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Nachfolgend werden Bedeutungen und Umstände der Namengebung von Magdeburger Straßen und ihre Geschichte aufgezeigt. Aktuell gültige Straßenbezeichnungen sind in Fettschrift angegeben, nach Umbenennung oder Überbauung nicht mehr gültige Bezeichnungen in Kursivschrift. Soweit möglich werden auch bestehende oder ehemalige Institutionen, Denkmäler, besondere Bauten oder bekannte Bewohnerinnen und Bewohner aufgeführt.
Die Liste erhebt zunächst noch keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Diese Straße könnte nach dem Magdeburger Fabrikanten Hermann Laaß benannt sein. Laaß engagierte sich Ende des 19. Jahrhunderts auch für gemeinnützige Zwecke. So stiftete er eine Brück im Rotehornpark, die Laaßbrücke.
Diese Straße war nach dem SPD-Politiker und Reichsjustizminister Otto Landsberg benannt und wurde 1964 umbenannt. Der heutige Namensgeber, Albert Vater, war 1921 wegen einer Geiselnahme an Landsberg im April 1919 wegen Hochverrats angeklagt. Vater nahm sich in der Haft 1923 das Leben.
Diese Straße war nach dem deutschen Piloten und Mitarbeiter der JunkerswerkeWilliam Langanke benannt. Diverse Straßen dieses Stadtviertels trugen ursprünglich die Namen von Mitarbeitern des Flugzeugherstellers Junkers. In der Zeit der DDR wurde sie umbenannt.
Die Straße wurde 1936 nach dem Danziger StadtteilLangfuhr benannt, heute heißt dieser Gdańsk-Wrzeszcz und gehört zu Polen. 1951, in der Zeit der DDR wurde sie umbenannt. Namen von Orten, aus denen die deutsche Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg vertrieben worden war oder die nicht mehr zu Deutschland gehörten, sollten nicht mehr erscheinen. Sie war eine der drei Straßen der Siedlung „Danziger Dorf“, auch dieser Name verschwand 1951, besteht allerdings heute wieder als Straßenbahnhaltestelle.
Die Lebersdorfer Straße wurde nach dem Ort Lebersdorf benannt, der jedoch zur Wüstung geworden ist und heute nicht mehr besteht. Lebersdorf lag südöstlich von Olvenstedt. Wüstungen standen im Bereich Alt Olvenstedt für mehrere Namensgebungen Pate, so auch für die Ostendorfer und Wisninger Straße, sowie den Plachwitzer Weg.
Diese Straße stellte, in Verlängerung der Leipziger Straße ab der Kreuzung Schilfbreite/Kirschweg, die Fernverkehrsstraße von Magdeburg in Richtung Leipzig dar und erhielt so ihre Bezeichnung.
Die heutige Bezeichnung „Leiterstraße“ beruht wohl auf einem Missverständnis. Im Niederdeutschen bedeutet „Ledder“ – Leiter und „dat ledder“ – Leder. Nach 1750 setzte sich die falsche „Übersetzung“ des Namens als Straßenname durch und blieb bis heute erhalten. Als eine der wenigen Straßen der Magdeburger Innenstadt blieb die Leiterstraße im Zweiten Weltkrieg weitgehend unzerstört. Trotzdem wurde in den 1970er und 1980er Jahren die alte Bebauung abgerissen und durch eine von 1977 bis 1989 neu errichtete Fußgängerzone mit DDR-Plattenbauten ersetzt.
Im Jahr 2003 bestanden auf Drängen der CDU-Ratsfraktion Pläne, den im östlichen Teil der Leiterstraße entstandenen Platz nach Charles de Gaulle zu benennen.[1] Der Vorschlag stieß jedoch auf starke Kritik und wurde nicht umgesetzt. Später wurde andernorts eine Benennung nach de Gaulle realisiert.
Bekannte Personen, die hier lebten:
Karl Fischer, Maler, lebte hier im Haus Nr. 20.
Institutionen, Bauwerke, Denkmäler:
Haus Nr. 9, ehemalige Luisenschule, gebaut 1846 bis 1848.
Der Lemsdorfer Weg ist nach dem in der Nähe gelegenen Dorf Lemsdorf benannt, welches 1910 nach Magdeburg eingemeindet wurde. Der Weg stellte sich als Verbindung Sudenburgs nach Lemsdorf dar.
Institutionen, Bauwerke, Denkmäler:
Haus Nr. 21/23, Volksbad Sudenburg, gebaut 1890/1891.
Dieser Platz an der Kreuzung von Lessingstraße, Arndtstraße und Wilhelm-Külz-Straße war über mehr als 100 Jahre unbenannt, obwohl der Charakter eines Platzes tatsächlich bestand. Die Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen beantragte 2005 die Benennung des Platzes nach Heinrich Böll. Hiergegen regte sich Widerstand, da der Platz im Volksmund in Anlehnung an die Lessingstraße bereits als Lessingplatz bezeichnet wurde. Die Bündnisgrünen nahmen ihren Antrag zurück. Stattdessen erhielt er auf Antrag der Ratsfraktion Bürger für Magdeburg/Tierschutzpartei mit Stadtratsbeschluss vom 11. Juli 2005[2] nach dem deutschen Schriftsteller Gotthold Ephraim Lessing den Namen Lessingplatz.
