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Spielen eines Balles mit einem Schläger beim Golf Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ein Golfschlag ist das Spielen eines Balles mit einem Schläger beim Golf.
Laut Regelwerk zählt jede Vorwärtsbewegung des Schlägers in der Absicht, den Ball zu treffen, als Golfschlag. Man kann also den Ball verfehlen und trotzdem einen Golfschlag ausgeführt haben, oder man kann den Ball treffen, ohne einen Golfschlag ausgeführt zu haben.
Technisch betrachtet besteht Golf aus fünf vollkommen unterschiedlichen Schlagarten und Spielformen: Dem langen Spiel, dem kurzen Spiel ums Grün herum, dem Putten auf dem Grün, dem mentalen Schlagtraining und der Strategie des Schlages.
Der Bewegungsablauf des Golfschlages basiert auf einer Rotation des Torsos, bei der ein Golfball auf dem Boden in stets wiederholbarer Art mit einem Golfschläger durchschlagen wird, der mit den Händen in bestimmter Form gegriffen wird und dessen natürliche Verlängerung die Arme des Spielers sind. Je nach Lage des Balles im Hang und der Bodenbeschaffenheit wird die Schlagtechnik hierbei mit Golfschlägern unterschiedlicher Länge variiert ohne sich grundlegend zu verändern.
Laut Jim Hardy – einem international anerkannten Golflehrer – ist die Mechanik und Geschwindigkeit des Bewegungsablaufes technisch vergleichbar mit dem Baseballschlag, der beidhändigen Rückhand im Tennis oder dem Batting beim Cricket. Ein etwas erhöhter Schwierigkeitsgrad resultiert hierbei aus der Länge des Schlägerschaftes, welcher deutlich länger ist als der eines Tennis-, Baseball- oder Cricketschlägers, sowie einem verhältnismäßig kleinen Schlägerblatt und Ball. Beim Golfschlag wird jedoch wiederum nicht auf einen Sphäroid in Bewegung geschlagen. Der Sphäroid liegt immer regungslos auf dem Boden, weshalb sich der Golfspieler beim Golfschlag mehr nach vorne beugen muss, um diesen zu schlagen.[1] Zudem reagiert er nicht instinktiv, sondern agiert durch Überlegung auf den Sphäroid, da er Zeit hat diesen zu schlagen.
Es gibt darüber hinaus eine Reihe von Überlegungen, die den Golfschlag im Detail beschreiben und ein oder mehrere durchdachte Bewegungsmuster benennen. Teilweise unterscheiden sich diese Konzepte erheblich, manche werden sogar nur von einem einzigen Golflehrer vertreten, andere haben sich im Lauf der Zeit eine größere Anhängerschaft erworben und verbreiten sich über professionelle Weiterbildungsstrukturen. Letztendlich ist die Proportionierung des Körpers des Spielers und dessen Schlägerfitting entscheidend, welche Technik für ihn langfristig die erfolgreichste ist. Anerkannte Golflehrer, welche den Bewegungsablauf unterrichten, sind hierbei immer geprüfte Mitglieder in der PGA und idealerweise in der Lage mehrere Konzepte zu unterrichten, die auf die unterschiedlichen Schüler zugeschnitten sind. Prominente Golflehrer, die bekannte Tourspieler unterrichten, haben oft eigene Konzepte entwickelt, die sie in plakativer Form von Büchern, Videos und Kursen vertreiben (z. B. John Jacobs, Oliver Heuler, Moe Norman, Count Yogi, Nick Faldo, David Leadbetter, Dave Pelz). Diese Trainer haben in einigen Ländern Einrichtungen ihrer Golfschule aufgebaut, in denen ausschließlich nach deren Methode unterrichtet wird.
Im Wesentlichen haben sich in den letzten 100 Jahren folgende Typologien im Bewegungsablauf des Golfschlages etabliert, deren Schlagmechanik gänzlich verschieden ist:
Der One-Plane-Swing nach Ben Hogan wird im Lehrbuch Five Lessons of Golf (Deutscher Titel: Der Golfschwung) genau beschrieben. Bei diesem Schlagtyp sind Schultern und der gestreckte Führungsarm am obersten Punkt des Rückschwunges auf einer Ebene. Von dort aus rotiert der gesamte Körper durch den Ball, wobei die Arme passiv bleiben, um einem Body-Release Platz zu machen. Das Körpergewicht bleibt während des Schlagens zentralisiert und auf die Fußballen verlagert. Die Wirbelsäule ist etwa 40° nach vorne gebeugt. Der Stand ist tendenziell geschlossen. Die Schultern und Hüften eher geöffnet. Das Resultat ist im Regelfall ein gerader und gesteuerter Ballflug ohne auffällig große Schlagweiten zugunsten von mehr Kontrolle, da das Schlägerblatt nach dem Treffmoment lange zum Ziel zeigt. Vertreter dieser Schlagtechnik waren und sind unter anderem Ben Hogan, Sam Snead, George Knudson, Paul Azinger, Chad Campbell, Matt Kuchar, Zach Johnson, Michelle Wie und Peter Jacobsen.[2]
Der Two-Plane-Swing nach Harvey Penick ist eine Schlagtechnik, die weniger Kraft erfordert aber eine sehr gute Koordination. Sie wird im Lehrbuch Golf My Way (Deutscher Titel: So spiele ich Golf von Jack Nicklaus) genau beschrieben. Bei diesem Schlagtyp sind Schultern und der gestreckte Führungsarm am obersten Punkt des Rückschwunges auf zwei verschiedenen Ebenen (Führungsarm leicht oberhalb der Schulterlinie). Von da aus schiebt sich der Unterkörper zum Ziel, während die Arme fallen gelassen werden, um sie nach dem Treffmoment durch ein Arm-Release wieder nach oben zu heben. Die Gewichtsverlagerung während des Schlages geschieht vom hinteren Fuß hin zum Ziel durch ein inverses K-Setup. Der Golfer steht bei dieser Technik aufrechter und ist nur etwa 20° nach vorne geneigt. Das Resultat ist im Regelfall eine gezielte Kurve im Ballflug mit guter Schlagweite, da das Schlägerblatt nur einen kurzen Moment zum Ziel zeigt, allerdings die Schwungebene steiler und somit länger zum Ziel gerichtet ist. Vertreter dieser Schlagtechnik waren und sind unter anderem Payne Stewart, Tom Kite, Ben Crenshaw, Jack Nicklaus, Tom Watson, Nancy Lopez, Karrie Webb und Hale Irwin.[3]
Eine akrobatische Variante der Technik auf zwei Ebenen ist der Power-Swing nach Mike Austin. Bei diesem Schlagtyp schwingt der gestreckte Führungsarm weit über der Schulterlinie fast vertikal nach oben und kann dadurch unnatürlich weit ausholen. Es entsteht ein Overswing mit „fliegendem Ellenbogen“. Von dort aus sind eine Reihe akrobatischer Bewegungen notwendig, um das Überschwingen im Abschwung zu kompensieren. Gelingt eine Kompensation durch starkes Abkippen nach hinten, Square-Release mit den Handgelenken und unnatürlich hohes Finish, erzielt der Golfer enorme Schlagweiten. Das Resultat ist im Regelfall ein sogenannter Power-Fade mit Slice Tendenzen. Vertreter dieser Schlagtechnik waren und sind unter anderem Mike Austin, John Daly, Fred Couples, Bubba Watson, Jamie Sadlowski, Colin Montgomerie.
Der Stack-And-Tilt-Swing ist die modernste akademische Schlagtechnik und eine Variante des One-Plane Golfschlages. Bei diesem Schlagtyp verlagert der Golfer sein Gewicht von vorneherein im Setup und zunehmend beim Aufschwung in Richtung Ziel (Stack) und kippt während dem Treffmoment nach hinten (Tilt). Es wird hierdurch ein Aspekt der Reverse-Pivot Mechanik bewusst angewendet, was im klassischen Golf als Fehler galt. Vertreter dieser Methode waren und sind unter anderem Charlie Wi, Alexander Cejka, Martin Kaymer, Lee Westwood.
