Ockenheim

Gemeinde im Landkreis Mainz-Bingen in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Ockenheim

Ockenheim ist eine Ortsgemeinde und eine Ortschaft im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Gau-Algesheim an.

Schnelle Fakten Wappen, Deutschlandkarte ...
Wappen Deutschlandkarte
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Basisdaten
Koordinaten: 49° 57′ N,  58′ O
Bundesland:Rheinland-Pfalz
Landkreis: Mainz-Bingen
Verbandsgemeinde: Gau-Algesheim
Höhe: 261 m ü. NHN
Fläche: 6,03 km2
Einwohner: 2789 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 463 Einwohner je km2
Postleitzahl: 55437
Vorwahl: 06725
Kfz-Kennzeichen: MZ, BIN
Gemeindeschlüssel: 07 3 39 048
Adresse der Verbandsverwaltung: Hospitalstraße 22
55435 Gau-Algesheim
Website: ockenheim.de
Ortsbürgermeisterin: Sabine Maidhof (CDU)
Lage der Ortsgemeinde Ockenheim im Landkreis Mainz-Bingen
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Geographie

Der Weinort liegt in Rheinhessen ca. 5 Kilometer südöstlich von Bingen am Rhein. Der Binger Stadtteil Dromersheim grenzt südlich an Ockenheim. Östlich der Gemeinde liegt Gau-Algesheim.

Zu Ockenheim gehört auch die Wohnplätze Kloster Jakobsberg und Auf dem Steinbiegel.[2]

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Mittelalter

Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes stammt von 823.[3] Im Hochmittelalter gehörten die meisten Flächen in Ockenheim Kloster Prüm, die Pfarrkirche jedoch dem St. Andreasstift in Köln. Ockenheim war seit spätestens 893 vorwiegend kurmainzisch. 1325 vertauschte das Kölner Stift seine Patronatsrechte u. a. in Ockenheim gegen Patronatsrechte des Mainzer Liebfrauenstifts (St. Maria ad Gradus in Mainz auch B.M.V., Mariengreden oder Maria ad gradus genannt) nahe Köln. Das Mainzer Liebfrauenstift hielt wesentliche Anteile am Grundbesitz des Ortes und sorgte im Gegenzug für die seelsorgerische Betreuung.

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Gottfried Mascop: Gemarkungsplan Ockenheim von 1577

Frühe Neuzeit

Insbesondere nach dem Dreißigjährigen Krieg kam es seinen Pflichten in kaum einer Weise noch nach, so dass die Pfarrkirche – seit dem Frühmittelalter an der Stelle des heutigen Friedhofes – baufällig wurde und blieb. Der Mainzer Kurfürst ließ wie in jedem Ort im nördlichen Rheinhessen einen Burgus errichten – in Ockenheim im Leger am heutigen Antoniuskapellchen/Beginn des Fahrradweges nach Gau-Algesheim. Der Ortskern verlagerte sich von dem Bereich der heutigen Gaulsheimer Straße ('Insel') mehr zur heutigen Bahnhof- und Alleestraße. Hier wurde im 17. Jahrhundert eine Marienkapelle erbaut, die die Ockenheimer als Ersatzkirche benutzten. Als die Kapelle zu klein wurde und vom Liebfrauenstift keine Unterstützung zu erwarten war, wurde die Marienkapelle vergrößert und zur Pfarrkirche (1774).

Neuzeit

Nach der Einnahme des linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen wurde die Region 1793 von Frankreich annektiert.

Verzögert durch die Koalitionskriege wurde die Annexion erst nach 1797 konsolidiert, Ockenheim gehörte ab 1798 zum Département Donnersberg und dem dortigen Kanton Bingen. Gerichtlich war im Bereich des Kantons für die Zivilgerichtsbarkeit das Friedensgericht Bingen zuständig, für die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit bestanden Notariate.[4]

Aufgrund 1815 auf dem Wiener Kongress getroffener Vereinbarungen und eines 1816 zwischen dem Großherzogtum Hessen, Österreich und Preußen geschlossenen Staatsvertrags kam Rheinhessen, und damit auch Ockenheim, zum Großherzogtum Hessen, das dieses neu erworbene Gebiet als Provinz Rheinhessen organisierte. Nach der Auflösung der Kantone in der Provinz 1835 lag Ockenheim im neu errichteten Kreis Bingen.

