Loading AI tools
Gemeinde im Kreis Plön, Schleswig-Holstein, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Preetz ist eine Kleinstadt südöstlich von Kiel im Kreis Plön in Schleswig-Holstein. Preetz ist aufgrund der einstmals bedeutenden Berufsstände der Schuhmacher auch als „Schusterstadt“ bekannt und mit rund 16.000 Einwohnern die größte Stadt im Kreis.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 54° 14′ N, 10° 17′ O | |
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Plön | |
Höhe: | 24 m ü. NHN | |
Fläche: | 14,4 km2 | |
Einwohner: | 16.186 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 1124 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 24211 | |
Vorwahl: | 04342 | |
Kfz-Kennzeichen: | PLÖ | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 57 062 | |
LOCODE: | DE PRE | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Bahnhofstraße 24 24211 Preetz | |
Website: | www.preetz.de | |
Bürgermeister: | Tim Brockmann (CDU) | |
Lage der Stadt Preetz im Kreis Plön | ||
Nachbargemeinden von Preetz sind im Uhrzeigersinn Rastorf, Lehmkuhlen, Wahlstorf, Schellhorn, Kühren, Postfeld, Pohnsdorf und Schwentinental.
Der Postsee, nordwestlich von Preetz gelegen, wird von der Alten Schwentine durchflossen, der Kirchsee im Zentrum und der Lanker See südlich von der Schwentine. Der Kirchsee ist eigentlich nur eine Verbreiterung der Schwentine. Diese fließt vom Lanker See durch den Kirchsee weiter in Richtung Kiel.
Durch das Gebiet von Preetz fließen Schwentine und Mühlenau (auch Postau oder Alte Schwentine). Die Mühlenau mündet auf Höhe des Harderparks in die Schwentine.
Die Naturschutzgebiete „Halbinseln und Buchten im Lanker See“, „Kührener Teich und Umgebung“ liegen südlich, das Naturschutzgebiet „Altarm der Schwentine“ nördlich von Preetz. Der Nordteil des Lanker Sees liegt im Gemeindegebiet. Dieser Teil gehört zu den beiden europäischen NATURA-2000-Schutzgebieten FFH-Gebiet Lanker See und Kührener Teich und zum europäischen Vogelschutzgebiet „Lanker See“.
Im Gemeindegebiet befindet sich das Landschaftsschutzgebiet „Schwentinetal im Kreis Plön im Verlauf vom Stadtgebiet Preetz bis an die Stadtgrenze von Kiel“. Es umfasst unter anderem den Rosensee, den Weiher Unterprobstenteich und einen Altarm der Schwentine.
Von der vorgeschichtlichen Besiedlung der Region zeugen die nördlich von Preetz gelegenen Grabhügel bei Preetz.
Zwischen 1167 und 1173 (keine genaue Datierung möglich) trugen in der Nähe des Ortes der südjütländische Herzog Christoph, unehelicher Sohn des dänischen Königs Waldemar I., und der Graf von Schauenburg und Holstein Adolf III. – wegen Minderjährigkeit vertreten durch den holsteiner Overboden Marcrad I. sowie den Holsteiner Bruno – eine Schlacht aus. Sie ist im Kontext einer Schwächephase des Heiligen Römischen Reiches als erster Versuch Dänemarks zu verstehen, sein Territorium nach Süden auszudehnen. Das Gefecht endete unentschieden.[2] 1185 wird die Gemeinde Poretz erstmals von Ecbrecht Procensis in den Versus de Vicelino erwähnt. Der Name der Stadt entwickelte sich ab 1216 aus dem Wendischen von po rece (am Fluss) über Poretzie (1221) und Pretze (1442) zu dem heutigen Preetz.
Bereits zu der Zeit der Wenden gab es hier eine Furt über die Schwentine, die eine Verbindung zwischen Wagrien und Holstein herstellte.
1210 entstand eine erste Kirche. 1211 gründete Graf Albrecht von Orlamünde das Kloster Preetz des Benediktinerinnenordens. Er sorgte damit für den entscheidenden Impuls für die Entwicklung des Ortes im Mittelalter. 1226 erneuerte Adolf IV. von Schauenburg und Holstein die Stiftung des Klosters und schenkte es den Nonnen. 1268 entstand die Klosterkirche. Bis 1867 stellte das Kloster die höchste Verwaltungsinstanz dar und übte die Rechtsprechung aus.
