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Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen

UNESCO-Weltkulturerbe in der Schweiz, in Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich und Slowenien Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen
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Unter der Bezeichnung Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen führt die UNESCO 111 Fundstellen prähistorischer Pfahlbauten in der Schweiz (56), in Italien (19), Deutschland (18), Frankreich (11), Österreich (5) und Slowenien (2) als Weltkulturerbe. Die 111 Fundstellen befinden sich teils unter Wasser, teils an See- oder Flussufern oder in Feuchtgebieten. Sie repräsentieren Überreste prähistorischer Pfahlbausiedlungen aus einem Zeitraum von 5000 bis 500 v. Chr.[1]

Schnelle Fakten Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen, UNESCO-Welterbe ...

Alle anderen Fundorte von Pfahlbausiedlungen im Umfeld der Alpen zählen nicht zum UNESCO-Welterbe, sie gelten als „assoziierte Fundstellen“. Insgesamt sind nahezu 1000 Fundstellen von Pfahlbauten im Alpenraum bekannt.[1]

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Aufnahme und Verleihung

Die 111 Fundstellen wurden am 27. Juni 2011 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.[2] Die Bewerbung lief unter der Federführung der Schweiz. So fand die offizielle Verleihung am 10. September 2011 im schweizerischen Neuenburg NE statt.[3]

Fundstellen

Zusammenfassung
Kontext

Charakteristik

Die Relikte der prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen stammen hauptsächlich aus dem Jungneolithikum (4400 bis 3500 v. Chr.), der Bronzezeit (2200 bis 800 v. Chr.) und der frühen Eisenzeit (ab 750 v. Chr.). Die feuchten Umgebungen bieten ideale Erhaltungsbedingungen für organischen Materialien wie Holz, Pflanzenreste und Textilien. Die Funde geben Einblicke in den Alltag, Landwirtschaft und Viehzucht der frühen Bauern. Technische Innovationen wie Einbäume, Räder und Wagen erzählen vom Handel und der Mobilität. Die ältesten Radfunde[4] und Textilien Europas aus der Zeit um 3000 v. Chr. zählen zu den bedeutenden Funden.

Fundstellen in der Schweiz

Von den transnationalen seriellen Stätten befinden sich 56 – verteilt auf 15 Kantone – in der Schweiz. Die Erforschung der Pfahlbauten begann am Zürichsee bei Meilen, als im extrem trockenen Winter 1853/54 der Wasserpegel sank und Hunderte von Pfählen sichtbar wurden, dazwischen Fundstücke aus Keramik, Hirschgeweih und Knochen.[5] Im Frühjahr 1855 entdeckte der Altertumsforscher Ferdinand Keller im Rahmen von Arbeiten zur Landgewinnung am Zürichsee die Überreste der Fundstelle Meilen-Rorenhaab.[6] Die Fundstelle Hurden Rosshorn ist eine Besonderheit, weil dort keine Siedlungsreste gefunden wurden, sondern Relikte der prähistorischen Seequerungen zwischen Rapperswil und Hurden. Die Fundstellen Technikum und Hurden Seefeld liegen in unmittelbarer Nähe.

Übersicht der Fundstellen

Folgende Fundstellen sind von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt:[7][8]

Weitere Informationen Nr., Chiffre ...
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Bronze-Relief mit Darstellung der Positionen der Fundstellen

Seit 2022 befindet sich vor dem Rathaus in Konstanzer Stadtteil Litzelstetten ein Bronze-Relief der Alpen, in dem die geografischen Positionen der 111 Welterbe-Fundstätten mittels Metallstiften sichtbar und ertastbar sind. Das Relief wurde von dem Förderverein Pfahlbau-Welterbestätte Litzelstetten-Krähenhorn initiiert und der Stadt Konstanz gestiftet.[10]

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Bronzerelief der Alpen vor dem Rathaus in Litzelstetten, Anzeige der Lage der 111 Fundstellen mit Metallstiften

Literatur

  • Cyril Dworsky und Fiona Poppenwimmer: Die Pfahlbauten – Ein Welterbe am Weg zur Reife. In: Gesellschaft für Archäologie in Oberösterreich (Hrsg.): Sonius – Archäologische Botschaften aus Oberösterreich. Nr. 30. Leonding 30. April 2022, S. 10–13.
  • Albert Hafner, Christian Harb: Informationen zur UNESCO Welterbekandidatur „Pfahlbauten in Seen und Mooren rund um die Alpen“. In: Siedlungsforschung. Band 27, 2009, S. 55–65.
  • Sabine Hagmann und Helmut Schlichtherle: Das UNESCO-Welterbe „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“ in Baden-Württemberg. Schutz und Vermittlung einer ungewöhnlichen Welterbestätte. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg. Band 43, Nr. 1, 2014, S. 2–8 (denkmalpflege-bw.de [PDF]).
  • Peter J. Suter, Helmut Schlichtherle u. a.: Pfahlbauten – Palafittes – Palafitte. Biel/Bienne 2009, ISBN 978-3-906140-84-1.
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Commons: Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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Einzelnachweise

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