Hybride Schlagtechniken werden aus mehreren oben genannten Typen zu einer funktionierenden, mechanischen Einheit zusammengesetzt. Besonders wiederholbar ist ein Hybrid bei welcher der Spieler den Schläger steil wie bei der Two-Plane-Technik oberhalb der Schulter anhebt, am obersten Punkt nach innen auf die Schulterebene legt, und von dort aus wie bei der One-Plane-Technik den Abschwung einleitet (z. B. Nick Price oder Nick Faldo). Der Umkehrschluss, bei der der Spieler den Schläger nach innen wegnimmt und auf die Schulterebene führt, dann über die Schulter anhebt und aus einer steilen Position oberhalb der Schulter abschwingt, ist weniger verbreitet, da dies eine enorme Beweglichkeit und Koordination erfordert (z. B. Miguel Ángel Jiménez oder Bobby Jones).
Es gab im Golfsport schon immer Spieler, die – oft durch autodidaktisches Training – alternative Techniken perfektioniert haben, die jeglicher Lehrbuchmeinung widersprochen haben. Oft schwingen diese Spieler auf einer Schleife quer von innen nach außen, brechen das Handgelenk dabei nach innen ab oder spielen mit schwachem Griff. Das Phänomen, wie diese Spieler ab und an im Profigolf mithalten können, ist bislang nicht geklärt. Es handelt sich in solchen Fällen vermutlich um eine koordinatorische Hochbegabung, die nicht unterrichtet werden kann. Bekannte Vertreter sind Eamonn Darcy, Ray Floyd, Jim Furyk.
Alle oben genannten Typen des Golfschlages werden durch bestimmte Konstanten im Bewegungsablauf verkörpert, die sich in zehn Abschnitte unterteilen lassen:
Der Griff ist das wichtigste Element des Golfschlages. Ein Großteil der Fehler im vollständigen Bewegungsablauf sind bereits in einer unkorrekten Griffhaltung begründet. Gutes Golf startet mit einem guten Griff. Die gängigste Grifftechnik ist der sogenannte Vardon-Grip (auch Overlap Grip), bei dem die beiden Hände durch das Überlappen des kleinen Fingers über die Führungshand miteinander vereint werden. Weniger weit verbreitete Varianten sind der Interlocking-Grip (Überkreuzung von kleinem Finger und Zeigefinger) und der Baseball-Grip (10-Finger-Griff). Die oben liegende Führungshand (bei Rechtshändern die Linke) hält den Schläger mit der Hand (Handgriff) an zwei Punkten am Handballen und mit dem gekrümmten Zeigefinger fest, während die anderen Finger lediglich leicht um den Schläger ohne Druck gelegt werden. Der Daumen der Führungshand wird kurz (short Thumb) und nicht lang auf den Schaft des Schlägers direkt von oben gedrückt. Die unten liegende Hand (bei Rechtshändern die Rechte) überlappt die Mulde zwischen Zeigefinger und Mittelfinger der Führungshand mit dem kleinen Finger und hält den Schlägerschaft lediglich leicht mit dem unteren Glied des Ring- und Mittelfingers (Fingergriff) in Position. Daumen und Zeigefinger der unteren Hand bilden ein V zwischen das der Schlägerschaft mit leicht ausladendem Zeigefinger eingehakt wird, wobei der Handballen unterhalb des Zeigefingers Druck auf den Schlägerschaft in Richtung Ziel ausübt.[4]
Abschnitt 1 – Ansprechen: Der Golfschlag beginnt mit dem Ansprechen des Golfballs (oft auch als „Setup“ bezeichnet). Dabei nimmt der Spieler – je nach Schläger – einen etwa schulterbreiten Stand ein und hat den Ball vor sich liegen. Der Oberkörper und die Knie des Spielers sind leicht gebeugt. Der Schlägerkopf befindet sich hinter dem Ball und zeigt im Normalfall zum Ziel. Die Ellenbogen sind leicht zum Körper gedreht. Das Setup wird zum Zielen und zur Vorbereitung auf den Golfschlag genutzt. Es folgen einige Waggles oder ein anderer Schwungauslöser (z. B. Forward-Press).
Danach beginnt das Ausholen, bei dem der Golfschläger angehoben wird, bis er sich über den Schultern befindet.
Abschnitt 2 – Das Take-Away: Die Hände des Spielers sind anfänglich eine Einheit mit den Armen und Schultern und drehen sich gemeinsam bis der Schaft des Schlägers parallel zum Boden ist und zum Ziel zeigt, was als One-Piece-Take-Away bezeichnet wird. Das Schlägerblatt ist in dieser Stellung parallel zur Wirbelsäule.
Abschnitt 3 – Der Wrist-Cock: Etwa ab Hüfthöhe werden die Arme angehoben und die Hände allmählich nach oben angewinkelt, bis der gestreckte Arm parallel zum Boden ist und der Winkel zwischen Händen und Armen etwa 90 Grad ist, was als Wrist-Cock bezeichnet wird. Der Schlägerschaft ist in dieser Stellung parallel zur Ebene, die durch den Ball, das Ziel und den Mittelpunkt beider Schultern aufgespannt wird.
Abschnitt 4 – Oberster Punkt: Um mehr Rotationsenergie im Körper bereitstellen zu können, werden die Hüfte und die Schultern weiter in Richtung der Ausholbewegung kreisförmig gedreht, wobei es zu einer Spannung der Muskeln zwischen Hüfte und Schultern kommen soll. Am obersten Punkt der Ausholbewegung ist der Schlägerschaft zum Ziel gerichtet. Der hintere Arm ist im 90° Winkel geknickt, nicht weiter.
Aus dieser Haltung wird der Abschwung eingeleitet. Dabei lässt der Spieler die Arme vertikal auf einer elliptischen Bahn nach unten und vorne Richtung Ball fallen, während die Schultern sowie die Hüfte in diese Richtung rotieren.
Abschnitt 5 – Beginn es Abschwungs: Der Körper rotiert in Schlagrichtung, während die Arme gesenkt werden bis der gestreckte Arm erneut parallel zum Boden ist. Der geknickte Arm berührt dabei die Hüfte mit dem Ellbogen.
Abschnitt 6 – Vor dem Treffmoment: Unmittelbar vor dem Treffmoment ist der Schlägerschaft erneut parallel zum Boden. Von der Seite betrachtet befindet er sich hinter den Händen. Der Winkel zwischen Armen und Händen ist nun maximal. Es kommt dadurch zu einem Katapulteffekt, der den Schlägerkopf auf den Ball schleudert.
Abschnitt 7 – Treffmoment: Im entscheidenden Moment, dem Treffmoment, trifft der Schlägerkopf leicht von innen nach außen auf den Golfball. Die kinetische Energie des Schlägers wird auf den Ball übertragen und lässt ihn in Richtung des Ziels fliegen. Das Handgelenk der Führungshand ist im Treffmoment in Richtung des Ziels gebeugt.
Abschnitt 8 – Release: Die Führungshand wird von der unteren Hand überrollt (Release). Der Schlägerkopf erreicht dadurch seine maximale Geschwindigkeit beim Durchschlagen des Balls in dem Moment, wo der Schlägerschaft erneut parallel zum Boden ist.
Abschnitt 9 – Follow-Through: Der gesamte Körper und der Schläger folgen dem Schlag im sogenannten Follow-Through. Die Arme werden angehoben bis der gestreckte Arm erneut parallel zum Boden ist. Der Schlägerkopf wird allmächlich abgebremst.
Abschnitt 10 – Finish: Der Golfschlag endet mit dem Finish. In dieser Position befindet sich der Schläger hinter dem Kopf des Spielers, während sich dieser vollständig in Richtung des Ziels gedreht hat und der rechte Fuß (bei einem Linkshänder der linke Fuß) auf der Zehenspitze steht.
Die morphologische Angleichung der einzelnen Schlagtypologien an die Proportionen des jeweiligen menschlichen Körpers ist ein umfangreiches Thema, da es nahezu unendlich viele Abwandlungen hierfür gibt. Im Folgenden wird das Thema nur grob anhand einiger Grundlagen veranschaulicht, welche die typologische Entscheidung des Spielers zu festigen vermögen:
Dickleibigkeit führt dazu, dass die Golfer aufgrund der Masse eher nach vorne gebeugt stehen, da sie sonst auch aufgrund des Bauchumfanges den Ball nicht sehen. Deswegen wird ein dicker Spieler immer auf einer Ebene schlagen und die Hände etwas höher und weg vom Bauch halten. Das Körpergewicht kann vor dem Abschwung auch kraftvoll in den Schlag verlagert werden. Die Profigolfer Russell Claydon, Moe Norman und Craig Stadler sind ein Beispiel hierfür. Das „Wurstfingerproblem“ führt dazu, dass ein Overlap- oder Interlockgriff nicht möglich sind und ein Baseballgriff verwendet werden muss. Bei kurzen Fingern kann auch der Claydon-Griff mit zwei-Finger-Überlappung in Betracht gezogen werden. All dies spricht für eine One-Plane-Schlagtechnik.
