Adelsgeschlecht Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Herren von Perg sind eine ursprünglich edelfreie Familie, die sich ab 1025 im Machland ansiedelte und im 11. und 12. Jahrhundert im Gefolge der mit ihnen verwandten BabenbergerMarkgrafen zu großem Besitz und hohem Ansehen gelangte.[1][2][3][4]
Nach ihrem Aussterben gegen Ende des 12. Jahrhunderts fiel ein Großteil ihrer Besitzungen, soweit sie diese nicht auf Grund der Heirat ihren Töchtern als Aussteuer mitgegeben oder für Schenkungen oder Stiftungen verwendet hatten, an die Babenberger.[5]
Die Herren von Perg (Schreibweisen zum Teil auch Perge, Peraga, Berg, Berge, Berga) teilten sich bereits nach der zweiten Generation in die beiden Linien Herren von Perg und Herren von Machland.[6] Bei der Aufteilung der örtlichen Familienbesitzungen erhielt die Machländer Linie das Territorium östlich des Tobrabaches, des Falkenauerbaches und der kleinen Naarn im Norden sowie im Süden östlich einer Linie über die Naarn nach Ruprechtshofen und zur Donau, während den Pergern der Teil westlich der angeführten Grenze verblieb.
Familienmitglieder der Herren von Perg und Machland nannten sich auch Herren von Ellenperg, Lutisdorf (Lautisdorf, Loutisdorf, Lobesdorf, Lousdorf), von Windberg (Wimberg), von Albrechtsberg, von Ofthering, von Klamm, von Klingenberg, von Blasenstein.[7]
Die Herren von Perg und Machland dienten folgenden Babenberger Markgrafen und Herzögen:
In einer Urkunde im bayrischen Staatsarchiv in München hat sich ein Fragment eines Siegels des Vogtes Friedrichs von Perg erhalten. Im Schild sind zwei aufsteigende nach oben gerichtete Sparren erkennbar, sowie die Buchstaben ADWAG, was Advokatus = Vogt bedeutet. Die Farben sind in rot und weiß gehalten, ähnlich dem Machländer Wappen.[8]
Schilder mit zunächst ein, später auch zwei aufsteigend nach oben gerichteten Sparren finden sich später als Werkszeichen auf im Machlandviertel in den Vreitl’schen Werkstätten hergestellten Schwarzhafnerwaren. Die Vreitl (Freitel) zählten ursprünglich zu den Mannen der Freien von Perg beziehungsweise von Machland und später der Babenberger Landesherren. Ursprünglicher Sitz der Vreitel befand sich im heutigen Frühstorf (Fridehalmesdorf), einer Ortschaft in der Machlandebene in der Gemeinde Arbing.[9]
Das Machland war zum Teil auch auf Grund verwandtschaftlicher Beziehungen schon sehr früh Bestandteil des babenbergischen Herrschaftsgebietes. Das bewirkte, dass ab 1390 im Herzogtum Österreich für das Land ob der Enns (Oberösterreich) das Wappen der Machländer Verwendung fand. Daraus folgte, dass das Wappen der Machländer noch heute als Vorlage für das oberösterreichische Landeswappen dient.[10]
Wappen der Perger. Siegelfragment des Vogtes Friedrich
Bindeschildwappen der österreichischen Babenberger. Die Herren von Perg und Machland gehörten zu ihrem Gefolge
Wappen der Machländer (ganz rechts). Wurde zum Landeswappen Oberösterreich
Wappen der Machländer (ganz unten). Urbar des Klosters Baumgartenberg
Die Herkunft der Herren von Perg ist nicht eindeutig nachvollziehbar. Auf Grund der dynastischen Verbindungen und Besitzungen kommen verschiedene Gebiete in Bayern in Frage.
Für die Unterstützung der päpstlichen Partei in der Schlacht bei Mailberg zu Beginn des bis 1122 dauernden Investiturstreites erhielten die Herren von Perg vom Bistum Passau Land, Güter, Jagdgebiete, Gerichtsrechte, Kirchen- und Klostervogteien. Gegen Ende des 11. Jahrhunderts gehörten die Herren von Perg zu den einflussreichsten Familien in der damaligen Mark Österreich (Ostarrichi). Sie konnten es sich leisten, fromme Schenkungen und Stiftungen zu tätigen, Land und Bauerngüter an Gefolgsleute zu vergeben und Burgen und Eigenkirchen zu errichten. Die Herren von Perg und (nach ihrer Aufteilung in zwei Linien) auch die von Machland genossen hohes Ansehen, was die vielen Urkunden beweisen, in denen sie als Zeugen auftraten.
