10. April: Die erste Version von Ein deutsches Requiem von Johannes Brahms wird unter der Leitung des Komponisten nach der Einstudierung durch den Bremer Domkapellmeister Carl Martin Reinthaler mit Erfolg im Bremer Dom uraufgeführt. Der bei diesem Konzert noch fehlende fünfte Satz wird erst danach eingefügt.
09. Mai: Anton Bruckner dirigiert im Alten Dom in Linz die Uraufführung seiner 1.Sinfonie (WAB 101). Die Aufführung, die von Eduard Hanslick positiv rezensiert wird, wird zwar zu einem Achtungserfolg, kann allerdings für die spätere Laufbahn des Komponisten nichts bewirken. Dies ist vermutlich mit ausschlaggebend für den Umzug Bruckners nach Wien im gleichen Jahr.
Der Pianist und Dirigent Anton Grigorjewitsch Rubinstein plant im Mai in Paris ein Konzert als Dirigent zu geben und bittet seinen Freund Camille Saint-Saëns, dafür ein Werk zu komponieren. Dieser komponiert daraufhin in nur 17 Tagen sein 2. Klavierkonzert. Die Uraufführung des Klavierkonzertes am 13. Mai, bei der der Komponist den Klavierpart spielt, wird auf Grund der kurzen Vorbereitungszeit zu einem Misserfolg. Unter den Zuhörern befindet sich jedoch auch Franz Liszt, welcher die kompositorischen Qualitäten des Werkes erkennt und Saint-Saëns ermutigt, das Werk weiterhin aufzuführen, welches sich schon bald wachsender Beliebtheit erfreut.
26. Juli: In Sondershausen wird die 1. Sinfonie von Max Bruch uraufgeführt. Weitere Aufführungen innerhalb Deutschlands folgen. Die Presse entwickelt zwar keinen Enthusiasmus, reagierte aber lobend auf die Sinfonie. Der Sinfonie wird eine zu deutliche Orientierung an Felix Mendelssohn Bartholdy vorgeworfen.
05. März: Die Uraufführung der Erstfassung der OperMefistofele von Arrigo Boito findet am Teatro alla Scala in Mailand statt und erhält äußerst schlechte Kritiken. Am 6. Oktober 1875 erfolgt die erneute Uraufführung einer gekürzten und überarbeiteten Version.
16. Mai: Die Uraufführung der Oper Dalibor von Bedřich Smetana mit dem Libretto von Josef Wenzig erfolgt anlässlich der Grundsteinlegung des Nationaltheaters am České Prozatímní Divadlo (Interimstheater) in Prag. Die Premiere wird positiv aufgenommen, doch in den folgenden Wochen wird Smetana von tschechisch-nationalen Kreisen der Vorwurf gemacht, mit der Einführung des Leitmotivs die Musik zu „germanisieren“.
06. Mai: Die opéra bouffeTotos Schloss von Jacques Offenbach wird im Palais Royal in Paris uraufgeführt. Nach 15 erfolgreichen Aufführungen beginnen die Besucherzahlen bald zu sinken, obwohl das kaiserliche Ehepaar der dritten Aufführung beigewohnt hat. Auch die Anfang Juli erfolgte Neuausstattung kann nicht verhindern, dass das Stück am 28. Juli vom Spielplan genommen wurde.
21. April: Anton Bruckner komponiert die geistliche Motette Inveni David, WAB 19.
14. Juli: Johannes Brahms komponiert sein wohl volkstümlichstes Lied Guten Abend, gut’ Nacht anlässlich der Geburt eines Kindes seiner alten Freundin Bertha Faber. Die erste Strophe erschien in ihrer heute bekannten Form erstmals 1808 unter dem Titel Gute Nacht, mein Kind! im dritten Band der von Achim von Arnim und Clemens Brentano herausgegebenen Sammlung Des Knaben Wunderhorn. Die zweite Strophe stammt von dem Philologen und Volksliedsammler Georg Scherer.
22. August: Uraufführung von Les Sept Paroles du Christ von Théodore Dubois in Paris.