Athleten können es sich aussuchen, wie sie Schlagen möchten. In der US-Golfkultur hat der auf einer Ebene spielende Athlet, mit palmarem Handgelenk im Rückschwung und kurzem Finish, Kultur (z. B. Arnold Palmer, Tom Lehman, Jon Rahm). Dieser beherrscht die rechts-links Kurve zur Vollendung, was bei den nordamerikanischen Plätzen gut funktioniert. Bei guter Beweglichkeit trotz Muskelmasse nutzen manche Athleten den Power-Swing auf zwei Ebenen, um durch überragende Schlaglänge hervorzutreten (z. B. Bryson DeChambeau). Solche Spieler bezeichnet man als Longhitter.
Sehr große oder schlanke Spieler müssen sich bei einer Schlagtechnik auf einer Ebene stark über den Ball beugen (z. B. Matt Kuchar) und brauchen Kraft, was sich für einige Spieler gewöhnungsbedürftig anfühlt. Eine rhythmische und ruhige Schlagtechnik auf zwei Ebenen ist jedoch weit verbreitet (z. B. Larry Mize). Bei schlanken Fingern und filigranen Händen kann man einen Interlock-Griff in Betracht ziehen.
Wegen der kürzeren Armlänge müssen sehr kleine Spieler, die auf einer Ebene schlagen wollen, sehr athletisch sein, um die erforderliche Schlagweite zu erreichen. Die Spieler Ian Woosnam (1,64 m) und Gary Player (1,68 m) sind ein Beispiel für die erforderliche Muskelmasse. Zierliche, kleine Spieler werden deshalb eher zu einer Schlagtechnik auf zwei Ebenen tendieren (z. B. Tadd Fujikawa). Problematischer als Zwergwuchs ist Riesenwuchs, da die Verlängerung aller Glieder am Körper zu einer zunehmenden Ungenauigkeit führt. George Archer und Chris Wood sind mit einer Körpergröße von 1,98 m die bislang größten erfolgreichen Golfprofis. Versuche mit professionellen Basketballspielern bestätigen dies: Michael Jordan erreichte mit einer Körpergröße von 1,98 m ein Handicap von 2, während Charles Barkley mit einer Körpergröße von 1,98 m lange Zeit als schlechtestes Beispiel für einen Golfschlag herhalten musste.
Die Mechanik des Golfers beim Schlagen kann als Modell eines Doppelpendels physikalisch begriffen werden.[5] Hierbei sind der Mittelpunkt der Linie zwischen beiden Schultern das obere Gelenk und der Griff das mittlere Gelenk des Pendels. Ideal wäre es wenn das obere Gelenk (0,0,0) in seinen Koordinaten fixiert wäre. Der Golfspieler vermag es jedoch nicht seinen Kopf im Treffmoment vollständig zu fixieren, so dass dieser immer etwas in Bewegung ist. Beim langen Spiel ist das mittlere Gelenk im Doppelpendel flexibel und beugt sich kurz vor dem Treffmoment in Schlagrichtung. Beim kurzen Spiel ist das mittlere Gelenk im Doppelpendel hingegen weitestgehend ausgesteift. Die Geschwindigkeit des Schlägerkopfes bestimmt zusammen mit seiner Masse seine kinetische Energie und seinen Impuls. Mit fortschreitendem Schlagen übt der Golfer immer mehr Kraft mit der Rückenmuskulatur (Die Arme bleiben passiv) auf den Schlägerkopf aus, wodurch dieser beschleunigt und so seine Geschwindigkeit erhöht. Daher nehmen sein Impuls und seine Energie zu. Beim Aufprall wird ein Teil dieser Energie und dieses Impulses auf den Ball übertragen.[6] Der Golfroboter „Iron Byron“ ist eine idealisierte Veranschaulichung der Golfmechanik.
Ziel des langen Spiels im Golf ist es vor allem beim Abschlag die Schlägerkopfgeschwindigkeit zu maximieren. (Bei den kurzen Schlägen geht es hingegen um präzise Wiederholbarkeit von kleinen Längen.) Zur präzisen Ermittlung der Schlägerkopfgeschwindigkeit vor dem Treffmoment zieht man die Bewegungsgleichungen des Doppelpendels heran. Wobei die Länge l1 die projizierte Länge der Arme des Golfers vom Mittelpunkt beider Schultern zum Griff ist (Höhenlinie im Dreieck P1SchulterP2SchulterP3Hände), während die Länge l2 die Länge des Schlägers ist. Je länger die Arme und der Schlägerschaft, desto höher die potenzielle Schlägerkopfgeschwindigkeit, desto höher die Anfälligkeit für Chaos. Ein starkes Ausholen der Arme ist nicht zwingend für einen maximalen Impuls am Schlägerkopf notwendig. Die Golfprofis Jon Rahm und Tony Finau holen nur sehr kurz aus. Vielmehr ist erforderlich, dass die Auslenkung der Arme und Hände im Treffmoment etwas kleiner ist (leicht negativ) als die Auslenkung des Schlägerkopfes (leicht positiv). Die Masse am mittleren Gelenk M1 des Doppelpendels resultiert aus der Masse des Schwerpunktes des Armhebels, der Hände am Griff sowie des Schlägergriffes selbst. Die Masse am Schlägerkopf M2 resultiert aus der Masse des Schlägerkopfes, sowie des mittleren Schwerpunktes des Schlägerschaftes. Das Verhältnis aus Masse Golfgriff, dem Schwerpunkt des Schaftes und dem Schlägerkopf wird deshalb als Schwunggewicht (SW) bezeichnet und auf einer Skala von A0 bis F9 angegeben (Für männliche Golfprofis meistens zwischen D3 und D7).
Um die Geschwindigkeit des Balls beim Verlassen des Abschlags zu bestimmen, zieht man sowohl die Energie- als auch die Impulserhaltung wie folgt heran: Im Folgenden wird die Masse des Schlägers und Balls als mschläger und mball bezeichnet. Die Geschwindigkeit nach dem Aufprall als Vschläger und vball und die Geschwindigkeit vor dem Aufprall als vschläger. (Natürlich ist die Geschwindigkeit des Balls kurz vor dem Aufprall null.) Da E = mv²/2 gilt, besagt der Satz der Energieerhaltung das
mschläger v²schläger = mschläger V²schläger + mball v²ball,
der Satz der Momenterhaltung ergibt hingegen
mschläger vschläger = mschläger Vschläger + mball vball.
Die Auflösung der Gleichungen wie folgt:
Vschläger=vschläger; vball=vschläger = vschläger.
Somit ist das Verhältnis der Ballgeschwindigkeit zur Geschwindigkeit des Schlägerkopfes vor dem Aufprall 2/(1+r), wobei r das Verhältnis der Masse des Balls zur Masse des Schlägerkopfes ist. Zu beachten ist, dass die Ballgeschwindigkeit immer kleiner als die doppelte Schlägerkopfgeschwindigkeit ist, egal wie klein das Massenverhältnis ist. Tatsächlich wird nicht die gesamte kinetische Energie, die der Schlägerkopf beim Aufprall verliert, in kinetische Energie des Balls umgewandelt. Das heißt, der Aufprall ist nicht perfekt elastisch. Ein Teil der Energie geht durch Hitze und Beschädigung des Balls verloren.[7]
Die Erkenntnisse zur Mechanik führen zur Notwendigkeit einer Anpassung der Golfschläger an den Spieler ab einem bestimmten Spielniveau, um die Schlägerkopfgeschwindigkeit bei möglichst geringer Ballstreuung zu optimieren. Das heißt: Ein spezieller Schlägersatz wird für den Spieler angefertigt und in der Länge, Gewichtung von Schlägerkopf, Schaft und Griff sowie den Neigungswinkeln des Schlägerkopfes angepasst. Hierbei sind nicht nur die Körpergröße, die Proportionen des Körpers, die Kraft und Schlaggeschwindigkeit entscheidend, sondern auch, ob der Spieler sich für eine Schlagtechnik auf einer Ebene oder auf zwei Ebenen entscheidet. Aus den physikalischen Beobachtungen ergeben sich einige Grundlagen hierfür:
Durch die Trackman-Technologie, die seit 2010 rasante Fortschritte macht, werden zunehmend Indoor-Golfanlagen eingerichtet. Hierbei steht der Golfer auf einer Matte und schlägt seinen Ball auf einen Monitor. Die Ballgeschwindigkeit wird von Sensoren erfasst und auf dem Monitor in einem virtuellen Platz simuliert dargestellt. Durch weitere Sensoren auf dem Körper und Schläger des Golfers kann der Bewegungsablauf aller Gelenke abgebildet werden. Hierdurch kann man den Golfschlag genau analysieren, oder eine vereinfachte Runde Golf spielen.
