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Fließgewässer in Brandenburg und Berlin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Panke ist ein kleines bis mittelgroßes, auf dem Barnim in Bernau entspringendes Fließgewässer, das in Berlin in die Spree mündet.[2] Sie hat eine Länge von 29 Kilometern, von denen sich 20,2 Kilometer auf Berliner Stadtgebiet befinden. Damit ist die Panke nach der Spree und der Havel der drittlängste Fluss auf dem Berliner Stadtgebiet.[6] Oberhalb des Pankebeckens nahe dem Bahnhof Berlin-Blankenburg bildet die Panke einen sandgeprägten Tieflandbach, in ihrem weiteren Verlauf ein kleines Niederungsfließgewässer in Fluss- und Stromtälern.[7] Das Einzugsgebiet beträgt 198,3 Quadratkilometer, etwa ein Viertel davon (46,8 Quadratkilometer) in Berlin.[8] Nach ihr sind die anrainende Gemeinde Panketal und in Berlin der Ortsteil Pankow benannt.
Panke | ||
Der Lauf der Panke im Schlosspark Buch | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 58294 | |
Lage | Brandenburg, Berlin, Deutschland | |
Flusssystem | Elbe | |
Abfluss über | Spree → Havel → Elbe → Nordsee | |
Quellgebiet | NO von Bernau 52° 41′ 25″ N, 13° 36′ 31″ O | |
Quellhöhe | 69 m ü. NN | |
Mündung | Vorbecken 52° 32′ 13″ N, 13° 22′ 3″ O | |
Mündungshöhe | 36 m ü. NN[1] | |
Höhenunterschied | 33 m | |
Sohlgefälle | 1,1 ‰ | |
Länge | 29 km[2] | |
Einzugsgebiet | 201 km²[3] | |
Abfluss am Pegel Kühnemannstraße[4] AEo: 252 km² Lage: 3,8 km oberhalb der Mündung |
NNQ (16.10.1999) MNQ 1986–1999 MQ 1986–1999 Mq 1986–1999 MHQ 1986–1999 HHQ (29.06.1988) |
1 l/s 63 l/s 504 l/s 2 l/(s km²) 7,18 m³/s 12,7 m³/s |
Großstädte | Berlin | |
Mittelstädte | Bernau | |
Gemeinden | Panketal | |
Einwohner im Einzugsgebiet | 450.000 |
Die Laufrichtung von Nordost nach Südwest folgt weitgehend einer glazialen Rinne. Während der Zeit der Rieselfeldwirtschaft von 1870 bis 1980 wurde sie als Abfluss der gerieselten Wässer genutzt. Aus dem strudelnden Fluss wurde seit dem Ende des 19. Jahrhunderts durch zunehmende Besiedlungsdichte in und um Berlin und im Zusammenhang damit durch den Zulauf ungereinigter Abwässer aus Industrie und Gewerbe die „Stinkepanke“. Die Rückbesinnung auf Natur und Lebensqualität für die Anwohner in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts änderte die Einstellung zum Fluss. Das Ufer entlang des Pankewanderweges wurde parkartig umgestaltet. Der Oberlauf ist vom Grundwasser dominiert, während der Unterlauf zum Großteil seit 2015 gereinigtes Abwasser ableitet[9]. Die Wiederherstellung von Mäandrierungen an einigen Stellen im Oberlauf der Panke ist geplant.
Beim Bau der Berliner Mauer wurde der Zulauf in die ursprüngliche, in Ost-Berlin fließende Alte Panke oder Südpanke, die beim Schiffbauerdamm in die Spree mündet, abgesperrt. Das Wasser der Panke floss seitdem vollständig durch den im West-Berliner Ortsteil Wedding von der Panke abzweigenden Schönhauser Graben (Neue Panke oder Nordpanke) und beim Nordhafen in den Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal. Die Neu- und Wiedergestaltung der Südpanke als Teil der Berliner Stadtnatur wurde seit etwa 2010 geplant und im Mai 2021 fertiggestellt.[10]
Der Flussname ist slawischen Ursprungs. Er geht möglicherweise auf das polabische Wort pak zurück, was in etwa Büschel oder Knospe bedeutet. Nach Reinhard E. Fischer ist das „Namensmotiv […] das Anschwellen des Flusses, wie eine Knospe“.[11] Die Polaben waren ein hier ansässiges slawisches Volk. Eine andere Deutung des Flussnamens „pankowe“ verweist auf die Panke als strudelnder Fluss. Dies geht auf den slawischen Wortstamm „ponikwa“ zurück. Insbesondere zu Zeiten von Frühjahrs- und Herbsthochwasser hat sie bei geringem Gefälle und flacher Landschaft das Bild eines gurgelnden und strudelnden Baches gegeben. Eine dritte Deutung der Wortherkunft bezieht sich auf „pania“, die Bezeichnung für Flachmoor. Die Bodensituation um Bernau und im weiteren Verlauf des Flusses mit seinem geringen Gefälle stützt diese Deutung. Eine vierte Deutung kommt von Leopold von Zedlitz-Neukirch, hier Pompks, Pompke oder auf Slawisch Pomko = Haselnuss genannt.[12]
Die Panke folgt in ihrem Lauf der natürlichen Neigung einer eiszeitlichen Rinne von den Barnimhöhen zum Urstromtal, in dem sie in die Spree mündet. Die Fließrichtung ist von Nordost nach Südwest. Unter Ausnutzung dieser Pankerinne führten – sicher im hochwasserfreien Uferbereich – alte Verkehrswege wie die Bernauer Heerstraße aus Berlin heraus. Neuere Verkehrswege orientieren sich ebenfalls an diesem Verlauf. Das gilt sowohl für die Stettiner Bahn als auch die Bundesautobahn 11 (von Berlin nach Stettin). Die Panke fließt in besiedeltem Gebiet, der freie Lauf entlang ihrem alten Bett ist deutlich gestört und im Vergleich zu dem vom Kartografen Schmettau in den 1770er Jahren aufgenommenen mäandrierenden Lauf über weite Strecken deutlich geradliniger. Das Gewässer verläuft neun Kilometer durch die Stadt Bernau (hier Ortsteil Eichwerder), dann bei zunehmender Siedlungsdichte durch die Gemeinde Panketal (hier durch den Ortsteil Zepernick) und 20 Kilometer durch die Berliner Bezirke Pankow und Mitte (hier durch den Ortsteil Gesundbrunnen). Insbesondere im ausgehenden 19. Jahrhundert wurden in und um Berlin die Pankeufer und das Wasser durch menschliche Nutzung stark beeinträchtigt und geschädigt. Seit Ende des 20. Jahrhunderts wird eine Renaturierung im Rahmen vertretbarer wirtschaftlicher Aufwendungen versucht. Ziel der Fluss- und Ufergestaltung ist die Schaffung von naturähnlichen Erholungsgebieten.
Das Pankewasser sammelt sich in Schichtquellen auf einer Hochfläche des Barnim nördlich der geschlossenen Bebauung des Stadtgebietes von Bernau. Die Panke ist im Quellgebiet ein episodisches Gewässer. Schichtquellen finden sich an mehreren Stellen im Naturpark Barnim, diese Quellform ist typisch für den märkischen Sand. Die Quellhöhe liegt etwa 69 Meter über dem Meeresspiegel (NN).
Bei der Aufnahme durch Schmettau in den 1770er Jahren[13] stellte er die Pankequelle in einem Gebiet östlich von Bernau fest. Er legte den Beginn des Fließes in ein Gebiet etwa 1500 Meter nach Nordosten zum „Pankeborn“ (Pankequelle 1787: ▼) 68,5 Meter ü. NN. Seine Quelle liegt am Ogadenberg. Zunächst nach Nordwesten fließt die Panke (bei dieser Kartenaufnahme) im Bogen zur Albertshofer Straße und östlich der Straße auf die Brücke mit der Börnicker Chaussee östlich von Bernau hin. „Bernau, ummauerte Stadt im Niederbarnimer Kreis, an der dicht bei der Stadt entspringenden Panke …“ wird von Helling auf Seite 25 in seinem Taschenbuch von Berlin 1830 erwähnt.[14]
Auf dem Kartenwerk von 1839[15] findet sich der Verlauf wie auf heutigen Karten. Die Pankequelle (▼) ist darin 580 Schritte oder 120 Ruthen in den „rothen Ländern“ ostnordöstlich der (jetzigen) Bahnlinie. Auf dieser Karte ist ein weites sumpfiges Feuchtgebiet um Bernau vom Nordosten bis in den Süden verzeichnet. Das Pankefließ ist auf der Karte von 1839 nicht mit dem Stadtgraben von Bernau verbunden, sondern verläuft über den „TiefWiesenBusch“ und die Börnickschen Dammwiesen zu den Rohrwiesen südlich von Bernaus Anger, südlich von den heutigen Neuen Gärten.
Die gesamte Fläche zwischen der Albertshofer Straße und der Rüdnitzer Chaussee („die rothen Länder“) mit der Eisenbahnstrecke neigt sich auf 600 Meter Länge von 69 Meter ü. NN auf 66,5 Meter ü. NN am Durchfluss der Panke unter der Bernauer Pankstraße. Mit der Einrichtung der Bahnstrecke 1842, deren Umbau um 1930 und zu dieser Zeit insbesondere mit der Anlage des Teufelspfuhls als Sammelbecken für einige umgebende Wasserläufe wurde die Situation durch menschlichen Eingriff geändert. „Die Quelle ist jetzt vertrocknet, […] Sie liegt dicht am Bahndamm, wo dieser Graben endet.“ (nach R. Lemke)[16] „Die Panke macht es einem zunächst nicht einfach. Wer ihre Quelle in Bernau sucht, riskiert, in diesem brandenburgischen Städtchen schnell enttäuscht zu werden. Nur eine Feuchtwiese im Ortsteil Pankeborn und ein Weiher namens Teufelspfuhl sind als Quellgebiet ausgewiesen.“[17]
Der Ursprung der Panke (nach Definition das am weitesten von der Mündung entfernt liegende Auftreten von Pankewasser) ist spätestens seit den 1990er Jahren der Pankeborn (▼). Er liegt an der Stettiner Bahn (Bahnlinie Berlin–Stettin) und 500 Meter nordöstlich des Bahnübergangs Pankstraße/Albertshofer Chaussee (Kreisstraße K6002). Der Pankeborn ist eine Durchführung, die westlich der Bahnlinie austritt. Ein Eintritt auf der östlichen Flanke des Bahndammes fehlt, der Pankeborn tritt aus dem Bahndamm. Dieser „Pankebeginn“ mit dem Schild „Pankeborn“ markiert, ist episodisch ein feuchter Graben. Die Quelle befand sich nach dem älteren Kartenmaterial auf dem Acker nordöstlich der Bahnstrecke. Das gesamte Gelände beidseits der jetzigen Bahnlinie war einst sumpfig und besaß Schichtquellen.[15] Mit dem zweigleisigen Ausbau der Stettiner Bahn zwischen 1863 und 1866 und der späteren Umgestaltung des Bahndammes beim zweigleisigen Ausbau wurde die Panke abgeschnitten.[18] Auf jüngeren Karten ist dieser nicht im Feld zu findende Verlauf oft noch markiert. Die gesamte Quellfläche zwischen der Albertshofer Chaussee und der Rüdnitzer Chaussee (darauf die Eisenbahnstrecke) ist auf einer Länge von 600 Metern hin zum Durchfluss der Panke an der Bernauer Pankstraße geneigt. Die Geländehöhe fällt von 69 Meter ü. NN auf 66,5 Meter ü. NN.[19] Von den vormaligen natürlichen Verhältnissen mag am ehesten noch der aus Nordwesten zukommende Graben zeugen.
