deutscher Musikwissenschaftler und Komponist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Klaus Martin Kopitz (* 29. Januar1955 in Stendal) ist ein deutscher Komponist und Musikwissenschaftler. Bekannt wurde er insbesondere mit seinem Album Mia Brentano’s Hidden Sea. 20 Songs for 2 Pianos. In den USA gelangte es 2018 auf die Jahresbestenliste („Want List“) des Klassikmagazins Fanfare.[1] 2019 folgte die CD River of Memories. A Mystery Trip. Sie kam ebenfalls auf die Jahresbestenliste von Fanfare[2] und erhielt außerdem einen Preis der deutschen Schallplattenkritik. Das dritte Album, Summerhouse. New Music for 2 Pianos, wurde 2022 für den Opus Klassik nominiert und von Fanfare erneut zu einem der besten Alben des Jahres gewählt,[3] ebenso 2024 das vierte Album American Diary.[4]
Im Gegensatz zu vielen Komponisten seiner Generation, die ausschließlich Atonale Musik für „modern“ halten, vertrat Kopitz schon in den 1980er Jahren die Ansicht, es sei ebenso möglich, „daß jemand mit völlig traditionellen Mitteln absolutes Neuland betritt“.[5] Beeinflusst wurde er dabei namentlich von John Cage. Seine neueren Werke lassen sich keinem bestimmten Genre mehr zuordnen und demonstrieren eine große stilistische Freiheit.
Unter dem Pseudonym Mia Brentano[6] veröffentlichte er 2018 den Zyklus Mia Brentano’s Hidden Sea. 20 Songs for 2 Pianos. Oliver Buslau bescheinigte den Stücken „ein immer wieder überraschendes Panorama von klassisch bis freitonal, von jazzig bis minimalistisch.“[7] Der US-amerikanische Musikkritiker Huntley Dent nannte das Album „unique among current and past releases“ (einzigartig unter den gegenwärtigen und vergangenen Veröffentlichungen).[8]
Große Anerkennung fand auch das avancierte, 2019 veröffentlichte Nachfolgeprojekt Mia Brentano’s River of Memories. Es spannt stilistisch einen Bogen von Jazz-inspirierter Kammermusik über Elektronische Musik bis hin zu Soundcollagen, die Elemente der Radiokunst und des Hörspiels einbeziehen. Dave Saemann bekannte in einer umfangreichen Besprechung: „This is the most moving new album I’ve heard in some time.“ (Dies ist das bewegendste neue Album, das ich seit einiger Zeit gehört habe.) Am Schluss resümierte er: „Mia Brentano, if other composers would only listen and learn, probably is the future.“ (Mia Brentano, wenn andere Komponisten nur zuhören und lernen würden, ist wahrscheinlich die Zukunft.)[9]
Mia Brentano’s Summerhouse, das dritte Album, das Michael Breugst im Funkhaus Wallrafplatz für den WDR Köln produzierte, erweitert und intensiviert die Möglichkeiten, die das Komponieren für zwei Klaviere bietet. Das vierte Album – Mia Brentano’s American Diary – entstand schließlich in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg. Die US-amerikanische Musikkritikerin Jacqueline Kharouf hielt es für das bislang beste von Kopitz und nannte es „a wonderful collage of sound and meaning“ (eine wundervolle Collage aus Klang und Bedeutung).[10]
Internationales Interesse erregte Kopitz mit seinen Forschungen über die zuvor kaum bekannte Beethoven-Freundin Elisabeth Röckel und die Entstehung des Klavierstücks Für Elise. Eine erste kurze Zusammenfassung veröffentlichte 2009 Der Spiegel.[11] Weitere musikgeschichtlich bedeutende Frauengestalten, mit denen sich seine Forschungen befassten, waren Therese von Zandt, Beethovens „Unsterbliche Geliebte“ und Robert Schumanns Geliebte „Charitas“.
2009: Deutscher Musikeditionspreis in der Kategorie „Wissenschaftliche Notenausgaben“, für Norbert Burgmüller: Sämtliche Klavierwerke (Verlag Dohr, Köln, 2008)
When it Rained • Christina’s World • Early Birds • Miss Ada • Misty Morning • Along the River • Slapstick • A Silent Place • Children • My Huckleberry Friend • A Storm is Coming • Canajoharie • Wherever You Are • On the Train to Maine • Footprints • Mama Mia’s Moonshine Bar • Remembering Stella • Summernight Tales • Wake up • 4 o’clock a.m.