Der größte Teil aller Golfspieler macht den Golfschlag von der rechten Körperhälfte in Richtung der linken Körperhälfte. Ein wesentlich geringerer Teil der Golfspieler hingegen spielt umgekehrt und benötigt spiegelverkehrte Golfschläger, was vollkommen legitim ist. Diese Spieler werden als „Lefty“ bezeichnet, was suggeriert, dass es sich hierbei um Linkshänder handelt. Tatsächlich ist die Händigkeit des Spielers keineswegs ausschlaggebend für die bevorzugte Schlagrichtung. Der Golfprofi Curtis Strange ist Linkshänder, schreibt auch mit links, spielt jedoch von rechts nach links. Phil Mickelson ist Rechtshänder spielt jedoch als Lefty. Der Umstand, dass die meisten Anfänger zunächst ein übliches Golfset vom Lehrer erhalten, ist oft trugschlüssig, so dass es zu Situationen kommen kann, wo ein Amateur Jahre lang gebraucht hat, um zu erkennen, dass er als Lefty viel besser spielt.
Obwohl es beim Golfschlag darum geht eine konstante und möglichst hohe Schlägerkopfgeschwindigkeit im Treffmoment zu erzeugen, kann der Rhythmus und das gesamte Tempo vom Ausholen bis zum Treffmoment unterschiedlich getaktet sein. Dies ist vom Gemüt des Spielers und dessen Schlagtechnik abhängig. Einen schnellen Golfschlag machen Spieler wie Tom Watson und Lanny Wadkins. Einen langsamen Golfschlag machen Spieler wie Jay Haas und Scott Simpson.
Das lange Spiel betrifft Golfschläge zwischen 70 und 300 Metern Entfernung und untergliedert sich in folgende Schlagarten:
Das kurze Spiel betrifft Golfschläge zwischen 10 und 70 Meter Entfernung und untergliedert sich in folgende Schlagarten:
Der Putt ist ein Golfschlag mit dem Putter auf dem Grün, bei welchem der Ball nicht fliegt, sondern nur rollt (idealerweise direkt ins Loch). Er ist mit durchschnittlich zwei Putts pro Loch der häufigste Golfschlag. Die Einlochquote von Putts bei durchschnittlichen Amateuren erreicht bei 2 Metern Entfernung circa 50 % und sinkt danach rapide bis unter 10 % ab 3 Metern Entfernung. Es ist deshalb wichtig, den Ball innerhalb eines Radius unter zwei Meter ans Loch zu spielen, um eine realistische Chance auf Konversion zu haben. Die Wahrscheinlichkeit, drei Putts auf einem Loch zu machen, steigt mit zunehmender Länge des zweiten Putts.[10] Beim Putt spielen im Wesentlichen die Faktoren Richtung und Geschwindigkeit eine Rolle. Geschwindigkeit ist hierbei wichtiger als die präzise Richtung. Um nicht kurz zu bleiben, wird der Ball üblicherweise leicht über das Loch hinaus geschlagen.
Die Flugbahn eines Golfballes beschreibt im Regelfall eine parabolische Kurve nach oben, die an einem Wendepunkt steil nach unten fällt. Dieser Umstand ist durch den Auftrieb bedingt, den der Ball durch die Dimples (kleine Vertiefungen auf der Ball Oberfläche) und den Backspin im Luftkanal erhält. Unabhängig davon verfügt der Golfspieler über die Möglichkeit die Flugbahn durch technische Variation des Bewegungsablaufes beim Golfschlag zu verändern. Auch Fehler im Bewegungsablauf können zu unerwünschten Flugbahnen des Balls führen.[13] Je nach Flugbahn des Balls wird nach verschiedenen Varianten unterschieden (für Rechtshänder – bei linkshändig spielenden Golfern ist jeweils rechts und links zu vertauschen):
Die nachstehende Tabelle gibt durchschnittliche Schlaglängen von Golfprofis und Amateuren in Abhängigkeit von Schlägerlänge und Schlägerloft bei idealen Wetterbedingungen an. Das zunehmende Delofting der Schläger aus marktwirtschaftlichen Gründen wurde ignoriert:
Schläger | Loftwinkel | Golfprofi | Amateur Herren | Amateur Damen |
---|---|---|---|---|
Driver | 11° | 240 Meter | 210 Meter | 180 Meter |
Holz 3 | 15° | 220 Meter | 190 Meter | 165 Meter |
Holz 5 / Eisen 2 | 18° | 205 Meter | 173 Meter | 155 Meter |
Eisen 3 | 21° | 195 Meter | 165 Meter | 146 Meter |
Eisen 4 | 24° | 182 Meter | 155 Meter | 137 Meter |
Eisen 5 | 28° | 170 Meter | 146 Meter | 128 Meter |
Eisen 6 | 32° | 158 Meter | 137 Meter | 118 Meter |
Eisen 7 | 36° | 146 Meter | 128 Meter | 109 Meter |
Eisen 8 | 40° | 134 Meter | 118 Meter | 100 Meter |
Eisen 9 | 44° | 122 Meter | 109 Meter | 91 Meter |
Pitching Wedge | 48° | 110 Meter | 100 Meter | 82 Meter |
Gap Wedge | 52° | 98 Meter | 90 Meter | 73 Meter |
Sand Wedge | 56° | 86 Meter | 82 Meter | 64 Meter |
Lob Wedge | 60° | 74 Meter | 59 Meter | 54 Meter |
Nach dem Abschlag – welcher auf einem Feinplanum stattfindet – sind die meisten folgenden Schläge in einer Hanglage zu spielen. Prinzipiell gilt, dass der Golfer den Oberkörper an den Hang anpasst, ohne sich gegen diesen zu stellen, damit er seine gewohnte Schlagtechnik so einfach wie möglich im Hang anwenden kann.
Der Golfschlag hinterlässt Spuren auf dem Golfplatz. Die gängigste Spur ist das Divot. Hierbei handelt es sich um Grasnarben im Fairway oder auf dem Tee. Durch den Golfschlag wird ein Fetzen Gras mit Erde herausgeschlagen. Bei einem korrekten Golfschlag wird das Divot erst geschlagen, nachdem der Ball getroffen wurde. Die Richtung des Divots zeigt entweder zum Ziel oder leicht links vom Ziel. Je länger der Schläger ist mit dem der Golfer schlägt, desto weniger Erde und Gras nimmt er mit. Divots sind oft auch Spielhindernisse, da der Ball eines zweiten Golfers oft in der Spur eines anderen Golfers liegen kann. Weitere Spuren sind Fußabdrücke auf Grüns, im Sand oder auf weichem Untergrund, sowie Beschädigungen von Pflanzen oder anderen Platzanlagen. Ein Golfer soll nach dem Schlag seine Spuren wieder rückgängig machen, sofern dies möglich ist.
Fehlschläge im Golf entstehen hauptsächlich durch Fehler im Bewegungsablauf des Golfers oder auch durch eine fehlerhafte Ausrüstung (z. B. Schläger zu lang; Driver zu wenig Loft). Werden die Fehler beim Trainieren unbemerkt wiederholt, trainiert sich der Golfer den Fehler an, bis er diesen so vertieft hat, dass eine Korrektur nur noch mühevoll möglich ist. Das Resultat der Korrektur mündet dann oft in den Gegenfehler hinein, weshalb es im Golf ratsam ist lieber gar nicht ohne Anleitung auf der Driving-Range zu trainieren, als sich einen Fehler anzutrainieren. Die Golfindustrie hat eine Reihe von Utensilien propagiert, die es Spielern ermöglichen sollen ihre Fehler im Golfschlag zu korrigieren (z. B. Haltevorrichtungen, Korsagen, Helme). Oft trainieren die Spieler sich jedoch durch die Hilfsmittel zusätzliche Fehler an. Da es im Golf zunächst möglich ist einen Fehler im Golfschlag durch einen anderen Fehler zu kompensieren, gibt es eine hohe Anzahl an Amateuren, die – bis zu einem bestimmten Niveau – den Golfschlag aus einer labyrinthisch wirkenden Ansammlung von sich kompensierenden Fehlern im Bewegungsablauf machen. Eine große Gefahr für Fehlschläge im Golf besteht demzufolge darin sich selbst über Jahre hinweg in fehlgeleiteten mechanischen Überlegungen zu verwirren, oder von Mitspielern, durch gut gemeinte Ratschläge, verwirren zu lassen.