Der Flecken Preetz entwickelte sich mehr und mehr zu einem ländlichen Zentrum des Handwerks mit dem Schwerpunkt Schuhherstellung. Um 1850 waren in der Stadt 160 selbständige Schuhmachermeister, 360 Schuhmachergesellen und 160 Schuhmacherlehrlinge tätig.
Als der Platz um die Stadtkirche für Begräbnisse zu knapp wurde, stiftete der Apotheker Gotthilf Pabst 1835 den heutigen Alten Friedhof westlich außerhalb der Ortschaft; die später gebaute Bahnstrecke Kiel–Lübeck wurde zwischen der Ortschaft und dem Friedhof gebaut, sodass es in der Straße zum Friedhof direkt vor der 1876 erbauten Friedhofskapelle einen Bahnübergang gibt.[3]
1852 erhielt Preetz die erste Straßenbeleuchtung. Nach dem Bau des Bahnhofs 1864 wurde 1871 das Rathaus gebaut, vor dem noch heute die 1871 gepflanzte Eiche steht.
Am 17. Mai 1870 schließlich bekommt Preetz eingeschränkte Stadtrechte, 1901 dann die vollen Stadtrechte.
In Preetz waren die Nationalsozialisten ab dem 28. Januar 1930 in einer Ortsgruppe organisiert. Während die Stadt bis dahin als „rot“ galt, errang die Hitler bei der Reichspräsidentenwahl 1932 hier 47 % der Stimmen, wozu auch die schwierige wirtschaftliche Lage beitrug; so waren Anfang 1933 50,8 % der Preetzer Bürger auf staatliche Hilfe angewiesen. Eine Woche nach den Reichs- und Landtagswahlen vom 5. März 1933 wurden in Preetz die Stadtverordneten gewählt, wobei eine Liste aus NSDAP und bürgerlichen Kandidaten sieben und die SPD fünf Mandate erhielt. Drei SPD-Stadträte wurden abgesetzt, da sie sich dem Hissen der Hakenkreuzflagge über dem Rathaus widersetzten. Anfang 1934 wurde NS-Kreisleiter Schalow Bürgermeister. der zuvor zusammen mit zwei Parteigenossen einen regimekritischen Lehrer mit einer Reitpeitsche verprügelt hatte. In der Stadt lebte zu Beginn der NS-Herrschaft nur eine jüdische Person, Ella Hirsch, deren Deportation vor allem durch die Zivilcourage des Firmeninhabers Otto Brumm verhindert wurde, der sie nach dem Krieg heiratete; die Ella-Brumm-Straße in Preetz erinnert an sie. Der Zweite Weltkrieg kostete etwa 700 Preetzer Bürgern das Leben.
Die Stadtvertretung besteht aus 27 Stadtvertreterinnen und Stadtvertretern, die sich nach dem Ergebnis der Gemeindewahl vom 14. Mai 2023 wie folgt zusammensetzt:[5]
Blasonierung: „Durch einen goldenen Wellenbalken geteilt von Blau und Rot. Oben ein silberner Fisch, unten das silberne holsteinische Nesselblatt.“[6]
Der im oberen Teil des Wappens befindliche Fisch soll die frühere hauptsächliche Ernährungsgrundlage der Bewohner dieses Gebietes darstellen. Dazu wurde der wehrhafte Barsch gewählt, da er die Verteidigungsbereitschaft der Einwohner bekunden soll. Beim in früheren Zeiten wahrscheinlich höheren Wasserspiegel, der die Seen und Flüsse in und um die Stadt Preetz vergrößerte und den Ort mit Sümpfen umgab, dürfte Preetz die Rolle einer Fluchtburg gespielt haben.
Das blaue Feld steht stellvertretend für das die Stadt Preetz umgebende Wasser.
Das Mittelfeld deutet auf die in der Gegend einzige und wichtige Furt in Preetz durch die Schwentine. Die Furt sowie die Eignung als Fluchtburg haben dem Ort die frühere Bedeutung gegeben und ließen ihn geeignet erscheinen, im Jahre 1226 das „Marienfelder Kloster“ an diesen Platz zu verlegen.