Im Einflussbereich der Herren von Perg und Machland befanden sich viele, teilweise von ihnen errichtete Burgen. Dazu zählen die ursprünglich in Holzbauweise errichteten Burg- und Wehranlagen zum Beispiel in:
Pergkirchen im Dorfzentrum, ursprünglich Burgkirchenanlage aus Holz ohne Datierung, heutiger Pfarrhof und die Pfarrkirche Pergkirchen sind Teile der im 11. Jahrhundert errichteten Burg mit Eigenkirche
Von den in Steinbauweise errichteten Burganlagen sind vielfach Teile aus dieser Zeit noch erhalten, dazu zählen:
Kirchen einschließlich Eigenkirchen von Familienmitgliedern der Herren von Perg und Machland befanden sich insbesondere im Bezirk Perg sowie in daran angrenzenden Gemeinden des Bezirkes Freistadt, unter anderem:[11]
Gründungen von Klöstern und sonstigen kirchlichen Einrichtungen durch Familienmitglieder der Herren von Perg und Machland erfolgten in
Stift Erla nicht lange nach 1045 oder 1130 durch Otto(I.?) von Machland und seine Gattin Gertrud von Erla; erste Äbtissin war Gisela, die Schwester Ottos
Hospital in Pahin in St. Nikola an der Donau, 1181 gestiftet durch Beatrix von Machland/Klamm (Gattin von Walchun IV. von Machland/Klamm)
Familienmitglieder der Herren von Perg und Machland waren Wohltäter von Klöstern, Bistümern und sonstigen kirchlichen Einrichtungen, denen sie einmal oder mehrmals Schenkungen machten:
Über die Familie der Herren von Perg und Machland findet sich bereits im 19. Jahrhundert Literatur in zahlreichen Quellen.[15]
U. a. wird auch die Verwandtschaft/Stammesgleichheit zwischen den Edlen von Perg und den Edlen von Machland kontroversiell beurteilt.[16]
Die nachstehenden Jahreszahlen geben den Zeitraum der urkundlichen Erwähnungen an. Geburtsdaten sind mit * und Sterbedaten mit † gekennzeichnet.
Ein Ahnherr der Herren von Perg, Pero von Pergkirchen, war namensgebend für die Ortschaft Pergkirchen sowie für den Markt und die spätere Stadt Perg. Er soll der Familie der Personen (Nachkommen eines Engelpero oder Adalpero oder ähnlich) angehört und eine Burgkirchenanlage (siehe Grafik) errichtet haben, die er Perokirchen nannte und die wahrscheinlich eine Wehranlage in Holzbauweise mit Wall, Palisadenzaun und Graben gewesen sein dürfte. Pero dürfte hier auch begraben worden sein.[17][18]
Letzter edelfreier Vertreter der Herren von Perg war Friedrich II. († 15. Juli 1191), jener der Herren von Machland war Walchun IV. († 1162), wobei Nachkommen von Adelheid, der Tochter von Walchun IV., noch bis zu Ulrich I. Graf von Clam/Velburg (1188; † 1218) nachvollziehbar sind.
Alle ehemaligen Gefolgsleute der Machländer, Perger und Klam/Velburger gingen mit ihren Lehen an den Herzog von Österreich über und wurden großteils landesfürstliche Ministeriale. Im Machland waren dies die Mitterberger, Saxner, Alhartsberger, Kreuzner, Klamer, Münzbacher, Mitterkirchner, Inzinger, Innerveldner, Krotentaler, Deimlinger, Priehetsberger, Amesbacher, Harlunger, Kirchstettner, Früstorfer, Lettner, Arbinger und Wetzel.
Pero von Pergkirchen
(1030; † 1060), ⚭ wahrscheinlich mit einer namentlich nicht bekannten Erbtochter des Engildeo,[19][20][21] Söhne Engelschalk (1040; † 1060), der bei einem der zahlreichen Grenzkämpfe früh ums Leben gekommen sein soll, RudolfI. und Walchun I. von Perg.
Über die Familienmitglieder der Herren von Perg finden sich zahlreiche Hinweise in verschiedensten Quellen. Diese wurden erstmals im 19. Jahrhundert zusammengefasst.[23]
RudolfI. von Perg (* 1035; † 1090), ⚭ mit Gysela von Pernegg (Nachkommen der Babenberger bzw. der Formbach-Ratelnberger), die Besitzungen im niederösterreichischen Wein- und Waldviertel in die Ehe einbrachte. Söhne Walchun II. von Perg, Engino, FriedrichI. von Perg/Münzbach und RudolfII. von Perg. Rudolf I. war gemeinsam mit Walchun I. (siehe unten, Herren von Machland) Inhaber der Vogtei (Vögte, Untervögte) über den Regensburger Luß zwischen den Flüssen Aist und Naarn sowie die Klöster St. Florian, Melk und St. Pölten. Die beiden errichteten eine heute physisch nicht mehr nachweisbare Vogtburg vermutlich auf dem Dollberg oberhalb der Siedlung, die von da an Perg hieß. Sie machten Schenkungen an das Stift Admont (ein Weingut zu Rust im Tullnerfeld) und das Erzbistum Salzburg (ebenfalls einen Weingarten zu Rust im Tullnerfeld) sowie die Eigenkirche in Pergkirchen (ein Gut und einen Weingarten in der Nähe des Tobrabaches).
