1950 heiratete er Hanni Morgenthaler aus Langenthal. In den folgenden Jahren wurden drei Söhne – darunter der Journalist und Schriftsteller Lorenz Marti – und eine Tochter geboren. Von 1950 bis 1960 amtete Marti als Pfarrer in Niederlenz. Motiviert von Max Rychner und Jörg Steiner, und auch um eine Midlife-Crisis zu vermeiden, begann er dort Zeitungsartikel, Gedichte und Geschichten zu schreiben, auch auf Schweizerdeutsch.[4] Der Gedichtband Rosa Loui. Vierzg Gedicht ir Bärner Umgangsschprach (1967) machte Furore. «Die moderne Schweizer Mundartdichtung, von Beat Sterchi bis Guy Krneta oder Pedro Lenz, wäre ohne Martis Gedichte ärmer.»[3] Seit den 1970er Jahren entstanden auch Prosabändchen.
1972 verweigerte ihm der Regierungsrat des Kantons Bern aus politischen Gründen eine Professur für Homiletik an der evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Bern, wo er zur Wahl vorgeschlagen worden war.[5] 1977 verlieh ihm dieselbe Universität den Ehrendoktortitel. Seit 1983 wirkte er als freier Schriftsteller. 2007 verstarb seine Frau Hanni Marti-Morgenthaler.
In seinen Predigten, Aufsätzen, Gedichten und Aphorismen erwies sich Marti als ein engagierter und kritischer Literat. Einige seiner Texte wurden als «neue geistliche Lieder» vertont.[6] Mit dem autobiografischen Buch Ein Topf voll Zeit 1928–1948 veröffentlichte er 2008, nach eigener Aussage, sein letztes Werk.
Zum hundertsten Geburtstag entstanden 2021 ein Marti-Spaziergang, ein Chorprojekt, ein Marti-Festgottesdienst sowie drei Neuerscheinungen mit Texten von und zu Kurt Marti.[7]
2018 wurde vom Berner Schriftstellerverein erstmals der Kurt-Marti-Preis verliehen.[8] Seit 2019 besteht die Kurt-Marti-Stiftung (Sitz: Bern); sie verwaltet die Urheber- und Interpretenrechte.[9]
Dialog Christ – Marxist. Ein Gespräch (mit Konrad Farner). Der Text zum Film von Richard Dindo; Verlagsgenossenschaft, Zürich 1972.
Grenzverkehr: ein Christ im Umgang mit Kultur, Literatur und Kunst. Neukirchener, Neukirchen-Vluyn 1976, ISBN 3-7887-0490-X.
«Der Mensch ist nicht für das Christentum da». Ein Streitgespräch über Gott und die Welt zwischen einem Christen und einem Agnostiker. (mit Robert Mächler). Lutherisches Verlagshaus, Hamburg 1977, ISBN 3-7859-0425-0.
Gottesbefragung: der 1. Johannesbrief heute. Radius, Stuttgart 1983, ISBN 3-87173-620-1.
Das Markus-Evangelium, ausgelegt für die Gemeinde. Jordan, Zürich (Erstausgabe 1967) 1985, ISBN 3-906561-03-8.
Zart und genau. Reflexionen, Geschichten, Gedichte, Predigten. Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1985.
Die gesellige Gottheit. Ein Diskurs. Radius, Stuttgart 1989.
Bundesgenosse Gott: Versuche zu 2. Mose 1–14. Jordan, Zürich (Erstausgabe 1972), 1992, ISBN 3-906561-25-9.
Lachen, Weinen, Lieben: Ermutigungen zum Leben. Radius, Stuttgart 1987, ISBN 3-87173-699-6.
neu aufgelegt als: Damit der Mensch endlich wird, was er sein könnte. Benziger, Zürich 1993, ISBN 3-545-24116-5.
nochmals neu aufgelegt als: Woher eine Ethik nehmen?: Streitgespräch über Vernunft und Glauben. Nagel & Kimche, Zürich 2002, ISBN 3-312-00293-1.
Erinnerungen an die DDR und einige ihrer Christen. Jordan, Zürich 1994, ISBN 3-906561-29-1.
Prediger Salomo: Weisheit inmitten der Globalisierung. Radius, Stuttgart 2002, ISBN 3-87173-231-1.
Läuten und eintreten bitte. Ein Lesebuch im Jahreslauf. Hg. v. Ralph Kunz und Andreas Mauz. TVZ, Zürich 2020, ISBN 978-3-290-18348-6.