Das bis dahin für Ockenheim zuständige Friedensgericht Bingen wurde 1879 aufgelöst und durch das Amtsgericht Bingen ersetzt.[5]

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte die Gemeinde zur französischen Besatzungszone und wurde 1946 Teil des neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.

Durch die Erschließung neuer Wohngebiete und eines Gewerbegebietes wuchs der Ort und die ursprüngliche Siedlungsform Ockenheims wurde verändert. Die Einwohnerzahl wuchs von rund 1.450 Ende der 1960er-Jahre auf über 2.600 zum Jahresende 2018.[6]

Politik

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Das Rathaus in Ockenheim

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Ockenheim besteht aus 20 Ratsmitgliedern (bis 2019 waren es 16 Mitglieder, die Erhöhung ergab sich nach rheinland-pfälzischem Wahlrecht durch die steigende Einwohnerzahl), die bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin als Vorsitzender.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:

Weitere Informationen Wahl, SPD ...
WahlSPDCDUFDPBWOGesamt
2024[7]111820 Sitze
2019[8]211720 Sitze
2014[9]110516 Sitze
2009[10]281516 Sitze
200457416 Sitze
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  • BWO = Bürgerliche Wählergruppe Ockenheim e. V.

Bürgermeister

Ortsbürgermeisterin ist seit ihrer Amtseinführung am 10. Juli 2024 Sabine Maidhof (CDU).[11] Sie war bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 mit einem Stimmenanteil von 74,7 % ohne Gegenkandidaten gewählt worden.[12] Sie folgt Arnold Müller (CDU), der bei dieser Wahl nicht mehr antrat. Er war seit 2009 Ortsbürgermeister gewesen.[13]

Gemeindepartnerschaften

Verkehr

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Bahn-Haltepunkt Ockenheim (2004)

Die Gemeinde ist verkehrsgünstig an der A 60 und nahe der A 61 gelegen. Die L420 (ehemals B41)[14] durchquert den Ort.

Der Haltepunkt an der Bahnstrecke Gau Algesheim–Bad Kreuznach wurde 1996 wiedereröffnet, nachdem Ockenheim 1902 erstmals eine Bahnanbindung erhielt. Hier halten Züge der von Vlexx betriebenen Regionalbahn-Linie RB 33 zwischen Mainz und Idar-Oberstein.[15] Ockenheim ist darüber hinaus in das Stadtbusnetz der Stadt Bingen am Rhein eingebunden.

Bildungseinrichtungen

  • Gemeindekindergarten
  • Kath. Kindergarten St. Christophorus
  • Grundschule Ockenheim

Freizeit- und Sportanlagen

Das Sportgelände „Auf dem Kissel“ wurde 1990 eingeweiht. Seither kamen unter anderen ein Sportlerheim, Tennisplätze, eine Grillhütte, ein Boulefeld und ein Beachvolleyballplatz hinzugefügt.

2013 wurde der alte Tennenplatz auf dem Fußballfeld durch Kunstrasen ersetzt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Burg nordöstlich vor dem Dorf gelegen, mit Wall und tiefem Graben, hatte im Mittelalter Burgmannschaft[16]
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Katholische Kirche St. Peter und Paul

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Ockenheim

Persönlichkeiten

Töchter und Söhne der Gemeinde

  • Heinrich von Ockenheim, 1228 genannt[16]
  • Wilhelm Ockenheim genannt Ingelheim, genannt 1452 und 1465[17]
  • Heinrich Selzen von Ockenheim, 1314 von dem Mainzer Erzbischof Peter von Aspelt zum Burgherrn aufgenommen[16]

Personen in Verbindung mit Ockenheim

  • Thomas Feser (* 1965), Oberbürgermeister der Stadt Bingen am Rhein, wuchs in Ockenheim auf

Literatur

Commons: Ockenheim – Sammlung von Bildern
Wikivoyage: Ockenheim – Reiseführer

Einzelnachweise

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