Walchun II. von Perg (1065; † 1130), Gattin möglicherweise eine Angehörige aus dem Haus der Grafen von Poigen/Rebgau, Vogt zu Mailberg, hatte drei Söhne, Adelram I., Adalbert I. und AlbrechtI. sowie die Tochter Christine.
Adelram I. von Perg (1090; † 1148), ⚭ mit Sophia von Aist, Tochter des Hochfreien Gottfried von Aist mit umfangreichen Besitzungen zwischen Aist und Gusen und dem Herrschaftsmittelpunkt auf den beiden Burgen Altaist und Neuaist in den Gemeinden Ried in der Riedmark und Pregarten. Ob ihr Bruder der bekannte MinnesängerDietmar von Aist (1139; † 1171) war, wird aus chronologischen Gründen in der Literatur bezweifelt bzw. verneint. Adelram I. war Vogt von St. Florian und St. Pölten sowie zweiter Vogt von Klosterneuburg. Er machte Schenkungen an das Stift Admont (Güter in Öblarn im Bezirk Liezen) und gemeinsam mit seinem Bruder Adalbert I. an das Nonnenkloster in Salzburg (ein Gut im Lungau) anlässlich des Eintretens der Schwester Christina als Nonne.[24] Teilnahme am zweiten Kreuzzug des Königs KonradIII., wo er 1148 bei Akkon ums Leben kam. Seine Gattin stiftete zu seinem Gedächtnis noch zwei Weingärten dem Stift Klosterneuburg. Sophia vermählte sich in zweiter Ehe mit Engelbert von Schonheringen.
Adalbert I. von Perg (1100; † 1168), ⚭ mit einer Gräfin von Pernegg (verwandt mit den Babenbergern), Söhne Adalram II. und Adalbert II. Adalbert I. besaß mit seinem Bruder Adelram I. eine Salzquelle im baierischen Reichenhall. Adalbert I. fungierte als Klostervogt von St. Pölten und Berater von Markgraf und später Herzog HeinrichII.
Adelram II. von Perg/Oftering, zwischen 1150 und 1170 urkundlich erwähnt, Gattin nicht bekannt, zwei Söhne und eine Tochter Gisela, die den Edlen Walchun II. von Griesbach/Waxenberg heiratete. Adelram II. war vorwiegend auf seiner Burg Oftering im Eferdinger Becken und besaß auch Güter im Mühlviertler Hügelland und in der Waldmark sowie im Land unter der Enns, zum Beispiel in der Pfarre Wolfsbach.
Adalbert II. von Perg/Oftering (1150, 1175), Gattin nicht bekannt, drei Söhne FriedrichII., Adalbert III. und Adelram III. von Perg/Oftering (die beiden letzteren sind nachweisbar bis 1175). Die beiden Söhne Adalbert III. und Adelram III. dürften bei den Abwehrkämpfen gegen die Böhmen ums Leben gekommen sein.
FriedrichII. von Perg (1150; † 15. Juli 1191), ⚭ mit Agnes von Wald. Sie brachte die Herrschaft Wald an der Alz in der Nähe von Altötting in die Ehe ein. Sohn FriedrichIII. – Auf Grund eines Streites (bei dem Friedrich II. den herzoglichen Richter Sintram erschlug) wurden 1180 sämtliche Perger Eigengüter im Herzogtum Österreich von Herzog LeopoldV. eingezogen, darunter auch die Stammgüter im Machland, die Vogtburg, der Markt Perg, Mitterberg, Arbing und weitere Sitze. Einen Teil erhielt FriedrichII. später als landesfürstliches Lehen wieder zurück, u.a. die Burg Mitterberg. Friedrich II. vermachte 1190 alle ihm noch verbliebenen Güter (mit Ausnahme der Burg Mitterberg, die an die verwandten Grafen von Klam/Velburg kam und der Burg Albrechtsberg, die zur Hälfte an die Grafschaft Plain und später die Grafschaft Schaunberg fiel) dem Herzog, und nahm am Kreuzzug des Kaisers FriedrichI. Barbarossa teil, wo Friedrich II. am 15. Juli 1191 in Palästina den Tod fand.