Es gibt eine Reihe klassischer Fehler im Bewegungsablauf, die im Verlauf der Zeit akademische Begriffsbezeichnungen erhalten haben:
Obwohl es der theoretische Ansatz ist alle diese Fehler zu vermeiden, so kann man durch geschickte Auswahl mehrerer solcher Fehler sehr effektives Golf spielen. Ausschlaggebend ist hierbei die typologische Entscheidung, die der Bewegung des Golfschlags zugrunde liegt. Es ist beispielsweise möglich bei einer Schlagtechnik auf einer Ebene mit starkem Griff und Laid off zu spielen und dennoch ein Major Turnier zu gewinnen (Beispiel Sergio García). Genauso ist es möglich bei einer Schlagtechnik auf zwei Ebenen mit schwachem Griff und Cross zu spielen (Beispiel Greg Norman). Es ist somit die freie Entscheidung eines Spielers sein Spiel durch das bewusste Einbauen seiner technischen Schwächen zu optimieren. Die Wiederholbarkeit des Ergebnisses ist hierbei entscheidend.
Auf dem Golfplatz gilt die Richtlinie, dass ein Golfschlag nur dann erfolgen darf, wenn durch ihn keine unmittelbare Fremdgefährdung durch Fehlschläge erfolgen kann. Sollte dies nicht möglich sein, da zu viele Zuschauer anwesend sind oder beengte Platzverhältnisse vorherrschen, so hat der Golfer oder die Spielleitung bevor der Schlag gemacht wird laut das Wort „Fore!“ oder „Fore please!“ auszurufen. Dieser Ruf wird auch oft laut durch den Golfer und dessen Flightpartner geschrien, nachdem ein Golfball in eine falsche Richtung durch einen fehlerhaften Golfschlag geflogen ist und jemanden verletzten könnte. Oft hören die über hundert Meter entfernten anderen Spieler dies jedoch nicht und ärgern sich über nahegelegene Einschläge. Dieser Umstand hat dazu geführt, dass die meisten Golfverbände eine Versicherung für Schadensfälle anbieten, die durch einen Fehler beim Golfschlag erfolgen.
Fehlschläge führen im Spiel oft zu Strafschlägen. Strafschläge sind Schläge, die zu den Golfschlägen beim Spielen eines Loches hinzugezählt werden. Sie zählen wie ein voller Golfschlag. Die Regeln hierzu wurden zuletzt 2019 überarbeitet. Die gängigsten Strafschläge sind wie folgt reglementiert:
Regel 4:
Regel 5:
Regel 6:
Regel 7:
Regel 9:
Regel 10:
Regel 11:
Regel 13:
Regel 17:
Regel 18:
Regel 19:
Aufgrund der Tatsache, dass der Golfer für einen Golfschlag wesentlich mehr Zeit hat, als ein Sportler für einen Schlag in vielen anderen technisch vergleichbaren Sportarten, finden die mentalen Aspekte des Golfschlages in der Sportpsychologie besondere Beachtung. Da der Golfball sich nicht bewegt, während der Spieler ihn schlägt, ist der Reflex nicht der primäre Stimulus einen Golfball zu schlagen. Golf Coaches wie beispielsweise Bob Rotella oder Bernd Litti haben sich nahezu vollständig auf das mentale Training des Golfschlages spezialisiert. Es gilt hierbei Methoden zu entwickeln, die Ärger, Furcht oder Zweifel bezogen auf das eigene Spiel ausräumen.[15] Die mentale Vorbereitung und Einleitung des Golfschlages wird durch folgendes Vokabular eingegrenzt:
Da die meisten Bahnen im Golf für drei bis fünf Golfschläge ausgelegt sind, werden Golfschläge immer als aufeinander folgende Serie ausgeführt. Die oben genannten Schlagvarianten müssen in diesem Zusammenhang strategisch auf die Platzverhältnisse und aufeinander abgestimmt werden, um ein optimales Endergebnis zu erreichen.
Laut Rudolf Schabus, Experte für die Prävention von Sportverletzungen an der Wiener Universitätsklinik, handelt es sich beim Golfschlag um einen technisch anspruchsvollen Bewegungsablauf, bei dem 124 bis 130 Muskeln beansprucht werden.
Die meisten Golfer klagen mindestens einmal kurzweilig über Schmerzen in der Rückenmuskulatur, was einerseits an einer Überentwicklung der Muskeln liegen, allerdings auch das Resultat einer Fehlhaltung beim Schlagen sein kann. Der Golfprofi José María Olazábal musste mehrere Jahre wegen eines eingeklemmten Rückennervs im Rollstuhl sitzend pausieren, welcher irrtümlich für eine rheumatische Arthritis gehalten wurde. Die zweithäufigste Verletzungsart betrifft Hand und Handgelenke.[21] Ebenso geläufig ist das schmerzhafte Golfknie. Das vordere Knie in Schlagrichtung wird vor dem Abschwung auf Druck und unmittelbar danach auf Torsion belastet, was zu Schmerzen führen kann. Vergleichbar hiermit sind der Golfarm und die Golfschulter.[22] Über einen Zeitraum von nur zwei Monaten wurden 33 Patienten mit durch Golfschläger verursachten Verletzungen unter den Teilnehmern der Unfall- und Notaufnahme der Glasgow Royal Infirmary identifiziert. Die überwiegende Mehrheit davon betraf das Gesicht und den Kopf, darunter drei komplizierte Schädelbrüche. Hingewiesen wird auf das Durchschnittsalter der Verletzten (8,1 Jahre) und darauf, dass sich nur eine der Verletzungen auf einem Golfplatz ereignete. Die Gefahren des unbeaufsichtigten Experimentierens mit Golfschlägern durch kleine Kinder werden betont.[23]
Der Golfschlag kann bis ins hohe Alter ausgeführt werden. Die Golfprofis Gene Sarazen und Sam Snead spielten noch mit über 80 Jahren gutes Golf. Laut einer Studie des Karolinska Institutet in Stockholm ist die Mortalität bei Golfspielern mit niedrigem Handicap stark reduziert und kann zu einer Verlängerung der Lebenserwartung um durchschnittlich 5 Jahre führen.[24] Aufgrund des zunehmenden Alters passen Golfspieler ihren Bewegungsablauf und die Strategie jedoch nach und nach an die physischen Fähigkeiten an, woraus sich vereinfachte Konzepte für Senioren entwickelt haben. Wegen zunehmend fehlender Beweglichkeit sind die Profigolfer Tom Kite und Peter Jacobsen in fortgeschrittenem Alter von einer Schwungtechnik auf zwei Ebenen auf eine Ebene umgestiegen. Tom Kite dreht hierüber seinen rechten Fuß weiter nach außen, um weiter ausholen zu können. Gemäß einer Studie des Nationalen Zentrums für Gerontologie Obu, Aichi in Japan erhöht Golftraining bei Menschen fortgeschrittenen Alters das logische Erinnerungsvermögen.[25]
Eine Runde Golf über 18 Loch verbraucht etwa 6300 kJ (= 1500 kcal) an Nahrungsenergie. Ein erheblicher Teil davon geschieht durch den Golfschlag und dessen Vorbereitung, weshalb sehr aktive Golfer eine Sportdiät sowie ein Beweglichkeits- und Muskelaufbautraining in Betracht ziehen. Hierfür gibt es spezielle Aufwärmübungen, Trainingseinheiten und Ernährungspläne. Die Entwicklung des Musculus erector spinae sowie des Musculus latissimus dorsi steht hierbei im Vordergrund, des Weiteren die Muskulatur der Schultern und Hände. Eine schnell zuckende Muskulatur ist für die Reichweite des Golfschlages von Vorteil. Tendenziell benötigt ein Golfer, der auf einer Ebene schlägt, mehr Kraft als ein Golfer, der auf zwei Ebenen schlägt, der dafür beweglich sein muss und über eine gute Koordination verfügen sollte. Der Golfprofi Gary Player machte das Thema Fitness im Golf als einer der ersten populär und gab an, täglich zweimal 75 Liegestützen zu machen.[26] Lediglich ein geringer Anteil an Golfern ist sich darüber im Klaren, wie man sich vor dem Spiel aufwärmt und was das für Vorteile hat.[27]