Aus Liebe kleine Panke von Richard Lemke[16] zur Pankequelle (1955): „Gehen Sie nur durchs Königstor hinaus, geradezu zur Waschspüle. Und danach gehen Sie in die Wiesen, die dahinter liegen. Wenn es unter den Füßen nass wird, haben Sie es gefunden. […] Es wollte nicht nass werden unterwärts. Ich machte unverrichteter Sache kehrt und fuhr entmutigt nach Haus. Der nächste Tag sah mich wieder in Bernau. Ich folgte einem ausgetrockneten Graben, der wohl ein Bachbett sein konnte. So gelangte ich schließlich an den Bahndamm der Stettiner Bahn, wo der ausgetrocknete Graben sein Ende fand. Hier musste die Panke entspringen. Ein Knabe fragte, was ich hier zu suchen hätte. Die Pankequelle, antwortete ich gehorsam. Da käme ich ja gerade her, meinte er und wies auf den ausgetrockneten Graben, dem ich abwärts bis hierher gefolgt war. ‚Die ist aber nicht mehr da. Vor etwa 20 Jahren wurde sie zugeschüttet. Aber es gibt noch einen zweiten Quellfluss.‘“
2020 ist der Pankeborn und der Lauf entlang der Bahn nicht mehr vorhanden. Wasser fließt letztlich nur noch aus dem Teufelspfuhl vor dem Gewerbegebiet ab. Die Panke fällt dabei mitunter trocken[9], wie im Sommer 2022, als das Bett bis zum Eintritt nach Panketal trocken lag.[20]
Für Bernau wird die Panke schon im 14. Jahrhundert erwähnt. Sie war damals ein auffälliger Fluss, mit ihren Frühjahrshochwassern reißend. Die Panke floss nach den Archivbelegen aus dem Mittelalter aus dem sumpfigen Randbereich entlang der Kahngasse (heutige Louis-Braille-Straße) durch Bernau hindurch (▼), wo sich auch eine Furt befand.
„Die Panke nimmt ihrren Anfang auf der Feldmark der Stadt Bernau in den sogenannten rothen Feldern. Ehedem floß sie durch die Stadt; weil aber ihr Wasser sehr verunreinigt wurde, so hat man sie außerhalb der Ringmauer zwischen den Gärten und dem Kirchgraben mittagwärts geleitet. Der 3½ Meilen lange Lauf der Panke, des letzten Nebenflusses der Spree, liegt ganz entschieden in der Normalrichtung der Barnimschen Wasserläufe“
Pankeborn ist die Bezeichnung für ein Siedlungsgebiet im Nordosten der Stadt Bernau, eine Straße und das Gewerbegebiet tragen den Namen „Am Pankeborn“. In diesem Teil von Bernau beginnt der Lauf der Panke.
„Das ist nämlich […] daher gekommen mit der neuen Panke, daß das Bett verlegt wurde, als der Bahndamm und der Bahnhof vor Jahren hoch gelegt wurden. […] auf dem Ruthenfeld oder Roten Feld, wo die Bernauer 1432 mit den Hussiten kämpften.“
„Die Pankequelle auf den Roten Feldern bei Bernau ist ohne Romantik. Ein verkrautetes Feld und ein Graben, in dem sich kaum ein Frosch baden kann.“
Die Panke fließt östlich des Gewerbegebietes bis an die Pankstraße und zunächst im Graben an deren Nordseite. Dabei führt der Panke-Graben nach 90 m unter der Straße Am Pankeborn hindurch und 30 m weiter durch die bereits seit Mitte des 18. Jahrhunderts bestehende Brücke unter der Pankstraße hindurch. Der Verlauf nach Südsüdost führt für 160 Meter geradlinig durch Wiesengelände bis an den Bahndamm. Die Bahntrasse erreicht die Panke 300 Meter südwestlich vom Bahnübergang der Pankestraße. ( ). Dem Augenschein nach bleibt unklar, ob das Pankewasser nun durch den Bahndamm geführt ist oder ob das Wasser den Bahngraben auffüllt. Bei der geringen Wassermenge ist keine Fließrichtung am Bahndamm entlang festzustellen.
Die meisten Karten zeigen zwar einen Durchtritt durch das Bahngelände und als „blaue Linie“ für ein Pankefließ den Verlauf durch das im Nordosten angrenzende vormals militärisch genutzte und 2011 noch gesperrte Territorium, für das 2015 eine Sanierung begann.[23] Der Verlauf auf älteren Karten zeugt vom Eingriff an diesem Teil der Panke. Beim Ausbau der Stettiner Bahn wurde wie oben genannt in den 1930er Jahren der Teufelspfuhl als Sammelbecken mehrerer wassersammelnder Gräben angelegt. Im Nordosten dieses Teufelsbruches entstand das ehemalige Heeresbekleidungsnebenamt, das seit den 1950er Jahren von der „Westgruppe“ der sowjetischen Armee als Militärareal genutzt wurde. Vor Ort findet sich bis zum Austritt aus dem Teufelspfuhl kein weiteres Fließgewässer südöstlich der Bahnlinie und nördlich der Wasserfläche des Teufelspfuhls, es ist jedoch ein sumpfiges Waldstück am Pfuhl vorhanden. Die Panke biegt zunächst am Bahndamm entlang ab. Für dieses Gebiet neben dem Einkaufscenter „Bahnhofspassagen“ plant eine Bernauer Initiative eine Flächennutzung mit der Panke. Eine reichliche Anzahl alter und neuer Grundwassermessstellen im Jahr 2011 um den Teufelspfuhl herum spricht für die beginnende Umsetzung.
Am südlichen Rand des Teufelspfuhls folgt im Pankelauf die „Sekundäraue“ mit einer Fläche von 5000 m², diese wurde vom Wasser- und Bodenverband „Finowfließ“ renaturiert. Die Aue ist das Feuchtgebiet, das die Panke in ihrem Lauf unterhalb des Teufelspfuhls durchfließt, die Grundlage für einen neu entstandenen Panke-Park. Wenn ein Hochwasser kommt, steigt der Pegel und die Panke kann die Aue überfluten, ohne dabei größeren Schaden anzurichten.[24][25]
Südlich der Bernauer Altstadt befinden sich neben den Rohrwiesen weite Freiflächen, die der Panke durch natürliche Quellen und Feldentwässerung weiteres Wasser zuführen. Im mittelalterlichen „Eichwerder“ (einem feuchten Waldgebiet) entspringt die Dranse südwestlich der Blumberger Chaussee, diese mündet nach 3,5 Kilometern in Zepernick in die Panke. Nach dem Zufluss weiterer Gräben auf einer Höhe von 63,7 Metern ü. NN unterquert die Panke in südwestlicher Richtung fließend zunächst die Weißenseer Straße, anschließend die Bundesautobahn 11, bevor sie im Stadtteil Bernau-Eichwerder kurzzeitig nordwestwärts schwenkend die Grenze zum Panketaler Ortsteil Zepernick bildet. Nachdem sie die Bahntrasse unterquert hat, verlässt sie das Bernauer Stadtgebiet.[26]
Auf dem Gebiet der Gemeinde Panketal berührt die Panke ausschließlich den Ortsteil Zepernick. Zunächst durchquert sie das zwischen Zepernick und dem Bernauer Ortsteil Schönow liegende Naturschutzgebiet Faule Wiesen bei Bernau. Die Panke ist ab dem Schönower Dorfgraben ein sandgeprägter Bach. Sie wendet sich wieder nach Südwesten und unterquert 200 Meter westlich, also südwestlich des S-Bahnhofs Zepernick erst die Schönower Straße, dann den Bahndamm. Zwischen der Schönerlinder Straße und der Straße der Jugend befinden sich große Wiesenflächen, in deren Bereich der Dransebach von Osten kommend in die Panke mündet. Nach Durchquerung der Zepernicker Siedlung Röntgental erreicht die Panke schließlich das Stadtgebiet von Berlin. Hinter dem Bahndamm fließt die Panke durch Siedlungsgebiet bis an die brandenburgische Landesgrenze zu Berlin und nimmt vorwiegend Regenwassereinleitungen auf.
Im Gemeindegebiet verläuft die Bernauer Heerstraße, die hier im Einzugsgebiet der Panke mehrere Niederungen, wie die Fenn-Buchte und den Upstall, umgehen musste.
Nach ihrem Übergang auf Berliner Territorium fließt die Panke in den Bezirk Pankow und durchquert zunächst im Ortsteil Buch das Feuchtgebiet der Pölnitzwiesen, um anschließend ins Bett gefasst den Schlosspark Buch zu durchfließen. Mit der Planung[veraltet] „Panke 2015“ ist hier ein Auengebiet vorgesehen, bei Hochwasser kann sich die Panke hier ausdehnen, Mäander bieten Abwechslung am Pankewanderweg und das Wasser könnte mal schnell, mal langsam fließen und Biotop für Fische und Pflanzen sein. Mögen Forellen und Bachneunaugen schnell strömende Gewässer, wären für Hechte ruhigere Stellen vorhanden. Nach Durchquerung des Pölnitzweges von Buch zur Kolonie Buch fließt die Panke im Bucher Schlosspark.
Der Schlosspark Buch[27] besitzt den Status eines geschützten FFH-Gebietes. Der Park wurde 1670 von Freiherr von Pölnitz auf dem vormaligen Hofgarten von Gut Buch angelegt und 1813 von Otto von Voß, Gutsherr in Buch, zum offenen Landschaftspark gestaltet. Die Panke durchfloss in Kanälen die Alleen von Buchen und Linden. In den Kanälen wurde Fischzucht betrieben. Der Schlosspark wurde 1907 für die Bevölkerung geöffnet. Vor der Pölnitzbrücke wird an einem Stauwerk etwas Wasser der Panke in einen Kanal, den Schlossparkgraben, geleitet, der sich nach dem Durchfluss in den Park unterhalb der Brücke nochmals teilt. Daraus werden die zwei Parkteiche auf der Fläche östlich der Panke gefüllt. Vor der Wiltbergstraße wird dieses Pankewasser aus dem Schlossparkgraben über einen 30 Zentimeter breiten Kanal wieder in die Panke geleitet. Die Panke selbst fließt in ihrem Bett durch den westlichen Teil des Parkes, zusammen mit dem Pankewanderweg. Dieser führt über fünf einfache Parkbrücken, jeweils aus einer gefassten Betonplatte von vier Metern Länge mal drei Metern Breite.
Im Südwesten verlässt die Panke den Schlosspark und unterquert östlich des S-Bahnhofs Berlin-Buch die Wiltbergstraße. Seit 2008 verbindet hier die als 90. über die Panke erbaute Brücke zwei Einkaufszentren für Buch und seine Krankenhäuser und Pflegeheime. Im Folgenden erhält die Panke Wasser aus dem Kappgraben, der nunmehr weiter östlich auf dem Gebiet der Kleingartenanlage als Graben beginnt. Ein weiterer Ast befindet sich südlich der Autobahn, was für einen ursprünglich weiter östlich entspringenden Bach und ein größeres Einzugsgebiet spricht. Nach Durchquerung der Bundesautobahn 10, erneut der Stettiner Bahn und unterhalb deren Abzweig zur „Heidekrautbahn“ bildet die Panke die Ortsteilgrenze zwischen Buch und Karow und etwas weiter pankeabwärts zwischen Französisch-Buchholz und Karow.