FriedrichIII. von Perg, ⚭ mit einer baierischen Ministerialin. FriedrichIII. war ebenfalls ein Passauer Ministeriale. Sohn RudolfV. von Perg (noch 1228 erwähnt, Passauer Ministeriale).
AlbrechtI. von Perg (1120; † 1168), ⚭ mit einer Gräfin von Schalla, vielleicht eine Nichte von Markgraf LeopoldIII., die Güter im Pielachtal in die Ehe einbrachte. Bei der Gräfin von Schalla handelt es sich möglicherweise um eine Tochter von Sophie von Babenberg, Witwe nach HeinrichIII., Herzog von Kärnten aus ihrer zweiten Ehe mit Graf Sieghard von Burghausen-Schala. Söhne Siegfried und Meingozus. AlbrechtI. besaß Vogteirechte über das Kloster St. Pölten und war Untervogt des Klosters Melk. AlbrechtI. ließ im Pielachtal die Burg Albrechtsberg errichten und bewohnte diese Anlage mit seiner Familie.
Siegfried von Perg (1150 urkundlich erwähnt)
Meingozus von Perg (zwischen 1150 und 1180 einige Male urkundlich erwähnt)
Christina (wurde in das Nonnenkloster Salzburg aufgenommen)
FriedrichI. von Perg/Münzbach (1070; † 1125), ⚭ mit Richilt von Kilb, nannte sich auch Friedrich de Ellenperg und Loutisdorf, hatte zeitweilig seinen Hauptsitz in Münzbach, wo er auch eine dem Hl. Laurentius geweihten Eigenkirche (späteres Dominikanerkloster, heutige Pfarrkirche) besaß. Durch die Heirat kam er zu vielen Besitzungen und Eigenleuten in Niederösterreich. 1111 schenkte er die Laurentiuskirche samt Zugehörung dem Passauer Eigenkloster St. Florian unter Vorbehalt der Vogtei für sich und seine Nachkommen. Mangels Nachkommen gingen seine Besitzungen nach dem Tod an seine Brüder über.
RudolfII. von Perg (1075; † 1116), ⚭ in erster Ehe mit Richilt von Sulzbach, Witwe nach Graf Heinrich von Formbach, Tochter des Grafen Gebhard von Sulzbach, ohne Nachkommen. Von einer Seitenlinie der Formbacher, den Windbergern, erbte Rudolf Besitzungen am Windberg im Mühlviertel. ⚭ in zweiter Ehe mit der Hochfreien Margaretha von Schwarzenburg/Kirchstetten (Nöstach). Ihr Vater Heinrich von Schwarzenburg war auch Vogt des Bistumsklosters St. Emmeram in Regensburg. Ihr Bruder Engelbert war zwischen 1126 und 1130 Markgraf in Friaul. Mit seiner zweiten Frau hatte er den Sohn RudolfIII. von Perg und die Töchter Willibirg und Adelheid. Er war Vogt der Klöster St. Florian und Melk.
RudolfIII. von Perg (1085; † 1135), ⚭ mit Richiza, Erbtochter von Raboto von Kilb, die umfangreiche Besitzungen im Raum Melk und St. Pölten in die Ehe einbrachte. Kinder waren Tochter Richinza und Rudolf IV.[25] Rudolf verwaltete seine Stammgüter im Machland und in der Riedmark von seiner Vogtburg in Perg aus. Er war Hauptvogt von St. Florian und verfügte auch über einen Untervogt. Er besaß darüber hinaus Vogteirechte über die Stifte Melk und Klosterneuburg und war Untervogt von Herzogenburg. Er wurde auch als Verwalter der Florianer Besitzungen am Windberg genannt und erhielt gegen eine Ablöse die Waldmark an der böhmischen Grenze. Die Orte Helfenberg und St. Stefan am Walde wurden gegründet und auch zahlreiche Bauerngüter bis in die Gegend von Afiesl. 1122 wurde die ärmere Pfarre Münzbach unter der Zeugenschaft von Vogt RudolfIII. gegen die ertragreiche Pfarre Ried in der Riedmark getauscht. 1130 übertrugen der Perger und seine Frau ihre Eigenkirche zu Pergkirchen samt zwei Dörfern, einigen Bauerngütern und Zehentrechten in der Umgebung an das Stift Melk. Rudolf war auch als Berater beim Markgrafen LeopoldIII. tätig. Zudem überließ er Besitzungen zwischen Aschach an der Donau und Eppenberg bei Ottensheim seinem Schwiegersohn Adelram von Waldegg. Rudolf schenkte später Windberg in der Waldmark und einige Weingärten in Aschach und am Pösenbach an das Stift Seckau.