Haus Nr. 65-91, ehemaliges Magdeburger Armaturenwerk, Verwaltungsgebäude der ehemaligen Armaturenfabrik Polte, später MAW, bis 2008 Sitz von Amtsgericht, Arbeitsgericht und Sozialgericht, gebaut 1915/1916.
Bekannte Personen, die hier lebten:
Richard Toepffer, Industrieller, lebte hier von ca. 1890 bis 1919 im heutigen Haus Nr. 14 (damals Sachsenring Nr. 6).
Diese Straße besteht heute nicht mehr. Sie verlief von der Mitte der Nordseite des heutigen Einkaufszentrums Allee Center bis zur Mitte der Südseite des Alten Markt, parallel zum Breiter Weg. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebiet stark zerstört. Im Zuge des sich nicht an die gewachsene Stadtstruktur haltenden Wiederaufbaus wurde die Straße vollständig überbaut. Im südlichen Bereich entstand die heutige Ernst-Reuter-Allee als neue West-Ost-Querung des Stadtzentrums. Im nördlichen Abschnitt wurde ein Wohnblock errichtet.
Den Namen trug die Straße nach der hier im 17. Jahrhundert ansässigen Familie Löde. Zuvor hatte an selber Stelle vom 13. Jahrhundert bis 1562 die Ratsfamilie Lose, später Lohse geschrieben, ihren Hof. Auf dem Namen dieser Familie beruhten die alten Bezeichnungen. Um 1700 bürgerte sich dann der Name Lödischer Hof ein.
Diese Straße wurde nach dem Begründer der Aktion SühnezeichenLothar Kreyssig benannt. Zur Geschichte der Straße, siehe Domstraße. Die Umbenennung geht auf das Drängen der evangelischen Kirche zurück. Diese wünschte eine Benennung nach Kreyssig, der in der Nähe gelebt hatte. Sowohl im Stadtrat als auch in der Öffentlichkeit wurde dieser Vorschlag kontrovers erörtert. Insbesondere die Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen wandte sich gegen den Vorschlag, da damit einer der ältesten Straßennamen der Stadt ausgelöscht würde und schlugen die Benennung einer anderen Straße nach Lothar Kreyssig vor. Mit den Stimmen von CDU und SPD wurde die Umbenennung jedoch beschlossen.
Institutionen, Bauwerke, Denkmäler:
Haus Nr. 1, ehemalige Reichsbank, erbaut 1920 bis 1923
Die Straße war nach der heute zu Frankreich gehörenden Region Lothringen benannt. In der Zeit der DDR wurde sie umbenannt. Namen von Gebieten, aus denen die deutsche Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg vertrieben worden war oder die nicht mehr zu Deutschland gehörten, sollten nicht mehr erscheinen.
Haus Nr. 71-73, Wohn- und Geschäftshaus, erbaut 1996/1997, ausgezeichnet mit einem Architekturpreis.
Haus Nr. 126, Hauptverwaltung Stadtsparkasse, Bürogebäude, erbaut 1995.
Haus Nr. 127–129, ehemalige Diamantbrauerei, Brauereigebäude, erbaut ab 1863.
Bekannte Personen, die hier lebten:
Friedrich Heinrich August Mundlos, Nähmaschinenfabrikant, lebte zumindest Anfang des 20. Jahrhunderts im Haus Nr. 8a. Unter dieser Adresse bestand auch die von ihm begründete Fabrik Heinrich Mundlos & Co.
Benannt nach dem Maler Lucas Cranach dem Älteren (1472–1553). Auch die benachbarten Straßen (Dürerstraße, Holbeinstraße) wurden nach Malern dieser Zeit benannt. Die Straßen gehören zur Siedlung Schneidersgarten, die ab 1926 nach Entwürfen von Carl Krayl und Maximilian Worm entstand und als Beispiel des Neuen Bauwillens der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts gilt.
Diese Straße verlief von der heutigen Walther-Rathenau-Straße über das jetzige Gelände der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg zum Hohenstaufenring. In ihrem südlichen Abschnitt besteht die Straße auch heute noch und verläuft an der Universitätsbibliothek. Sie ist jedoch unbenannt. Im nördlichen Verlauf wurde sie im Zuge der sich nicht an die gewachsene Stadtstruktur haltenden Neubebauung nach dem Zweiten Weltkrieg überbaut. Der Straßenname sollte an den MagdeburgerErzbischofLudolf von Kroppenstedt erinnern.
Diese Straße wurde nach dem sowjetischenMondmobilLunochod benannt. Wie mehrere Straßen der Nachbarschaft wurde auch sie während der DDR nach dem sowjetischen Raumfahrtprogramm benannt.
Die Straße erhielt 1902 den Namen des Reformators Martin Luther. In diesem Stadtgebiet wurden mehrere Straßen nach Begriffen und Personen der Reformation (Worms, Melanchthon, Amsdorf) benannt.