Das Erste Circus-Museum in Deutschland eröffnete am 15. Oktober 1974 und zeigte auf einer Fläche von 316 m² eine Sammlung von Bildern, Plakaten, Kostümen, Requisiten und Circus-Modellen. 1990 wurde der Verein der Freunde und Förderer des Circus-Museums Preetz gegründet. Wegen des Mangels an größeren Räumlichkeiten für die wachsenden Bestände schloss das Museum im Jahr 2010 und zog nach Magdeburg.
Das Heimatmuseum Preetz wurde im Januar 1993 eröffnet. Die Sammlung umfasst die drei Schwerpunkte regionale Archäologie, Stadtgeschichte und örtliches Handwerk und befindet sich im ehemaligen Circus-Museum.
Das Preetzer Holzschuhmuseum eröffnete am 18. Mai 2008. In der renovierten Werkstatt eines Holzschuhmachers werden der Herstellungsprozess sowie die Historie der Preetzer Holzschuhe präsentiert.
Die Heimatstube des Kreises Tilsit-Ragnit in Ostpreußen verfügt über zwei Räume. Aufbewahrt werden Flur- und Kreiskarten, Grafiken und Bernsteinbilder sowie weitere Heimatandenken. Ergänzt wird die Sammlung durch Fotografien, einer Bibliothek mit etwa 500 Büchern und weiteren Archivalien.[7]
Bis zum 14. Juni 2004 verlief die Bundesstraße 76 in Nord-Süd-Richtung durch Preetz, heute verläuft die Straße östlich der Stadt. Ausgehend von der alten Bundesstraße 76 an der Schwentine-Brücke verläuft die Landstraße 211, die weiter östlich an die Bundesstraße 202 (Rastorfer Kreuz) anschließt.
Von der Landstraße 211 gelangt man heute zwischen der Stadt und dem Gewerbegebiet Preetz-Wakendorf auf die Bundesstraße 76. Südlich von Preetz ist die alte Trasse der Bundesstraße 76 im Bereich des Sophienhofer Kreuzes ebenfalls an dieselbe angeschlossen.
In westlicher Richtung führt die Landstraße 49 zur Bundesstraße 404, die in Nord-Süd-Richtung verläuft.
Im Jahre 1866 wurde die Bahnstrecke Kiel–Ascheberg eröffnet. Preetz erhielt an dieser 1864 einen Bahnhof für Personen- und Güterverkehr. Der Güterverkehr wurde 1990 eingestellt. Die Regio-Verbindung nach Kiel bzw. Lübeck erfolgt nahezu im Halbstundentakt. Im Jahr 2013 wurde der Bahnhof von der Deutschen Bahn AG an einen Investor verkauft. Im Mai 2013 begannen die ersten Renovierungsarbeiten, die 2014 abgeschlossen wurden. Nach wie vor stehen im Bahnhof Preetz ein DB-Reisezentrum und ein Warteraum zur Verfügung, die von der Deutsche Bahn AG betrieben werden. Die öffentlichen Toiletten und auch der Fahrradabstellplatz werden weiterhin von der Stadt Preetz kostenlos zur Verfügung gestellt und von dieser betrieben. Der angrenzende Autoparkplatz ist jedoch Privatgrundstück und gehört dem Eigentümer des Bahnhofs.
1910 wurde die Kleinbahn Kirchbarkau–Preetz–Lütjenburg in Betrieb genommen (Personen- und Güterverkehr). Schon 1931 wurde der Personenverkehr nach Kirchbarkau wieder aufgegeben. 1938 endete auch der Personenverkehr nach Lütjenburg, gleichzeitig auch der gesamte Güterverkehr. Die Kleinbahn wurde abgebaut.
Der Busverkehr erfolgt durch die Verkehrsbetriebe Kreis Plön, die Busverbindungen zu den umliegenden Gemeinden sowie drei innerstädtische Buslinien anbietet. Zentraler Umsteigeknoten ist dabei die Haltestelle am Bahnhof.
Die FRANK Druck GmbH & Co. KG wurde 1957 in Preetz als Buchdruckerei gegründet und ist heute eine der größten Druckereien Norddeutschlands. Frank-Druck gehört zur Evers-Frank-Gruppe aus Meldorf.
Nach Geburtsjahr geordnet
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.