mecklenburgisch-dänisches Adelsgeschlecht Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Knuth ist der Name eines uradeligen mecklenburgischenAdelsgeschlechts, eine Linie wurde in Dänemark ansässig und in den dänischen Freiherren- und Grafenstand erhoben. Bereits zuvor hatte sich eine Linie in Pommern gebildet, die vermutlich im 17. Jahrhundert erloschen ist. Zudem existierte seit dem siebzehnten Jahrhundert die Linie Ludorf, die im Hause Bülow aufgegangen ist.[1]
Die Familie Knuth entstammt dem mecklenburgischen Uradel. Sie wurde erstmals mit Heinricius Knut, miles, 1230/34 urkundlich erwähnt. Die Stammreihe beginnt mit Henning Knuth, († vor 1361). Güter in Leizen[2], Ludorf[3] und Priborn. Rittmeister Jacob Ernst von Knuth, auf Leizen und Priborn war 1640 mit Elisabeth von Marin vermählt, deren Familien vorher auf Leizen und Ludorf erbgesessen haben.[4] Die Familie unterschrieb mit den anderen führenden Adelsgeschlechtern Mecklenburgs die so genannte Union zu Rostock anno 1523.[5]
Heinrich II. gilt als Stammvater der mecklenburgischen Linie der Familie Knuth. Sein Bruder Christopherus begründete die pommersche Linie.[6]
Im 17. Jahrhundert kamen Vertreter nach Dänemark, wo sie in den dänischen Freiherren- und Grafenstande erhoben wurden und dort eigene Familiensitze, z.B. Knuthenborg erbauten. Der Name der Grafen Knuth-Winterfeldt beruht auf eine Namenszusammenführung des Adelsgeschlechts Winterfeldt mit einem Zweig der Knuthen aufgrund von erbrechtlichen Ansprüchen, die mit der Baronie Wintersborg (Winterfeldt) zusammenhängen.
Im Einschreibebuch des Klosters Dobbertin befinden sich sechs Eintragungen von Töchtern der Familie von Knuth von 1696 bis 1779 aus Ludorf und Leizen zur Aufnahme in das adelige Damenstift im Kloster Dobbertin.[7] Maria Dorothea von Knuthen wurde 1696 auf dem Landtag zu Schwaan als Nr. 1 in die Liste zur Erlangung einer Expektance, der Anwartschaft auf eine Stelle im Mecklenburgischen Landeskloster Dobbertin eingetragen. Das Wappenschild mit Ordensstern der mit Nr. 195 eingeschriebenen Magdalena Dorothea von Knuthen hängt auf der Nonnenempore in der Dobbertiner Klosterkirche. Sie kam 1777 ins Kloster und starb am 25. Dezember 1796 in Dobbertin.
Das mecklenburgische Stammwappen zeigt in Silber einen aufgerichteten eisenfarbigen Kesselhaken, darüber ein in der Form eines lateinischen C gelegter grüner Kleestengel, an beiden Enden ein grünes Kleeblatt. Auf dem schwarz-rot-silber bewulstetemHelm, mit silber-schwarz-roten Decken, über drei grünen Kleeblättern, drei rote Fähnlein.[8]
Ein sich auf Peter von Knauth (* 1595) zurückführendes bürgerliches Geschlecht in Naumburg führt ein identisches Wappen.[8]
Wappen Barone Knuth von Christiansdal
Wappen Grafen Knuth von Knuthenborg
Im Laufe der Zeit fielen durch Erbschaft einige Güter an die Familie von Knuth. Spätestens 1529 gelangen Matthias und Wentzloff III. Knuth in den Besitz von Leizen, das bereits zuvor in der Hand der Familie war.[6] 1686 fällt das Gutshaus Ludorf an die Familie und verblieb bis 1901 in ihrem Besitz.[9] Weitere Güter der Mecklenburger Linie waren Below, Bütow, Gneve, Kambs und Priborn.[10]
Von 1643 bis 1684 waren die Familienoberhäupter zugleich Provisoren des Klosters Malchow. Es wird vermutet, dass Heinrich I. von Knuth eine Tochter aus dem wendischen Geschlecht Retzow zur Frau nahm. In jedem Falle lösen in der nachfolgenden Generation wendische Namen vielfache deutsche ab.[6] Zu beachten ist, dass einige Namen mehrere Schreibweisen besitzen, so etwa „Wentzlav“ und „Wentzloff“ wie auch „Ivan“ und „Iwan“.
Jacob Ernst von Knuth hatte zwei Söhne, die sowohl das Mannesalter erreichten als auch Nachkommen zeugten. Der ältere von ihnen, Joachim Friedrich, blieb in der Heimat. Der jüngere, Eckhard Christoph, wandte sich nach Dänemark. Sein Sohn Adam Christoph von Knuth wurde später in den erblichen Grafenstand Dänemarks aufgenommen. Die Söhne Joachim Friedrichs begründeten die leitzische, ludorfsche und holländische Linie.[11]
Familienoberhäupter
Heinrich I. von Knuth (1230 erwähnt)
Hermann von Knuth (1240–1244 erwähnt), Ritter
Heinrich II. von Knuth (1284–1289 erwähnt), Ritter
Wentzloff I. von Knuth (13./14. Jahrhundert)
Henning von Knuth († vor 1361)
Wenztloff II. von Knuth (14./15. Jahrhundert)
Iwan I. von Knuth (* vor 1420; † nach 1445)
Iwan Henneke II. von Knuth (* 1420; † nach 1445)
Hans I. von Knuth (* vor 1458; † nach 1474; „alter Hans“)[6]
Hans II. von Knuth (* 1472; † nach 1505), ohne männliche Nachkommen gestorben
Achim von Knuth (* vor 1500; † nach 1515), ohne Nachkommen gestorben
Wentzloff III. von Knuth (* 1503 oder 1504; † offiziell 1574, vermutlich vor 1570)[6]
1714[14] wurde Adam Christoph von Knuth in den Grafenstand erhoben und gründete 1723 die Lehnsgrafschaft Knuthenborg, seitdem geht der Titel „Lehnsgraf von Knuthenborg“ an den Erstgeborenen über. Deswegen kann jedes der Familienoberhäupter als „Gutsherr“ bezeichnet werden. Vielen von ihnen wurde der Dannebrogorden verliehen.
