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Liste der Konzentrationslager des Deutschen Reichs
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Die Liste der Konzentrationslager des Deutschen Reichs enthält Konzentrationslager und KZ-Vernichtungslager während der Zeit des Nationalsozialismus. Ebenso listet sie jene Tötungsanstalten auf, in welche KZ-Häftlinge zur Ermordung deportiert wurden.
Zur Abgrenzung vom streng definierten KZ-System der Nationalsozialisten werden auch die Vernichtungslager der „Aktion Reinhardt“ sowie Jugend-Haftstätten, Durchgangslager und weitere NS-Lager angeführt.
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Vorgeschichte
Zusammenfassung
Kontext
Die Vorgeschichte der Konzentrationslager bildeten die von Historikern sog. Frühen Konzentrationslager. Sie werden heute u. a. auch als „wilde“ Konzentrationslager bezeichnet. Es waren jene Lager, die ab 1933, nach der Machtübernahme Adolf Hitlers im Deutschen Reich, unsystematisch eingerichtet wurden, meist provisorisch an bestehenden Orten. Sie hatten das Ziel, verhaftete politische Gegner der NSDAP einzusperren und dadurch zu entmachten, existierten meist bis zu drei Jahren und standen unter der Leitung von SA, SS, Gestapo, Innenministerium usw.
Die frühen KZ unterstanden nicht der IKL, da diese erst später gegründet wurde. Einige wurden später in das große Lager-System der SS aufgenommen.
Sonderfall ist hier das KZ Dachau, das bis Kriegsende betrieben wurde und Prototyp der späteren KZ-Stammlager war.
Frühe Konzentrationslager
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Konzentrationslager der IKL bzw. des WVHA
Zusammenfassung
Kontext
Die Konzentrationslager, die von der Inspektion der Konzentrationslager (IKL) gegründet wurden und zumeist bis Kriegsende Bestand hatten, sind im engeren Sinn gemeint, wenn von „Konzentrationslager“ die Rede ist.
Nach einem Befehl Himmlers durften nur solche Lager offiziell als Konzentrationslager bezeichnet werden, die der IKL (später dem Wirtschafts-Verwaltungshauptamt, WVHA) unterstellt waren.
Charakteristisch für diesen Lagertyp ist neben dem Unterstellungsverhältnis (IKL/WVHA) insbesondere die nach dem „Dachauer Modell“ geformte Struktur der späteren KZ. Es galt die von Theodor Eicke in Dachau erarbeitete KZ-Lagerordnung.
Konzentrationslager, das der Gestapo unterstand
- KZ Hohenbruch bei Hohenbruch (bis 1938 Lauknen, seit 1946 Gromowo/Гро́мово) im damaligen Ostpreußen war ein von August 1939 bis Januar 1945 bestehendes Konzentrationslager, das der Gestapo in Königsberg unterstand.
Übersicht der KZ-Außenlager und KZ-Außenkommandos
Die folgenden Listen beinhalten sowohl dauerhaft errichtete Außenlager (Lager mit Häftlings-Wohnstätten und SS-Wachtürmen), als auch temporäre Außenkommandos. KZ-Außenkommandos waren mobile KZ-Häftlingskommandos, die von der SS z. B. bei der Bombenräumung eingesetzt wurden (Bsp. KZ-Außenkommando SS-Baubrigade).
- Liste der Außenlager des KZ Auschwitz I (Stammlager)
- Liste der Außenlager des KZ Buchenwald
- Liste der Außenlager des KZ Dachau, ca. 169 Außenkommandos und -lager
- Liste der Außenlager des KZ Flossenbürg
- Liste der Außenlager des KZ Groß-Rosen
- Liste der Außenlager des KZ Hinzert
- Liste der Außenlager des KZ Majdanek
- Liste der Außenlager des KZ Mauthausen
- Liste der Außenlager des KZ Mittelbau
- Liste der Außenlager des KZ Natzweiler-Struthof
- Liste der Außenlager des KZ Neuengamme
- Liste der Außenlager des KZ Ravensbrück
- Liste der Außenlager des KZ Riga-Kaiserwald
- Liste der Außenlager des KZ Sachsenhausen
- Liste der Außenlager des KZ Stutthof, ca. 39 Außenkommandos und -lager
- Liste der Außenlager des KZ Plaszow
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Vernichtungslager
Zusammenfassung
Kontext
Lager, die der industrialisierten Vernichtung von Menschen dienten, werden von Historikern heute Vernichtungslager genannt.
Vernichtungslager (innerhalb des KZ-Systems)
Zum Begriff Vernichtungslager zählen die Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau und Majdanek (Lublin), die der IKL unterstellt waren. Bei diesen beiden KZ stand das Kriterium des fabrikmäßig organisierten Massenmordes im Vordergrund.
