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deutscher Lyriker, Prosaist und Hörspielautor Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Jürgen Becker (* 10. Juli 1932 in Köln) ist ein deutscher Lyriker, Prosaist und Hörspielautor.
Jürgen Beckers Familie zog 1939 von Köln nach Erfurt, so dass er eine Kriegs-Kindheit in Thüringen erlebte. 1947 übersiedelte er nach Waldbröl in Westdeutschland.[1] und kehrte 1950 in seine Geburtsstadt Köln zurück, wo er bis zum Abitur 1953 ein Gymnasium besuchte. Anschließend begann er ein Studium der Germanistik, das er jedoch 1954 abbrach.
In den folgenden Jahren übte er verschiedene Tätigkeiten aus. Von 1959 bis 1964 war er Mitarbeiter des Westdeutschen Rundfunks und von 1964 bis 1966 Lektor im Rowohlt-Verlag. Seit 1968 ist er freier Schriftsteller. Ab 1973 war er Leiter des Suhrkamp-Theaterverlags und von 1974 bis 1993 Leiter der Hörspielabteilung im Deutschlandfunk. Becker war seit 1965 bis zu ihrem Tod am 25. September 2021[2] mit der Künstlerin Rango Bohne verheiratet und lebt in Köln-Brück und Odenthal. Das Fachwerkhaus in der Heide in Odenthal-Glöbusch hat er seit dem Tod seiner Frau lange nicht aufgesucht.[3]
Jürgen Becker trat in den Sechzigerjahren mit einer stark experimentellen Art von Literatur hervor, die vor allem aus Opposition zum herkömmlichen Erzählen auf die offene Form setzte. In späteren Texten ist dieser Impuls zurückgenommen, während die Landschaft nach wie vor in Beckers Lyrik eine wichtige Rolle spielt. Neben den Gedichten, die sein Hauptwerk bilden, verfasste Becker auch Erzählungen und Hörspiele. Seit 1994 erscheinen Beiträge von ihm in der von der Akademie der Künste (Berlin) herausgegebenen Zeitschrift Sinn und Form.
In der Begründung des Georg-Büchner-Preises, der Becker 2014 zuerkannt wurde, wird er als „eine maßgebliche Stimme der zeitgenössischen Poesie“ gewürdigt, der „die deutschsprachige Dichtung über Generationen entscheidend geprägt“ hat. Seine Gedichte lehrten die Leser, die Welt und die Sprache genauer wahrzunehmen. Sie machten „unsere alltäglich erlebte Welt auf neue Weise sichtbar und unvergesslich.“[4]
Von 1960 an war Becker Teilnehmer der Gruppe 47, deren Literaturpreis er auf dem letzten Treffen der Gruppe 1967 gewann. Seit 1969 ist er Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland und der Akademie der Künste (Berlin), seit 1974 der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, seit 1984 der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz[5] und seit 2009 der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste.
2012 erschien unter dem Titel „In der Hölle des Schweigens“: Der Schriftsteller Jürgen Becker der erste Dokumentarfilm über Jürgen Becker von Christoph Felder, ein 80-minütiges Porträt (s/w, Verlag Die Neue Sachlichkeit, Produktion CFF) mit seinen eigenen Worten und einigen wenigen kurzen Ausschnitten seiner Kollegen Günter Grass, Uwe Johnson und Hans Magnus Enzensberger (Gruppe 47).
Beckers Sohn ist der Fotograf und Filmemacher Boris Becker.