In Bereich zwischen dem Zentrum Buchs und der Bundesautobahn 114 wurde die Panke stark ausgebaut und vertieft, um als Hauptableiter für vorgeklärtes Abwasser zu fungieren. In den 1980er Jahren wurde das Projekt der Rieselfeldbewirtschaftung zu Gunsten von Klärwerken jedoch aufgegeben.[28]
Auf Karower Flur liegt zwischen Panke und Bucher Straße das Naturschutzgebiet der Karower Teiche. Oberhalb nimmt der noch kleine Pankelauf das Wasser des von Nordwesten kommenden Lietzengrabens auf, der seinerseits die Bogenseekette und die Bucher Karpfenteiche entwässert. Der Lietzengraben, einst ein natürlicher Bach, wurde zum Abfluss für Rieselfelder östlich der Bundesstraße 109. Verlandungen im Panketal einschließlich der benachbarten Gebiete hatten in langer Zeit nicht sehr mächtige, jedoch abbauwürdige Torfschichten gebildet. Alle vier Teiche entstanden beim Torfabstich ab Mitte des 19. Jahrhunderts. Zwei der Karower Teiche, in denen Anfang des 20. Jahrhunderts Karpfenzucht betrieben wurde, bildeten sich durch Sandentnahme für die anliegende Stettiner Bahn. Die Abwasserbelastung aus den Rieselfeldern führte zur Einstellung der Fischzucht. Seit den 1980er Jahren mit dem Ende der Rieselfeldwirtschaft in dieser Gegend sank der Wasserspiegel, das Gelände wurde aufgeforstet.[29][30] Durch die relativ abgeschiedene Lage entwickelten sich Flora und Fauna und es entstand ein Lebensraum für Vögel. Am linken Ufer der Panke erstrecken sich mehrere Kleingartenanlagen (nördlich der Pankgrafenstraße: Kastanienhain, auf der südlichen Straßenseite: Pankeniederung.) Die gleiche Rolle wie dem Lietzengraben rechts der Panke kommt dem Rübländer Graben links der Panke zu.
Unterhalb der Karower Teiche quert die Panke die Pankgrafenstraße und hat ihren schnurgeraden Lauf nach Südwesten durch Wiesen und Felder. Am südöstlichen Rand von Karow unterquert sie den Berliner Außenring der Eisenbahn. Kurz zuvor mündet von rechts der Buchholzer Graben.[31] Mit dem Bau des Berliner Außenringes in den 1950er Jahren sollten die Züge der Deutschen Reichsbahn außen um West-Berlin herumfahren. Dabei wurden einige Gräben mit dem Abfluss von den Rieselfeldern zerschnitten. Dieses Wasser wurde im außerhalb des Außenringes angelegten Buchholzer Graben gesammelt. Seit der Einstellung der Verrieselung ist die Wassermenge stark zurückgegangen, vom Nährstoffreichtum der Rieselfeldwässer zeugt ein üppiges Pflanzenwachstum an seinen Ufern.
500 Meter nach dem Eisenbahnring wird die Panke unter dem Autozubringer Pankow hindurchgeleitet und gelangt so in die Blankenburger Flur.[33] Westlich und parallel zur Autobahn verläuft der Pankewanderweg, für den es seit Mitte der 2010er Jahre eine Fußgänger-/Radlerbrücke über die Autobahn gibt.[34] Mit der Einrichtung des Nord-Süd-Wegs wurde um 2012 diese Brückung geschaffen. Westlich eingeengt vom Gelände des Gewerbehofs Blankenburg, ist der Weg nach Süden durch Büsche und Bäume naturbelassen. Der Zufluss der Laake[31] ist bautechnisch markant, die Wassermenge ist unauffällig. Mit der Brücke Bahnhofstraße, die den Bahnhof Blankenburg mit Buchholz verbindet, wird der Wanderweg städtisch und die Panke weitet sich zum Pankebecken. Der Radfernweg verlässt auf der Höhe der Blankenburger Bahnhofstraße den Pankeweg und verläuft etwas weiter westlich durch die Ludwig-Quidde-Straße. Ab der Fußgängerbrücke an der Kleingartenkolonie Gravenstein sind Radfernweg und Pankeweg wieder weitgehend identisch.[35]
Dieses Becken schließt eine 1935 in Betrieb genommene Regulierungsanlage gut zwei Kilometer auf Blankenburger Flur ab. Aus der Panke wird Wasser in den Nordgraben abgeleitet. Dieser wurde zur Abführung der überschießenden Wässer aus den Rieselfeldern zum Tegeler See angelegt und zur Entlastung der Panke bei möglichem Hochwasser angelegt. Seit dem Ende der Berieselung wird die Aufteilung des Abflusses aus dem Blankenburger Pankebecken zur Panke oder zum Nordgraben von der Wasserwirtschaftsbehörde geregelt. Der Fluss setzt mit geringerer Wassermenge den südwestlichen Lauf fort. Der Nordgraben führt von der Panke weg nach Nordwest. Nach Ende der Verrieselung dient er ab Pankebecken vorwiegend der Wasserregulierung.
Ein umfangreiches Grabensystem westlich der Panke wird wasserwirtschaftlich vom Land Berlin betreut und reguliert. Um Blankenburg erstrecken sich viele Hektar Kleingartenanlagen, durch die sich Regenwasser-Abzugsgräben in alten Führungen (der Rieselfeld-Nutzung) ziehen. Hier befinden sich die Blankenburger Karpfenteiche, die von der Panke tangiert werden. Am nördlichen Ufer dieser Teiche bringt der Malchower Fließgraben[31] aus einem ganzen Grabensystem Wasser vom Malchower See bis links der Panke. Zu diesem Grabensystem östlich der Panke gehört der Schmöckpfuhlgraben, der das Wasser vom Gelände des Güterbahnhofes Heinersdorf und den Kleingartenanlagen nordöstlich von Heinersdorf bringt.
Das Wasser des Fließgrabens wird in einem Bodenretentionsfilter an der Krugstege gesäubert, die den Straßenschmutz und den Gummiabrieb der Autoreifen auf den Straßen aus dem eingespülten Regenwasser entfernt. So wird die Panke seit 2007 vor dem „modernen Rieselwasser“ geschützt. Sie fließt weiter parallel zur Bundesautobahn 114, kreuzt das Ende der A 114 sowie die Pasewalker Straße und gelangt in südwestlicher Richtung zum Ortsteil Niederschönhausen. Die leere Brücke über die Panke gehörte zur Industriebahn Tegel–Friedrichsfelde. Es sei noch angemerkt, dass die Streckenführung der Bundesautobahn (A 114, Zubringer Nord) mit dem Verlauf der Panke korreliert.
Das Bett wird in den anschließenden Gartenkolonien und im Schlosspark Niederschönhausen des Schlosses Schönhausen offener und naturnaher. Im Jahr 1827 bekam Peter Joseph Lenné den Auftrag, die Schlossanlagen nach den Wünschen der Herzogin von Cumberland neu zu gestalten. König Friedrich Wilhelm III. kürzte zwar die Ausgaben für die Pläne Lennés, dennoch wurden die Panke und die umliegenden Bauernwiesen in den Schlosspark einbezogen. Im Schlosspark wechselt die Panke von Niederschönhausen in den Ortsteil Pankow des gleichnamigen Bezirkes, zuvor bildet sie die Ortsteilsgrenze. Die Panke verlässt den Schlosspark etwas südlich vom Schloss Schönhausen. Kurz hinter der Brücke Ossietzkystraße mündet der Kreuzgraben, der nördlich des Ortsteils Niederschönhausen beginnt und dessen alten Ortskern westlich umfließt.
Noch oberhalb der Grabbeallee mündet der Zingergraben. Dieser frühere natürliche Bach brachte später Wasser aus dem Rieselfeld Blankenfelde zur Panke. Beim Bau des Nordgrabens wurde er zerschnitten und fließt direkt in diesen. Der Restlauf zur Panke hat keine Bedeutung mehr. Er entwässert Kleingartenanlagen und die 72 Hektar der Schönholzer Heide, nur nach Regenfällen führt er Wasser. Das westlich und nördlich von Blankenfelde austretende Wasser der Rieselfelder gelangt über das Tegeler Fließ zum Einzugsgebiet der Havel und gehört nicht zum Einzugsgebiet der Panke.
Nach Verlassen des Schlossparkes durchfließt die Panke die ursprüngliche Pankower Flur. Pankow ist eine slawische Gründung, das Wendendorf entstand auf dem höhergelegenen Pankower Piesel. 1806 wurde der Lauf mit einem Durchstich vom Schlosspark zum jetzigen Bürgerpark Pankow abgekürzt. Diesen geraden Verlauf hat die tiefer im Gelände gelegene Panke, südlich hinter den Villen des vormaligen Städtchens immer noch. Mit der Entwicklung Berlins zur Hauptstadt des Kaiserreiches nahm die Zahl der Restaurationen und Etablissements entlang der Panke zu. Berliner Bürger und Arbeiter zog es aus der Stadt in die Provinz nach „jwd“ (janz weit draußen) und zur bekannten Panke.[36] Spahns Couplet Komm Karlineken, komm Karlineken, komm. Wir woll’n nach Pankow geh’n, da ist es wunderschön […] belegt den Erholungswert, den „Etablissements in jwd“ für den Berliner besaßen. Der populäre – auf Pankow bezogene – Text wurde später von mehreren Ortslagen um Berlin übernommen.
Nach Durchquerung der Grabbeallee (Bundesstraße 96a) fließt die Panke faschiniert und begradigt durch den Bürgerpark Pankow. Diese Kanalisierung bleibt durch Gesundbrunnen und Wedding abwechselnd mit gemauerten Uferstrecken erhalten. Im heutigen Bürgerpark trieb die Panke im 18. Jahrhundert eine Wassermühle, diese wurde im 19. Jahrhundert in eine Papiermühle umgebaut und durch ein Hochwasser zerstört. 1857 erwarb der Verleger der Berliner Börsen-Zeitung, Hermann Killisch-Horn, das Areal und baute an der Stelle der Mühle sein Herrenhaus an der Panke. Im Bürgerpark bildet die Panke die Ortsteilgrenze zu Niederschönhausen, ihr Lauf gehört im westlichen Abschnitt[37] zu Pankow.[38]
Im Bürgerpark ändert die Panke ihre Fließrichtung von Südwest auf Süd und unterquert am Parkende die Straße Am Bürgerpark und anschließend die dazu parallelen Gleisanlagen der Berliner Nordbahn nordwestlich des Bahnhofs Wollankstrasse. Die Straße Am Bürgerpark (früher Bahnhofstraße) bildete hier während fast 30 Jahren die durch die Berliner Mauer gesicherte Grenzlinie zwischen Ost- und Westberlin. Die Panke floss ab hier in den Westen der Stadt.[39] Die Panketunnelung des Bahndammes gehörte bereits zu Berlin (West).[40]
Das Gebiet neben dem nordwestlicher gelegenen Güterbahnhof Schönholz war zudem 1961 unbebaut. So befinden sich mit den Möglichkeiten seit dem Mauerfall zwischen der Straße Am Bürgerpark und dem Bahndamm der Kinderbauernhof Pinke-Panke (rechts der Panke) und ein Regenrückhaltebecken (links der Panke). So soll Hochwasser, wie es noch 1980 aufgetreten war, zwischengespeichert werden.
