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deutscher Schriftsteller, Schlagertexter, Kabarettist, Komponist und Sänger Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Kurt Schwabach (* 26. Februar 1898 in Berlin; † 26. Oktober 1966 in Hamburg) war ein deutscher Schriftsteller, Schlagertexter, Kabarettist, Komponist und Sänger.
Kurt Schwabach wuchs als Sohn des Fabrikanten Arthur Schwabach und der Klavierlehrerin Margarethe Schwabach, geb. Jacobson in Berlin auf. 1903 bekam er eine Schwester, Ruth. Schwabach absolvierte am Werner-Siemens-Gymnasium in Berlin-Schöneberg das Notabitur und war dann von 1915 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs Pilot bei der Luftwaffe. 1919 starb sein Vater im Alter von 57 Jahren. Am 2. Oktober desselben Jahres heiratete er Elisabeth Ludwina Vetter, die Ehe wurde jedoch schon im Dezember 1920 wieder geschieden.[1]
Schwabach arbeitete zunächst als Journalist und schrieb Texte für das „Kabarett der Komiker“ und andere Berliner Kabarette wie „Die Gondel“, „Das Morando“ und die „Nelson-Revue“. Er wurde ein gefragter Songtexter. Einen ersten Erfolg hatte er 1921 mit seinem von Mischa Spoliansky vertonten „Lila Lied“, das er dem Sexualforscher Magnus Hirschfeld (1868–1935) widmete. Bekannt wurden seine mit dem Komponisten Willy Rosen 1929/30 verfassten Schlager Wenn du einmal dein Herz verschenkst und Darf ich um den nächsten Tango bitten. Ein weiterer Erfolg wurde der mit Jim Cowler 1928 verfasste Schlager Es gibt eine Frau, die dich niemals vergißt. Für die Operette „Glückliche Reise“ von Eduard Künneke lieferte er 1932 das Libretto und verfasste weitere Texte zu Stücken von Walter Kollo und Walter Bromme. Zudem war er für den Spielfilm tätig und schrieb Drehbücher und Filmmusiken.
1933 erhielt Schwabach aus „rassischen“ Gründen Berufsverbot. Er versuchte daraufhin, in der Londoner Filmindustrie Anschluss zu finden. Nach der Fertigstellung seines zweiten Drehbuches wurde ihm jedoch die Arbeitserlaubnis in England verwehrt, so dass er 1935 wieder nach Berlin zurückkehrte. 1937 verließ er Deutschland erneut, um sich einer Verhaftung durch die Gestapo zu entziehen.
Über die Schweiz und Wien kam er zunächst nach Prag, wo er sich ein Jahr lang durchschlug. Nach der Besetzung Prags durch die Deutschen 1939 floh er über die polnische Grenze, wurde dabei verhaftet und nach Ungarn abgeschoben. Zu Fuß gelangte er nach Budapest und konnte sich schließlich von dort aus illegal per Schiff nach Palästina absetzen.[2] Dort kam er 14 Monate in ein britisches Auffanglager, bevor er Hilfstätigkeiten als Tankwart, Kellner und Barmixer in Tel Aviv aufnehmen konnte. Nebenbei schrieb er Programme für das deutschsprachige Kabarett Adi Körners in Haifa. Seine Mutter und seine Schwester wurden Anfang der 1940er Jahre in das Ghetto Theresienstadt[3] und in das Ghetto Lodz/Litzmannstadt deportiert und ermordet.
1949 kehrte Schwabach nach Deutschland zurück und ließ sich in Hamburg nieder. Er arbeitete zunächst für die Musik- und Filmmusikproduktion des Sikorski-Verlags. 1951 strengte er ein Entschädigungsverfahren in Berlin an. Bis in die 1960er Jahre hinein war er als Textdichter und Librettist tätig. Im Februar 1960 gewann das von ihm getextete Lied Bonne nuit, ma chérie mit dem Sänger Wyn Hoop die deutsche Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest 1960. Für die Filmschlager aus Prairie Saloon (1961) und Heimweh nach St. Pauli (1962) lieferte er die Texte zur Musik von Lotar Olias. Mit ca. 2000 gedruckten Titeln wurde Schwabach zu einem der erfolgreichsten Schlagertexter der deutschsprachigen Unterhaltungsszene. Er wurde Beiratsmitglied der GEMA sowie Präsidialbeirat und später Präsident des Verbandes Deutscher Bühnenschriftsteller und -komponisten.
1940 heiratete er die 1903 in Chișinău geborene Lea van Huiden, geborene Fainleeb, die mit ihrem ersten Mann[4], dem Niederländer Emil van Huiden, in den 1930er Jahren ebenfalls nach Palästina emigriert war.
1961 wurden ihm von ärztlicher Seite „chronisch-subdepressive Zustände“ attestiert, die auf seine Verfolgung während der NS-Zeit zurückgeführt wurden. Kurt Schwabach nahm sich am 26. Oktober 1966 in Hamburg das Leben. Er wurde auf dem Jüdischen Friedhof Ilandkoppel in Hamburg-Ohlsdorf, Planquadrat ZZ11-696, beigesetzt. Als Todesursache wurde eine Kohlenoxydvergiftung angegeben.
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