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Ortsteil von Wehretal Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Reichensachsen ist ein Ortsteil der Gemeinde Wehretal im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis und Sitz der Gemeindeverwaltung.
Reichensachsen Gemeinde Wehretal | |
---|---|
Koordinaten: | 51° 9′ N, 10° 0′ O |
Höhe: | 181 (176–225) m ü. NHN |
Fläche: | 13,71 km²[1] |
Einwohner: | 3452 (31. Dez. 2013)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 252 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 37287 |
Vorwahl: | 05651 |
Der Ort liegt im Tal der Wehre. Durch den Ort verläuft die Bundesstraße 452. Der Bahnhaltepunkt „Wehretal-Reichensachsen“ liegt an der Bahnstrecke Bebra–Göttingen, einem Abschnitt der alten Nord-Süd-Strecke von Hannover nach Frankfurt am Main und Würzburg. Hausberg ist der 422,8 m hohe und durch mehrere Wanderwege erschlossene Spitzenberg mit dem Wichtelbrunnen und der Wichtelstube.
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Reichensachsen erfolgte unter dem Namen Sassen im Jahr 1253.[1] Weitere Erwähnungen erfolgenden unten den Ortsnamen (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1] Sayssen (1320), zu den Sassen (1348) und Richensaczen (1355).
Die dominierenden Grundherren waren die Herren von Boyneburg, weshalb Reichensachsen in der frühen Neuzeit auch zum teilautonomen Gericht Boyneburg gehörte. Anteilig waren die Landgrafschaft Hessen, die Herren von Eschwege und das Kloster Germerode im Ort begütert. Als „Mengedorf“, in dem die Landgrafen von Hessen-Kassel und die Herren von Boyneburg Besitzungen hatten, unterstanden die vormals „bemmelbergischen“ Untertanen ab 1654 dem neu gegründeten landgräflichen Amt Bischhausen,[1] das Dorf als solches blieb jedoch bis zum Aussterben derer von Boyneburg-Hohenstein 1792 Teil des Gerichts Boyneburg. Ab 1821 gehörte Reichensachsen zum Kreis Eschwege.
Hessische Gebietsreform (1970–1977)
Zum 1. Oktober 1971 wurde im Zuge der Gebietsreform in Hessen die Gemeinde Vierbach auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Reichensachsen eingemeindet.[3] Diese neue Gemeinde Reichensachsen fusionierte mit der Gemeinde Hoheneiche am 31. Dezember 1971 zur Großgemeinde Wehretal und wurde dessen Verwaltungssitz.[4] Die ehemalige Gemeinde Vierbach wurde ab dem 28. Januar 1976 als eigener Ortsteil und Ortsbezirk geführt.[1][5] Ein Ortsbezirk nach der Hessischen Gemeindeordnung wurden für Reichensachsen nicht errichtet.
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, denen Reichensachsen angehört(e):[1][6]
Einwohnerentwicklung
Reichensachsen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2013 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1834 | 1.563 | |||
1840 | 1.675 | |||
1846 | 1.680 | |||
1852 | 1.645 | |||
1858 | 1.696 | |||
1864 | 1.741 | |||
1871 | 1.688 | |||
1875 | 1.662 | |||
1885 | 1.657 | |||
1895 | 1.771 | |||
1905 | 1.799 | |||
1910 | 1.875 | |||
1925 | 1.923 | |||
1939 | 2.061 | |||
1946 | 2.834 | |||
1950 | 2.950 | |||
1956 | 2.729 | |||
1961 | 2.702 | |||
1967 | 2.736 | |||
1970 | 2.749 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 3.396 | |||
2013 | 3.452 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: bis 1970[1]; Gemeinde Wehretal[2]; Zensus 2011[9] |
Historische Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[1] | |
• 1885: | 1225 evangelische (= 92,03 %), 14 katholische (= 0,84 %), 118 jüdische (= 7,12 %) Einwohner |
• 1961: | 2374 evangelische (= 84,86 %), 165 katholische (= 9,81 %) Einwohner |
Neben dem allgemeinen Friedhof besteht ein nicht mehr genutzter jüdischer Friedhof, welcher im Denkmalverzeichnis vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen als Kulturdenkmal aus geschichtlichen Gründen ausgewiesen ist. 1903 wurde eine Synagoge erbaut. Während der Pogromnacht von 1938 wurde ihre Inneneinrichtung völlig zerstört. Von den 90 Juden und Jüdinnen, die 1933 noch im Ort lebten, wanderte ein Großteil nach der Machtergreifung der Nazis aus oder verzog in andere Städte. 1940 wurden die 33 verbliebenen jüdischen Bewohner des Ortes deportiert und ermordet. Ein Gedenkstein für die Opfer des Holocausts, der in der Langenhainer Straße zu finden ist, erinnert seit 2003 an sie.[10]
Seit mehr als 50 Jahren findet in Reichensachsen das Wichtelfest statt. Der Termin ist normalerweise das dritte Wochenende im Juni. Höhepunkt der fünftägigen Feierlichkeiten ist der sonntägliche große Festzug. Montag morgens bis spät in die Nacht findet der traditionelle Frühschoppen im Zelt statt.
In Reichensachsen gibt es einen Sportverein (SV Reichensachsen 1910 e. V.) mit über 1000 Mitgliedern. Dort werden unter anderem Fußball, Handball, Tischtennis, Tennis, Volleyball, Badminton und Gymnastik angeboten. Der Verein feierte im Jahr 2010 sein 100-jähriges Bestehen (gegründet 1910). Er wurde 2008 vom hessischen Innenminister Volker Bouffier und dem Präsidenten des Landessportbundes Hessen Rolf Müller mit dem Heinz-Lindner-Preis ausgezeichnet.
Linie | Verlauf | Takt |
---|---|---|
RB87 | Göttingen – Friedland (Han) – Eichenberg – Bad Sooden-Allendorf – Eschwege-Niederhone – Eschwege – Eschwege-Niederhone – Wehretal-Reichensachsen – Sontra – Bebra (fährt im Abschnitt Göttingen – Eichenberg mit RB83 vereinigt) Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021 | 60 min |
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