Marktgemeinde im Bezirk Liezen, Steiermark Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Öblarn ist eine Marktgemeinde mit 1915 Einwohnern (Stand 1.Jänner 2024) in der Steiermark (Gerichtsbezirk Schladming). Seit 1. Jänner 2015 ist sie im Rahmen der steiermärkischen Gemeindestrukturreform mit der Gemeinde Niederöblarn zusammengeschlossen und führt den Namen „Öblarn“ weiter.[1]
1434: Eine Schmelzhütte in der Walchen wird zum ersten Mal in einem Urbar erwähnt.
1469: Urkundlicher Beleg der Bergrechtsverleihung durch den Abt von Admont an Jakob Schauer, Paul Rieder und Peter zu Talern. Die Originalurkunde liegt im Archiv von Stift Admont.
1552: Die Gewerken Lukas Sitzinger und Andreas Prantmayr aus Nürnberg übernehmen den Bergbau in der Walchen.
1565: Das Verweserhaus (heute Herrschaftsamt bzw. Amtshaus) wird errichtet. Dieses Gebäude beherbergte die Bergbauverwaltung und prägt heute noch mit seiner Größe den Marktplatz von Öblarn.
1656: Johann Feuersänger aus Salzburg leitet einige Jahre die Geschicke des Walchener Bergbaues, jedoch ohne Erfolg.
1666: Hans Adam Stampfer übernimmt den stark abgewirtschafteten Betrieb. Durch 136 Jahre führt seine Familie den Bergbau und die Hüttenbetriebe zur höchsten Blüte. In der zweiten Hälfte des 17. und im 18. Jahrhundert wurde der Öblarner Bergbau im gesamten deutschsprachigen Raum bekannt. Besondere Anerkennung fand das Stampfer’sche Verfahren des Erzröstens und des Schmelzens von Rosettenkupfer. Hans Adam Stampfer und seine Nachfolger wurden infolge dieses Ruhmes in den Adelsstand erhoben und durften den Titel „Grafen von Walchenberg“ tragen. Die Gattin von Hans Adam Stampfer, Maria Elisabeth Stampfer, Geborene Dellatore, beschrieb die Übernahmezeit des Walchener Bergbaues ausführlich und höchst interessant in ihrem „Hausbüchl der Stampferin“.
1802: Graf Batthyány hat nach der Stampfer-Dynastie ein schweres Fortkommen und scheitert.
1819: Die Ritter von Fridau, zwei Brüder, versuchen, der verarmten Gemeinde zu helfen und lassen Bergbau und Produktion unter großen Opfern wieder aufleben.
1848: Aufhebung der Grundherrschaften.
1850: Entstehung der Ortsgemeinde als autonome Körperschaft.
1858: Kohlemangel und schwierige Bearbeitung der komplexen Erze zwingen zur Schließung von Bergbau und Hüttenbetrieb. Seither sind die Röststadel und Schmelzöfen dem Verfall preisgegeben.
1891: Leonard Brigl nimmt den Bergbau zur Gewinnung von Schwefelkies, den er zur Zelluloseumwandlung in seiner Papierindustrie in Niklasdorf braucht, wieder auf.
1945: Öblarn liegt nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bis 1955 in der britischen Besatzungszone.
1958: Nach einigen Unterbrechungen folgt mit diesem Jahr die endgültige Schließung des Bergbaubetriebes.
1998: Unter Mithilfe der Marktgemeinde Öblarn, des Landes Steiermark und des Österreichischen Bundesdenkmalamtes stoppt der neu gegründete Bergbauverein Öblarn den Verfall und beginnt mit den Erhaltungsarbeiten an den montanhistorischen Stätten.
2008: Nach zehnjähriger harter und konsequenter Arbeit kann ein guter Teil der historischen Erzgewinnungs- und Metallverarbeitungsanlagen die einstige Größe und Bedeutung des Bergbaues in der Walchen wieder sichtbar machen. So sind heute der Thaddäusstollen, der große Röststadel bzw. „Schwefelofen“, der Kupferofen und der einzigartige Silbertreibherd wieder so weit hergestellt, dass der Kupfer-, Silber- und Schwefelgewinnungsprozess des 17., 18. und 19. Jahrhunderts gut vorstellbar ist.
Kupferbergbau und -verarbeitung in Öblarn
Öblarn war mehrere Jahrhunderte lang ein bedeutender Bergbauort. Seine Produkte erlangten weit über das heutige Österreich hinaus Anerkennung.
Der Schaupfad Kupferweg beginnt im Ortszentrum von Öblarn beim ehemaligen Verweserhaus, heute „Herrschaftsamt“, und führt südwärts in das Walchental. 14 Stationen sind als solche gekennzeichnet.
Die Verleihung des Gemeindewappens erfolgte mit Wirkung vom 1. Oktober 1996.
Wegen der Gemeindezusammenlegung verlor das Wappen mit 1. Jänner 2015 seine offizielle Gültigkeit.
Die Wiederverleihung erfolgte mit Wirkung vom 1. November 2015.[7]
Die neue Blasonierung lautet:
„In einem Hermelinschild zwei rote Pfähle und ein, die Flanken freilassend, innen mit schwarzem Faden bordiertes silbernes Andreaskreuz.“
Ehrenbürger
1972: Ferdinand Tremel (1902–1979), Universitätsprofessor, Mitglied der Historischen Landeskommission für Steiermark[8]
Kundmachung der Steiermärkischen Landesregierung vom 17. Oktober 2013 über die Vereinigung der Marktgemeinde Öblarn und der Gemeinde Niederöblarn, beide politischer Bezirk Liezen. Steiermärkisches Landesgesetzblatt vom 15. November 2013. Nr. 124, 32. Stück. ZDB-ID705127-x. S. 632.