Gemäß einer Veröffentlichung der IPA kann der Golfschlag die räumliche Orientierung bei Patienten mit Schlaganfall erheblich verbessern. Das Institut für Sportwissenschaften der Universität Regensburg untersuchte eine Testgruppe von 14 Patienten zwischen 23 und 72 Jahren. Nach zehn Wochen Golfschlagtraining, welches zwei Mal die Woche stattfand, konnte sich das räumliche Vorstellungsvermögen signifikant verbessern.[28]
Bereits im Jahr 1897 wies das Journal of Mental Science darauf hin, dass der Golfschlag zur Vorbeugung von Geisteskrankheiten von „immensem Wert“ ist. Dies gelte auch für Patienten mit Demenz, welche vor ihrer Erkrankung in einer Ballsportart erfolgreich waren.[29]
Obwohl die geisteswissenschaftlichen Aspekte des Golfschlages gegenwärtig wenig Beachtung finden, sind diese ein traditionsreiches Thema. Eine erste Zusammenfassung hierzu leistete Arnold Haultain im Buch The Mystery of Golf im Jahr 1908, das nie ins Deutsche übersetzt wurde, zumal es anteilig in Mittelenglisch verfasst wurde.[30]
Nach Haultains Analyse basiert ein Großteil aller im Freien stattfindenden Sportspiele auf dem Antrieb eines Sphäroiden mit einem Schläger (Cricket, Baseball, Polo, Croquet, Tennis, Pool, Curling, Hockey, Golf usw.). Als Ursprung nennt er den von Herbert Spencer formulierten Begriff des Spielinstinkts, der jeder evolutiven Entwicklung einer Lebensform zugrunde liegt. Der Primat würde in dem Moment zum ἄνθρωπος (aufgerichtete Kreatur), wenn er erfolgreich im Schlagen sei und sich aufrichten (ἀνὰ – πρέπω – ὤψ) müsse, um einen Schläger zu halten. Grundlage dieser Aktionen seien zunächst die Grundinstinkte des Hungers und der Paarung. Unter Bezugnahme auf Karl Groos sei der Zufall, dem ein solcher Schlag in aufgerichteter Haltung auf einen Sphäroid auf ein bestimmtes Ziel ausgesetzt ist, als eine Form von Kampf gegen das Schicksal zu betrachten, was einen besonderen Reiz ausüben würde. Dies gelte sowohl für Spiele, in denen der Schlag durch eine Gruppe im Kampf, um den Sieg und die Vermeidung des Erfolges einer gegnerischen Gruppe stattfindet, als auch für Spiele, in denen der Schlag durch eine einzelne Person beim Versuch sich einem Ziel allmählich zu nähern erfolgt, ohne tatsächliche Gegner zu haben. Ersterer Ansatz führe in politische und gesellschaftliche Systeme, während letzterer Ansatz in theologische Ansätze hineinmünde, als ob das Ziel nur nach entsprechender Vorbereitung erreicht werden könne, und somit gänzlich von den Unwissenden abgeschirmt sei.[31]
In der Tat findet sich die älteste bildliche Darstellung eines voll entwickelten Golfschlages in der Ausholbewegung beim Take-Away auf einem Kirchenfenster in der Kathedrale von Gloucester (etwa Mitte 14. Jahrhundert)[32]. In einem flämischen Stundenbuch von 1530 werden Golfschläge (damals flämisch „Kolvschlag“) unter den Gebetstexten dargestellt, was den sakralen Bezug zwischen der Bevölkerung im Spätmittelalter und dem Golfschlag veranschaulicht.[33] Golfprofis wie Bernhard Langer, Tom Lehman und Steve Jones sehen sich in dieser Tradition[34] und geben an ihre innere Ruhe beim Golfschlag aus dem Christentum zu schöpfen.[35] Laut Arnold Haultain steht der Gedanke sich einem Loch allmählich durch Golfschläge zu nähern dem Puritanismus nahe, einer schottischen Auslegung des Christentums, die auf einer Prädestinationslehre basiert. Nur der Auserwählte erlange in dieser Anschauung kontinuierlich sein Ziel, wodurch Erfolg ein Ausdruck von Gottes Segen sei.
Räumlich abstrahiert betrachtet verkörpert der Golfschlag eine auf die Proportionen des jeweiligen menschlichen Körpers angewendete Geometrie, die es dem Menschen und dessen Werkzeug (Schläger) über den physischen Eingriff auf einen Punkt im Raum (Ball) ermöglicht, einen Kontakt mit der weiten Landschaft (Welt) herzustellen. Zentrum der elliptischen und kreisförmigen Rotationsbewegungen ist der Bauchnabel gemäß den Proportionsstudien des Architekten Vitruv. Der Kopf verkörpert eine sich nahezu nicht bewegende geistige Konstante im Bewegungsablauf. Die Arme heben sich und schwingen frei nach oben ins Firmament. Die Beine sind feste Fundamente und Säulen des Spielers. Der Golfschlag ist bei abstrahierter Betrachtung eine auf den Menschen direkt angewendete Form von Architektur.
Haultain arbeitet heraus, dass alle Schlagspiele Wettbewerbe sind. Beim Golfschlag ginge es jedoch nicht um den Wettbewerb mit den Mitspielern. Der unmittelbare Gegner sei nicht der Mitspieler, sondern die überragende Natur selbst, und das Spiel bestehe darin, herauszufinden, wer es besser vermag sie zu überflügeln. In fast allen anderen Schlagspielen richte sich der Schlag gegen einen menschlichen Feind; Beim Golfschlag stünde man hingegen selbst gegen die Welt: Kein Mensch halte den Fortschritt im Schlagenden auf, während er seinen Ball in die Welt schlägt. Der Golfschlag sei demnach ein Sinnbild für die Geschichte und das Schicksal der Menschheit, die von strengen Regeln regiert über die Erdoberfläche ziehe, umgeben von Gefahren und gezwungen sich der Natur zu unterwerfen, bestraft zu werden für die kleinsten Abweichungen vom eigenen Kurs, beim gemeinsamen Versuch mit möglichst wenigen Fehlern zu überleben.[36] Der Golfschlag sei somit das raffinierte, moderne Äquivalent alter barbarischer Tortur. Der Wettkampf finde im Golfer selbst statt.[37] Es handle sich demzufolge beim Golfschlag um eine Materia medica für den Charakter und um eine Prüfung des eigenen Taktgefühls, eine Schule für die disziplinäre Ausübung einer zynischen oder stoischen Selbstbeherrschung.[38]
Der moralische Aspekt der bewussten Kultivierung des Golfschlages resultiere somit letztendlich aus dem Γνῶθι σεαυτόν und Lord Tennysons Dreifaltigkeit der Exzellenz: „Selbstachtung, Selbsterkenntnis und Selbstbeherrschung, die drei allein führen das Leben zu königlicher Kraft.“ Wer sich selbst regiert, regiert genug (Horaz, Sermones, Liber II,7 V83f.): „Satis imperat qui sibi est imperiosus.“ Über das Dhammapada (Kapitel 8, Vers 103f) mit orientalischer Extravaganz ausgedrückt: „Nicht wer in Kampf und Schlacht besiegt viel tausend Krieger, Nur wer sich selbst besiegt, der ist der höchste Sieger. Wer selber sich besiegt, ist allen überlegen; Denn, wandelt selbstbeherrscht ein solcher allerwegen.“ Die Sprüche des Salomon (Sprüche 16, Vers 32) geben wider: „Wer sich selbst beherrscht ist besser als einer, der Städte einnimmt.“[39]
Hiernach wird dem Golfer mit fortschreitender Entwicklung ein erweitertes Bewusstsein für geometrische und weltliche Zusammenhänge zugesprochen, die in ein humanistisches Konstrukt hineinmünden, welches zu seiner Menschwerdung beizutragen vermag. Demzufolge rückte die Perfektionierung des Golfschlages als „kontinuierliche Arbeit an sich selbst“ im 18. Jahrhundert auch zunehmend in den Fokus esoterischer Denkstrukturen, wie der schottischen Freimaurerei. Einige Quellen berichten Golfclubs wie der Royal Blackheath Golf Club wären bis 1789 ausschließlich für Freimaurer nach altem schottischem Ritus aller sozialer Schichten zugelassen gewesen.[40] Diese Überzeugungen haben sich in abgeschwächter Form bis heute konserviert.[41] Der Golfprofi Arnold Palmer war beispielsweise Freimaurer des 33. Grades nach altem schottischem Ritus.[42]