Im Bezirk Mitte zwischen den Ortsteilen Gesundbrunnen und Wedding und dem Ortsteil Mitte fanden seit 1900 mehrere Änderungen und Eingriffe in den Lauf der Panke statt. Bereits 1910 war die Panke unter die Chausseestraße 88 und das Erste Krieger-Vereinshaus gelegt worden. Die bedeutsamste Änderung erfolgte mit dem Mauerbau, als mit dem Dükerabbau unter der Chausseestraße der weitere Lauf von West- nach Ost-Berlin getrennt wurde. Der Pankelauf im Grünstreifen zwischen Schulzendorfer und Liesenstraße war bereits 1956 aus dem Stadtbild genommen. Auf HistoMapBerlin[41] können die Änderungen seit dem Straube-Plan 1910 (IV M, IV G, IV B, IV A) zwischen Schulzendorfer Straße und Spreemündung verfolgt werden. Eine aktuelle Situation des offenen und verrohrten Pankelaufs (Südpanke) zwischen Schulzendorfer Straße und der Mündung in die Spree am Schiffbauerdamm lässt sich anhand der Landeskartierung nachvollziehen.[42]
Mit Verlassen von Pankow wechselt der Wasserlauf am Bezirk Reinickendorf (Pumpwerk auf dem Gelände von Güterbahnhof Schönholz) vorbei in den Ortsteil Gesundbrunnen, der seit 2001 zum Bezirk Mitte gehört. Einige Nebengräben der Panke wurden überbaut oder zugeschüttet, wie der von links kommende Eschengraben, der bei den geplanten und wegen des beginnenden Ersten Weltkriegs nicht ausgeführten Bauten an der Esplanade den Anschluss zur Panke verlor. Der folgende Pankelauf wurde um 1900 begradigt und ist seitdem eher ein Kanal denn ein Fluss. Nach Unterquerung der Nordbahn fließt die Panke unterhalb der Kühnemannstraße fast genau nach Süden. Links der Panke ist ein Regenrückhaltebecken, das Panke-Becken. Hier mündete einst der Eschengraben. Rechts der Panke besteht seit den 1910er Jahren eine Kleingartenkolonie. Der Pankelauf geht parallel zur Stockholmer Straße, die teilweise dem Pankegrünzug weichen musste, die Panke fließt noch enggefasst unter der Soldiner Straße durch.
Das Pankeufer erhielt im Gesundbrunnen in den 1950er und 1980er Jahren schrittweise durch die Einrichtung der Walter-Nicklitz-Promenade an vielen Stellen eine parkartige Gestaltung und die städtische Bebauung wurde in mehreren Bereichen zurückgedrängt. Zur Ehrung des Baustadtrates Walter Nicklitz und seiner Verdienste am Pankegrünzug erhielt dieser Weg am Pankeufer dessen Namen. Die Stockholmer Straße, die parallel zur Panke verläuft, wurde zu Gunsten der Panke geteilt. Oberhalb und unterhalb der Osloer Straße und entlang der Travemünder Straße finden sich begrünte Flächen und parkartige Strukturen am Ufer der Panke, in einer Breite von einigen zehn Metern. Hier befindet sich ein Bolzplatzkäfig („Boatengkäfig“), in dem der Fußballprofi Kevin-Prince Boateng das Kicken lernte.[43] Teilweise wurden die Ufer umgestaltet und erhielten Bäume und Wiesen, insgesamt verblieb ein Wasserlauf zwischen Stahlspundwänden, Beton und Klinkermauern. Der Pankegrünzug markiert die Ufer des Flusses als Naturraum.
Die Badstraßenbrücke über die Panke wird bereits 1702 erwähnt, da sich hier oberhalb der Brücke eine Walkmühle für die Ledergewinnung befand. An dieser Stelle auf dem Gebiet des Ortsteils Gesundbrunnen an der einstigen Mühle fand ein wesentlicher Eingriff in den Pankelauf statt.[44] Einst gab es neben dem Flusslauf den Mühlgraben beidseits der Badstraße. Nach Einstellung des Mühlbetriebes wurde der westliche Pankelauf zugeschüttet. Der vorherige Mühlengraben wurde zum Pankebett und die Pankeinsel beseitigt. Nördlich der Badstraße ist noch die ungleichmäßige Landverteilung und ein Einschnitt zu erkennen. Statt der Mühle wurde 1844 ein neues Haus erbaut. Etwas oberhalb befinden sich die Werkshallen der ehemaligen Tresorfabrik, in deren Shedhallen eine Bildhauerwerkstatt im Kulturwerk des bbk berlin GmbH eingezogen ist. Einige in diesen Hallen entstandene Skulpturen stehen am Pankeufer.
Gegenüber liegt das ehemalige Heilbad, der „Gesund-Brunnen“ gab dem Ortsteil den Namen. Der Legende nach fand Friedrich I. ein Glas Wasser sehr erfrischend, das ihm die hiesige Müllerin gab. Das Wasser wurde geprüft, es stellte sich als eisenhaltig heraus und zum Heilwasser erklärt. Ab 1757 entstanden die ersten Kuranlagen und erhielten mit königlicher Erlaubnis den Namen Friedrichsbad. Nach einem ersten Verfall wurde 1809 das Luisenbad neu eingerichtet, benannt nach der preußischen Königin. Die noch aus jener Zeit erhaltenen Gebäude stehen links der Panke unterhalb der alten Pankeinsel. Darin befindet sich die 1995 eröffnete Bibliothek am Luisenbad mit der Kafé-Küche.
Anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins im Jahr 1987 wurde die Schaffung einer Auenlandschaft um die Panke geplant und es sollte wieder eine Mühle[45] errichtet werden. Der Plan wurde nicht ausgeführt, einzig das aufgemalte, stilisierte Wasserrad am Gebäude gegenüber der Klinker-Pergola blieb davon übrig.
Unterhalb der Badstraße befindet sich die Panke im tiefen Kanal zwischen den ehemaligen BVG-Zentralwerkstätten und der Gropiusstraße, der neu eingerichtete Uferweg ist vormaliges Straßenland. An der Orthstraße sind Uferschrägen vorhanden. Ufer- und Wiesenstraße weisen mit ihren Namen auf den Zustand vor 200 Jahren hin. Mit der Gründerzeit entstanden die enggebauten Mietskasernen des Roten Wedding mit Hinterhöfen, Hinterhäusern und Seitenflügeln. In den Sanierungsgebieten der 1960er Jahre haben die Wohnhäuser an den Ufern der Panke wieder eine offene Bebauung. Die Wiesenburg an der Kolberger Straße, 1896 als Obdachlosenasyl für Männer und 1907 folgend ein Asyl für Frauen, gehören zur Siedlungsgeschichte und stehen für das Streben nach sozialeren Strukturen. Der Ausbau dieser Gegend nach einem Projekt von 1986 wurde nicht realisiert, so stehen noch Ruinen und alte Gebäude jener Zeit am Pankeufer.
Abwärts der Pankstraße ist die Panke innerstädtisch eingeengt. Vor und hinter der Ringbahnbrücke gibt der Pankelauf einen Eindruck aus den 1920er Jahren zwischen den Gewerbebauten, vor allem wie die Mietskasernen an den Fluss herangerückt waren. Die Kunkelstraße musste teilweise der Öffnung für die Panke weichen. Eine wesentliche Änderung fand statt, als der Abzweig der Süd- oder Stadtpanke an der Schönwalder Straße flussabwärts zur Schulzendorfer Straße verlegt wurde.[46] An der Brücke der Schulzendorfer Straße über die Panke befindet sich ein elektrisch betriebener Treibgutrechen. Anfangs verlief das Pankebett durch den heutigen Stadtpark von der Schönwalder Straße südostwärts zur Chausseestraße nahe Ecke Liesenstraße, weg von der Kolberger Straße. Mit der Verrohrung ab Schulzendorfer Straße verschwand die ‚alte‘ Panke von nun an aus dem Ortsteil Gesundbrunnen. Die vorhandene Grünanlage zeugt noch vom ursprünglichen Lauf und soll mit der Reaktivierung zum Südpankepark ausgebaut werden. Diese Südpanke, die nach der behördlichen Teilung nicht nach Wedding gelangt, wird über das Gelände der Norddeutschen Brauerei (später zur Schultheiss-Brauerei geworden) zur Chausseestraße geführt. „Der Artillerie-Exercierplatz, zwischen der Chausseestraße und der Panke, unweit vom Invalidenhause, das Wartfeld genannt“ wird von Helling auf Seite 14 in seinem Taschenbuch von Berlin 1830 (damals vor der Stadt) erwähnt.[14]
Der üblicherweise der Panke zugerechnete,[47] mitunter als Nordpanke bezeichnete Wasserlauf, der von der Rechenanlage an der Schulzendorfer Straße unter der Chausseestraße hindurch am Eisstadion vorbei bis zum Becken am Nordhafen verläuft, ist das Überbleibsel des Schönhauser Grabens.[48] Der Schönhauser Graben war als Wasserweg zum Schönhauser Schloss geplant. Friedrich I. hatte dieses 1691 erworben und wollte es von seinen anderen Schlössern per Schiff erreichen. Statt mit der Kutsche über staubige, sandige Landstraßen zu rumpeln, treidelten zwei Pferde die Treckschuten auf dem Wasserweg zwischen den Schlössern. Die königliche Gondel verkehrte bereits über die Spree vom Stadtschloss nach Monbijou, Lietzenburg und Ruhleben. 1704 erhielt Johann Friedrich Eosander den Auftrag, einen zwei Kilometer langen Graben von der Spree zur Panke anzulegen, 1705 begann der Bau. Nach königlicher Order wurde dieser Ausbau der Panke mit der Erweiterung der anliegenden Flussgräben verbunden. Wegen der vorhandenen Brücken an der städtischen Panke war der neue Wasserzug einfacher zu treideln. Der neue Kanal begann in Flussrichtung oberhalb vom Unterbaum (Kronprinzenbrücke) am „Stadtbogen“ der Spree. Der Graben lag am Beginn für 500 Meter parallel zur Charitéstraße (Zufahrt zur Charité und entspricht dem Alexanderufer), um am Sandkrug weiter nach Nordwesten zu führen. So umging der Graben das seinerzeit von Bürgergärten und Sommersitzen des Adels belegte Gelände nordwestlich von Berlin. So führte westlich vom Invalidenhaus und dem Invalidenfriedhof ab Spree zunächst 2,1 Kilometer[49] bis zum heutigen Nordhafen. Der Kanallauf führte von da nach Nordosten weiter, wo er die Panke nach 900 Metern an der heutigen Schönwalder Straße erreichte. Über mehrere Schleusen im Unterlauf war der Wedding so mit Schiffen zu erreichen. Der Graben diente zudem auch dem Hochwasserschutz für die Innenstadt, da er eine Anbindung an die Spree flussabwärts bot. Die Ausbaupläne für die weitere Kanalisierung (wohl auch Verbreiterung) der Panke bis Niederschönhausen wurden nicht vollendet. Die Beziehungen in der Königsfamilie hatten sich geändert und darum wollte der König nicht mehr per Schiff von der Spree zur Königin. Für den Unterlauf der Panke war im Ergebnis ein künstliches und schiffbares „Flussbett“ entstanden. Einerseits förderte dies die Gewerbeansiedlung im Wedding, andererseits war der Fluss ab dieser Zeit fixiert und eingebettet.
