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Außenlager des KZ Dachau

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Außenlager des KZ Dachau
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Die 169 Außenlager des KZ Dachau machten das KZ Dachau zum am weitesten verzweigten und größten Lagerkomplex der Konzentrationslager (KZ) des NS-Regimes.[1] Sie wurden ab 1933 errichtet, die meisten ab 1944, um die Gefangenen mittels Zwangsarbeit auszubeuten, zum Teil auch umzubringen.[2] Während kleine Außenlager – zum Teil auch als Außenkommandos bezeichnet – meist bessere Lebensbedingungen aufwiesen als das Stammlager Dachau, waren in Außenlagern größerer Rüstungsbetriebe oder mit jüdischen Inhaftierten die Überlebenschancen meist erheblich geringer.[3]

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Häftlinge des KZ-Außenlagers Allach begrüßen die US-Armee (30. April 1945)
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KZ-Außenlagerkomplex Kaufering (27. April 1945)
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Erdhütten im KZ-Außenlagerkomplex Mühldorf, Waldlager (4. Mai 1945)
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Erdhütten im KZ-Außenlagerkomplex Kaufering, Lager IV – Hurlach (1945)
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Verschiedene Lager-Arten

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In den 169 Außenlagern[4] waren männliche, in 24 separaten Lagern oft am selben Standort wie weibliche Häftlinge inhaftiert. In Art und Größe unterschieden sie sich stark voneinander. In Außenkommandos, die deutlich unter der Sollstärke von 500 Gefangenen blieben, waren die Überlebenschancen besser als im Stammlager, da sich durch den näheren Kontakt brutale Übergriffe des SS-Personals verringerten. Manche meist kleineren Außenkommandos waren nur für wenige Wochen ausgelegt. Der entfernteste Einsatzort eines Außenkommandos lag in Woxfelde (Głuchowo in Polen) und hatte nur einen einzelnen Häftling. Fallweise versuchte die SS, Häftlinge mit der Aussicht auf ein „besseres Arbeitskommando“ zu manipulieren.

In den größeren Außenlagern mit zum Teil über 3000 Inhaftierten waren die Arbeits-, Hygiene- oder Nahrungsbedingungen oft sehr schlecht. Zum Teil waren sie unmenschlich, mit hoher Todesrate, vor allem in den ab 1944 erbauten Rüstungslagern mit jüdischen KZ-Häftlingen und bei Außenarbeiten. Zum Teil folgten diese Arbeitseinsätze dem Konzept „Vernichtung durch Arbeit“,[5] auch durch absichtliche Unterernährung.[3] Die meisten größeren Außenlager wurden erst im April 1945 bei der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau aufgelöst.

KZ-Außenlager wie die Außenlagerkomplexe Kaufering und Mühldorf hatten weitere Unterlager und -kommandos oder wurden schließlich zu eigenständigen Konzentrationslagern, wie das KZ Mauthausen. Im größten KZ-Außenlagerkomplex Kaufering des KZ Dachau arbeiteten mindestens 30.000 Häftlinge, mehr als die Hälfte kamen durch Hunger, Arbeit, Krankheit und Mord um.[6] Im zweiten großen KZ-Außenlagerkomplex Mühldorf wie auch im größten KZ-Außenlager München-Allach (BMW) waren jeweils über 8.000 Gefangene interniert. Als 1945 die alliierten Truppen in den Süden vorrückten, wurden diese Lager, unter ihnen Kaufering IV – Hurlach, geräumt und die Gefangenen in Todesmärschen, teils auch mit Zügen an andere Orte geschafft.

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Verschiedene Einsätze zur Zwangsarbeit

Die Zwangsarbeit in den KZ-Außenlagern erstreckte sich von Bauarbeiten, etwa in Kiesgruben, Steinbrüchen und im Straßenbau für den SS-eigenen Konzern Deutsche Erd- und Steinwerke oder Infrastrukturmaßnahmen der Organisation Todt, Leonhard Moll oder Dyckerhoff & Widmann, wie zur Kultivierung von Mooren.

Beginnend mit dem Jahr 1942 entstanden große Außenlager, um riesige unterirdische Komplexe im Rahmen der Untertage-Verlagerung zu errichten. Ziel war, die Rüstungsproduktion unterirdisch weiterzuführen und vor Luftangriffen zu schützen. Auf Anforderung wurden KZ-Häftlinge als Arbeitskräfte u. a. an BMW, Messerschmitt AG, Dornier-Werke, Dynamit AG, Reichsbahn, Luftschiffbau Zeppelin, Agfa und verschiedene staatliche Stellen ausgeliehen.[3] Bei meist kleineren Außenkommandos wurden sie zu handwerklichen oder landwirtschaftlichen Arbeiten herangezogen.

Die Arbeitszeit betrug meist zwölf Stunden pro Tag, mindestens sechs Tage pro Woche. Ergänzt wurde die Zwangsarbeit der KZ-Häftlinge vor allem durch Ost- und Zwangsarbeiter, wie auch Straf- und Kriegsgefangene sowie Inhaftierte der Arbeitserziehungslager.

