Klaas Huizing

deutscher Autor, Ordinarius am Lehrstuhl für Systematische Theologie an der Universität Würzburg Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Klaas Huizing (* 14. Oktober 1958 in Nordhorn, Niedersachsen) ist ein deutscher Schriftsteller und evangelischer Theologe, der seit 1995 Systematische Theologie in Würzburg lehrt.

Leben

Huizing wuchs in einem streng calvinistischen Milieu nahe der niederländischen Grenze auf. Von 1977 bis 1986 studierte er Philosophie und Theologie in Münster, Kampen (Niederlande), Hamburg, Heidelberg und München. Im Jahre 1986 schloss er seine philosophische Promotion ab, 1989 seine theologische und im Jahre 1993 seine Habilitation in Theologie.[1]

Von 1988 bis 1995 arbeitete Huizing als Assistent und Oberassistent bei Hermann Timm in München.[1] Von 1995 bis 1998 war er Vertreter, seither ist er Ordinarius am Lehrstuhl für Systematische Theologie und theologische Gegenwartsfragen im Institut für Evangelische Theologie und Religionspädagogik der Universität Würzburg.[1]

Seine Arbeitsschwerpunkte sind im Bereich der Hermeneutik, der Schrifttheologie, Christologie, Anthropologie, Alltagsphänomenologie, Ethik und im jüdisch-christlichen Dialog angesiedelt.[2]

Privates

Huizing konvertierte von einer altreformierten Gemeinde zur evangelisch-lutherischen Kirche.[3] Er ist verheiratet und hat zwei Töchter.[1]

Schriftstellerische Tätigkeit

Mit seinem in mehrere Sprachen übersetzten Bestseller Der Buchtrinker und seinem Kant-Roman Das Ding an sich wurde Huizing einem größeren Publikum bekannt. Seit 1997 ist er Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland und im Jahre 2007 übernahm Huizing die Chefredaktion des Kulturmagazins Opus.[4] Ab August 2015 war Huizing noch für einige Jahre Herausgeber dieses Kulturmagazins, spätestens seit 2022 wird er nicht mehr in dieser Funktion aufgeführt.[5]

Schluss mit Sünde (2017)

Zusammenfassung
Kontext

In seinem 2017 erschienenen Werk Schluss mit Sünde bricht Huizing weitgehend mit dem traditionell christlichen Sündenverständnis. Durch die vielen theologischen Interpretationen seit zweitausend Jahren sei Sünde zu einem Containerbegriff geworden. Er werde noch heute als moralische Keule missbraucht. Die theologische Fixierungen auf den „Sündenfall“, die „Erbsünde“, sexuelle Verfehlungen, Vermeidungsversuche und die pessimistische Anthropologie nennt er protestantische „Sündenverbiesterung“. Die Bibel und auch die Kirchen hätten weit mehr zu bieten, als nur vor der Gefahr der Sünde zu warnen. Gerade in der biblischen Erzählung von Kain und Abel in 1. Mose 4 LUT werde uns erstmals vor Augen geführt, was „Sünde“ eigentlich sei. Neid und Eifersucht ließen in Kain Beschämung entstehen und wachsen, die ihn zum Mord an Abel getrieben hätten. Durch Gewalt wollte er seinen Gesichtsverlust beseitigen und seine Ehre und Handlungsmacht zurückgewinnen. Er habe es besser ertragen, mit großer Schuld als mit ohnmächtiger Scham zu leben, weil Schuld besser benannt und durch Strafe eher bewältigt werden könne. Zudem habe Gott seine unantastbare menschliche Würde gekennzeichnet und geschützt, obwohl er seine Tat verabscheut hätte. Solche Geschichten und auch die Gleichnisse Jesu hätten vor allem Weisheitscharakter und wollen uns lehren, dass wir negativen Emotionen nicht einfach ausgeliefert seien, sondern konstruktivere Verhaltensweisen einüben können. Diese positiv gedeuteten Lebensmuster weisen auch noch heute darauf hin, dass ein Leben ohne übertriebene Selbstdarstellung und Konsumismus möglich ist und einen wesentlichen Beitrag zu einer funktionierenden Gemeinschaft und Gesellschaft leisten könne.[6][7]

Auszeichnungen

Werke

Romane

Fachbücher

Als Herausgeber

  • Kleine Transzendenzen. Festschrift für Hermann Timm zum 65. Geburtstag (= Symbol – Mythos – Medien. Band 10). Münster/Hamburg/London 2003, ISBN 3-8258-7010-3.
  • mit Horst F. Rupp: Medientheorie und Medientheologie (= Symbol – Mythos – Medien. Band 7). Lit, Münster 2003, ISBN 3-8258-6544-4 (erste Auseinandersetzung mit dem Begriff der Medientheologie).
  • mit Horst F. Rupp: Religion im Plural (= Forum zur Pädagogik und Didaktik der Religion. N. F., Band 3). Königshausen & Neumann, Würzburg 2012, ISBN 978-3-8260-4445-8.
  • mit Stephan Schaede: Was ist eigentlich normal? Zur Produktion von Normalität in unserer Gesellschaft. Claudius, München 2020, ISBN 978-3-532-62856-0.

Literatur

  • Bildpolitiken für die Ewigkeit. Für Klaas Huizing zum 65. Geburtstag. Hrsg. von Michael Bauer und Ilona Nord. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2023, ISBN 978-3-579-07108-4 (jeder Artikel setzt sich mit einer These aus dem lebendigen Kosmos des huizingschen Denkens auseinander).

Einzelnachweise

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