Auf Kabinettsorder von Friedrich II. wurde das Baumaterial für das Invalidenhaus über den Schönhauser Graben antransportiert. Unweit des Königlichen Invalidenhauses wurde der Schönhauser Graben von der Sandkrugbrücke (im Straßenlauf der Invalidenstraße) überquert, die nach dem an ihr gelegenen Gasthof Sandkrug benannt war. Später erfolgten die Versorgung des Invalidenhauses (am heutigen Invalidenpark) und die Anlieferung von Brennmaterial und Verbrauchsgütern zum Krankenhaus Charité über den Graben, der deshalb Charitégraben[50] genannt wurde. Allerdings liefen die Abwässer des Krankenhauses – nach damaligem Stand der Technik – in den Graben. Nach der Revolution von 1848 ordnete Friedrich Wilhelm IV. einen Kanalbau von Spandau zur Schleuse Plötzensee als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme an, um der Arbeitslosigkeit und den aufkommenden nachrevolutionären Unruhen entgegenzuwirken. Im Zuge des Ausbaus entstanden bis 1859 Humboldt- und Nordbassin, und der zwischen beiden Häfen liegende Teil des Schönhauser Grabens wurde in den Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal integriert. Nach dem Mauerbau wurde der im „Altlauf“ befindliche Düker unter der Chausseestraße (und unter der U-Bahn, heutige U6) zerstört. Durch die so erzwungene vollständige Ableitung des Wassers der Panke in den Schönhauser Graben (zwischen Schulzendorfer Straße und Nordhafen) wurde dieses Stück nun offiziell Panke genannt. Der alte, innerstädtische wiederhergestellte Unterlauf heißt dagegen offiziell Südpanke.[51][52][53]
Immerhin wurde für den Schönhauser Graben (oder Charitégraben) als er offensichtlich Mitte des 19. Jahrhunderts nicht mehr seine geplante Funktion – befahrbar von der Spree nach Niederschönhausen – erfüllte oder erfüllen sollte, der Begriff „Neue Panke“ eingeführt. Der Beginn des anfangs zur Charité („Charitégraben“) geführte Kanallauf begann am Unterbaum, spreeabwärts der Kronprinzenbrücke, nach Nordost. Der Lauf knickte nach 180 Metern seinem Zweck nach – Versorgung der Charité – nach Nordwest unmittelbar an der Westseite der Charité entlang. Die Unterbaumstraße[54] liegt am östlichen Ufer des unteren Abschnitts; der nicht mehr vorhandene weitere Grabenlauf nach Nordwest findet sich etwa am Virchowweg auf dem Charitégelände. Mit dem Umbau des Kanals (um 1860) zur Verlängerung als „Hohenzollernkanal“ (Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal) wurde die neue Ableitung des Kanals an den nördlichsten Bogen der Spree gelegt. Das Gelände des Königlichen Holzplatzes (seither zwischen Wilhelm’s und Alexander’s Ufer) bot Fläche für den Humboldthafen und den durchgehenden Kanal. Die Hugo-Preuß-Brücke (damals Alsenbrücke) markiert an der Spree diesen Kanalbeginn; der Bogen an der Nordostecke des Humboldthafens enthält den Zugangspunkt des in den 1880er Jahren zugeschütteten (Erst-)Kanalabschnitts. Angemerkt sei: Der Kanallauf zwischen dem (West-Berliner) Bezirk Wedding und dem (Ost-Berliner) Stadtbezirk Mitte verhinderte wenigstens von 1961 bis 1990 an der Berliner Mauer eine Planung und eine Nutzung bis in die 2000er Jahre.
Erst nach der Unterquerung der Chausseestraße kommt die kanalisierte Nordpanke in den Ortsteil Wedding, wo sie nach weiteren 475 Metern unterhalb am Vorbecken zum Nordhafen endet. Unterhalb des Wehres an der Chausseestraße geht es geradewegs südwestwärts vorbei am Eisstadion zum Nordhafen. Das Pankewasser fließt über den Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal nur indirekt in die Spree. Das meiste Wasser der Panke könnte – nach der Fließrichtung im Kanal beurteilt – eher westwärts direkt zur Havel gelangen. Ein bedeutender Teil des Wassers aus dem Oberlauf der Panke nimmt bereits den Weg durch den Nordgraben nach Westen in die Tegeler Bucht, und damit ebenfalls in die Havel.
Südpanke | ||
Rohreintritt zur Flutung der Süd- oder Stadtpanke | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 582938 | |
Lage | Ursprünglicher Lauf in Berlin | |
Flusssystem | Elbe | |
Abfluss über | Spree → Havel → Elbe → Nordsee | |
Abzweig Südpanke | Rechenanlage Schulzendorfer Straße 52° 32′ 23″ N, 13° 22′ 23″ O | |
Quellhöhe | 36 m ü. NN[1] | |
Schiffbauadamm Numma zwee | 100 Meter flussab der Weidendammer Brücke Kanalende 4 × 2 m² aus der Ufermauer über Spreespiegel 52° 31′ 18″ N, 13° 23′ 12″ O | |
Mündungshöhe | 32 m ü. NN[1] | |
Höhenunterschied | 4 m | |
Sohlgefälle | 1,6 ‰ | |
Länge | 2,5 km[47] | |
Abfluss | MQ August 2011 |
0 l/s |
Panke in der Oranienburger Vorstadt, Droschkenwegemesser von 1884 |
Durch die historische Mitte Berlins[55] (Friedrich-Wilhelm-Stadt) führt nur der Südpanke genannte Altlauf des Flusses.[47] Sie beginnt an der Trennstelle von der Nordpanke. Diese liegt in Gesundbrunnen wenig unterhalb der Rechenanlage an der Schulzendorfer Straße.[1] 254 Meter Pankerohr reichen bis an die Chausseestraße (50 Meter von der Liesenstraße) zum Übertritt nach Berlin-Mitte. In der Online-Sammlung des Stadtmuseums ist ein Foto der Panke zwischen Hannoversche Straße Nr. 18 und 19 aus dem Jahre 1904 vorhanden.[56]
Die hier befindliche Unterführung mittels eines Dükers unter der Chausseestraße wurde beim Mauerbau wegen Fluchtgefahr durch den Düker hindurch zerstört und das folgende Flussbett im Vorfeld der Mauer zugeschüttet.[57] Seitdem lag die Südpanke trocken. 2008 wurde der Düker wiederhergestellt. In der Straßenbreite gehört die Chausseestraße zu Wedding und letztlich auch der Düker (▼). An der südlichen Straßenseite stößt die Verrohrung an das Gebäude auf Grundstück 87 und liegt 40 Meter bis zum Durchfluss zwischen Chausseestraße 88 und 90 im Bereich des Bürgersteigs. Mit einer Rohrlänge von 250 Meter teilweise unter dem Grundstück des Bundeswehrkrankenhauses wird die Ida-von-Arnim-Straße (südwestlich am BND-Grundstück) unterrohrt. Weitere 150 Meter fließt das Pankewasser noch im Rohr am Grundstücksrand des „Parks an der Panke“,[58] danach tritt sie an die Oberfläche (▼). Seit 2012 entstand ein Stadtpark „Park an der Panke“,[59] den die Panke wieder im alten Bett durchfließt. Die „offene Panke“ in den weiteren Abschnitten wurde bis zur Mündung in die Spree wieder hergestellt. Es fließen in ihr im Mittel wieder 200 Liter Wasser pro Sekunde, in Zeiten von Hochwassern bis zu 1000 Liter je Sekunde.
Der weitere Lauf der Panke erfolgt durch den Stadtpark bis Habersaathstraße, den Schwarzen Weg am Gebäude des Bundesministeriums gegenüber vom Invalidenpark nach Süden und sodann wieder im Rohr rechtwinklig am nördlichen Bautenrand der Invalidenstraße gegenüber vom Platz am Neuen Tor nach Osten bis in Höhe Hessische Straße.[60] Unter der Hessischen Straße liegt das Pankerohr in Straßenmitte, der offene Lauf beginnt wieder in einem verdeckten Brückenbauwerk unter der Hannoverschen Straße (▼). Der Graben am Baurand führt dann weiter zur Phillippstraße.[61]
Auf dem Gelände parallel bis zur Chaussee- und Habersaathstraße wurde die BND-Zentrale errichtet. Im 18. und 19. Jahrhundert bildete das linke Ufer der Panke an dieser Stelle die Südwestbegrenzung des Exercierplatzes der Artillerie. Das Mitte des 20. Jahrhunderts dort erbaute Stadion der Weltjugend wurde anlässlich der Olympiabewerbung 2000 zugunsten einer großen Mehrzweckhalle abgerissen. Deren Bau entfiel jedoch, als Berlin nicht den Zuschlag für die Olympischen Spiele erhielt. So stand das Gelände für die Bauvorhaben des Bundesnachrichtendiensts zur Verfügung.
Südlich des Pankebetts werden an der neuen Straße Am Pankepark Stadthäuser errichtet. Das Pumpwerk IV (Mitte) des Hobrechtschen Rieselsystems von 1888, das seit dem Bau der Grenzbefestigungsanlagen ungenutzt war, wurde 2007 bis 2010 neu und automatisiert errichtet. Ein unterirdisches Regenrückhaltebecken erhält oberirdisch eine Grünfläche[62] und bildet eine grüne Verbindung zur Chausseestraße. Das Abwasser wird zehn Meter unter der U-Bahn-Linie geführt, das sind 17 Meter unter der Straße. Das gleiche Hindernis muss die Panke unter der Chausseestraße unterlaufen.
An den Neubauten im Gebiet zwischen der Habersaathstraße und der Philippstraße sind die Grabenläufe zur Aufnahme des Pankewassers bereits 2009 eingerichtet und wurden abschnittsweise seit 2013 mit fließendem Wasser gefüllt. Nördlich des Heizwerkes in der Scharnhorststraße, das u. a. die Charité und das Naturkundemuseum versorgt,[63] verschwindet der offene Bach vor der Habersaathstraße wieder im Rohr. Der historische Verlauf liegt zwischen dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und dem Naturkundemuseum. Als Ausgleichsmaßnahme für die Deckelung zwischen Ministerium und Naturkundemuseum wurde an der südwestlichen Seite beim Neubau des Gebäudes eine Grabenanlage für die Südpanke geschaffen, die anfangs trocken lag und seit 2013 periodisch wassergefüllt ist.
Der Pankelauf an der Invalidenstraße, in Höhe des Invalidenparks, war schon 1836 überbaut worden, als sich damals hier die Eisengießerei befand.[64] Diese wird von Helling auf Seite 79 in seinem Taschenbuch von Berlin 1830 erwähnt:[14] „Eisengießerei, Königliche, Invalidenstraße 92, wurde im Jahre 1804 durch den Minister v. Reden angelegt, an der Stelle der Schleif- und Papiermühle, die 1702 hier an der Panke erbaut worden.“
Der gedeckelte Pankelauf am Naturkundemuseum und in der Hessischen Straße ist zwischen 1880 und 1890 erfolgt. Nachdem die Panke die Invalidenstraße in Richtung Hessische Straße gekreuzt und unter der Brücke der Hannoverschen Straße verschwunden ist, kommt sie auf dem Gelände der Charité wieder aus dem Rohr zu Tage. Ein überbauter Brückenbogen, der halb im Gebäude steckt, gibt den Blick unter die Hannoversche Straße frei. Der neu angelegte Graben, der dem ursprünglichen Pankelauf entspricht, liegt parallel zum Graben entlang des Verkehrsministeriums direkt am Hause. Die Panke ist hier zwar offen, aber kanalisiert, die Umgebung dieses Grabenlaufs ist eine parkartige Grünfläche. Die Verrohrung vor der Philippstraße war in den 1980er Jahren beim Bau des Charité-Hochhauses erfolgt.
Auf dem in den 1990er Jahren freigeräumten Gelände hinter der tiermedizinischen Fakultät der Humboldt-Universität ist das Pankebett für 480 Meter ohne Wasserführung (nur temporär mit Regenwasser) offen. Seit Mitte der 2010er Jahre fließt wieder Wasser der Panke durch die Südpanke, wenn von der Wasserbehörde an der „Anlage Schulzendorfer Straße“ freigeschaltet wurde.