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Liste der Außenlager des KZ Dachau

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Gebiet Deutschland

Die Basissortierung der Übersicht: 1) Bundesland (Land), 2) PLZ-Leitregion (LR), 3) Landkreis aktuell, 4) Ort.

Weitere Informationen Land, LR PLZ ...

Gebiet Österreich

Die Basissortierung der Übersicht: 1) Bundesland (Land), 2) Bezirk, 3) Ort alt (aktuell).

Weitere Informationen Land, Bezirk aktuell ...

Gebiet Polen

Weitere Informationen Verwaltungsbezirk (Woiwodschaft), Kreis (Powiat) ...
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Begriffe „Außenlager“ und „Außenkommando“

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KZ-Außenlager des KZ Dachau hatten in der Regel mindestens 250 Gefangene.[141] Teils waren sie nur mit Stacheldraht umzäunt, teils waren die Inhaftierten in Gebäuden nahe dem Arbeitsort untergebracht. Das zugehörige Stammlager – hier Dachau – übernahm Verwaltung und hatte die Verfügungsgewalt. Größe und Bestandsdauer waren höchst unterschiedlich.[142] Diese „Außenlager“ hatten meist eine komplexere Struktur mit SS-Lagerführer sowie Funktionshäftlingen, z. B. Block- oder Lagerältesten.[143] In NS-Dokumenten wurden sie auch Nebenlager oder Arbeitslager genannt. Es gab 46 dieser Außenlager, davon 30 in sechs Außenlagerkomplexen zusammengefasst, jeweils unter der Leitung eines Hauptaußenlagers.[144]

KZ-Außenkommandos des KZ Dachau hatten in der Regel weniger als 250 Gefangene. Sie hatten keine komplexere Lagerstruktur wie Verwaltung, eigene Arbeitsplanung oder Wäscherei.[141] Oftmals kehrten diese Inhaftierten nach dem täglichen Arbeitseinsatz in das zugehörige Außenlager zurück, begleitet und überwacht durch SS-Wachmannschaften.[142][143] Es gab 94 dieser Außenkommandos.[144]

KZ-Kommandos bzw. KZ-Innenkommandos waren Einsatzgruppen von KZ-Häftlingen zur Zwangsarbeit außerhalb des KZ Dachau, die nach der täglichen Arbeit in das Stammlager KZ Dachau zurückkehrten,[143] von diesen gab es 45, zusätzlich zu den 34 innerhalb des Lagerbereichs.[144]

Historiker verwenden zum Teil vereinfachend die Bezeichnung KZ-Außenlager als Sammelbegriff für alle drei Bezeichnungen.

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Abgrenzung

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Innenkommandos KZ Dachau

Folgende Standorte von Einsätzen zur Zwangsarbeit waren „Innenkommandos“ des KZ Dachau – diese KZ-Häftlinge kehrten nach ihrer Schicht täglich zur Übernachtung in das KZ Dachau zurück.[8] Hier sind nur jene aufgezählt, die am häufigsten mit Außenlagern verwechselt werden.[144]

Weitere Informationen Land, LR PLZ ...

Keine Standorte des KZ Dachau

Folgende vermeintliche Standorte gehörten nicht als Außenkommandos oder -lager zum KZ Dachau:[8]

Weitere Informationen Staat, Land ...
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Literatur

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Enzyklopädien KZ-Außenlager

KZ-Außenlager Dachau

  • Sabine Schalm: Überleben durch Arbeit? Außenkommandos und Außenlager des KZ Dachau 1933–1945. In: Geschichte der Konzentrationslager 1933-1945. Band 10. Metropol, Berlin 2009, ISBN 978-3-940938-45-9 (368 S., zugleich Diss. an der TU Berlin 2008 / Überblick über räumliche und zeitliche Ausdehnung, Machtstrukturen und Handlungsoptionen der führenden Akteure, Häftlingszwangsgesellschaft mit einzelnen Häftlingsgruppen, Existenzbedingungen der Häftlinge). (Ulrich Fritz: Rezension, 2009 bei hsozkult)
  • Stanislav Zámečník: (Hrsg. Comité International de Dachau): Das war Dachau. Luxemburg, 2002, ISBN 2-87996-948-4: Kapitel: „Außenkommandos und Nebenlager“ S. 303–318.
  • Barbara Diestel, Wolfgang Benz: Das Konzentrationslager Dachau 1933–1945. Geschichte und Bedeutung. Hrsg.: Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. München 1994 (Außenkommandos (Memento vom 11. März 2007 im Internet Archive) [abgerufen am 17. April 2006])., OCLC 231640249
  • KZ-Außenlager. Geschichte und Erinnerung. In: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Dachauer Hefte. Band 15. Dachauer Hefte, Dachau 1999, OCLC 164286772 (272 S., zu: Porzellanmanufaktor München-Allach, Entomologisches Institut, Mühldorf, Überlingen/Aufkirch, Regionen Nürnberg, Österreich, Einbindung Kommunalverwaltungen).
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Commons: Außenlager des KZ Dachau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Überblick

Einzel-Standorte

Weiterführende Recherche

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Einzelnachweise

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