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deutscher Atomkraftmanager, später Gegner der friedlichen Atomenergienutzung Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Klaus Robert Traube (* 25. Februar 1928 in Hannover; † 4. September 2016 in Oberursel[1]) war ein deutscher Manager und Umweltforscher. In den 1970er Jahren wandelte er sich vom Spitzenmanager der Kernenergie-Industrie zum erklärten Gegner dieser Energieform. Nach seinem Gesinnungswandel wurde er vom deutschen Verfassungsschutz (überwiegend 1976) rechtswidrig abgehört. Der politische Skandal, der sich daraus entwickelte, wurde als Lauschaffäre Traube bekannt. Klaus Traube war eine der Symbolfiguren der deutschen Anti-Atomkraft-Bewegung.
In der Zeit des Nationalsozialismus waren Klaus Traube und seine Familie antisemitischer Verfolgung ausgesetzt; sein Vater, ein Zahnarzt jüdischen Glaubens, nahm sich im Jahr 1936 das Leben. Klaus Traube überlebte als Jugendlicher das Lenner Lager.[2] Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte Traube an der Technischen Hochschule Braunschweig Maschinenbau und Romanistik. Er war wissenschaftlicher Assistent am Institut für Thermodynamik der Technischen Hochschule München, an der er auch promoviert wurde.
In den Jahren 1959 bis 1976 arbeitete Traube in der deutschen und amerikanischen Atomindustrie: als Direktor des Fachgebiets Kernreaktoren der AEG, bei General Dynamics in San Diego und zuletzt als geschäftsführender Direktor der Kraftwerk-Union-Tochterfirma Interatom. Dort war er verantwortlich u. a. für Entwicklung und Bau des Brutreaktors in Kalkar.
Im Jahr 1972 trat Klaus Traube in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) ein.
Traube wurde 1975/76 Ziel eines Lauschangriffs durch das Bundesamt für Verfassungsschutz. Grundlage war die Annahme, er habe die Nähe zu Terroristen der Rote Armee Fraktion (RAF) gesucht. Diese Annahme erwies sich als völlig haltlos. Die am 26. Februar 1977 vom Magazin Der Spiegel aufgedeckte Affäre weitete sich zu einer Regierungskrise aus, in deren Folge der verantwortliche Innenminister Werner Maihofer (FDP) im Jahr 1978 zurücktrat.
Nach der Abhöraffäre wurde Traube ein angesehener Umweltforscher, der sich in Büchern und Artikeln für die Erschließung und Förderung erneuerbarer Energiequellen starkmachte und im Übrigen wissenschaftlich und gutachterlich im Bereich Umwelt und Energie arbeitete. In den Jahren 1990 bis 1997 war Traube Direktor des Instituts für Kommunale Energiewirtschaft und Politik an der Universität Bremen, danach arbeitete er freiberuflich. Ehrenamtlich war Traube unter anderem als energiepolitischer Sprecher des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) und als Vizepräsident des Bundesverbandes Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK) tätig.
Klaus Traube wohnte zuletzt in der Nähe von Frankfurt am Main. Er starb im Alter von 88 Jahren und wurde auf dem Hauptfriedhof (Gewann IV 117) beigesetzt.[3]
Im Jahr 1984 wurde Klaus Traube mit dem Preis Das politische Buch der Friedrich-Ebert-Stiftung und im März 2009 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet.[4]
Monografien
Aufsätze
Hörbuchproduktion
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