Diese Fließstrecke besteht seit 1997 zwischen Charité-Instituten,[65] der Veterinärmedizin und weiteren Einrichtungen der Humboldt-Universität durch Grün von Bäumen und Rasen. Bemerkenswert ist der Bogen nach Westen, den es schon 1836 gab und der außerhalb der Stadt liegende Gartengrundstücke von Berliner Bürgern umfloss. Südlich der Akademie der Künste, hinter den Werkstätten des Deutschen Theaters, kommt mit dem Gegenknick wieder der Fluss nach Nordost, bevor der gemauerte Grabenlauf nach Südost biegt. Letztlich verschwindet die Panke in ihrem Lauf hinter der Ukrainischen Botschaft endgültig in die Rohre des Berliner Untergrundes. Die innerstädtische Bebauung und die Wiederherstellungsbemühungen liefen zum Teil konträr den Interessen der Nutzer und der Stadtplaner. Weiter mündungswärts führte der Bau eines Hotels zum Deckeln des offenen Grabens hinter der Botschaft der Ukraine. Noch bis zum Jahr 2005 befand sich zu beiden Seiten der Reinhardstraße ein offener Graben, der seit Beginn der 1960er Jahre (Mauerbau) wegen der Trennung des Dükers Chausseestraße kein Wasser führte.
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war die Panke in ihrem Unterlauf für kleinere Kähne schiffbar. Nahe der Mündung in die Spree wurde sie im 18. Jahrhundert zu einem kleinen See aufgestaut, der im Park des Bankiers Veitel Heine Ephraim lag.
Die letzten 300 Meter Panke vor der Mündung beginnen an der Reinhardtstraße, wo der historische Lauf der alten Panke (also der Südpanke) die Straße unterquert. Infolge des Mauerbaus fließt seit den 1960er Jahren kein ‚originales‘ Pankewasser mehr. Dennoch war der Graben saisonweise mit Regenwasser und Sammelwasser gefüllt.[66] Nördlich der Straße war der Pankelauf noch bis zur Jahrtausendwende offen und südlich bis in die 2010er Jahre war der Verlauf für einige Meter zu erkennen. Mit dem Umbau des Hochbunkers, der 1942 als Reichsbahnbunker entstand, zu einem Privatmuseum des Kunstsammlers Christian Boros ist der Panke-Kanal vom Charité-Gelände an überdeckt. Südlich unterquert er die Reinhardtstraße und verläuft weiterhin unterirdisch zwischen den Häusern Reinhardtstraße Nummer 17 und 18 entlang, ehe er das Gelände des vormaligen Revuetheaters erreicht.
Als die alte Markthalle 1867 fertiggestellt wurde, blieb die Panke bis zur Mündung noch frei. 1879 wurde die Fläche mit der Umnutzung für den Circus Renz durch Ernst Jacob Renz benötigt und überdeckt. Seither befinden sich die letzten 200 Meter der eigentlichen Panke unterirdisch. Seit 2008 liegen die Rohre für die Panke westlich entlang des Geländes, auf dem sich bis zu seinem Abriss 1985 der alte Friedrichstadtpalast befand. Hier befindet sich seit 2014 ein Hotel- und Wohngebäude (Am Zirkus 1), dessen angrenzende Grünanlage an den Pankeverlauf – etwa durch Pflasterung mit Wellenmuster – an gleicher Stelle erinnern soll. Am Berliner Ensemble durchbricht der Rohr-Lauf die Ufermauer zur Spree.[67]
„Am Schiffbauadamm Numma zwee, da fließt de Panke in de Spree.“
Die Panke (trotz der Sanierung des alten Laufs der Stadtpanke meist ohne ihr Flusswasser) endet in einem drei Meter breiten rechteckigen Durchbruch der Ufermauer am Schiffbauerdamm (▼).[68][69] Seit 2006 ist selbst dieses „Loch“ wegen der Baufälligkeit der Ufermauer hinter einer Spundwand versteckt, die den Wellenschlag von der Ufermauer der Spree fernhalten soll. Die ursprüngliche und besungene Mündung der Panke in die Spree befindet sich gegenüber dem Bahnhof Friedrichstraße 90 Meter unterhalb der Weidendammer Brücke, 40 Meter unter ihrem Quellniveau.[70] Spätestens hier endet die Panke als rechter Nebenfluss der Spree. Das meiste Wasser der Panke fließt weiterhin über den kanalisierten Arm des vormaligen Schönhauser Grabens in die Spree. Damit liegt effektiv die Mündung spätestens seit den 1960er Jahren am Nordhafen und über einen Vorfluter im Wedding in den Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal (▼).[71] Unbeachtet bleibt hierbei jenes Wasser der Panke, das in Blankenfelde in den Nordgraben abgeleitet wird und darüber zur Havel gelangt. Der Nordgraben leitete im Besonderen vormals Rieselfeldwasser ab, er wurde auch gebaut, um Hochwasser vor der Innenstadt um diese herum abzuführen.
Durch königliche Interessen, den Städtebau und die Berliner Mauergeschichte wurde der Lauf der Panke beeinflusst. In der (wieder-)geeinigten Stadt Berlin fühlen sich die Stadtplaner verpflichtet und bemüht, die Änderungen aus den 1960er Jahren rückgängig zu machen und die Panke in die Stadtmitte zu holen. Die Planungen zur (Wieder-)Einrichtung der (Süd-)Panke entstanden mit den 1990er Jahren, sind jedoch Mitte der 2010er Jahre noch nicht vollständig umgesetzt und die Mündung am Schiffbauerdamm erreicht kaum Quellwasser oder Zufluss aus dem Einzugsgebiet.
In deren Gesamtlauf überqueren rund 90 Brücken die Panke, rund drei pro Kilometer. Außerdem gibt es dort einige Stege. Die meisten Querungsbauwerke sind so in die Straßenverläufe eingepasst, dass sie kaum wahrnehmbar sind und deshalb nicht berichtenswert. Herausgehoben wird die erste Brücke, die letzte Brücke und eine denkmalgeschützte Brücke. Die erste über die noch junge Panke ist die Straßenbrücke für die Straße Am Pankeborn neben der Trasse der Stettiner Bahn am Flusskilometer 0,84. Am Rande des Bürgerparks Pankow befindet sich die einzige denkmalgeschützte Brücke, die Pankebrücke mit Puttengruppe und weiteren Nutzbauten (Schönholzer Straße), die um 1923 bis 1925 nach Plänen von Alexander Poetschke gebaut wurden.[72] Als letzte Brücke über die kanalisierte Südpanke gilt die Straßenbrücke der Reinhardstraße am Flusskilometer 29,49. An der südlichen Brückenkante ist das Pankebett noch für zehn Meter offen.
Brücken beeinflussen die Wahrnehmung der Panke im Stadtbild. Die Brücke an der Badstraße gibt dem Wasserlauf Geltung. Nördlich um die Mühle ist das Naturufer, südlich eher das Kanalbett zu sehen. Die Unterquerung der Osloer Straße mit einer Länge von 50 Metern verdeckt die Panke, die zwei Fahrbahnen und der breite Mittelstreifen mit der Straßenbahn machen das Gewässer fast unsichtbar.
Die Panke bezieht ihr Wasser aus dem Barnim. Geologisch liegt die Panke mit ihrem Einzugsgebiet nördlich des Berlin-Warschauer Urstromtales, das im Süden durch die Hochfläche des Teltow und im Westen von der Nauener Platte begrenzt wird. Die Pankerinne ist in der Weichseleiszeit entstanden. In den Eiszeit-Tälern in Richtung zur Spree zeigt sich eine allgemeine Schichtung, dabei sind die obersten Sande feinkörnig bis mehlsandig mit Taltonlinsen. Darunter liegen drei bis sechs Meter Kies mit Steinen bis zu einer dichten Steinschicht. Diese Schichtenfolge von feinem Sand, mittelkörnigem Sand, Kies, grobem Kies mit Geschiebe wiederholt sich in Lagen mit einer Tiefe von 11 bis 14 Meter, 16 bis 21 Meter und um 30 Meter, darunter liegt meist ab 40 bis 55 Meter Tiefe Geschiebemergel. Diese Schichtungen, Auswaschungen von Grundmoränen, reichen im gesamten Gebiet der Pankerinne bis an Geschiebemergelbänke heran, die ursprünglich das Talgebiet überdeckt haben. Der Untergrund wurde in der Saale- und weiterhin in der Weichseleiszeit gebildet. Die Elstereiszeit hinterließ im Berliner Urstromtal keine nachweisbaren Sandbildungen.[74] Im Tertiär und Quartär hatten sich im Berliner Untergrund Schichten von Lockersedimenten mit einer Mächtigkeit von 100 bis 150 Meter abgelagert. In dieser Tiefe liegt der Hauptgrundwasserleiter. Eine mächtige Tonschicht aus der Grundmoräne der Weichseleiszeit sperrt das Grundwasser in der Pankerinne nach unten ab. Tonlinsen in aufliegenden Sanden sind der Untergrund der Pankerinne, in der der Fluss eingelagert ist. Beispielhaft das Ergebnis einer Bohrung im Panketal.[74]
Tiefe | Zusammensetzung | Geologische Zeitskala |
---|---|---|
bis 2,0 m | grober Sand | Diluvium |
bis 3,0 m | toniger, feiner Sand | |
bis 5,0 m | Sand mit kiesigen Beimengen | |
bis 6,0 m | tonstreifiger Sand | |
bis 8,0 m | kiesiger Sand | |
bis 62,0 m | dunkler Geschiebemergel | |
bis 68,0 m | Braunkohlenton | Miozän |
bis 69,0 m | feiner Glimmersand | |
bis 71,0 m | sandige Braunkohle | |
bis 74,0 m | Lignit | |
bis 79,0 m | mittelkörniger Braunkohlensand | |
bis 95,0 m | feiner bis mittelkörniger Glimmersand |
Nach Abklingen der Eiszeit brachte eine Urpanke Wasser zum Urstromtal hin. Mit der Erwärmung siedelten sich erste Pflanzen, die Pioniergesellschaften, an. Das vom Gletscher flachgeschürfte Gelände begünstigte, dass sich aus diesen Erstbesiedlern Torflager bildeten. Vom Rückzug des Gletschers verbliebenes Toteis trug zur Ausbildung von Mooren bei. An vielen Stellen haben die Moorschichten eine Mächtigkeit bis zu 13 Metern erreicht. In diesen Mooren entstanden von der mäandrierenden Panke durchflossene Kleinseen. Die Gegend südlich von Schönwalde mit dem Lietzengraben[75] mag noch eine Vorstellung von den anfänglichen Verhältnissen geben.
Auf der Hochfläche des Barnim bildeten sich später Schichtquellen, aus denen das ansteigende Grundwasser Fließe speiste, so wie um Bernau die Panke quillt. Das heutige Grabensystem im Panketal tritt auf diese Weise an die Oberfläche. Die Geländestruktur bedingte durch geringes Gefälle wechselnde Mäander und Flussseen, die typischen Elemente eines natürlichen Flusslaufes. Die Panke und ihre Zuflüsse waren solche mäandrierenden Bäche mit moorigen Uferzonen.
