Großenhain zu einem Plankrankenhaus zusammengeführt.[30] Beide Häuser sind seit 2008 Teil der kommunalen Klinikengruppe Elblandkliniken.[31]
Das Elblandklinikum Riesa mit etwa 500 Beschäftigten verfügt über 320 vollstationäre Betten. Es wird in den kommenden fünf bis sechs Jahren für 55 Millionen Euro modernisiert.[32] Zurzeit wird ein flacher Teilneubau (Notaufnahme, Intensivstation) gebaut sowie die schrittweise Erneuerung des Haupthauses.[33]
Der wahrscheinlich älteste Verein in Riesa war der 1845 gegründete Schützenverein. 1860 entstand aus kleineren Gruppen der Turnverein Riesa. Im Jahre 1892 gründete sich die Riege Wacker und 1903 die Riege Frisch auf. Außerdem gab es eine Sängerriege und eine Musikabteilung. Riesas Ruderclub wurde 1889 gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte die Umbenennung in Ruderverein Riesa. 1908 wurde der Schwimmclub Otter gegründet. Er nutzte die Elbe für das Training, später das Elbbad vor Promnitz. Für Wettkämpfe wurde im Gröbaer Hafen eine provisorische Strecke abgesteckt. Es wurden aus Sicherheitsgründen nur Schwimmer aufgenommen. Die Damenhandballabteilung wurde 1927 gegründet.
Der Riesaer SV wurde 1903 gegründet. Er widmete sich vorwiegend dem damals „verpönten“ Fußball. Im September 1948 wurde der Verein in BSG Stahlwerk Riesa umbenannt. 1968 erreichte er als BSG Stahl Riesa den Aufstieg in die DDR-Oberliga. 2003 führte ein Insolvenzverfahren zur Auflösung des FC Stahl Riesa; der Verein wurde vom SC Riesa übernommen. Kurz darauf wurde der TSV Stahl Riesa als neuer Verein gegründet, der sich seit 2012 wieder BSG Stahl Riesa nennt.
Ein weiterer in Riesa beheimateter Sportverein ist der im Dezember 2002 gegründete Riesaer Cheerleaderverein, der mit Europameistertitel und Weltmeisterschaftsbronze zur deutschen Spitze der Sportart Cheerleading gehört.
Seit Mitte der 1990er Jahre strebten Entscheidungsträger um Wolfram Köhler in Riesa einen „von oben verordneten Imagewechsel“ von der Stadt des Stahls zur Sportstadt an. Durch die Sumō-Weltmeisterschaft 1999 in der im selben Jahr fertiggestellten SACHSENarena gelang eine Wende, und durch weitere internationale Sportveranstaltungen wurde der Trend gefestigt. Diese 8000 Quadratmeter große und bis zu 13.000 Zuschauer fassende Multifunktionshalle kann sowohl für Sportwettkämpfe als auch für Konzerte und andere Veranstaltungen genutzt werden. Ein Höhepunkt dieser Entwicklung war die Beteiligung Riesas an der „Olympia-2012-Kampagne“ Leipzigs. Dieses Sportstadtkonzept mit seinen ausgabenintensiven Strukturen führte Riesa 2010 in eine finanzielle Notlage. Wegen der Sparzwänge wurden Projekte wie der Spitzenschwimmsport eingestellt. Mittlerweile werden seit über 20 Jahren Tap- und Show-Dance-Weltmeisterschaften ausgetragen.
Im Sportzentrum ist ein vielfältiges Angebot an Sportarten möglich. Die Schwimmhalle, das Leichtathletikstadion, die WM-Halle und die Doppel-Bobanschubbahn, dazu gehört die „SACHSENarena“. Zudem wurde eine WM-Halle für viele Wettkampfveranstaltungen wie die Tanz-WM oder Europameisterschaften im Gewichtheben 1998 errichtet. In der „SACHSENarena“ werden neben sportlichen Höhepunkten auch kulturelle Höhepunkte geboten.
Im Sportkomplex befindet sich neben einer Kunstturnhalle auch eine Boxhalle sowie das „Haus 40“ für Rehakurse. Der Sportkomplex wird hauptsächlich vom SC Riesa benutzt.
Neben dem vor allem in der DDR genutzten „Ernst-Grube-Stadion“ spielt die BSG Stahl Riesa hauptsächlich ihre Spiele in der „FERALPI-Arena“. Im Sportzentrum „Pausitzer Delle“ gibt es auch einen Kunstrasenplatz.
Der Verkehrslandeplatz „Air Park – Riesa“[34] in Riesa-Göhlis bietet Flugschulen und den Fliegerclub Riesa e. V.[35] Außerdem gibt es das Segelfluggelände Riesa-Canitz im Stadtteil Riesa-Canitz.[36] Hier befindet sich der traditionsreiche Segelfliegerclub Riesa-Canitz e. V.,[37] jährlich wird die Canitzer Streckenflugwoche ausgetragen. An dem Wettbewerb nehmen bis zu 75 Teams aus ganz Europa teil, die mehrere hundert Kilometer am Tag nach festgelegten Routen fliegen.[38]
Während des 2. Weltkrieges war der Flugplatz der Luftkriegsschule als eine Außenstelle des Flugplatzes Oschatz entstanden.[39]
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