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deutscher Architekt und Baubeamter Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ignaz Opfermann (* 26. September 1799 in Mainz;[1][Anm. 1] † 13. Januar 1866, ebenda[2]) war ein deutscher Architekt und Baubeamter im Großherzogtum Hessen.
Ignaz Opfermann entstammte einer Zimmermanns- und Schreinerfamilie aus Mainz. Er war der zweite Sohn von Adam Opfermann und seiner Frau Sabina, geborene Bopp (* 9. Mai 1765; † 1. Dezember 1840). Sein Bruder Heinrich (* 13. Oktober 1796; † 13. November 1867) war Obereinnehmer am Rheinzollamt in Mainz. Ignaz Opfermann besuchte bis 1814 das Lyzeum in Mainz. Anschließend lernte er bei seinem Vater den Beruf des Zimmermanns und erhielt Privatunterricht im Baufach. Ab 1817 war er Schüler von Friedrich Weinbrenner in Karlsruhe, dann in Freiburg im Breisgau, wohin die Schule zum Teil verlegt worden war. Dort besuchte er auch die Universität. In den folgenden Jahren unternahm er Bildungsreisen nach Italien, insbesondere Rom, in die Schweiz, nach Frankreich und durch Deutschland.[3] Anschließend bereitete er sich in Mainz auf das Bauexamen vor und war zugleich 1822/23 als Baugehilfe bei dem großherzoglichen Baudirektor Georg Arnold, der damals das Dach des 1793 ausgebrannten Mainzer Doms erneuerte, beschäftigt.[4] Nach 1824 bestandenem Staatsexamen erhielt er im August des gleichen Jahres die Stelle eines Landbaumeisters für den südlichen Teil der Provinz Starkenburg mit Sitz in Bensheim.[5]
Am 28. Februar 1832 heiratete Ignaz Opfermann in Hofheim (Ried) Josefine Christine Schmalenberger (* 19. März 1809 in Herrnsheim; † 22. Mai 1876 in Worms). Sie hatten fünf Kinder:[6]
Ignaz Opfermann war seit dem 6. November 1848 Ehren- und korrespondierendes Mitglied des Royal Institute of British Architects.[5]
Er war aktives Mitglied im Dombauverein Mainz, für den er Gutachten für anstehende Restaurierungen verfasste. Bei der Wahl zum Dombaumeister 1858 kandidierte er, unterlag dem Mainzer Stadtbaumeister Joseph Laské aber mit 10:11 Stimmen. Auch als nach dem Tod Laskés 1865 eine weitere Wahl anstand, war er wieder im Gespräch. Gewählt aber wurde Kreisbaumeister Metternich aus Groß-Gerau.[7]
1857 unternahm Opfermann eine mehrwöchige Reise durch Oberitalien.[7]
1858 und 1860 gehörte er dem Vorstand der Versammlung deutscher Architekten an.[2]
Ignaz Opfermann starb Anfang 1866 und wurde auf dem Hauptfriedhof Mainz bestattet.[2]
Auf Empfehlung Georg Mollers wurde Ignaz Opfermann 1832 Provinzialbaumeister der Provinz Rheinhessen,[8] ein Titel, der aber mit der Verwaltungsreform in Rheinhessen zum 4. Februar 1835 entfiel.[9] Er führte nun den Titel Kreisbaumeister für den Baubezirk Mainz.[10]
Ignaz Opfermann hat an zahlreichen Bauprojekten im Großherzogtum mitgewirkt (siehe: unten stehende Liste). Dazu zählten auch eine Reihe der damals hoch modernen Bauten für die gerade entstehenden Eisenbahnen. Er entwarf sowohl die Hochbauten der Taunus-Eisenbahn,[11] auch den Frankfurter Taunusbahnhof, als auch die Hochbauten entlang der ersten Bahnstrecke der Hessischen Ludwigsbahn von Mainz nach Worms und an der Pfälzischen Maximiliansbahn.[12] Für seine Arbeit an der Hessischen Ludwigsbahn wurde er sogar staatlicherseits vorübergehend freigestellt, um den Hochbau dieser privaten Aktiengesellschaft, betreuen zu können.[13] Zuvor hatte er 1845 schon an der Kommission mitgewirkt, die den Verlauf der Eisenbahnstrecke zwischen Mainz und Worms festgelegt hatte.[14] Bei allen drei Projekten arbeitete er mit dem Ingenieur Paul Camille von Denis zusammen, der für die eisenbahntechnische Seite der Strecken zuständig war.[15]
Mit seinem Entwurf für ein neues Mainzer Rathaus[16] 1843 wandte sich Opfermann der Neorenaissance im Stil der italienischen Frührenaissance zu. Dieser weit verbreitete „Rundbogenstil“ mit klassizistischen Elementen leitete sich aus dem Landhaus- und Schlossbau ab.[17] Dass er als Staatsbeamter für das kommunale Bauvorhaben eines neuen Rathauses tätig wurde, hatte damit zu tun, dass der Mainzer Stadtbaumeister Johann Heinrich Hartmann sich als Fehlbesetzung erwiesen hatte. In dem gegen Hartmann gerichteten Amtsenthebungsverfahren durch den Gemeinderat bescheinigte Ignaz Opfermann ihm Unfähigkeit.[2]
Zahlreich sind die Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten, die Ignaz Opfermann leitete, darunter an der Katharinenkirche in Oppenheim[18] am Wormser Dom[19] und der Liebfrauenkirche in Worms. Hinzu treten zahlreiche Kirchenneu- und -umbauten. Weiter gibt es eine Reihe von Privatbauten, die von ihm stammen,[20] darunter auch eine Reihe von Hotels und Gasthäusern.[21]
Ihm zugeschrieben,[11] aber nicht nachweisbar[61] ist die Urheberschaft der 1859 bis 1862 errichteten Brückentürme der Mainzer Südbrücke. Vermutlich stammen sie von Justus Kramer, der ab 1860 den Hochbau der Hessischen Ludwigsbahn AG betreute. Die Arbeit Ignaz Opfermanns für diese private Aktiengesellschaft endete, als die Bahnstrecke Mainz–Worms 1853 fertig gestellt war.[62]
Die hin und wieder anzutreffende Behauptung, Ignaz Opfermann sei auch Dombaumeister des Mainzer Doms gewesen,[63] trifft nicht zu.
Am 26. Dezember 1845 erhielt Ignaz Opfermann das Ritterkreuz I. Klasse des Verdienstordens Philipps des Großmütigen.[64]
Am 29. Juni 1862 erhielt er zudem den preußischen Königlichen Kronen-Orden III. Klasse verliehen.[2]
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