Nach Abklingen der Eiszeit wurden die Kastentäler von Panke und Lietzengraben nach Norden verlängert, Birke und Kiefer waren die ersten Pflanzen. Trotz der heutigen Lage in städtischen Gebieten besitzt die Panke im Oberlauf auf Brandenburger Terrain durchaus Naturnähe. Es finden sich vorwiegend Pappeln und Erlen sowie Trauerweiden, Birken, Stieleichen, Weißdorn und Holunder. 1492 richtete sich Johann Cicero, der erste Hohenzoller, in der Mark Brandenburg einen Vogelherd an der Panke ein, etwa wo 1910 das vormalige Krankenhaus Pankows an der Galenusstraße stand.[76]
Die Karower Teiche, die seit 1994 Naturschutzstatus haben, sind Teil des Naturparks Barnim.[77] Das Einzugsgebiet der Panke ist von langgestreckten Schmelzwasserrinnen der Fließe, mit Seenketten, Feuchtwiesen und Mooren durchzogen. Die umliegenden Wiesen sind durch ihre vormalige Rieselfeldnutzung Naturflächen geblieben und nach Einstellung der Rieselwirtschaft wieder nutzbar. Hier finden sich Standorte für Eschenahorn, Traubenkirsche, Pappeln und Weiden. Die aufgeforsteten Waldungen sind Brut- und Nistplatz zahlreicher Vogelarten. Es brüten 69 Vogelarten, von denen zwölf Arten in der Rote Liste als gefährdet verzeichnet sind. Die weitläufige Fläche entlang der Panke ist gleichfalls Rastplatz für Zugvögel. In den Wiesen an der Panke finden sich Nistplätze. So lassen sich Graureiher sehen und die Mandarinente, die aus Ostasien kommt, auch Mäusebussard und des Fasane sind zu beobachten.[78] Am Ufer geeigneter Flussabschnitte leben Bisamratten. Pirol, Singdrossel, Wasserralle, Eichelhäher und die Nachtigall, Kleiber und Buntspecht gehören zum Ornith. Durch die Nähe des Bucher Forstes besteht in Pankenähe ein Einstandsgebiet für Rot- und Schwarzwild. Innerstädtisch sind die Parkstreifen entlang des Pankeweges förderlich für die Entfaltung der Vogelwelt und der nötigen Insektenwelt bis in die Berliner Mitte. Der Fang von Fischen und deren Zucht in der Panke war noch bis 1900 einträglich. 1870 lebten in der Panke Stichling, Barsch, Blei, Hecht, Ukelei und Neunauge. Doch sie mussten der Nutzung durch den Menschen vorübergehend weichen.[79] Jetzt fangen Angler an den ländlichen Strecken der Panke wieder Schleie, in den Becken der Panke Karpfen, Hecht und Barsch.[80]
An der Berliner Grenze zu Brandenburg im Feuchtgebiet der Pölnitzwiesen, den ehemaligen Rieselfelder und dem Steener Bruch leben Otter, Bieber und Eisvögel.[81][82] Im innerstädtischen Bereich siedeln Wasseramseln.[83]
Die Panke besitzt keinen typischen Quellbach. Auf den ersten 1200 Metern bis zum Teufelspfuhl fließt sie in einem künstlichen Graben. Die Umgebung des Pankeborns ist eine vermoorte Senke, ein letztes Zeugnis des der Gründung von Bernau im 14. und 15. Jahrhundert erwähnten „sprudelnden“ wasserreichen Flusses. Heutzutage ist die Panke hier in niederschlagsarmen Monaten trocken. Unterhalb des Teufelspfuhls beginnt eine Strecke, die um Bernau und südlich von Bernau durch naturnahe Gebiete führt. Das geringe Gefälle in diesem Bereich und die Ufervegetation führen zu einem Fließ, an dessen Sohle sich organische Sedimente sammeln. Unterhalb der ersten Bahndammunterquerung in Höhe des Naturschutzgebietes Faule Wiese bis etwa zur Zuflussstelle des Schönower Dorfgrabens bleibt dieser Zustand erhalten. Im Weiteren fließt die Panke auf Grund eines stärkeren Gefälles etwas schneller. Die Landschaft ist offener, der Lauf hat den Charakter eines Baches mit sandigen Sedimenten. Es wird ein Gebiet mit einfacher Bebauung durchflossen. Der Uferbereich besitzt Abbrüche und die Sohle ist durch Riffelbildung markiert, die Gewässertiefe und -breite variiert. Dieser Charakter reicht durch die Pölnitzwiesen bis nach Berlin hinein. Im Schlosspark Buch führt der Lauf durch waldiges Gebiet. Im Bereich der Gemarkung Karow fließt die Panke sodann als geradliniges Fließ durch Wiesen. Entlang von Kleingärten zum Schloss- und Bürgerpark Pankow rückt die Bebauung näher an das Flussufer. Die Flusssohle wird eher von kiesigen Sedimenten gebildet. 600 Meter unterhalb Pankows im Ortsteil Gesundbrunnen beginnt ein innerstädtischer Verlauf mit teils ausgemauerter Sohle. Durch den Pankegrünzug bekommt das Gewässer teilweise einen renaturierten Uferbereich. Insgesamt hat die Panke ab Bezirksgrenze Pankow Kanalcharakter mit Rechteckquerschnitt.
Die Gewässergüte wurde 1997 als stark geschädigt bewertet, davon ein Drittel des Laufs als übermäßig stark geschädigt. Am Oberlauf ist die Güte in Röntgental an der Fließsohle und am Pankeufer „wenig geschädigt“, in Gesundbrunnen – flussab und im Stadtgebiet – wird sie als „wesentlich geschädigt“ eingestuft. Der Lauf ist begradigt und innerstädtisch stark eingetieft, zwei Drittel davon sind geschottert und der Rest betoniert, 18 Prozent sind verrohrt. Es gibt am Pankelauf mehr als 70 Brücken, dazu Stege und Durchlässe sowie elf Wehre. Eine weitere Renaturierung der Panke erfordert eine Anhebung der Sohle und eine Remäandrierung, angesichts der Bebauungssituation ist dies jedoch kaum möglich. „Die hierfür anfallenden Kosten würden in keinem Verhältnis zum Gewinn für die Natur stehen.“ (Strukturkartierung 1997[84])
Die hydrochemische Gewässerqualität hat sich seit den 1990er Jahren über die gesamte Fließlänge drastisch verbessert. Dies ist vor allem auf das Ersetzen der Rieselfelder durch die Kläranlage Schönerlinde zurückzuführen, hinzu kommen weitere wasserwirtschaftliche Maßnahmen, wie die Reduzierung von Düngemitteln. Teile der oberstromigen Panke haben mittlerweile die höchste chemische Gewässerqualität erreicht. Die Gewässerqualität ist dabei abhängig von der hydrologischen Konnektivität, so sinkt die Nitratkonzentration in Dürrezeiten im Vergleich zu feuchten Jahren.[82]
Hat die Panke im Schlosspark Buch noch den Charakter eines Baches, so gewinnt sie bis zum Schlosspark Niederschönhausen an Wassermenge. Aus den Rieselgräben wird Wasser zugeführt, was über den Nordgraben abfließen kann. Im Berliner Stadtgebiet ist die Fließgeschwindigkeit und die Wasserführung durch diese Regulierung konstant. Die Fließgeschwindigkeit liegt sowohl im Bürgerpark als auch kurz vor der Pankstraße bei 23 bis 25 Meter pro Minute.[85] Dies ist wesentlich durch die wasserwirtschaftliche Aufteilung der Wassermengen auf Panke und Nordgraben bedingt. Die Kanalisierung der Panke mit geklinkerten Ufermauern oder Faschinen bedingt eine weitgehende Gleichmäßigkeit. Nach den Berliner Planungsunterlagen liegt die Wassermenge bei 20 bis 25 m³ pro Minute.
Das Gefälle der Panke liegt rechnerisch bei 1,60 Meter je Kilometer. Einige Gefällestrecken insbesondere auf Brandenburger Territorium wechseln mit langen Bereichen, in denen praktisch kein Gefälle besteht.[84]
Die Wasserführung der Flüsse im Berliner Raum ist von den Niederschlägen im Einzugsgebiet abhängig.[74] Für die Panke kam das Drainwasser der Rieselfelder hinzu, das zur Spree oder über den Nordgraben in den Tegeler See gelangt. Seit der Stilllegung der Rieselfelder verblieben nur marginale Mengen. Für die Jahre 1986–1995 wurden am Pegel Schönwalder Straße als mittlere Abflussmenge 0,58 m³/s ermittelt, mit der Streuungsbreite zwischen mittlerem Niedrigwasser von 0,094 m³/s und dem mittleren Hochwasser von 3,66 m³/s. Rechnerisch ergeben sich daraus 18 Millionen Kubikmeter Wasser, die im Jahr den Pankelauf verlassen.
Messstelle | Einzugsgebiet der Panke bis zur Messstelle | MQ in m³/s | MQ in m³/h |
---|---|---|---|
9,6 | 1,70 km² | 0,010 | 36 |
9 | 17,12 km² | 0,102 | 367 |
8 | 22,63 km² | 0,127 | 457 |
7 | 25,12 km² | 0,134 | 482 |
6 | 28,99 km² | 0,149 | 536 |
5 | 29,33 km² | 0,148 | 533 |
4 | 31,08 km² | 0,167 | 601 |
3 | 36,16 km² | 0,168 | 605 |
2 | 37,24 km² | 0,173 | 623 |
1 | 39,45 km² | 0,210 | 756 |
0 | 42,00 km² | 0,219 | 788 |
Diese Messungen belegen die Wassermenge am Unterlauf der Panke zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Im weiteren Lauf beeinflusst die wasserwirtschaftliche Regulierung, also der menschliche Eingriff, die Wassermenge der Panke.
Eine Berechnung an der Panke von 1838 ergab für den (normalen) Durchfluss in Höhe der Papiermühle, die sich im Gebiet des Bürgerparks Pankow befand, die Vergleichsmenge von 0,25 m³/s. „Herr Hauptmann v. Neander hat vor einigen Jahren […] den Vorschlag gemacht die Panke zur Anlegung von fließenden Brunnen zu machen. […] Über die Wassermenge der Panke haben wir […] einige Versuche gemacht. Hieraus folgt die Wassermenge [an der Mühle] in 24 St. gleich 450 000 C.F. […] folglich war die gesamte Wassermenge, welche die Panke in 24 St. lieferte = 745 000 C.F.“[87] Eine Wassermenge 754 000 Kubikfuß auf 24 Stunden entspricht 21.350 m³ pro Tag und auf die oben eingetragenen m³ je Sekunde folgen dann 250 Liter je Sekunde.
Das westlich der Panke liegende Tegeler Fließ ist im relativ flachen Gelände ursprünglich aus der Pankerinne abgezweigt und so springt die Grenze des Einzugsgebietes weit nach Osten bis nahe an die Panke selbst. Das Gebiet westlich dieser Grenze entwässert zum Tegeler Fließ, das trotz seiner Stadt-Randlage noch eine Flussaue mit Stauen hat. Diese Geländeform eines Fließes hatte einst die Panke.
