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Schweizer Pfarrer und Schriftsteller Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Kurt Marti (* 31. Januar 1921 in Bern; † 11. Februar 2017 ebenda[1]) war ein Schweizer evangelisch-reformierter Pfarrer und Schriftsteller.
Kurt Marti wurde 1921 als Sohn eines Notars geboren. Er hatte einen um einige Jahre älteren Bruder Hans Marti.
Marti besuchte zusammen mit Friedrich Dürrenmatt das Freie Gymnasium Bern. Anschliessend absolvierte er zunächst zwei Semester an der juristischen Fakultät der Universität Bern, bevor er sich für ein Studium der evangelischen Theologie entschied.[2] Dieses verfolgte er zuerst an der Universität Bern, danach (1945–1946) an der Universität Basel, wo er von Karl Barth geprägt wurde. Er war im Wintersemester 1943/44 Präses, anschliessend Aktuar der Studentenverbindung Concordia.
1947/1948 wirkte Marti im Auftrag des Ökumenischen Rates der Kirchen ein Jahr als Kriegsgefangenen-Seelsorger in Paris. Nach dem Hochschulabschluss und der Ordination war er Pfarrer im bernischen Rohrbach BE und 1949 Pfarrer in Leimiswil.[3]
1950 heiratete er Hanni Morgenthaler aus Langenthal. In den folgenden Jahren wurden drei Söhne – darunter der Journalist und Schriftsteller Lorenz Marti – und eine Tochter geboren. Von 1950 bis 1960 amtete Marti als Pfarrer in Niederlenz. Motiviert von Max Rychner und Jörg Steiner, und auch um eine Midlife-Crisis zu vermeiden, begann er dort Zeitungsartikel, Gedichte und Geschichten zu schreiben, auch auf Schweizerdeutsch.[4] Der Gedichtband Rosa Loui. Vierzg Gedicht ir Bärner Umgangsschprach (1967) machte Furore. «Die moderne Schweizer Mundartdichtung, von Beat Sterchi bis Guy Krneta oder Pedro Lenz, wäre ohne Martis Gedichte ärmer.»[3] Seit den 1970er Jahren entstanden auch Prosabändchen.
Von 1961 bis 1983 war er Pfarrer an der Nydeggkirche in Bern. Er engagierte sich im Kampf gegen Atomwaffen, Atomkraftwerke, die US-Intervention in Vietnam und war Mitbegründer der entwicklungspolitischen Organisation Erklärung von Bern sowie der 2002 aufgelösten dissidenten Autorengruppe Olten. Am meisten theologisch inspiriert habe ihn nach Karl Barth Dorothee Sölle, die er seit den 1960er Jahren kannte.
1972 verweigerte ihm der Regierungsrat des Kantons Bern aus politischen Gründen eine Professur für Homiletik an der evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Bern, wo er zur Wahl vorgeschlagen worden war.[5] 1977 verlieh ihm dieselbe Universität den Ehrendoktortitel. Seit 1983 wirkte er als freier Schriftsteller. 2007 verstarb seine Frau Hanni Marti-Morgenthaler.
In seinen Predigten, Aufsätzen, Gedichten und Aphorismen erwies sich Marti als ein engagierter und kritischer Literat. Einige seiner Texte wurden als «neue geistliche Lieder» vertont.[6] Mit dem autobiografischen Buch Ein Topf voll Zeit 1928–1948 veröffentlichte er 2008, nach eigener Aussage, sein letztes Werk.
Martis Archiv befindet sich seit 2006 im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern.
Zum hundertsten Geburtstag entstanden 2021 ein Marti-Spaziergang, ein Chorprojekt, ein Marti-Festgottesdienst sowie drei Neuerscheinungen mit Texten von und zu Kurt Marti.[7]
2018 wurde vom Berner Schriftstellerverein erstmals der Kurt-Marti-Preis verliehen.[8] Seit 2019 besteht die Kurt-Marti-Stiftung (Sitz: Bern); sie verwaltet die Urheber- und Interpretenrechte.[9]
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