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Schweizer Schriftsteller und Journalist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Hugo Loetscher (* 22. Dezember 1929 in Zürich; † 18. August 2009 ebenda; heimatberechtigt in Escholzmatt) war ein Schweizer Schriftsteller, Redaktor und Journalist.[1][2]
Hugo Loetscher wuchs in Zürich auf. Nach der Matura studierte er an der Universität Zürich und an der Pariser Sorbonne Philosophie, Soziologie und Literaturwissenschaft. 1956 promovierte er mit der Arbeit Die politische Philosophie in Frankreich nach 1945 in Zürich zum Doktor der Philosophie.
Anschliessend war er Literaturkritiker bei der Neuen Zürcher Zeitung und der Weltwoche. Von 1958 bis 1962 gehörte er der Redaktion der Monatszeitschrift du an, von 1964 bis 1969 war er Mitglied der Feuilletonredaktion der Weltwoche. Bis zu seinem Tod am 18. August 2009 arbeitete er als freier Schriftsteller. Er publizierte regelmässig in kleineren unabhängigen Zeitschriften wie den Schweizer Monatsheften.
Seit den 60er-Jahren unternahm Loetscher ausgedehnte Reisen nach Südeuropa und später nach Südostasien; regelmässig hielt er sich in Lateinamerika – vor allem in Brasilien – auf. Hinzu kamen seit den 80er-Jahren verschiedene Gast- und Poetikdozenturen, so 1979/80 an der University of Southern California in Los Angeles, 1981 an der Universität Freiburg, 1981/82 an der City University of New York, 1988 an der Universität München und 2008 an der Fremdsprachenuniversität Shanghai und der University of California, Berkeley. Nach Manuel Gasser, Nicolas Bouvier und Charles-Henri Favrod war Hugo Loetscher von 1987 bis 1992 der vierte Präsident der Stiftung für die Photographie.
Hugo Loetscher, Friedrich Dürrenmatt und Varlin waren gute Freunde und in enger Kollaboration miteinander (Varlin malte die beiden auch). Loetscher gab später Varlins erste Monographie heraus.
Hugo Loetscher starb am 18. August 2009 nach einer schweren Herzoperation in Zürich und wurde in einem Ehrengrab auf dem Friedhof Sihlfeld (Nr. FG 81203) beigesetzt.
Hugo Loetscher trat zuerst mit einem Drama hervor: Am 22. September 1960 wurde am Schauspielhaus Zürich sein «Stück in 26 Bildern» mit dem Titel Schichtwechsel uraufgeführt. Im selben Jahr hatte er in der Kulturzeitschrift du eine achtseitige Literaturbeilage mit dem Titel Das Wort begründet, für die er erste eigene Essays schrieb. 1963 erschien sein Romanerstling Abwässer, im Untertitel nicht als Roman, sondern als «ein Gutachten» bezeichnet.
Loetschers Werke – nebst seinem Drama und einem Gedichtband ausschliesslich Prosawerke – basieren häufig auf seinen Reiseerfahrungen, beziehen aber auch autobiographische Elemente mit ein. Er war zudem als Herausgeber auf den verschiedensten Gebieten (etwa der Fotografie) sowie als Übersetzer tätig. Loetscher war Mitglied des Schweizerischen Schriftstellerverbandes, dessen Präsident er von 1986 bis 1989 war, und korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt.
Hugo Loetschers Archiv befindet sich im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern. Sein Werk wird vom Diogenes Verlag betreut. Sein letztes Werk War meine Zeit meine Zeit erschien am 21. August 2009, drei Tage nach seinem Tod.
Nach Dürrenmatts Tod wurde Loetscher von dessen Witwe Charlotte Kerr verklagt. Loetscher hatte einen Text über die Abdankung des berühmten Dichters verfasst und 13 Jahre nach dessen Tod veröffentlicht (in dem Buch Lesen statt Klettern von 2003), durch den Kerr ihre Persönlichkeitsrechte verletzt sah. Sie kritisierte beschriebene Details wie die Hände des aufgebahrten Toten oder ein Stephen-King-Buch auf dessen Nachttisch oder die Behauptung, sie habe in der Kirche gestützt werden müssen. Loetscher erinnere sich falsch: Dürrenmatt sei Atheist gewesen und habe als solcher nicht die Hände gefaltet; ausserdem habe sie sich nie im Leben stützen lassen. Loetscher wusste zu berichten, es habe eine Zeichnung des Toten gegeben, auf der die Hände gefaltet gewesen seien. Kerr habe darum gebeten – und sie verbrannt. Loetscher betonte, er sei viele Jahre Dürrenmatts Freund gewesen. «Nicht die letzten sieben Jahre», entgegnete die Witwe. Fotos bewiesen allerdings anderes. Die Klage Kerrs wurde 2005 von einem Berliner Gericht abgewiesen. «Frau Kerr entspricht für mich dem Klischee der Witwe, die alles für sich okkupieren möchte», kommentierte Hugo Loetscher dazu in einem Spiegel-Interview im April 2005.[3]
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