Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext

Liste der Kinos im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf

Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Remove ads
Remove ads

Die Liste der Kinos im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf gibt eine Übersicht aller Kinos, die im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf existiert haben oder noch existieren. In der Liste sind die Ortsteile entsprechend der Grenzen seit der Bezirksreform 2001 enthalten und alphabetisch vorsortiert: Dahlem, Lankwitz, Lichterfelde, Nikolassee, Schlachtensee, Steglitz, Wannsee, Zehlendorf. Die Liste wurde nach Angaben aus den Recherchen im Kino-Wiki[1] aufgebaut[2] und mit Zusammenhängen der Berliner Kinogeschichte aus weiteren historischen und aktuellen Bezügen verknüpft. Sie spiegelt den Stand der in Berlin jemals vorhanden gewesenen Filmvorführeinrichtungen als auch die Situation im Januar 2020 wider. Danach gibt es in Berlin 92 Spielstätten, was Platz eins in Deutschland bedeutet, gefolgt von München (38), Hamburg (28), Dresden (18) sowie Köln und Stuttgart (je 17).[3] Gleichzeitig ist diese Zusammenstellung ein Teil der Listen aller Berliner Kinos und der Ortsteillisten.

Remove ads

Einleitung

Zusammenfassung
Kontext

„Beim Vogelschießen in Steglitz spielten [im August 1903] die Kinematographen von Wilhelm Hartkopf, der auch ein nicht näher bezeichnetes ‚Museum‘ zeigte, sowie [der Kinematograph] eines Herrn Salzmann. Ferner gab es eine amerikanische und russische Schaukel, Karussells, Athleten und Riesenmädchen, Schießbuden, Photographen sowie eine ganze Anzahl von Spiel- und Verkaufsbuden. Geschäft und Wetter sehr schlecht.“ ([4]): Auf dem Schützenfest in Steglitz war im Mai 1910 neben einem Bären-Theater, einem Hunde-Theater und einen Spezialitäten-Theater auch ein von dem Schausteller Karl Birkeneder betriebener Kinematograph vertreten.[5]

Die ersten nachweisbaren Kinos in Steglitz entstanden ab 1907. Es waren kleinere, wenig repräsentative Räume wie anderswo in Restaurationen oder als Laden-Kino eingerichtet. Sie eröffneten in Straßen mit starkem Publikumsverkehr, so in der schon damals zentralen Schlossstraße. Bis zum Bau des Großkinos Titania-Palast siedelten sich zwischen 1907 und 1910 das „Metropol-Lichtbildtheater“, das „Flora-Kino“ und das „Palast-Theater“ an, am Steglitzer Stadtpark folgten 1911 „Das Deutsche Theater“ und „P.T. Lichtspiele“. Groß-Lichterfelde war wohl für Kinematographentheater 1909 mit der Gründung des Central-Kinos am Hindenburgdamm geeigneter als Zehlendorf, wo erstmals Lichtspiele 1918 folgten.

Der Kinospielplan war aktuell,[6] so dass der Steglitzer nicht „den zeitraubenden Weg nach Berlin antreten muß, wenn man die neuesten und beliebtesten Darbietungen der gegenwärtigen Filmkunst genießen will!“ ([7]) Gezeigt wurden filmtechnischen Sensationen: Mitte September 1924 zeigten „die Albrechtshof-Lichtspiele im Vorprogramm einen amerikanischen Western als plastischen Film ‚Plastigram – Der Film der dritten Dimension‘. Gratis verteilte Brillen [verschafften den Zuschauern den Eindruck], als handle es sich auf der Leinwand nicht mehr um ‚Bilder‘, sondern als träten Persönlichkeiten und Gegenstände in voller, plastischer Lebenserscheinung hervor.“ ([8]) Für die Stummfilme gab es neben musikalischer Untermalung auch Filmvorträge. Anfang Dezember 1927 hatten die Albrechtshof-Lichtspiele für eine Sonntags-Matinee um 11 Uhr den programmfüllenden Kulturfilm „Das schaffende Amerika“ eingesetzt, den der Vortragsredner Kapitän Gottfried Speckmann kommentierte.[9] Am 19. Oktober 1929 war der Sexualforscher Magnus Hirschfeld in Steglitz, wo er in Nachtvorstellungen im Globus-Palast und den Bismarck-Lichtspielen Vorträge über die sexuelle Frage hielt und zu dem bereits von 1922 stammenden österreichischen Kulturfilm Hygiene der Ehe sprach.[10]