Auch Gut Below war von 1689 bis 1719 im Besitz der dänischen Knuths.[15] 1729 bis 1913 befand sich das Herrenhaus Knuthenlund im Besitz der Linie Knuthenborg. 1872 bis zum Verkauf 1909 befand sich auch Store Grundet im Besitz der Linie.
Mit der Erwerbung Christiansdals durch Christian Friderich Knuth wurde die Linie Christiansdal begründet. Fast 200 Jahre lang befand sich das HerrenhausLilliendal im Besitz der Linie Christiansdal.
Die Linie Conradsborg wurde mit dem Baronspatent für Conrad Detlev Knuth geschaffen.
Sie teilt sich in eine gräfliche und eine freiherrliche Linie.[16]
1755 kaufte Ida Margrethe von Knuth die Herrenhäuser Rubiergard und Fritzholm auf Lolland, ersteres blieb bis 1855, letzteres bis 1819 im Besitze dieser Linie.
Familienoberhäupter der gräflichen Linie
Cai Ernst Christian Ulrik Knuth (1792–1846), Oberförster
Adam Christopher Knuth (1814–1857), Premierleutnant, kinderlos gestorben
In der Dorfkirche Ludorf befindet sich die Grabkapelle aus dem 18. Jahrhundert dieser Linie.
Das Wappen zeigt in Silber zwei schwarze, gestürzte, ins Andreaskreuz gelegten Kesselhaken. Auf dem Helm, mit silber-schwarzen Decken, drei mit Spitzen nach oben gerichtete Spitzen, welche je von einer goldenen Schlange vier Mal umwunden werden.[8] Über die Linie ist nur wenig bekannt.
Familienoberhäupter
Christopherus von Knuth († nach 1289)
Roloff von Knuth († vor 1600)
Henning von Knuth († 1693), Obristwachtmeister
Des neuen Genealogisches Reichs- und Staats-Handbuch zweiter Theil; oder neues Addres-Hand-Buch der Staaten von Europa, wie auch der Churfürsten und Fürsten des Römisch. Deutschen Reichs, nebst den neuesten Genealogie der mittelbaren Reichs-auch ausländischen Fürsten und Grafen. Dänemark. Varrentrapp und Wenner, Frankfurt am Mayn 1769. S. 84 f. http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/periodical/pageview/7775823
Gerhard Fridrich Albrecht: Genealogisches Handbuch, in Verlag des adelichen Handbuch-Comptoirs, Frankfurt am Mayn 1776.
Friedrich Schlie: Das Gut und Kirchdorf Leizen. In: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. V. Band. Die Amtsgerichtsbezirke Teterow, Malchin, Stavenhagen, Penzlin, Waren, Malchow und Röbel, Verlag Bärensprung, Schwerin 1902. S. 523 f. https://archive.org/details/diekunstundgesch05schl/page/523/mode/1up, S. 523–526.
J. G. Tiedemann (Hrsg.):Mecklenburgisches Wappenbuch. BandI., Verzeichniss der eingebornen, anerkannten und recipirten Familien des mecklenburgischen Adels. Selbstverlag der Lithographischen Anstalt, Rostock 1837, S.4–25 (uni-duesseldorf.de[abgerufen am 25.Mai 2022]).
Ludwig Fromm unter Mitwirkung von Mitgliedern der Familie:Geschichte der Familie von Zepelin. B, Die neuere Geschichte der Familie von Zepelin. Buchhandlung A. Schmale, Schwerin 1876, S.212–213 (uni-duesseldorf.de[abgerufen am 25.Mai 2022]).
Georg Christian Friedrich Lisch, Ernst Saß:Urkundliche Geschichte des Geschlechts von Oertzen. Vierter Theil, enthaltend die mecklenburgischen Häuser und der älteren Zweige des Hauses Alt-Helpte neueste Geschichte von etwa 1700 bis zur Gegenwart, I. Die meklenburgische Linie. Haus Gorow, 311. XVII. Generation. Als Manuscript gedruckt, Schwerin 1866, S.277 (uni-duesseldorf.de[abgerufen am 25.Mai 2022]).
Maximilian Gritzner, Adolf Matthias Hildebrandt (Hrsg.):Wappenalbum der Gräflichen Familien Deutschlands und Österreich-Ungarns etc. 2. Wappentafel 210 - 384 nebst Text E – K, Grafen Knuth. T. O. Weigel, Leipzig 1887, S.359 (uni-duesseldorf.de[abgerufen am 25.Mai 2022]).