Vernichtungslager (nicht innerhalb des KZ-Systems)
Die o. g. KZ-Vernichtungslager Auschwitz und Majdanek hatten Verbrennungsöfen für die Leichen. Hingegen jene Vernichtungsstätten, die nicht im KZ-System errichtet worden waren, hatten nicht die Basis der vorhandenen Krematorien.
Bei diesen Vernichtungsaktionen, die nicht im System der KZ stattfanden, wurden die Leichen zunächst in Gruben verscharrt, später wurden diese Massengräber wieder geöffnet und die verwesten Leichen anschließend verbrannt (z. B. Sonderaktion 1005).
Ein weiterer Unterschied war, dass keine Selektionen an der Rampe stattfanden, sondern alle dorthin deportierten Häftlinge ermordet wurden. Die Orte waren reine Todesfabriken.
Vernichtungslager
Vernichtungslager der Aktion Reinhardt
In den Lagern der „Aktion Reinhardt“ wurden mehr Menschen ermordet als in Auschwitz.
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Sonderfall: Tötungsanstalten
Zusammenfassung
Kontext
Einen Sonderfall bilden die u.g. Tötungsanstalten, in welche KZ-Häftlinge deportiert und dort ermordet wurden.
Aktion T4 (Ermordung von behinderten Menschen), 1940 bis 1941
In den Tötungsanstalten fanden die Krankenmorde im Nationalsozialismus statt. Zwischen 1940 und 1941 ließ das NS-Regime mehr als 70.000 Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen ermorden. Nach Protesten in der Bevölkerung wurde die „Aktion T4“ eingestellt, mit der „Aktion Brandt“ jedoch dezentral weitergeführt.
In der Hartheimer Statistik der Aktion T4 sind diese Zahlen monatsweise aufgelistet. Die sechs NS-Tötungsanstalten bezeichnete die NS-Tarnsprache als „Anstalten“. Von 1940 bis zum 1. September 1941 wurden insgesamt 70.273 Menschen durch Gas getötet, (Tarnsprache: „desinfiziert“).[15]
Herbert Lange leitete 1940 bis 1941 das Sonderkommando Lange, das in weiteren Tötungsanstalten mindestens 6.219 polnische und deutsche Patienten mittels Gaswagen ermordete, damals als 'Räumung von Heilanstalten" bezeichnet. Anschließend wurde er, ab Dezember 1941, Kommandant des Vernichtungslagers Kulmhof.
Ähnlich wie Herbert Lange wurden mehr als 100 Personen, die bei den Euthanasie-Morden tätig waren, als „Fachpersonal“ für spätere Vernichtungslager übernommen.
Aktion 14f13 (Ermordung von „nicht arbeitsfähigen“ KZ-Häftlingen), 1941 bis 1944
Nachdem die Ermordung von behinderten Menschen zunächst eingestellt worden war, wurde „Häftlingseuthanasie“ betrieben. Zwischen 1941 und 1944 begutachteten SS-Ärzte die Arbeitsleistung von KZ-Häftlingen. Die SS konnte nun Häftlinge als „Invaliden“ einstufen, sobald sie krank, alt oder auch nur missliebig waren. Den Häftlingen wurde vorgetäuscht, sie kämen mittels „Invalidentransporten“ zur Erholung in ein Sanatorium. Jedoch wurden sie in Tötungsanstalten (Bernburg, Sonnenstein, Hartheim) deportiert. Etwa 20.000 Häftlinge wurden umgebracht.
Aktion Brandt (Dezentral durchgeführte Ermordung von Insassen von Heil- und Pflegeanstalten), 1943 bis 1945
Um für kriegsverwundete Soldaten Bettenplätze in Heil- und Pflegeanstalten freizumachen, wurden ab etwa 1943 deren Patienten verlegt, jedoch auch in großem Maßstab dezentral ermordet. Bei dieser Aktion hatte Karl Brandt, Generalkommissar für das Sanitäts- und Gesundheitswesen, eine leitende Funktion. Zu den bekanntesten Aufnahme- und damit auch Tötungsanstalten gehörten in diesem Zusammenhang
- Am Steinhof in Wien,
- Heil- und Pflegeanstalt Niedernhart in Linz
- Eichberg, Eltville am Rhein
- Heil- und Pflegeanstalt Großschweidnitz, Großschweidnitz,
- Tötungsanstalt Hadamar
- Kalmenhof bei Idstein,
- Kloster Irsee bei Kaufbeuren,
- Heil- und Pflegeanstalt Obrawalde, Meseritz,
- Gauheilanstalt Tiegenhof bei Gnesen.
Die Anzahl Opfer ist aufgrund fehlender Aktenlage ungewiss, es wird von mindestens 30.000 Getöteten ausgegangen.
