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Liste der Kinos in Berlin-Mitte

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Die Liste der Kinos in Berlin-Mitte gibt eine Übersicht aller Kinos, die im Berliner Ortsteil Mitte existiert haben oder noch existieren. Die Liste wurde nach Angaben aus den Recherchen im Kino-Wiki[1] aufgebaut[2] und mit Zusammenhängen der Berliner Kinogeschichte aus weiteren historischen und aktuellen Bezügen verknüpft. Sie spiegelt den Stand der in Berlin jemals vorhanden gewesenen Filmvorführeinrichtungen als auch die Situation im Januar 2020 wider. Danach gibt es in Berlin 92 Spielstätten, was Platz eins in Deutschland bedeutet, gefolgt von München (38), Hamburg (28), Dresden (18) sowie Köln und Stuttgart (je 17).[3] Gleichzeitig ist diese Zusammenstellung ein Teil der Listen aller Berliner Kinos und der Ortsteillisten.

Zu den Kinos in den weiteren Ortsteilen des Bezirks Mitte siehe:

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Einleitung

Zusammenfassung
Kontext

Für Mitte sind in den einhundert Jahren Filmgeschichte 91 nachweisbare Kinos genannt. Für die 1910er und 1920er Jahren waren rund sechzig Lichtspieltheater aktiv, für die 2010er Jahre sind es noch 15 auf den zehn Quadratkilometern. Standorte waren bis in die 1940er Jahre Alexanderplatz, Scheunenviertel, Friedrichstraße und Unter den Linden. Die Anfangszeit war dadurch gekennzeichnet, das kinematographische Vorstellungen als Beiprogramm von Cabarett und Varieté waren, wie dieses im Wintergarten an der Friedrichstraße durch die Gebrüder Skladanowsky mit ihren Filmen geschah. Die wohl erste feste Kinostätte Berlins waren die Wilhelmshallen, in denen 1896 ein gesonderter Raum für die lebenden Bilder eingerichtet wurde.[4] Berlins erste Kinozentrum lag Friedrichstraße / Unter den Linden, wo sich auch die Gesellschaften und Firmen um Erzeugung, Vertrieb und Verkauf ansiedelten. In den 1910er Jahren waren die Filmstätten eine Form der Ablenkung von sozialen und politischen Problemen, die Vorstellungen wurden Bestandteil der Etablissements. Es entstanden im Münz- und Scheunenviertel, dem Rosenthaler Quartier und am Hackeschen Markt die Ladenkinos. Nur mit dem Notwendigsten ausgestattet entstehen die Kintöppe, außenliegende Kasse und Schaubudenelemente häufig mit elektrischem Klavier versehen, werden unrentable Räume zu Profitgruben. „Die Berliner Kriminalpolizei hat einen größeren Kreis von Lebemännern, denen 200 Mitglieder angehören bei einem Vergnügen eigener Art gestört. […] sie veranlassten Siegbert Goldschmidt [einer der bekanntesten Kinobetreiber Berlins] im Kinematopgraphentheater am Schiffbauerdamm Serien von obszönen Bildern vorzuführen […] Zur Ehre der Filmfabrikate sei hier festgestellt, dass die beschlagnahmten Filme, soweit sie Originalerzeugnis französischer Firmen waren, unverkennlich japanische Typen waren …“ ([5]) In den 1910er Jahren entstehen neben vielen Kintopps auch die ersten größeren Lichtspieltheater, wohl aus Platzmangel allerdings bescheidener als die Filmpaläste wie in Charlottenburg und dem Westen Berlins. Dazu gehören das UT Alexanderplatz, der Admiralspalast, das Bavaria-Haus mit angeschlossenen Restaurationen und Ballsälen. Im Rahmen der Sanierung im Scheunenviertel baute Hans Poelzig 1929 das Babylon. In den 1930er Jahren werden Kinobetriebe im Reichsverband Deutscher Filmtheater zusammengeschlossen, die Nationalsozialisten nahmen darüber Einfluss auf die Programme und die Kinosäle, wie Bio oder Imperial werden für Veranstaltungen angemietet. Bei den Luftangriffen war das Zentrum Berlins besonders stark betroffen, aber knapp ein Drittel der Vorkriegskinos konnten 1945/1946 noch teilweise beschädigt wieder eröffnen. Mit der Lage von Mitte im sowjetischen Sektor werden Camera, Franziskaner und Babylon vom SowFilm beliefert und stehen den russischen Soldaten zur Verfügung, entsprechend den Alliiertenkinos. In Ostberlin wurden sie Kern des VEB Berliner Filmtheater. In Mitte wirkte die Kinokrise mit sinkenden Besucherzahlen stark: es blieben nur Camera und Babylon in die 1990er Jahre bestehen. 1961/1963 kam an der Stalinallee (→ Karl-Marx-Allee) das DEFA-Premierenkino International hinzu. Ergänzt wird das Filmangebot in den Kultureinrichtungen der Ostblockstaaten mit unterschiedlichem Angebot. Mit der politischen Wende gab es seit den 1990er Jahren vielfache Versuche von Filmfreunden und Kinoenthusiasten zur Einrichtung einer neuen Kinoszene.[6]