Ihm glaube ich Gott. Über Jesus. Hg. v. Bigna Hauser und Andreas Mauz. TVZ, Zürich 2024, ISBN 978-3-290-18622-7.
Werkausgabe
Werkauswahl in 5 Bänden. Nagel & Kimche, Zürich 1996.
Manchmal kennen wir Gottes Willen. 1966 (mit Arnim Juhre), vertont von Felicitas Kukuck 1967 (EG-Regionalausgaben Baden-Elsass-Lothringen und Pfalz Nr. 642; EG-Regionalausgaben Niedersachsen, Bremen, Oldenburg Nr. 594; EG-Regionalausgabe Österreich Nr. 633; EG-Regionalausgabe Württemberg Nr. 626)
Nach dem Besuch der radioaktiven Wolke. 1987, vertont von Reinhard Fehling 1988
Kurt Marti Suite. Vertonungen der Gedichte Katechismusfragen, Hotel Jesus, Die Salbung, Ostermorgen, Bitte, Lobpreis, Anrufungen, Ganz Werden, Lichtstrahl, Protestantische Kirchenmusik, Predigtnot und Dahingehen, vertont und uraufgeführt von Chris Walden für Big Band und Chor 2007[12]
Rosa Loui. Vier Chorlieder in 10 Versionen auf vier Gedichte von Kurt Marti, 2006/2007 vertont von Heinz Holliger. Uraufführung: 15. September 2009 Luzern, Franziskanerkirche (CH) Lucerne Festival 2009. Dirigent: Heinz Holliger. SWR Vokalensemble Stuttgart. Choreinstudierung: Denis Comtet.[13]
Leichenreden – Oratorium für Soli, Chor, 2 Flöten, 4 Schlagzeuger und Orgel, vertont von Martin Kürschner 1983
rosa-loui 7 Lieder für Alt und Klavier, vertont von Hans Eugen Frischknecht 1969. Uraufführung 11. März 1991 Kultur-Arena Thun. Brigitte Scholl, Alt; Andreas Gada, Klavier
Pierre Bühler, Andreas Mauz (Hrsg.): Grenzverkehr. Beiträge zum Werk Kurt Martis. Wallstein, Göttingen 2016, ISBN 978-3-8353-1822-9.
Elisabeth Grözinger:Dichtung in der Predigtvorbereitung. Zur homiletischen Rezeption literarischer Texte – dargestellt am Beispiel der «Predigtstudien» (1968–1984) unter besonderer Berücksichtigung von Bertolt Brecht, Max Frisch und Kurt Marti (=Europäische Hochschulschriften, Reihe 23: Theologie. Band446). Peter Lang, Frankfurt am Main (u.a.) 1992, ISBN 3-631-44605-5.
Birgit Lönne: Entwicklungslinien der deutschsprachigen Lyrik in der Schweiz von den frühen fünfziger bis zu den frühen achtziger Jahren. Erika Burkart, Eugen Gomringer, Kurt Marti und Beat Brechbühl als exemplarische Autoren dieser Entwicklung. 1990, OCLC716751540 (Dissertation Universität Leipzig 1989, 133 Seiten, XXIII, 7 f.).
Christof Mauch: Poesie – Theologie – Politik. Studien zu Kurt Marti. Niemeyer, Tübingen 1992, ISBN 3-484-18118-4 (Studien zur deutschen Literatur 118).
Ernst Rudolf Rinke: Der Weg kommt, indem wir gehen. Theologie und Poesie der Zärtlichkeit bei Kurt Marti. Radius, Stuttgart 1990, ISBN 3-87173-800-X.
Anna Stüssi: Marti, Kurt. In: Deutsches Literatur-Lexikon. Biographisch-bibliographisches Handbuch. 3., völlig neu bearbeitete Auflage. Band10: Luzius – Myß. Hrsg. von Heinz Rupp und Carl Ludwig Lang. Francke, Bern 1986, Sp.482–484.
Roman Bucheli: Poesie ist Arbeit an der Zukunft. Der Pfarrer und Schriftsteller Kurt Marti ist im Alter von 96 Jahren gestorben und hinterlässt ein bedeutendes Werk. In: Neue Zürcher Zeitung vom 11. Februar 2017, S. 31.
Annelen Ottermann: Vor dem Tod nicht einknicken. Nachösterliche Gedanken zur Erinnerung an den Theologen und Dichter Kurt Marti. In: Evangelische Sonntags-Zeitung der EKHN vom 21. Mai 2017, S. 7.