Richinza von Perg (1120, 1175) (die sich auch von Heinrichersdorf nannte), ⚭ (ab um 1130) mit Adalram von Waldeck (Waldegg im Piestingtal), (* 1085 oder um 1100; † 26. Dezember 1182[26]), der sich auch Adelram von Feistritz bzw. Adelram von Eppenberg oder Adelram von Waltenstein nannte,[27][28] aus der Nachkommenschaft der Aribonen. Richinza brachte Perger Besitzungen zwischen Aschach an der Donau und Ottensheim mit in die Ehe. Adelram ließ in Eppenberg und in Waltenstein bei Walding Burgen errichten und galt als Wohltäter des Stiftes Wilhering. Adelram und Richinza gründeten 1140 bei St. Marein in der Feistritz in der Steiermark ein Augustiner-Chorherrenstift, das 1142 in die waldreiche Hochebene von Seckau verlegt wurde. Sie stifteten dazu die Kirche St. Maria in Feistritz, Kumberg sowie Nordenstätt (Nordenesteth, Heinrichsdorf). 1148 kam noch ein Chorfrauenstift dazu und so wurde Seckau ein Doppelkloster. Adalram vermachte er seine Mühlviertler Besitzungen (Waltenstein mit allen Ansitzen auf dem Windberg, die Hofstätten zu Eppenberg) dem Kloster Seckau und trat in das Kloster ein. Richinza trat als Nonne in das Chorfrauenstift ein. Die Ehegatten dürften sich über das Ausmaß der Stiftung nicht immer einig gewesen sein, da Richinza den Streit darüber 1149 auch dem K. KonradIII. vortrug, über den dann K. FriedrichI. 1158 entschied.[29]
RudolfIV. von Perg (1086, 1122), ⚭ mit einer baierischen Hochadeligen aus dem Geschlecht der Chamber, Vögte des Bistums Bamberg.
Willibirg (1120, 1130). Sie war mit Grimold von Tarcento, einem italienischen Adeligen, verheiratet und zog nach Friaul.
Adelheid (1090, 1110). Sie war mit Rudolf von Tarcento verheiratet. Nach seinem Tod um 1100 wurde Adelheid die Frau von Adalbero von Griesbach, einem baierischen Hochadeligen, der auch in der nördlichen Riedmark begütert war.
Engino von Perg (1130).
Die Herren von Machland
Über die Familienmitglieder der Herren von Machland finden sich zahlreiche Hinweise in verschiedensten Quellen. Diese wurden erstmals im 19. Jahrhundert zusammengefasst.[30]
Walchun I. von Perg/Machland (1050; † 1114), ⚭ angeblich mit Adelheid von Sulzbach († 1090), Witwe nach Graf HeinrichII. von Formbach († 1070 oder eher unwahrscheinlich 1080 oder gar 1108), Tochter des bayerischen Grafen Gebhard von Sulzbach († 1071). Söhne Hartlieb (Hartwig), Walchun III. und Tochter Adelheid. Vogtei wie RudolfI. von Perg, zahlreiche Besitzungen in Niederösterreich.
Walchun III. von Perg/Machland, Walchun von Lungau (1065; † 1130), ⚭ in erster Ehe mit einer Hochfreien aus dem Lungau im Bistum Salzburg, ⚭ in zweiter Ehe mit der baierischen Hochadeligen Adelheid von Zaissering (Stammsitz bei Rosenheim und weiteren Besitzungen in Oberbaiern und im Salzburger Land), mit der er drei Söhne und eine Tochter hatte (Udalrich I., Berthold Gisela und OttoI.). Er hielt sich oft im Lungau auf seinen Burgen Wintergrün (bei Ramingstein) und Finstergrün auf.
Udalrich I. von Machland (1130; † 1149), soll sich als junger Mann christlichen Rittern angeschlossen haben und soll mit diesen am 2. Kreuzzug teilgenommen haben. Er soll 1147 ins heilige Land gezogen und in Palästina ums Leben gekommen sein.
Berthold (Bentholf) von Machland (1130).
Gisela von Machland, erste Priorin des Benediktinerinnenklosters Erla.
OttoI. von Machland (1090; † 1130), ⚭ mit Gertrud von Erla. Kinder waren Gisela, OttoII. und Walchun IV. Die hochfreie Familie von Gertrud, die Herren von Erla, besaßen neben dem Stammsitz in Erla umfangreiche Besitzungen im Enns-Donauwinkel in der Gegend von St. Pantaleon-Erla, Altenhofen und St. Valentin. OttoI. und Gertrud gründeten zusammen mit den Brüdern der Gertrud, Meginhart und Heinrich von Erla im Jahr 1130 (nach anderen Quellen nicht lange nach 1045)[31] das Benediktinerinnenkloster Erla. Als Grundstock und Sitz des neuen Klosters diente die alte Stammburg der Herren von Erla. Erste Priorin wurde die Schwester des Hauptgründers, Gisela von Machland. OttoI. wurde auch als Vogt des Klosters Erla bezeichnet.
