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deutscher Maler Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Martin Eder (* 31. August 1968 in Augsburg) ist ein deutscher Maler.
Eder wuchs in Batzenhofen auf. Ab 1986 studierte er Kommunikationsdesign an der Hochschule Augsburg und machte 1992 sein Diplom. Danach arbeitete er einige Zeit in einer Werbeagentur. 1993 bis 1995 folgte ein Studium an der Akademie der bildenden Künste Nürnberg. Von 1996 bis 1999 studierte er bei Eberhard Bosslet an der Hochschule für Bildende Künste Dresden und war 1999 bis 2001 Meisterschüler bei Bosslet. Martin Eder wird von der Galerie EIGEN + ART Berlin/Leipzig international vertreten.
Häufige Motive von Martin Eders gegenständlichen Idyllen in Öl sind Haustiere wie Kätzchen, Häschen, Pudel oder Kanarienvögel sowie lasziv drapierte Frauen- oder Mädchenkörper (Lolita-Motive). In den naiv-kitschigen Ansichten verbirgt sich meist ein Detail, das den Blick des Betrachters irritiert und ihn zum Nachdenken verleiten soll. Die Gemälde bedienen sich der Bildmotive des Trash, der Erotik und des Surrealismus. Sie besitzen einen Gegensatz zwischen realistisch-schönen Motiven und einer schwülstig-surrealen Gegenstimmung. Dabei sind Kitsch und Klischee nicht „Gegenstand von Eders Bildern, sie sind deren visuelles Werkzeug“.[1] Mittels dieser unterwandert Eder in seinen illustrativen Inszenierungen teils mehrfiguriger Gruppen Hoffnungen und Erwartungen einer vermeintlichen Idylle.[2] Die leicht bekleideten Frauen, Angorakatzen und Pierrots seiner großformatigen Leinwände sind als Allegorie einer hypermedialisierten und hypervisuellen Gesellschaft zu verstehen.
Anders als die früheren Gruppendarstellungen zeigen seine jüngsten Arbeiten, die 2010 in der Einzelausstellung Ugly in Berlin zu sehen waren, Einzelfiguren in eng gefassten Bildfeldern. In einer Reihe von Halbporträts präsentieren die Dargestellten distanzlos ihre Makel.[3] Die Abkehr von der vormals breiten Farbskala zu beinahe monochrom wirkenden Kompositionen führt zudem zu einer Steigerung der Melancholie, der Traurigkeit als zentralem Sujet von Eders Malerei.
Seit der Frühzeit des Mediums verwenden Maler, wie etwa Gustave Courbet oder Édouard Manet, die Fotografie als Studie. Auch Martin Eders Gemälde entstehen nach Fotografien und Fotocollagen. Die Fotografie ist aber auch ein ganz eigener Werkkomplex des Künstlers. Überlebensgroß und überdeutlich fixiert, erfassen Eders Fotografien Frauenakte, deren physische Versehrtheit an die Körperlichkeit eines Lars von Trier erinnern.[4] Die kühle Ästhetik der Fotografien korreliert mit der teils bedrückenden, zumindest immer fragwürdigen Atmosphäre der Darstellung, sodass auch Eders Fotografien eine Allegorie der Melancholie von Schönheit sind.
In akkurater Feinmalerei ausgeführt, präsentieren sich Eders Frauenfiguren, Tiere, Pierrots und Selbstbildnisse dem Betrachter. Doch wie im Theater befinden sich die realen Figuren in einer anderen Dimension, in die sie aus ihrer eigenen Realität geflohen sind. Mit der inhaltlichen Verhandlung der Melancholie von Schönheit und der Darstellung des menschlichen Makels in scheinbar makelloser Malerei und Fotografie hält „Eder [...] mit seinem Kitsch dem Kunstbetrieb einen Zerrspiegel vor“.[5] In Zeiten der konzeptuellen Malerei reflektiert Eder so die medienkritischen Möglichkeiten der zeitgenössischen Malerei. Ob als „Meister des schlechten Geschmacks“[2] oder Meister der „Hässlichen“,[6] so kritisch man Eders Motivation/Ambition betrachten kann, seine Kunst polarisiert.
Eder tritt als Ruin auch als experimenteller Black-Metal-Musiker auf.[7][8] Martin Eder lebt und arbeitet in Berlin.
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