Im Berliner Untergrund bildet eine etwa 150 Meter mächtige Schicht aus dem Tertiär und Quartär die Hauptquelle der Trink- und Brauchwassergewinnung für Berlin.[88] Die hydraulische Barriere zum fünften Grundwasserleiter, der Salzwasser führt, sind tonige Sedimente, sogenanntes Rupelton, in einer Schicht von 80 Meter Stärke. Die vier darüber liegenden Grundwasserschichten Berlins sind hydraulisch getrennt. Ein Grundwasserleiter auf der Barnimplatte liegt im Panketal, er ist von einer Tonschicht aus Grundmoränen zum Berliner Hauptgrundwasserleiter hin gesperrt. Die Panke-Schicht streicht nach Nordwesten bis auf wenige Meter aus. Die Messung der Grundwasserstände in Berlin begann 1870 mit 29 Messstellen und stieg bis 1937 auf nahezu 2000 an. In den 2000er Jahren werden noch ungefähr 1000 automatische Stationen betrieben. Diese senden ihre täglichen Messungen an die Berliner und die Brandenburger Wasserbehörde. Dort werden die Daten statistisch ausgewertet. Der erste und der zweite Grundwasserleiter im Panketal werden mit 40 Messpunkten für Grundwasser und sechs für Oberflächenwasser beobachtet. Das Grundwasser in der Pankerinne fließt mit 10 bis 500 Meter pro Jahr von Nordwest nach Südost zum Warschau-Berliner Urstromtal.[89] Der Pankeaquifer stellt bis zu 85 % des Basisabflusses im Oberlauf, was sich aufgrund der aktuellen Abwasserdominanz im Unterlauf verringert. Der Unterlauf ist vom Grundwasser entkoppelt, es herrschen entweder neutrale, oder effluente hydrologische Bedingungen, d. h. Wasser infiltriert von der Panke in den Grundwasserleiter.[9]
„[Im Panketal (Pankerinne)] liegen über dem Geschiebemergel der Barnim-Hochfläche Sande der Weichsel-Kaltzeit und des Holozäns, die hier einen eigenständigen Grundwasserleiter mit ungespannter Grundwasseroberfläche bilden. Die im Panketal verbreiteten Geschiebemergel können mit grundwasserführenden Sanden überdeckt sein.“
Als Niederschlagsmengen werden für den Pankeraum 500–670 mm pro Jahr angegeben. Die mittlere jährliche Menge liegt bei 645 mm pro Jahr, nach Abzug der Verdunstung verbleiben 190 mm. Stärker wirken sich die versiegelten Flächen auf die Abflussmenge aus.[90] Ältere Berichte zeugen von einem stärkeren Abfluss durch die Panke.
„[…] daß gewäßer groß werden Und die Pancke Vor Berlin sich wieder wie Vorjahr ergießen solte. [Anlass zum Bau des „Weidendamm“, noch im Namen der Brücke mit der Friedrichstraße].“
In früheren Zeiten war die Panke ein wilder Fluss und der Abfluss war größer, später war sie in den meisten Jahreszeiten ein Fluss mit gemächlichem Lauf. Zerstörende Hochwasser traten in folgenden Jahren auf:
Der Nordgraben wurde in den 1930er Jahren ab Blankenfelde angelegt. Der Zufluss aus den Rieselfeldern in die Panke wurde an der Stadt vorbei geleitet und diente so als zusätzlicher Ableiter bei Hochwasser. Heutzutage sind bereits im Oberlauf Regulierungen eingebaut und am Übergang von Pankow nach Mitte sind zwei Regenwasserrückhaltungen eingerichtet. An der Wasseranlage in Blankenburg kann nötigenfalls alles Wasser über den Nordgraben abgeleitet werden. Mit der Wehranlage in der Schulzendorfer Straße wird der Abfluss zum Nordhafen geregelt. Von dieser Anlage wird zukünftig nach dem Ausbau der Stadtpanke die (mit amtlichem Namen) Südpanke zur alten Mündung nahe der Friedrichstraße der innerstädtische Bereich abgeführt und geregelt werden.
Im Laufe der Jahre wurden im Berliner Abschnitt der Panke mehrere Auffangbecken zum Hochwasserschutz angelegt, so zwischen der Gottschalkstraße und der Stockholmer Straße, an der Travemünder Straße sowie an den S-Bahn-Brücken der Ringbahn (zwischen Pank- und Gerichtstraße) und der Nordbahn (zwischen S-Bf. Wollankstraße und Bürgerpark).[92]
Die Panke ist weder schiffbar noch wird sie zur Flößerei benutzt. Sie wird durch einige Feldgräben verstärkt, den Lietzengraben auf der rechten Seite unterhalb Buch, den Luch- oder Fließgraben von Schwanebeck und Lindenberg her, auf der linken Seite oberhalb Blankenburg, und auf demselben Ufer durch den Malchowschen Müller- und Hauptgraben bei der Löffelbrücke.[96]
Der Wasserspiegel der Panke ist nach den von mir angestellten Abwägungen:[96] | über der Ostsee[97] | Meter |
Am Ursprung des Fließes | 230'. 6" | 86,85 |
Bei Bernau | 215'. 6 | 81,20 |
Zwischen Buch und Blankenburg (ein kleiner See) | 166'. 1 | 62,56 |
An der Blankenburger Brücke | 156'. 10 | 59,13 |
" " Löffelbrücke | 146'. 4 | 55,14 |
" " Brücke zwischen Pankow und Nieder=Schönhausen | 131'. 0,3 | 49,35 |
" " " beim Louisenbrunnen | 115'. 8,4 | 43,63 |
" " " in der Oranienburger Vorstadt auf der Steinbahn von Berlin nach Oranienburg | 110'. 6,8 | 41,68 |
" " der Mündung in die Spree (II, 99) | 102'. 0,7 | 38,44 |
Die Panke entstand aus einer eiszeitlichen Rinne des Barnims. Die Besiedelung entlang der Panke ist durch zahlreiche slawische Grabungsfunde bis zum Neolithikum belegt. Die Niederlage von Jacza gegen Albrecht den Bären förderte den Zustrom deutscher Bauern in die Region. Im Schutze askanischer Burgen unter den Markgrafen Johann I. und Otto II. erfolgte die Besiedlung auf den sumpffreien Erhöhungen des Barnims entlang der Panke. Die Siedlung Bernau entstand im 11. Jahrhundert auf einer höher gelegenen Diluvialplatte. Das Sumpfgebiet mit den Quellbächen der Panke zog sich südlich bis nordöstlich um die Stadt und war noch im 14. Jahrhundert unbetretbar. Albrecht der Bär (aus Ballenstedt) ließ bei seiner Kolonisierungspolitik weitere Dörfer im Panketal anlegen. An der Panke ist der Flecken Wedding belegt. In einer erhaltenen Urkunde bestätigt der Markgraf am 22. Mai 1251 den Besitzwechsel der Mühle an der Panke vom Ritter Fridericus de Chare an die Nonnen des Benediktinerinnenklosters in Spandau. Frühes nachgewiesenes Gewerbe waren Mühlen und die Brauereien von Bernau. Fischfang und Gemüseanbau wird betrieben, die Domäne Wedding lieferte Holz und Getreide. In einem Situations-Plan betreffend die Kanalisierung der unteren („alten“) Panke ist der Verlauf und die Struktur der Panke mit Datierung 1859 dargestellt.[98]
Mit der erfolgreichen Politik der Kurfürsten nahm im 18. und 19. Jahrhundert die Bevölkerungszahl in und um Berlin zu. Die Bebauung im Wedding, allgemein auf der (Berliner) Pankeseite der Spree, und das Gewerbe breiteten sich aus. Schließlich erreichten Mietskasernen das innerstädtische Pankeufer. Ende des 19. Jahrhunderts war die Panke eingemauert. Im Ergebnis der Zunahme der Berliner Bevölkerung und der Einleitung von Rieselfeldwasser in die Panke erhöhte sich die Gewässerbelastung. Diese unregulierte Nutzung führte zur Stinke-Panke. Sinkende Lebensqualität und soziale Spannungen blieben seit der Reichsgründung und besonders im Ergebnis des Ersten Weltkriegs nicht aus. Der Gedanke, dem Fluss wieder Raum zu geben, entstand Anfang des 20. Jahrhunderts. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde er mit dem Pankegrünzug umgesetzt. Die Teilung Berlins blieb für die Panke nicht folgenlos, der eigentliche Pankelauf in der Stadtmitte wurde abgetrennt und bedeutungslos. Das Pankewasser floss auf kurzem Wege durch den Wedding in den Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal. Erst mit der Wende wurde die Anlage eines Wanderwegs von der Spree bis nach Bernau möglich.
Berliner verliehen ihrem Fluss zusammen mit der Spree einen Symbolwert. Hier gründet sich die antipolitische Pankgrafschaft. Bekannte Berliner Künstler, wie Heinrich Zille und Claire Waldoff nutzen die Symbolkraft oder bedichten und besingen die Panke. Die Panke dient synonym für Industrieerzeugnisse und sie wird für Firmen und Institutionsnamen eingesetzt.
Im 21. Jahrhundert wird die Bedeutung von Flüssen als Naturraum gesetzlich verbindlich durch die Wasserrichtlinie der Europäischen Union eingefordert. Am Lauf der Panke wird dies von den Landesbehörden Berlins und Brandenburgs unter Beteiligung der Öffentlichkeit umgesetzt. Mit dem Projekt „Panke 2015“ begannen 2008 die Planungen, 2012 folgte das Planfeststellungsverfahren und im Planungszeitraum bis 2027 soll die Wasserqualität durch Wasserbaumaßnahmen und Strukturverbesserungen mit 17 Millionen Euro der Flusslauf, die Wasserqualität und das Umfeld den neuen Anforderungen gerecht werden.[99] Bis 2015 wurden in der Panke drei Querbauwerke: die Abstürze im Schlosspark Buch, im Schlosspark Niederschönhausen und in Höhe Köberlesteig zu Fischaufstiegsanlagen mit Sohlgleiten umgebaut. Im Bereich Schönholzer Brücke bis Ossietzkystraße wurde die Uferbefestigung beidseitig erneuert. „Der Erfolg beider Maßnahmen wurde im Mai 2014 durch Elektrobefischung und Probeentnahmen von Makrozoobenthos (MZB) kontrolliert. Fische und andere aquatische Organismen können sich an diesen Stellen wieder ungehindert tummeln.“[100] Die Umgestaltung der Panke zu einem naturnahen Fließgewässer steht jedoch gegen den Widerstand gegenläufiger Interessen. Die Bürgerbeteiligung zog sich über Jahre hin und Denkmalschutz-Vorgaben mussten eingehalten werden. Schließlich gab es am 30. September 2019 den Planfeststellungsbeschluss[101] und ab 2021 soll mit dem Umbau und Renaturierung begonnen werden. Der Plan bestand seit 2003, mit dem Planfeststellungsbeschluss sollen die Baumaßnahmen für gesamt 28 Millionen Euro ausgeschrieben werden.[102]
„Panke oder Pankow, ein Flüßchen, entspringt bei Bernau im rothen Felde, fließt durch die Dörfer oder vorbei bei den Dörfern Zepernick, Buch, Franz. Buchholz, Nieder=Schönhausen und Pankow, theilt sich bei Nieder=Schönhausen in 2 Arme, von denen der nördliche der Schönhauser Graben heißt; der südliche, die eigenthliche oder alte Panke, fließt durch die Oranienburger Vorstadt, die Eisengießerei, tritt bei dem Charitégarten in die Stadt und fällt auf dem Schiffbauerdamm, zwischen No. 2 und 3 in die Spree. In der Stadt hat sie 3 Brücken und in der Vorstadt 13. Der Schönh. Graben fließt beim Unterbaum in die Spree. Obgleich die Panke den größten Theil des Jahres ein ganz seichtes, stilles, nur in Ebenen fließendes Wasser ist, so schwillt sie bei hohem Wasserstande im Allgemeinen, und wenn im Winter viel Schnee gefallen ist, doch ungemein an, verursacht bedeutende Ueberschwemmungen und wird selbst reißend. So zerstörte sie z. B. vor 2 Jahren die massive Brücke zwischen Pankow und Schönhausen und machte vor mehreren Jahren die Papiermühle beim Luisenbade unbrauchbar. Jetzt treibt sie bei Pankow wieder eine Papiermühle.“
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