Loosdorf

Marktgemeinde im Bezirk Melk, Niederösterreich Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Loosdorf

Loosdorf ist eine Marktgemeinde mit 3890 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Melk in Niederösterreich.

Schnelle Fakten Marktgemeinde, Wappen ...
Marktgemeinde
Loosdorf
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Loosdorf
Loosdorf (Österreich)
Loosdorf (Österreich)
Basisdaten
Staat: Osterreich Österreich
Land: Niederösterreich Niederösterreich
Politischer Bezirk: Melk
Kfz-Kennzeichen: ME
Fläche: 11,89 km²
Koordinaten: 48° 12′ N, 15° 24′ O
Höhe: 234 m ü. A.
Einwohner: 3.890 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte: 327 Einw. pro km²
Postleitzahl: 3382
Vorwahl: 02754
Gemeindekennziffer: 3 15 20
Adresse der Gemeinde-
verwaltung:
Europaplatz 11
3382 Loosdorf
Website: www.loosdorf.at
Politik
Bürgermeister: Thomas Vasku (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2025)
(23 Mitglieder)
16
5
2
16 5 2 
Insgesamt 23 Sitze
Lage von Loosdorf im Bezirk Melk
Lage der Gemeinde Loosdorf im Bezirk Melk (anklickbare Karte)BerglandDunkelsteinerwaldErlaufSt. OswaldWeiten
Lage der Gemeinde Loosdorf im Bezirk Melk (anklickbare Karte)
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Gemeindeamt
Gemeindeamt
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
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Geografie

Loosdorf liegt im Tal der Pielach im niederösterreichischen Alpenvorland am Südrand des Dunkelsteinerwaldes im Mostviertel. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 11,91 Quadratkilometer. 17,23 Prozent der Fläche sind bewaldet. Durch Loosdorf fließt der Marktbach.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende fünf Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Albrechtsberg, Loosdorf, Neubach, Rohr und Sitzenthal.

Nachbargemeinden

Dunkelsteinerwald
Melk
(Linzerstraße, B1)
Thumb Haunoldstein (Wienerstraße, B1)
Schollach Hürm

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Loosdorf wurde zum ersten Mal 1145 als „Ladestorf“ urkundlich erwähnt. Schon zu dieser Zeit war der Ort mit der Schallaburg eng verbunden. Der Safrananbau, wie Urkunden aus der Regierungszeit von König Ottokar belegen, war schon früh ein wichtiger Teil der Loosdorfer Wirtschaft.

Im 16. Jahrhundert begann die große Blütezeit im Zusammenhang mit den Reformen von Hans Wilhelm von Losenstein, der die Schallaburg ausgebaut, die 1588 von den Türken zerstörte Pfarrkirche neugebaut und ein neues protestantisches Gymnasium gegründet hat. Während dieser Ära erhielt Loosdorf 1584 das Marktrecht und 1588 das Wochenmarktrecht.[2]

Loosdorf war unter Hans Wilhelm von Losenstein ein wichtiger protestantischer Knotenpunkt in Österreich.[3] Im Jahr 1592 gründete er die Hohe Schule, ein protestantisches Gymnasium, das zu einem bedeutungsvollen kulturellen und religiösen Zentrum wurde. Ab 1620 wurde im Zuge der Gegenreformation der Druck der katholischen Regierung in Kombination mit den finanziellen Problemen der Schule zu hoch, und 1627 wurden alle protestantische Lehrer und Geistliche vom Landesfürsten ausgewiesen, sodass die Schule geschlossen werden musste.[4]

Mit dem Anfang der synthetischen Herstellung von Gelbfärbemitteln im 19. Jahrhundert wurde der „Loosdorfer Safran“, damals eine weitbekannte Qualitätsmarke, langsam verdrängt, wodurch der letzte Safrangarten 1892 schließen musste. Durch dies und das parallel ablaufendes Aussterben des Weinbaus wurden der Handel, das Handwerk und das Gewerbe zu den wirtschaftlich wichtigsten Faktoren.[2]