Anleitungen zum Golfschlag sind vermutlich so alt wie das Spiel selbst. Mit Veränderung von Kleidung, Bällen, Ausrüstung und der zunehmenden Körpergröße der Bevölkerung hat sich die Technik des Golfschlages jedoch in den letzten 600 Jahren maßgeblich geändert. In der Zeitschrift Harper’s Weekly wurden Ende des 19. Jahrhunderts bereits vollständige Schlaganweisungen für unterschiedliche Golfschläge mit Beschreibung und Zeichnungen eines Krawatte tragenden Spielers in grünem Jackett gedruckt. Bis Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts war es durch Kleiderordnung und die Witterung vorgegeben den Golfschlag mit Jackett und Krawatte auszuführen. Hierdurch konnte der Spieler aufgrund der kleidungsbedingten Bewegungseinschränkung mit den Armen nur sehr flach ausholen und den Körper nicht vollständig aufdrehen. Dennoch gab es damals bereits Spieler, die Scratch Golf gespielt haben und diese Technik perfektioniert hatten. Die ersten Berufsgolfer Harry Vardon, Ted Ray und James Braid gelten als Entwickler der ersten professionellen Schlagtechnik. Ein maßgeblicher Entwicklungssprung war hierbei der Vardon Griff. Harry Vardon legte den Daumen der linken Hand als erster Golfer oben auf den Schaft, während alle anderen den Schaft mit dem linken Daumen umschlangen. Auch führte er die Überlappung der beiden Hände ein. Durch diesen Entwicklungsvorsprung konnte er sechsmal die British Open gewinnen, was seither ein ungebrochener Rekord ist. Mit der damaligen Ausrüstung und den Bällen konnte man bereits über 200 Meter weit schlagen. Die Schäfte der Golfschläger waren aus flexiblem Hickory Holz und erforderten mehr Präzision in der Schlagtechnik. Erst in den 40er Jahren etablierte sich zunehmend der Stahlschaft. Als die Kleiderordnung während des Spiels geändert wurde und zunächst ein Hemd, später dann ein Polo-Hemd üblich war, änderte sich die Schlagtechnik und wurde zwischen 1920 und 1960 zunehmend vertikaler, um zunächst auf einer Ebene zu erfolgen (single plane). Bis dahin hatten alle bedeutenden Spieler Vardons Griff übernommen und es kam durch Ben Hogan zu einem weiteren Entwicklungssprung, der in Zusammenarbeit mit dem Grafiker Anthony Ravielli und dem Texter Herbert Warren Wynd die modernen Fundamente des Golfsports formulierte. Durch die zunehmende Körpergröße der Golfspieler, welche in den 70er Jahren oft über 1,90 m Körpergröße erreichten (z. B. Tom Weißkopf) kam es zu noch steileren Schwungebenen und der modernen Schlagtechnik auf zwei Ebenen (two plane). Etwa Mitte der 80er Jahre war der Golfschlag im Wesentlichen bereits durchformuliert und das Spiel zu Ende gedacht. Hierauf kam es zu einer Aufgliederung in einzelne Lehrkonzepte, die durch Medialisierung verbreitet wurden. So verbreitete David Leadbetter in den 90er Jahren eine Methode, die er als „A-Swing“ bezeichnete in Form von TV-Spots und VHS-Videokassetten. Bei dieser Methode sollte der Buchstabe A in Form eines Winkels zwischen Hand und Arm solange wie möglich im Rückschwung gehalten werden. Um dies möglich zu machen, entwarf Leadbetter einen „Butterfly Griff“, bei dem die Hände ineinander verdreht werden. Zahlreiche andere Golftrainer kamen mit ähnlichen Konzepten, so dass es in den 90er Jahren zu einer Sophistizierung der Golfschlagtechnik kam. Bedeutende junge Talente pilgerten zu Leadbetter, kamen zurück und konnten kein Golf mehr spielen. Höhepunkt dieser Entwicklung war der Zusammenbruch Ian Baker Finchs bei der British Open 1997, die er zuvor gewonnen hatte, als er – nach aufwendigem Training bei Leadbetter – in Gegenwart seines Flightpartners Arnold Palmer in St. Andrews eine 90 spielte, um heulend zusammenzubrechen. Erst ab dem Jahr 2000 gab es zunehmend Veröffentlichungen, in denen Konzepte für den Golfschlag in vergleichender Form betrachtet und auf das Wesentliche sortiert dargestellt wurden. Parallel entwickelte sich die Ausrüstung seit 1995 mit rasanter Geschwindigkeit weiter und wurde zunehmend fehlerverzeihend. Während der Abschlag bis 1995 einer der schwersten Golfschläge war, da 230 Kubikzentimeter große Schlägerköpfe aus Persimmon Vollholz verwendet wurden, so ist er heute der Einfachste, da inzwischen 460 Kubikzentimeter große Schlägerköpfe aus Karbonfasern verwendet werden. Ein Experiment aus dem Jahr 2012 veranschaulicht dies: Die Tourprofis sollten versuchen den Abschlag mit dem Vollholz Driver auf dem Cherry Hills Country Club zu wiederholen mit dem Arnold Palmer im Jahr 1960 das Grün auf Loch 1 in 311 Metern Entfernung traf. Keiner der Profis konnte diesen Schlag wiederholen. Das beste Ergebnis erzielte Rory McIlroy, der bis 45 Meter vor das Grün kam.
Die Ästhetik des Golfschlages beinhaltet die Frage nach der Schönheit und Eleganz der Bewegungen eines Golfers beim Schlagen. Dies ist für das Endergebnis des Spieles nicht von Bedeutung, da nur die Funktionalität des Golfschlages über den Ball und dessen Flugbahn zum Ziel entscheidet. Dennoch gelten manche professionelle Schlagtechniken als schön anzusehen, während andere – die genau so gut funktionieren – als weniger schön empfunden werden, weil sie klobig, brachial oder unglatt wirken. Die elegantesten Bewegungsabläufe hatten beispielsweise Spieler wie Payne Stewart, Davis Love III oder Ernie Els. Die weniger schön gestalteten Bewegungsabläufe waren beispielsweise die von Arnold Palmer, Lee Trevino und Miller Barber. Ein weiteres Kriterium der Ästhetik ist die technische Reinheit des Bewegungsblaufes, in der jede überflüssige Handlung zugunsten einer konzeptionellen Stringenz ausgelassen wird. In diesem Zusammenhang werden oft Spieler wie Steve Elkington, Adam Scott und Mark O’Meara angeführt. Hier folgt die Form der Funktion. Jedes Ornament wird vermieden. Es ist die freie Entscheidung des Spielers seine Bewegungsabläufe beim Schlagen zu ästhetisieren oder weniger schön zu spielen, solange es irgendwie funktioniert.
Hervorragende Schläge werden im Golf nach Vögeln benannt. Das amerikanische Slangwort Bird galt Anfang des 20. Jahrhunderts als Synonym für alles hervorragende. Schlägt ein Golfer einen Schlag unter der Schlagvorgabe (PAR) eines Loches, wird dies demnach Vögelchen (Birdie) genannt. Benötigt er zwei Schläge weniger als die Vorgabe, wird dies als Adler (Eagle) bezeichnet. Sind es drei Schläge weniger, dann ist der Name Albatros; bei vier Schlägen unter der Vorgabe ein Kondor. Die dichterische Tiefe dieser Bezeichnungen ergründet sich zum einen aus dem Umstand heraus, dass bei solchen Schlägen der Ball oft einen gewissen Teil durch die Luft fliegt, um schlussendlich im Loch zu landen, des Weiteren durch die Präsenz zahlreicher Vögel auf klassischen Golfplätzen, denen der aufmerksame Spieler stetige Beachtung zu schenken vermag. Der herausragendste Golfschlag für einen Spieler ist das Hole-in-one, bei dem mit nur einem Schlag ein Loch gemeistert wird. Das Hole-In-One ist genaugenommen auf einem Par 3 ein Eagle, auf einem Par 4 ein Albatros und auf einem Par 5 ein Kondor. Ein Kondor wurde nur sechs Mal in der Geschichte des Golfsports geschlagen.[43] Die Urheberschaft für die Bezeichnungen der Schlagergebnisse unter Par beansprucht der Atlantic City County Club für sich, wo im Jahr 1903 zum ersten Mal ein Schlagergebnis unter Par als Birdie bezeichnet worden sein soll.