Petrissa von Machland? scheint urkundlich 1149 gemeinsam mit ihren Brüdern Otto und Walchun anlässlich der Schenkung von Landgütern in Haniftal an das Bistum Passau auf. Sie könnte aber auch eine Petrissa von Peilstein sein. Weitere Nennungen der Petrissa erfolgen im Zusammenhang mit Besitz in Laa und Lobesdorf (Lautisdorf).
Walchun IV. von Machland, auch Walchun von Klamm (1105; † 1162), Vogt der Klöster Baumgartenberg und Waldhausen, ⚭ mit der Edlen Beatrix von Sindelburg, die Besitzungen im Raum Wallsee, Sindelburg, Zeillern und Strengberg in die Ehe einbrachte. Tochter Adelheid. Walchun IV. ließ in seiner Stammheimat die Burg Clam errichten. Darüber hinaus besaß er noch die zwei Burgen am Blasenstein (Ober- und Unterblasenstein), Kreuzen, Sarmingstein an der Donau und Ruttenstein sowie eine Reihe von Sitzen, die er an seine Gefolgsleute vergeben hatte. Zeugenschaften oft gemeinsam mit seinem Bruder OttoII. von Machland und mit den Herren von Perg u.a. für Bruno von Persenbeug (1132) im Zusammenhang mit einer Schenkung an das Kloster Vornbach in Neuhaus am Inn, weiters für die babenbergischen Markgrafen sowie die steirischen Landesherren und scheint daher in Bistumsurkunden von Passau, Salzburg und Freising auf. Er machte Schenkungen an Kloster Niedernburg (1147 einige Eigenleute im Weinviertel) und Admont (1147 oder später, Hof bei Öblarn, Bezirk Liezen). 1148 war Walchun IV. bei der Gründung des Stiftes St. Andrä an der Traisen (Katastralgemeinde von Herzogenburg, im 18. Jahrhundert aufgehoben und mit dem Stift Herzogenburg vereint) durch den Edlen Walter von Traisen/Traisma und St. Andrä mitbeteiligt. Um 1181 gründete Beatrix mit Einwilligung ihrer Tochter Adelheid, deren Gatten Hermann und Otto, deren beider Sohn, ein Hospital in Pahin bei St. Nikola im Strudengau und stiftete dazu auch eine Reihe naher und ferner Liegenschaften aus ihrem Besitz (u.a. Weinberg in Krems an der Donau und anderswo, Liegenschaften in Öblarn bei Liezen im Ennstal usw.).
Adelheid (1120, 1183) ⚭ mit Graf Hermann von Velburg (1162; † 1183), Stammburg bei Altenveldorf (Nordgau). Dieser nannte sich in der Folge Graf von Velburg/Clam bzw. gelegentlich auch Graf von Blasenstein. Durch die Heirat mit Adelheid fielen die restlichen Machländer Besitzungen, die noch immer beachtlich waren, an ihn und er trachtete, diesen Besitz noch zu erweitern. Wichtigste Burg war die Grafschaft Klam. Die beiden Burgen am Blasenstein waren ihm zu unpraktisch, und er ließ etwas weiter nordöstlich auf einem kegelförmigen Berg eine neue Burg mit dem Namen Klingenberg errichten. Das dazugehörige Herrschaftsgebiet erstreckte sich über Pabneukirchen bis in den Raum Königswiesen und St. Georgen am Walde. Zwischen der Großen und der Kleinen Naarn im Raum Pierbach gehörte ihm die Burg Ruttenstein, deren Herrschaftsgebiet sich bis weit in den Nordwald hinein erstreckte. Nach seinem Tod im Jahr 1183 wurde er wahrscheinlich in der Nikolauskirche in Hofkirchen bei Saxen in einer Gruft beigesetzt. Nachfolger wurde sein Sohn Otto.
Otto Graf von Clam/Velburg (1160; † 1212), ⚭ Elisabeth, Tochter des Edlen Pabo von Schleunz aus dem Weinviertel. Hielt sich häufig im Umfeld der österreichischen Herzöge auf. Nach seinem Tod im Jahr 1212 wurde er wahrscheinlich in der Familiengruft in Hofkirchen bei Saxen beigesetzt. Sein Sohn Ulrich übernahm den Familienbesitz.