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KZ-ähnliche Lager, die Abgrenzungsproblematik
Zusammenfassung
Kontext
Sonstige KZ-ähnliche Lager umfassen im Prinzip fast sämtliche Gefangenenlager im Deutschen Reich während der Zeit der Hitler-Diktatur. Hierzu zählen beispielsweise Arbeitserziehungslager, Kriegsgefangenenlager oder Zwangsarbeiterlager. Diese Lager sind aufgrund der ethnischen („rassischen“) Hierarchisierung der Gefangenen der Nationalsozialisten schwierig zu typisieren. Gemeinsam ist ihnen, dass der Gefangenstatus meist nicht auf einem Gerichtsurteil basiert (vgl. Schutzhaft, Gestapo, RAD). So wurden westalliierte Kriegsgefangene als Angehörige der „nordischen Rasse“ in der Regel in Wehrmachtsgefangenenlagern deutlich besser behandelt als die Soldaten der Roten Armee. Es konnte auch eine Rolle spielen, dass in den Händen der Westalliierten zunächst höhere Zahlen deutscher Gefangener vermutet wurden, deren Status als Kriegsgefangener nicht gefährdet werden sollte. Die Sowjetsoldaten wurden dagegen in vorgeblichen Gefangenenlagern unter Bedingungen eingesperrt, die sich von einem Konzentrationslager nicht unterschieden. Schon bei der Gründung des KZ Auschwitz II ging es um die Unterbringung von Rotarmisten. Auch die der Gestapo unterstellten Arbeitserziehungslager unterschieden sich gegen Kriegsende nur noch dem Namen nach von einem KZ-Außenlager. Die dort von Polizeigerichten zur Strafe verhängten Urteile entsprangen keiner ordentlichen Gerichtsbarkeit. Hier kam es auch häufig zu Namens- und Zuständigkeitsänderungen der betreffenden Lager.
Nachfolgend wird ein Teil der sonstigen NS-Haftstätten genannt, die keine Vernichtungslager waren. Allerdings kann die Zahl der dort Ermordeten oder der Todesopfer auf Grund der Haftbedingungen enorm gewesen sein. Die Gesamtanzahl der NS-Lager betrug lt. einer amerikanischen Holocauststudie aus dem Jahr 2013 über 40.000.[16]
Durchgangslager
Durchgangslager waren Sammellager, in die Häftlinge meist jüdischer Herkunft gesperrt wurden, die in die Vernichtungslager deportiert werden sollten. Der ebenfalls dafür verwendete Begriff Sammellager entspricht sachlich dem Begriff Konzentrationslager.
Andere Lager
- Frauen-KZ Cottbus, ab 1936
Jugendhaftstätten
Sonstige NS-Lager
- In der separaten Liste der Sammellager/Ghettos in der Zeit des Nationalsozialismus werden meist Lager, Stadtteile oder Orte aufgezählt, die bei ihrer Errichtung bereits vorübergehend als Sammellager, z. B. im Rahmen der Aktion Reinhardt als Teilschritt der so genannten Endlösung der Judenfrage geplant waren. Es handelt sich dabei um mindestens weitere 600 Sammellager, eher 950.
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Siehe auch
- Kennzeichnung der Häftlinge
- Ghetto, Liste der Ghettos
- Liste der Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus
- Ausländerkinder-Pflegestätte (Velpke) – (Sterbe- und Tötungsstätte für Kinder von Zwangsarbeiterinnen)
Literatur
Zur Geschichte der Konzentrationslager gibt es neben ausführlichen Monographien über einzelne Lager verschiedene mehrbändige Buchreihen, die anhand von Abrissen zur Geschichte einzelner Lager einen Gesamtüberblick geben. Dazu gehören:
- Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. C. H. Beck, München 2005 f., ISBN 978-3-406-52960-3 (9 Bände).
- Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Geschichte der Konzentrationslager 1933–1945. Metropol Verlag, Berlin 2001–2005. Zielsetzung dieser Buchreihe ist die Erstellung einer Gesamtgeschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Die ersten Bände befassen sich mit den frühen Lagern bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs.
- Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Dachauer Hefte. Verlag Dachauer Hefte, Dachau 1985–2006. Seit 1985 erscheint jährlich ein neuer Band. Jeder Band hat einen bestimmten Themenschwerpunkt, zu dem verschiedene Autoren Aufsätze beisteuern. In der Regel handelt es sich dabei um wissenschaftliche bzw. monografische Beiträge, aber auch Erinnerungsberichte, unveröffentlichte Manuskripte und Übersetzungen aus anderssprachigen Werken.
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Weblinks
Commons: Nationalsozialistische Konzentrationslager – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Internationale Übersicht von NS-Gedenkstätten und Institutionen
- Verzeichnis der Konzentrationslager und ihrer Außenkommandos. Bundesministerium der Justiz (Deutschland)
- Bundesministerium der Finanzen: Haftstätten im Rahmen der Anerkennungen des Artikel 2-Abkommens mit der Jewish Claims Conference (JCC) (PDF)
- Karte der Konzentrationslager im Dritten Reich (PDF; 45 kB)
- Fritz Dittlbacher: Die vergessenen Lager In: orf.at, 4. Juni 2021
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Fußnoten
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