Thumb
Erste Stummfilme hatten eine brennbare Celluloid-Basis

Wie anderswo gab es Kino-Brände: Am 14. November 1927 entzündete sich im Vorführraum des Lichtspielhauses Südende ein Film. „Der Löschzug Steglitz kämpfte den Brand mit einem C-Rohr nieder und konnte nach etwa 1½-stündiger Tätigkeit abrücken. Eine Panik unter den Besuchern entstand nicht.“ ([11])

In den 1920er Jahren war im Südwesten ein wichtiger Standort für die Filmindustrie. Die „Deutsche Mutoskop- und Biograph GmbH“ in (Groß-)Lichterfelde (Tochtergesellschaft der American Mutoscope and Biograph Company) errichtete 1904 das älteste deutsche Filmatelier in der Zietenstraße 10 das ausschließlich für die Aufnahme und Produktion von Filmen dienende große Glasatelier. Während des Bestand wurden rund 500 Filme geschaffenen. Anfang der 1910er Jahre richtete sich Heinrich Bolten-Baeckers ein Atelier ein. Filmgrößen wie Hilde Hildebrand, Paul Heidemann und Konrad Dreher erlebten ihr Filmdebüt. Ernst Lubitsch drehte auf dem Freigelände „Rauhe Berge“ den Monumentalfilm Das Weib des Pharao. So wurde Steglitz als das „deutsche Hollywood“ gewürdigt. 1920 entstand ein Film über das „Haus der Kinder“, den ersten Volkskindergarten nach der Montessori-Methode. 1928 wurde der Bau des „Titania-Palastes“ im Film dokumentiert, der zur Eröffnung des Kinos gezeigt wurde.[12]

„Internationale Filmfestspiele in Lankwitz, geht so etwas überhaupt? Ein bisschen vom großen Glamour verteilt Berlinale-Chef Dieter Kosslick seit 2010 auf die weniger atemberaubenden Ecken der Stadt. In Lankwitz ist das 1953 gebaute Thalia an der Kaiser-Wilhelm-Straße 71 dabei.“ ([13])

Im Bezirk bestanden über die Jahre 45 Kinos. Von 29 Vorkriegskinos mussten neun wegen Kriegsschäden schließen. 15 Bezirkskinos mit 500 bis 700 Plätzen wurden in den Nachkriegsjahren eröffnet, davon sieben Ende der 1940er und weitere bis 1957. Aktuell gibt es noch (Stand: 2016) fünf Kinos in Steglitz-Zehlendorf: das „Thalia Movie Magic“ in Lankwitz ist das älteste im Bezirk bestehende Kino, in Steglitz befinden sich das „Adria Filmtheater“ und das „Cineplex Titania“, in Dahlem das „Capitol“ und das „BaLi“ in Zehlendorf.

In der folgenden Liste sind die Kinos alphabetisch nach Ortsteilen und innerhalb dieser nach dem letzten oder bestehenden Kinonamen vorsortiert. Das Berliner Adressbuch nennt im Gewerbeteil der Vororte für das letzte Jahr vor der Bildung von Groß-Berlin Paul Eitner für Berlin-Lichterfelde,[14] in Berlin-Steglitz sind Harry Fabian (mit dem Kinotheater Thorwaldsenstraße 25), Christian Fonfara (Schildhornstraße 76 I. Stock), Kino-Betriebs-Gesellschaft Rothenbücher & Fehr (Florastraße 19), Hugo Lemke („Lichtspiele“, Albrechtstraße 132), „Lichtbildtheater Albrechtshof“ (Albrechtstraße 1a), „Palast-Theater Eugen Pleßner“ (Schloßstraße 92), A. Schubert (Kinobesitzer Potsdamer Straße 22 2. Aufgang) und Robert Wiesner (Kinobesitzer Körnerstraße 39 II.Stock) aufgenommen.[15] Für Berlin-Dahlem, Berlin-Lankwitz, Nikolassee und Zehlendorf mit Schlachtensee sind keine Personen im Kinogewerbe aufgenommen.

Remove ads

Kinoliste

Zusammenfassung
Kontext
Weitere Informationen Ortsteil, Name/Lage ...
Remove ads

Literatur

  • Sylvaine Hänsel, Angelika Schmitt (Hrsg.): Kinoarchitektur in Berlin 1895–1995. Verlag Reimer, Berlin 1995, 296 Seiten, ISBN 3-496-01129-7.
  • Reichs-Kino-Adressbuch. Berlin, LBB 1918–1942. (Standortlisten)
  • Matthias Gibtner: Herausforderungen und Tendenzen im deutschen Kinomarkt unter besonderer Berücksichtigung der Berliner Situation. Diplomarbeit, 2006. Dazu: Online in der Google-Buchsuche
Remove ads

Einzelnachweise

Loading content...

Anmerkungen

Loading related searches...

Wikiwand - on

Seamless Wikipedia browsing. On steroids.

Remove ads