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deutscher Literaturwissenschaftler Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Burkhard Meyer-Sickendiek (* 8. August 1968 in Osnabrück) ist ein deutscher Literaturwissenschaftler und Privatdozent für Neuere deutsche Literatur an der Freien Universität Berlin.
Burkhard Meyer-Sickendiek studierte von 1990 bis 1996 Germanistik, Geschichte und Philosophie an der Universität Bielefeld. 1999 wurde er an der Universität Tübingen am DFG-Graduiertenkolleg Pragmatisierung/Entpragmatisierung promoviert. Seine Dissertation mit dem Titel "Ästhetik der Epigonalität" behandelt die Problematik des epigonalen Schreibens in der Zeit nach Goethe bei Autoren des Bildungsromans wie Karl Leberecht Immermann, Gottfried Keller oder Adalbert Stifter. Die Arbeit leistet den Nachweis, dass der Philosoph Friedrich Nietzsche unter dem Eindruck der Lektüre des Nachsommers von Adalbert Stifters erstmals eine theoretische Positivierung der Epigonalität formulierte.
Nach seiner Promotion war Meyer-Sickendiek Post-Doktorand am DFG-Graduiertenkolleg Geschlechterdifferenz und Literatur der Ludwig-Maximilians-Universität München und wissenschaftlicher Koordinator für den dortigen Promotionsstudiengang Literaturwissenschaft. 2003 erhielt Meyer-Sickendiek den Bayerischen Habilitationsförderpreis. 2008 habilitierte er sich mit einer Arbeit über den literarischen Sarkasmus in der deutsch-jüdischen Moderne an der LMU München. Die Studie untersuchte satirische Publizisten wie etwa Heinrich Heine, Ludwig Börne, Moritz Saphir, Alfred Kerr, Karl Kraus, Kurt Tucholsky oder Alfred Döblin. Die Studie ergänzte damit ein seit den Arbeiten Salcia Landmanns geltendes Verständnis des sogenannten „jüdischen Witzes“ als einer primär dem Konzept der Heiterkeit verpflichteten Form des Komischen.[1]
2008 ging Meyer-Sickendiek als Gastprofessor und Experte der sogenannten Affektpoetik[2] an den Exzellenzcluster Languages of Emotion der Freien Universität Berlin. Dort verfasste er eine Studie zur Literatur- und Kulturgeschichte des Grübelns.[3]
Von 2010 bis 2015 war er Heisenberg-Stipendiat der DFG. Im Rahmen eines ersten Projektes mit dem Titel Lyrisches Gespür widmete er sich den Wahrnehmungsexperimenten in der modernen und postmodernen Lyrik.[4] Ein zweites, komparatistisches Projekt analysierte die Theaterentwicklung im 17. und 18. Jahrhundert und erschien 2016 unter dem Titel Zärtlichkeit. Höfische Galanterie als Ursprung der bürgerlichen Empfindsamkeit.
Von 2017 bis 2020 war Meyer-Sickendiek Leiter einer Forschergruppe der Volkswagenstiftung und entwickelte im Bereich der digitalen Geisteswissenschaften in Zusammenarbeit mit dem Portal Lyrikline.org ein digitales Werkzeug zur automatischen Prosodieerkennung (post-)moderner Hörlyrik.[5] Derzeit arbeitet er in einem Folgeprojekt der Volkswagenstiftung gemeinsam mit dem Literaturprofessor Carsten Gansel an der didaktischen Vermittlung zeitgenössischer Lyrik in der gymnasialen Oberstufe.
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