Schlägt der Spieler hingegen einen Schlag über der Schlagvorgabe eines Loches, so wird dies als Böögg (Bogey) bezeichnet. Es handelt sich hierbei um eine Art Butzemann. Die Vervielfachung bei mehreren Schlägen über der Vorgabe ist hier Doppel-Bogey, Triple-Bogey, Quadrupel-Bogey. Gestalten dieser Art tauchen also bei schlechten Golfern gar in Gruppen auf, um sie aus der Fassung zu bringen. Die Bezeichnung im Golf geht auf Major Charles Wellman zurück, der während einem Wettbewerb einen durchschnittlichen Spieler als gewöhnlichen Bogey Man bezeichnete. Andere Quellen benennen das Lied „Hush! Hush! Hush! Here Comes the Bogey Man“ aus der Edwardianischen Epoche als Ursache für das Bogey-System.[44] Etwa drei Viertel aller Golfspieler spielen das Spiel fast ausschließlich nach dem Bogey-System, da sie nur selten die Schlagvorgabe eines Loches einhalten können. Laut Arnold Haultain ist der Bogey demzufolge ein Kompromiss zwischen den fehlerhaften Menschen und der scheinbar fehlerlosen Natur. Der Bogey stelle einen apotheotischen Golfer und eine anthropomorphe Gottheit des jeweiligen Golfplatzes zugleich dar, mit der sich der Normalsterbliche messen kann.[45]
Der Golfschlag wurde zunächst in der niederländischen Malerei des Barock über das gesamte 17. Jahrhundert hinweg in der Landschafts- und Porträtmalerei wiederholt dargestellt. Oft werden einzelne Golfspieler (damals Kolfspieler) im Winter auf dem Eis dargestellt, da das Spiel damals auch im Winter gespielt wurde. Auffallend hebt sich eine Radierung mit einer erkenntnistheoretischen Betrachtung von Rembrandt ab, der einen Golfer darstellt, welcher reflektierend alleine an einem Tisch sitzt, während er an seinen Golfschlag und an eine Begegnung denkt. Des Weiteren ist eine Darstellung von Hendrick Avercamp bemerkenswert, der sich wiederholt in mehreren Bildern mit einem Golfer beschäftigt, der den Golfschlag offenbar sehr gut beherrschte. Dieser Spieler wird von der Seite gezeigt. Er verwendet einen Baseballgriff. Sein Oberkörper ist um 40° nach vorne gebeugt. Seine Hände befinden sich unterhalb vom Kinn. Sein Stand ist leicht geschlossen. Die Schultern sind leicht geöffnet zum Ziel. Eine derartige Variante der One-Plane-Schlagtechnik wurde erst im 20. Jahrhundert vom kanadischen Golfer Moe Norman wiederentdeckt. Im 19. Jahrhundert taucht der Golfschlag hingegen vermehrt in der schottischen Malerei in Wettkampfszenen und historischen Ereignissen auf.
Nachstehende Werke der Bildenden Kunst beinhalten die Darstellung eines Golfschlages:
Jahr | Epoche | Stil | Maler | Titel | Ort | Bild |
---|---|---|---|---|---|---|
1603 | Barock | Landschaftsmalerei | Aert van der Neer | „Winterlandschaft mit Figuren die Schlittschuhlaufen und Kolf spielen auf einem gefrorenen Fluß“ | Privatbesitz | |
~1620 | Barock | Landschaftsmalerei | Hendrick Avercamp | „Winterlandschaft“ | Hamburger Kunsthalle | |
~1625 | Barock | Landschaftsmalerei | Hendrick Avercamp | „Kolfspieler auf dem Eis“ | Houston Museum of Fine Arts | |
~1630 | Barock | Landschaftsmalerei | Hendrick Avercamp | „Eine Szene auf dem Eis“ | Houston Museum of Fine Arts | |
1654 | Barock | Radierung | Rembrandt | „Der Golfspieler“ | Los Angeles County Museum of Art | |
1658 | Barock | Portraitmalerei | Bartholomeus van der Helst | „Portrait eines Kindes, das Golf am Ufer spielt“ | Privatbesitz | |
1668 | Barock | Landschaftsmalerei | Adriaen van de Velde | „Golfer auf dem Eis bei Harlem“ | National Gallery (London) | |
1749 | Klassizismus | Portraitmalerei | Unbekannt | „Sir James und Alexander Macdonald“ | Scottish National Gallery | |
1847 | Realismus | Genremalerei | Charles Lees | „The Golfers“ | Scottish National Gallery | |
1896 | Historismus | Genremalerei | John Charles Dollman | „The Sabbath Breakers“ | British Museum | |
1921 | Impressionismus | Landschaftsmalerei | John Lavery | „Lady Astor playing golf at North Berwick“ | Privatbesitz | |
Aufgrund der Eigenart der Bewegung des Golfers bei einem Golfschlag, wurde dieser seit dem 19. Jahrhundert zunehmend ulkig dargestellt. Einer der ersten Zeichner, der übertriebene Zeichnungen vom Golfschlag anfertigte war A. B. Frost mit Serien wie etwa „The Golfer's Alphabet“ im Jahr 1898.[46] In den 20er Jahren legte Charles Briggs sich auf Golfcartoons fest und beschäftigte sich mit dem Golfschlag. Der Cartoonist H. T. Webster erfand und zeichnete den Golfer Caspar Milquetoast, der immer wieder beim Golfschlag seiner Angst zum Opfer fiel. Die Cartoons wurden regelmäßig im britischen Magazin Punch abgedruckt. Rich Tennant fertigte in den 90er Jahren eine Serie von Golf Cartoons an. Die umfangreichste Sammlung mit Knollennasenmännchen, die einen Golfschlag ausführen, wurde von Guillermo Mordillo gezeichnet und 1987 herausgegeben.[47]
Die Modebranche hat die Bewegung des Golfschlages mehrfach für sich entdeckt und durch ausdrucksstarke Kleidung versucht diese zu ästhetisieren. Oft ist das Damengolf hierbei die Zielgruppe der Modekampagnen und spiegelt die sich ändernden Erwartungen von Spielerinnen und gleichzeitig die gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen in der jeweiligen Zeit wieder. Hierbei ist es unerheblich, ob die Golfspielerin einen guten oder schlechten Schlag macht, solange sie stimmig dabei auszusehen vermag. Tendenziell kam es im 21. Jahrhundert durch immer kürzer werdende Röcke und Ärmel sowie durch zunehmende Lockerung von Kleiderordnungen in den Golfclubs zu einer Sexualisierung der Bewegungsabläufe beim Golfschlag. Dies geht auch mit der Globalisierung einher, zumal auf der Asian Tour das Tragen von Hotpants und Minikleidern mit hochgezogenen Sportstrümpfen im Damengolf popularisiert wurde.[48]
Neben dem gewöhnlichen Golfschlag gibt es Trickschläge, die im Spiel keine Rolle spielen, jedoch der Unterhaltung dienen. Harvey Pennick und Chi-Chi Rodríguez galten als gute Trickgolfer.
Über „Driving-Contests“ werden seit 1974 Wettbewerbe im Weitschlagen veranstaltet. Hierbei geht es nur darum einen Golfschlag zu machen, der möglichst weit fliegt und rollt. Ähnlich wie beim Speerwurf oder Hammerwurf wird hierzu ein ebenes Areal mit Metermarkierungen und Tribünen aufgestellt, wo es möglichst Windstill ist. Einer der letzten Gewinner des World Long Drive Championships war der deutsche Martin Borgmeier mit 426 Yards. Die Weitschläger sind meist sehr athletisch, können aber interessanterweise bei normalen Golfturnieren nicht überzeugen.
Der Golfschlag als Ursache wurden in der Geschichte der Forensik mehrfach im Zusammenhang mit Sachbeschädigung, Körperverletzung, Totschlag und Mord untersucht. Hierbei ist zu unterscheiden, ob der Golfschlag selbst oder der Ball, welcher durch den Golfschlag in Bewegung versetzt wurde, für das Geschehen verantwortlich ist. Des Weiteren ist zu unterscheiden, ob die Tat versehentlich, fahrlässig oder vorsätzlich begangen wurde.
Einige Fallbeispiele:
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