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Kinoliste

Zusammenfassung
Kontext

Als Ur-Kino wird die erste Vorführung bewegter Bilder von Max Skladanowsky im Wintergarten angesehen, die am 1. November 1895 stattfand. Jedoch war das kein nur für Filmvorführungen dienender Raum und die Aufführungen Teil des Programms, deshalb werten Experten als erstes „richtiges Kino“ das Isolargraph Unter den Linden 21. Diese Einrichtung eröffnete 1896, bestand allerdings nur sehr kurze Zeit.[7]

Weitere Informationen Name/Lage, Adresse ...
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Literatur

  • Sylvaine Hänsel, Angelika Schmitt (Hrsg.): Kinoarchitektur in Berlin 1895–1995. Reimer, Berlin 1995, ISBN 3-496-01129-7.
  • Hans Schliepmann: Lichtspieltheater. Eine Sammlung ausgeführter Kinohäuser in Groß-Berlin. Wasmuth, Berlin 1914 (Digitalisat)

Das Kino Wiki ist aktuell auf filmtheater.square7.ch gehostet. Die Daten wurden zusammengetragen aus den Spezialadressbüchern Reichskino Adressbuch (Verlag Lichtbühne) und Kinoadressbuch (Verlag Max Mattisson) sowie der Kinoliste (1907–1910) der Ersten Fachzeitschrift für die gesamte Lichtbild-Kunst, Der Kinematograph. Das Projekt der Berliner Kinos geht auf diese Daten zurück und ergänzt regionale Bezüge.