Ulrich Graf von Clam/Velburg (1188; † 1218), ⚭ mit Kunigunde, der Tochter des RegensburgerDomvogtes Hartwig II. von Lengenbach und seiner Gemahlin Udalhild (geb. Gräfin von Pernegg). Graf Ulrich nahm 1217 am 5. Kreuzzug teil und vermachte zuvor seinen Besitz mit Ausnahme der Herrschaft Blasenstein mit zwei Burgen dem Herzog LeopoldVI. Graf Ulrich kam bei den Kämpfen in Ägypten ums Leben. Seine Witwe Kunigunde vermählte sich nochmals und brachte ihrem zweiten Mann, dem Hochfreien OttoII. von Schleunz, ihre verbliebenen Besitzungen zu. Die Herrschaften Klam, Klingenberg und Ruttenstein wurden zerteilt und als Pfandherrschaften weiterverliehen. Die Burgen Mitterberg, Kreuzen und Sarmingstein wurden als landesfürstliche Lehen an landesfürstliche Ministeriale verliehen.
Hartlieb (Hartwig) von Perg/Machland (1070; † 1120), ⚭ Benedikta, die viele Besitzungen aus dem Salzburger Raum in die Ehe einbrachte. Hartwig hielt sich häufig dort auf. Schenkungen an Stift Admont (ein Gut im Lungau) und an das Salzburger Domkapitel (ein Lehen in Berchtesgaden). Genannt wird Hartwig in den Bistums-Codices von Passau, Freising und Salzburg und in einem Nekrolog des Klosters Melk. Hartwig nahm am 1. Kreuzzug des baierischen Herzogs Welf teil. Da Benedikta von Machland ihren Mann überlebte und FriedrichII. von Pettau heiratete, kamen Teile der Machländer Besitzungen an die Pettauer. Pettau (Ptuj) liegt im heutigen Slowenien.[34]
Adelheid von Perg/Machland (1080; † vor 1105), ⚭ Markgraf LeopoldIII., dem Heiligen (* 1095; † 1136), dem sie zahlreiche Besitzungen der Perger mit in die Ehe brachte. Söhne Adalbert und der früh verstorbene Friedrich. Sie vermachte ihrem älteren Sohn, Adalbert zahlreiche Besitzungen bei Mödling und Klosterneuburg sowie im Wienerwald. Sie ist früh verstorben und ihr Gatte vermählte sich mit Agnes von Waiblingen.
Adalbert, der Andächtige (* um 1098; † 1138), ⚭ in erster Ehe mit Adalheid von Chadold (früh verstorben), ⚭ in zweiter Ehe mit Sophia (auch Hedwig bezeichnet) von Ungarn, Tochter des Prinzen Álmos. Adalbert war u.a. Vogt der Klosterneuburger Kirche und aller Klöster, die der Vogtei des Markgrafen unterstanden. Obwohl er als ältester Sohn sowie auf Grund der Ausbildung und des politischen Werdegangs (Stellvertreter des Markgrafen) der logische Nachfolger seines Vaters war, wurde nach dem Tod von LeopoldIII. einer der später geborenen Söhne Markgraf. Adalbert wurde in Klosterneuburg begraben. Ein Glasfenster mit der Inschrift „Hier ist begraben der erstgeborene Sohn des heiligen Leopold namens Adalbert, Herzog von Österreich, erster Vogt des Klosters“ erinnert an ihn.
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Michael Hintermayer-Wellenberg: Die Herren von Machland und ihre Verwandten im 11. und 12. Jahrhundert. In: Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs. Band 21, Linz 2008, gesamter Artikel S. 5–30 (ooegeschichte.at[PDF]; die Stammbäume auf S. 8, 16, 18 und 27 weichen teils sehr stark von den Verwandtschaftsbeziehungen ab, die Andreas von Meiller 1866, Ernst Klebel 1960, Karl Lechner 1964, Peter Štih 2006 oder bisherige Versionen dieses Wikipedia-Artikel vorschlugen).
Michael Hintermayer-Wellenberg: Die Herren von Perg und die Herren von Machland. In: OÖ. Musealverein – Gesellschaft für Landeskunde (Hrsg.): Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Band 150, Linz 2005, S. 35–40 (zobodat.at[PDF]).
Leopold Josef Mayböck: Der Machländer Raum und seine Geschichte. In: Unsere Heimat – Der Bezirk Perg. Verein zur Herausgabe eines Bezirksheimatbuches Perg – Gemeinden des Bezirkes Perg, Perg 1995.
Leopold Josef Mayböck: Die Zeit der Herren von Perg/Machland Klam/Velburg. In: Heimatbuch der Stadt Perg 2009. Herausgeber Heimatverein Perg und Stadtgemeinde Perg, Linz 2009, S. 70.
Gustav Brachmann: Mittelalterliche Geschlechterwappen auf oberösterreichischer Schwarzhafner-Ware. In: Oberösterreichische Heimatblätter. Herausgeber Institut für Landeskunde in Oberösterreich, Linz 1957, S. 223–227 (ooegeschichte.at[PDF]).