Aufgrund seiner Größe und Lage erhielt Loosdorf bei der Eröffnung der Westbahn im Jahr 1858 einen Bahnhof, der als wichtige Wasserstation für die damaligen Dampflokomotiven diente.[5] Die Anbindung an die Westbahn war für Loosdorf derart wichtig, dass „Loosdorf an der Westbahn“ die damals gängige Sprachbezeichnung war.[6] Mit dem damit verbundenen wirtschaftlichen Aufschwung kam eine erhebliche gesellschaftliche Veränderung in Loosdorf, da die Verkehrsverbindungen zu den regionalen industriellen Zentren zum Rückgang der alten, bürgerlichen Garde und zum Aufstieg einer neuen, sozialdemokratischen Arbeiterschaft führten.[7]

Bei der manipulierten Volksabstimmung im April 1938 stimmten alle wählenden Loosdorfer für den „Anschluss“.[8]

Zumindest zehn Mitglieder der IKG Ybbs/Amstetten aus Loosdorf fielen der Shoah zum Opfer.[9]

Einwohnerentwicklung

Loosdorf: Einwohnerzahlen von 1869 bis 2024
Jahr  Einwohner
1869
 
1.481
1880
 
1.631
1890
 
1.671
1900
 
2.007
1910
 
2.291
1923
 
2.213
1934
 
2.457
1939
 
2.516
1951
 
2.658
1961
 
2.806
1971
 
3.224
1981
 
3.216
1991
 
3.366
2001
 
3.519
2011
 
3.777
2021
 
3.858
2024
 
3.890
Quelle(n): Statistik Austria, Gebietsstand 1.1.2021

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Schloss Albrechtsberg
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Schloss Sitzenthal
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Pfarrkirche Loosdorf

Bauwerke

Besonderheiten

Die Jenische Sprache, eine Varietät der deutschen Sprache, erlangte in Loosdorf eine gewisse Verbreitung, besonders im benachbarten Ortsteil Sitzenthal.

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Panorama von Loosdorf
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Gewerbegebiet Loosdorf, Bereich bei der Autobahnabfahrt

Wirtschaft und Infrastruktur

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 162, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 38. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 1642. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 48,22 Prozent.

Öffentliche Einrichtungen

In der Gemeinde gibt es vier Kindergärten,[11] eine Volksschule und eine Neue Mittelschule.[12]

Verkehr

  • Straße: Aufgrund der guten Verkehrslage an der Wiener Straße B1 (bis 2002 Bundesstraße 1), der Westautobahn A1 sowie der Westbahn hat der Markt überregionale Bedeutung als Wirtschaftsstandort. Dies wird besonders begünstigt durch den Autobahnanschluss und die Ansiedlung einer Reihe von Firmen. Die beiden großen Tankstellen an der Autobahn fungieren als Zentrum für das Gewerbegebiet.

Politik

Zusammenfassung
Kontext

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat 23 Mitglieder.

  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1990 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 16 SPÖ, 6 ÖVP und 1 FPÖ.
  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1995 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 16 SPÖ, 6 ÖVP und 1 FPÖ.[13]
  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 16 SPÖ, 6 ÖVP und 1 FPÖ.[14]
  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2005 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 17 SPÖ, 5 ÖVP und 1 FPÖ.[15]
  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2010 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 16 SPÖ, 5 ÖVP und 2 FPÖ.[16]
  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 16 SPÖ, 5 ÖVP und 2 FPÖ.[17]
  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2020 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 16 SPÖ, 6 ÖVP und 1 FPÖ.[18]
  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2025 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 16 SPÖ, 5 ÖVP und 2 FPÖ.[18]

Bürgermeister

Wappen

Das Wappen Loosdorf zeigt einen von Rot und Blau gespaltenen Schild, vorne belegt mit einem silbernen Schräglinksbalken, hinten auf grünem Dreiberg ein aufsteigender goldener Panther, ein mit roter Flamme brennendes Windlicht haltend. Die Wappenverleihung fand am 6. Oktober 1590 statt.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten

Literatur

Commons: Loosdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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