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Anmerkungen

  1. Das gesamte alternative Kulturhaus geriet zur Jahrtausendwende in Schwierigkeiten, als das Haus zunächst im März 2000 an einen Investor verkauft wurde. Nach längerem hin und her konnte das Grundstück in der Veteranenstraße dann doch im Jahr 2001 durch den Acud e. V. erworben werden. Damit war der Weg frei für den Abschluss eines Erbbaurechtsvertrages, der diesen Ort für 50 Jahre kulturellen Zwecken zuordnet.
  2. Die Umstellung von Hufeisennummerierung auf wechselseitige Nummerierung erfolgte 1. Das Grundstück 39/40 wurde zu Nr. 1, während die nach Norden folgenden 40–44 zum Alexanderplatz kamen. Das Grundstück 39/40 reichte 100 Meter bis zur Kurzen Straße 6/7 durch. Mit dem Neubau 1961 bis 1964 wurde der Kongresshalle die Adresse Alexanderstraße 11
  3. Das seit 1908 nebenan stehende Lehrervereinshaus Alexanderstraße 41 (seit 1936 Alexanderplatz 4) war ebenfalls von der Bombardierung zerstört.
  4. Die Grundstücksbezeichnungen an der Ostseite wurden mit den Änderungen der Fluchtlinien und seit 1964 mit der Umgestaltung des Alexanderplatzes angepasst. Nach der Wende erfolgte mit Änderung des Straßenlaufs im Norden eine Änderung der Nummerierung. Die Zählung der Alexanderstraße erfolgt von der Karl-Liebknecht-Straße beginnend, wobei die Umfassung des Alexanderplatzes zur Alexanderstraße kam: die Adresse des ehemaligen Hauses des Lehrers wurde zur Alexanderstraße 9 und der Kuppelbau der Kongresshalle zur Alexanderstraße 11.
  5. Der Komplex von 1964 Haus des Lehrers mit Mosaikfries Unser Leben Kongreßhalle wird seit 2003 als Berliner Congress Center (BCC, Alexanderstraße 9) von der Wohnungsbaugenossenschaft Mitte geführt.
  6. Auf Grundstück 56 zur Ecke Kleine Alexanderstraße befand sich die Kaserne des Kaiser Alexander Garde Grenadier Regiments No.1, danach das Reichsvermögensamt Moabit und Polizeibehörden.
  7. 1964 bis 1966 wurde ein sechsgeschossiger Hotelbau nach Entwurf von Heinz Scharlipp, Günter Boy und Kollektiv in Großplattenbauweise errichtet. Die Traufenhöhe war durch das Linden-Statut auf Schlosshöhe begrenzt, zudem waren die Grundwasserverhältnisse kompliziert. Das Hotel hatte 400 Betten, ein Restaurant und Speisesalon mit 220 Plätzen und einen Laden im Erdgeschoss. Am 10. Juni 1966 eröffnet. Es wurde bis 1990 von Interhotel DDR, bis 1992 von der Interhotel AG betrieben. Inzwischen sollte es längst abgerissen sein, da es aber Streitigkeiten zwischen möglichen Investoren gibt, steht das Hotel Unter den Linden noch. Das Interhotel wurde nach der Wende von der Interhotel AG noch bis 1992 weiter betrieben und blieb wegen Investorenstreitigkeiten vor dem Abriss unbenutzt stehen.
  8. Grundstück 40 (vergl. Straube IV A) ist das den ersten Hof umschließende, bei gleichem Eigentümer (beispielsweise Adressbuch 1916) Quilitzsche Erben wurde die einheitliche Adresse 40.41 zusammengefasst.
  9. Im Gewerbeteil der Berliner Adressbücher können sowohl Wohnsitz oder auch Gewerbesitz eingetragen sein, dabei geben die Jahrgänge die Adressen im Vorjahr wieder. Ab 1910 gibt es neben dem Stichwort Kinematographen auch das Stichwort Kinematographische Vorstellungen.
  10. Kinematographische Vorführungen sind für die Nummern 2 und 12 verzeichnet. Nummer 2 war schon vor dem Zweiten Weltkrieg als Baustelle für einen Neubau verzeichnet, in Nr. 12 befand sich ein Fotograf.
  11. Mohammad Soliman (1878–1929) kam 1900 als orientalischer Zauberkünstler und Feuerschlucker von Kairo nach Berlin und eröffnete 1906 als einer der ersten in Rummelsburg ein Stummfilmkino. 1904 heiratete er die Berlinerin Martha Westphal und bekam mit ihr drei Töchter. Nach dem Ersten Weltkrieg wandelte Soliman zudem das Passage-Theater in ein Kino-Varieté um, in dem auch Uraufführungen gezeigt wurden. Soliman war von 1915 bis zur Inflation 1923 Direktor des Passage-Panoptikums, des Passage-Theaters und des Linden-Cabarets. Er starb 1929 eines plötzlichen Todes und wurde auf dem islamischen Friedhof in Neukölln begraben. 1933 erwarb Martha Soliman (geb. Westphal 1885–1952) die Mila-Lichtspiele in Prenzlauer Berg. Zusammen mit ihrem Schwiegersohn Eugen Krytski und ihren Töchtern Myriam, Hamida und Adila betrieb sie die Mila-Lichtspiele bis nach dem Zweiten Weltkrieg. Dann erwarben sie zusätzlich zwei weitere Kinos in Wannsee und Zehlendorf. 1952 erbte Myriam Krytzki die Mila-Lichtspiele von ihrer verstorbenen Mutter. Bereits 1961 wurde sie durch die Regierung der DDR enteignet, sodass Eugen und Myriam Krytzki nun auch in den Westen übersiedelten und zusammen mit ihren beiden Schwestern die Zinnowald Lichtspiele und Wannsee Lichtspiele weiter führten. Bereits 1958 wurden sie aus wirtschaftlichen Gründen zuerst zur Aufgabe der Zinnowald Lichtspiele gezwungen und mit dem großen Kinosterben Ende der 1960er Jahre versiegte die familiäre Tradition endgültig.
  12. Angeblich soll das Lichtspielhaus noch bis 1948 in Betrieb gewesen sein, dafür konnten jedoch keine Belege gefunden werden.
  13. Am Zirkus 7, Schiffbauerdamm 1 sowie Friedrichstraße 135, 135a und 136
  14. Allerdings auch Memhardstraße 23
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Einzelnachweise

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