Blue Moon • Under the Surface • Les Champs magnétiques • Floating • Der Besucher • Wide Open Landscape • Silver Rain • Die Stille des verlassenen Raumes • Over the City of Glass • Angry Mia • Septemberland • Lily of the Valley • Ghosts (for Paul Auster) • Dancing in Twilight • Brahms Is Sleeping
The Letter • Roads into Dusk • Cat in the Window • Before Sunrise • I Was Seventeen • Unsung Song • Desert Island • Birds Leaving the Earth • Strange Little Boy • Dreaming Mathilda • Sleepy Landscape • Funky Fox • Angel in the Rain • Nightlounge • She Needs the Wind • Alone at the Lakeside • It’s Dripping on My Roof • Red Shoes • Drifting • Walking in Starlight • Days of Wine and Roses (Henry Mancini, arr. by Benyamin Nuss) • Moon River (Henry Mancini, arr. by Billy Test)
2023 – Mia Brentano’s American Diary; Benyamin Nuss (Klavier), Deutsches Filmorchester Babelsberg, Leitung Christian Köhler – Mons Records
A Cabin in the Rockies • Good Morning, Good Fairy • Both of Us • Mad Dog in the Fog • Our God Is the Moon Over Alaska • Wie ein Vogel zu fliegen (Wolfgang Richter, arr. by Mia Brentano) • The Secret Garden • Midnight in Paradise • Wild Neighbors • Laurel Canyon • I Thought About You (Jimmy Van Heusen, arr. by Mia Brentano) • Not All Who Wander Are Lost • Talking with Trees • Me and the Wizard • A Bridge Across the Ocean • Flying Lights, Flying Colors • Eisler in Hollywood • Last Evening in Carmel • For Whom the Bell Tolls • No Time to Stop • Sandpiper’s Grave • Let It Rain • Burning Bodega (A Nightmare) • Sandman’s Lullaby (Wolfgang Richter, arr. by Benyamin Nuss)
Beethoven aus der Sicht seiner Zeitgenossen in Tagebüchern, Briefen, Gedichten und Erinnerungen, hrsg. von Klaus Martin Kopitz und Rainer Cadenbach unter Mitarbeit von Oliver Korte und Nancy Tanneberger, 2 Bände, München: Henle, 2009, ISBN 978-3-87328-120-2
Wer schrieb den Text zu Beethovens Chorphantasie? Ein unbekannter Bericht über die Uraufführung, in: Bonner Beethoven-Studien, Band 3 (2003), S. 43–46, klaus-martin-kopitz.de (PDF)
mit Oliver Korte, „Written on his death-bed“. Ein Beethoven-Autograph aus dem Besitz von Johann Andreas Stumpff, in: Musik und Biographie. Festschrift für Rainer Cadenbach, hrsg. von Cordula Heymann-Wentzel und Johannes Laas, Würzburg: Königshausen & Neumann, 2004, S. 179–196 (Digitalisat)
Beethoven und die Zarenfamilie. Bekanntes und Unbekanntes zur Akademie vom 29. November 1814 sowie zur Polonaise op. 89, in: Bonner Beethoven-Studien, Band 5 (2006), S. 143–149, klaus-martin-kopitz.de (PDF; 3,1MB)
Beethoven und seine Rezensenten. Ein Blick hinter die Kulissen der Allgemeinen musikalischen Zeitung, in: Beethoven und der Leipziger Musikverlag Breitkopf & Härtel, hrsg. von Nicole Kämpken und Michael Ladenburger, Bonn: Beethoven-Haus, 2007, S. 149–167
Beethoven as a Composer for the Orphica: A New Source for WoO 51, in: The Beethoven Journal, Vol. 22, No. 1 (Summer 2007), S. 25–30, klaus-martin-kopitz.de (PDF; 4,5MB)
Ein unbekanntes Gesuch Beethovens an Kaiser FranzI., in: Bonner Beethoven-Studien, Band 6 (2007), S. 101–113, klaus-martin-kopitz.de (PDF; 6,6MB)
Beethovens Jugendliebe Johanna von Honrath (1770–1823). Ein Beitrag zu ihrer Biographie, in: Bonner Beethoven-Studien, Band 9 (2011), S. 155–158, klaus-martin-kopitz.de (PDF)
„Immer noch leuchtet der verklärte Haydn mir vor“ – Plädoyer für eine Sammlung aller zeitgenössischen Aussagen über den Komponisten nebst einer kleinen Auslese unbekannter oder bislang nur unvollständig bekannter Quellen, in: Almanach für Musik I (2011), hrsg. von Christoph Dohr, Köln: Dohr 2011, S. 65–118
Die frühen Wiener Aufführungen von Beethovens Kammermusik in zeitgenössischen Dokumenten (1797–1828), in: Friedrich Geiger und Martina Sichardt (Hrsg.), Beethovens Kammermusik (= Das Beethoven-Handbuch, hrsg. von Albrecht Riethmüller, Band 3), Laaber 2014, S. 165–211
Gisela Nauck, Nachdenken über John Cage. Klaus Martin Kopitz und Ellen Hünigen im Gespräch, in: Positionen, Heft 2/1988, S. 6–8
Marion Demuth (Red.), Kunst und Politik. Kolloquium im Rahmen der 3. Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik, 2. bis 7. Oktober 1989, hrsg. vom Dresdner Zentrum für zeitgenössische Musik, Dresden [1992], S. 243–254
Jacqueline Kharouf, Speaking Its Own Language: An Interview with Klaus Martin Kopitz on Mia Brentano’s Hidden Sea, in: Fanfare, Jg. 42, Heft 1 (September/Oktober 2018), S. 84–90 (online)
Jacqueline Kharouf, A Critical Distance: An Interview with Composer Klaus Martin Kopitz, in: Fanfare, Jg. 43, Heft 1 (September/Oktober 2019), S. 97–102 (online)
Reinhard Lemelle, Mia Brentano. Zwischen Traum und Wirklichkeit, in: Rondo, Heft 4/2019, S. 22 (online)
Jacqueline Kharouf, Beautiful Things Repeat Themselves: An Interview with Klaus Martin Kopitz, in: Fanfare, Jg. 45, Heft 5 (Mai/Juni 2022), S. 94–101 (PDF) (online)