Vgl. Siegfried Haider: Das Machland – die Wiege unseres Landeswappens In: Unsere Heimat – Der Bezirk Perg. Verein zur Herausgabe eines Bezirksheimatbuches Perg – Gemeinden des Bezirkes Perg, Perg 1995.
Erich Trinks (Bearb.): Urkunden-Buch des Landes ob der Enns. Band2. Wien 1856, CLV, S.229 (archive.org– „Saebinich“, „Chrucin, Niwenchirchen, Chunigiswisen, Dunninbach, et ecclesiam sancti Georgi“, „Munichspach, Mittirchirchen, Sachsin, Niwenstat“ – Grine statt Niwenstat auf S. 239): „1147.16.Mai.Wien. —Bischof Reginbert von Passau bestätigt die Stiftung des Klosters Waldhausen durch Otto von Machland und verleiht demselben einige Besitzungen.“ Rudolf Zinnhobler: Die Beziehungen der Pfarre Königswiesen zum Stift Waldhausen. In: Oberösterreichische Heimatblätter. 54. Jahrgang, Heft 3/4, Linz 2000, S. 145 (ganzer Artikel S. 140–148, ooegeschichte.at[PDF]: „Säbnich“, „Kreuzen, (Pab-)Neukirchen, Königswiesen, Dimbach, St. Georgen a. W.“, „Pfarrkirchen Münzbach, Mitterkirchen, Saxen und Neustadtl“ – Grein statt Neustadtl in anderen Abschriften).
Franz Asanger: Mitterkirchen – ein historisches Porträt der Machlandgemeinde. Herausgeber: Marktgemeinde Mitterkirchen im Machland, Mitterkirchen 1999, S. 75.
Vgl. u.a. Martin Hofbauer: Ausbildung und Struktur der Herrschafts- und Besitzverhältnisse des Hochstifts Passau im 13. und 14. Jahrhundert (in geographischer, wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht), dargestellt an den Passauer Urbaren. Hamburg 2005.
Dušan Kos: In Burg und Stadt. Spätmittelalterlicher Adel in Krain und Untersteiermark (= Veröffentlichungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung. Band 45). Wien/München 2006, S. 230f.
Andreas von Meiller: Regesten zur Geschichte der Salzburger Erzbischöfe Conrad I., Eberhard I., Conrad II., Adalbert, Conrad III., Eberhard II. Hrsg. Kaiserliche Akademie der Wissenschaften, Wien 1866, S. 467f.
Karl Lechner: Zur Geschichte von Pergkirchen im Machland – Pfarre und Amt des Klosters Melk. In: Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs. Band 8, Linz 1964, S. 173 ff.
Ignaz Franz Keiblinger: Geschichte des Benedictiner Stiftes Melk in Niederösterreich, seiner Besitzungen und Umgebungen. 2 Bände, Wien 1851 bis 1869, Band 1, S. 5.
Andreas Meiller: Regesten zur Geschichte der Markgrafen und Herzöge Österreichs aus dem Hause Babenberg aus Urkunden und Saalbüchern gesammelt und erläutert. Hrsg. Kaiserliche Akademie der Wissenschaften, Wien 1850 betreffend die Jahre 1049 und 1037.
Dušan Kos: In Burg und Stadt. Spätmittelalterlicher Adel in Krain und Untersteiermark (= Veröffentlichungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung. Band 45). Wien/München 2006, S. 289.
Jodocus Stülz: Über die Vögte von Perg. Zusammenstellung der ihren Namen enthaltenden urkundlichen Denkmähler. In: Joseph Chmel (Hrsg.): Der österreichische Geschichtsforscher. 2. Band, Wien 1841, S. 260ff.
Vgl. Notizenblatt, Beilage zum Archiv für Österreichische Geschichtsquellen Nr. 1/1851, Hrsg. Historische Commission der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien 1851, S. 77.
Geschichte des Cisterzienser Stiftes Baumgartenberg. In: Archiv für Kunde österreichischer Geschichte. Band 12. Hrsg. Commission der kaiserlichen Akademie für Wissenschaften für die Pflege vaterländischer Geschichte, Wien 1854, S. 7ff und Beilage S. 53ff.
Johann Nepomuk Buchinger: Über die Herkunft und Genealogie der Grafen von Burghausen, Schala, Peilstein und Mören. Nach Urkunden und neuen Forschungen. In: Abhandlungen der historischen Classe der königlich bayerischen Akademie der Wissenschaften. 6. Band, München 1852, S. 456 (zobodat.at[PDF], Jeuta von Peilstein als Gemahlin des Otto von Machland).
Dušan Kos: In Burg und Stadt. Spätmittelalterlicher Adel in Krain und Untersteiermark (= Veröffentlichungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung. Band 45). Wien/München 2006, S. 407 und 578.
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