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Schreibweise von Jesus in der modernen hebräischen Sprache Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Jeschu ist die deutsche Transkription des hebräischen Namens יְשׁוּ jəšū.
Er wird – oft unter Verwendung des Beinamens יְשׁוּ הַנּוֹצְרִי jəšū hannōzrî, deutsch ‚Jesus, der Nazoräer‘ – seit der rabbinischen Literatur bis in die Moderne als hebräische, jüdische Bezeichnung für Jesus von Nazaret genutzt.[1] Hebräischsprechende Christen verwenden jedoch den ursprünglichen Namen יֵשׁוּעַ jēšūaʿ bzw. יֵשׁוּעַ מִנָּצְרַת jēšūaʿ minnåzrat, deutsch ‚Jesus von Nazaret‘.[2]
יְשׁוּ jəšū stellt eine moderne hebräische Variante des gräzisierten Namens Ἰησοῦς Iēsûs dar und geht somit auf den hebräischen Namen יְהוֹשֻׁעַ jəhōšuaʿ zurück.[3][4][5]
Die Nutzung des Namens יְשׁוּ jəšū für Jesus von Nazaret geht auf den Talmud zurück.[6] Auch im Sefer Toledot Jeschu findet der Name Verwendung. Demgegenüber werden alle anderen Namensträger der Namen יְהוֹשֻׁעַ jəhōšuaʿ und יֵשׁוּעַ jēšūaʿ stets mit ihrem ursprünglichen hebräischen Namen benannt, obwohl auch ihre Namen in der Septuaginta und dem Novum Testamentum Graecae mit der gräzisierten Form Ἰησοῦς Iēsûs bezeichnet werden.[7][8]
Für die Zeit des Zweiten Tempels dokumentiert die Historikerin Tal Ilan 85 Bezeugungen der Kurzform יֵשׁוּעַ jēšūaʿ, 15 Bezeugungen der Langform יְהוֹשֻׁעַ jəhōšuaʿ und nur eine Bezeugung der Variante יְשׁוּ jəšū.[9] Die Ausnahme ist in einem von zwanzig Beinhäusern, Rahmani Nr. 9 (E. L. Sukenik 1931), zu finden. Der Text weist die Doppelform „Jeschu … Jeschua ben Josef“ auf.[10][11] Ein Foto davon zeigt, dass „Jeschu“ durchgestrichen wurde.[12] Weitere Papyrusfunden, z. B. aus Qumran und Nahal Hever bezeugen mehrfach den Namen יֵשׁוּעַ jēšūaʿ, nicht jedoch יְשׁוּ jəšū.[13]
Traditionell wird יְשׁוּ jəšū als polemische Bezeichnung gedeutet. Wie auch andere Theologen verstand Paul Billerbeck den Namen als „beabsichtigte Verstümmelung“ von יֵשׁוּעַ jēšūaʿ für Jesus von Nazaret.[14][15] Josef Blinzler unterstützt dies unter Verweis auf die Tatsache, dass יְשׁוּ jəšū ausschließlich für Jesus Christus, nicht jedoch für eine der sieben weiteren Personen namens יֵשׁוּעַ jēšūaʿ im Tanach oder für Jeschua ben Sira verwendet wird.[16] Der Rabbiner Leon Modena sah eine Verbindung zur jüdischen Verwünschungsformel יִמַּח שְׁמוֹ וְזִכְרוֹ jimmaḥ šəmō wəsiḵrō, deutsch ‚Mögen sein Name und sein Gedächtnis ausgelöscht werden‘, deren Akronym ישׁו jšw die unvokalisierte Form des Namens יְשׁוּ jəšū darstellt.[17][18] Dies weist Billerbeck jedoch zurück.[19]
Nach Heinrich Graetz handelt es sich bei יְשׁוּ jəšū eine Kurzform von יֵשׁוּעַ jēšūaʿ.[20][21]
Günther Schwarz[22], Peter Stuhlmacher[23], David Flusser[24] und Josef Konrad[25] vermuten, dass es sich bei Jeschu um die galiläische Aussprache des Namens יֵשׁוּעַ jēšūaʿ handelt.[26][27][28] Richard Bauckham dagegen hält Jeschua für die Standardaussprache des Namens.[29]
Der Name יְשׁוּ jəšū wird fast ausschließlich als Bezeichnung für Jesus von Nazaret verwendet.[6]
In der Liste der syrisch-orthodoxen Patriarchen von Antiochien von Martin Tamcke kommt „Ignaz Josua“ (Syrisch: ܝܫܘܥ yešūᶜ) als „Ignatius Jeschu“ vor.[30] Meist wird der Name aber als „Ignatius Jeschua“ transkribiert.[31]
Die eigentliche Kurzform יֵשׁוּעַ jēšūaʿ wird durch die Verbreitung des Christentums ungefähr seit der Zerstörung des Zweiten Tempels nicht mehr verwendet.[32]
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