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deutscher Buchhändler, Verleger, Galerist und Lyriker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Gideon Schüler (* 7. Februar 1925 in Eschwege; † 11. Februar 2017 in Friedberg)[1] war ein deutscher Buchhändler, Verleger, Galerist und Lyriker.
Die Eltern Gideon Schülers waren der Bankangestellte Hans Schüler (* 1891 in Heckershausen; † 1969 in Marburg) und Hedwig Müller (* 1898 in Barberton (Südafrika); † 1985 in Marburg). 1926 zog die Familie nach Marburg. Seinen Schulbesuch beendete Gideon Schüler 1942 mit der Mittleren Reife. Gegen Ende desselben Jahres wurde er in die Armee zur Division Hermann Göring eingezogen und als Soldat in Litauen eingesetzt. Dort befreundete er sich mit dem späteren Schriftsteller Dieter Wellershoff.[2][3] 1945 floh Schüler an der Demarkationslinie Oderbruch bis Berlin und geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Nach Auslieferung an die Engländer wurde er Ende 1945 aus der Gefangenschaft entlassen.
Von 1945 bis 1947 machte Schüler eine Buchhändlerlehre bei Otto Roppel in Marburg. Ab 1948 wurde er Buchhandlungsgehilfe bei Waldemar Kirstein in Arolsen.[4] 1950 wechselte Schüler beruflich in den Tabakhandel als Reisevertreter für die Gebrüder Heinrich Schirmer und für August Neuhaus in Schwetzingen. In München lernte er in den fünfziger Jahren die Malerin Bele Bachem kennen, die ihm erste Autorenkontakte vermittelte. Ab 1956 war Schüler Lektor im Gießener Walltor-Verlag, in dem er mit der Illustratorin Flora Klee-Palyi Bücher in kleinen Auflagen gestaltete.[5] 1960 übernahm er die 1832 von Joseph Ricker gegründete J. Ricker’sche Universitäts-Buchhandlung in Gießen.[6][7]
1962 heiratete Schüler die Malerin Renate Lamert (* 1939 in Niesky; † 2006 in Dortmund). Ein Jahr später wurde der Sohn Jan geboren, 1964 die Tochter Saskia. Ab 1969 wurde Schüler Gesellschafter im Anabas-Verlag. 1969 gründete er die Galerie im Hof, die er bis 1974 leitete. Dort wurden Künstler wie Dieter Asmus, Klaus Staeck, Benno Walldorf, Gerd Winner, Peter Sorge, Maina-Miriam Munsky, Ernst Fuchs, Arnulf Rainer, Peter Tuma, Alfred Hrdlicka oder Natascha Ungeheuer gezeigt. In der Buchhandlung veranstaltete er Autorenlesungen, u. a. mit Martin Walser, Dieter Wellershoff, Thomas Roth, Horst-Eberhard Richter, Hans Keilson, Harry Oberländer, Inge Müller, Hans Mayer, Egon Bahr, Karl Krolow, Klaus Wagenbach, Paul Nizon, Rolf Hochhuth, Adolf Muschg, Ulrich Enzensberger und Walter Jens.
Ende der siebziger Jahre wurde Schüler Gesellschafter im Focus Verlag Gießen. 1986 gründete er eine eigene Buchreihe, die Edition Literarischer Salon, die zuerst im Focus Verlag erschien und später von ihm als eigenständiger Verlag weiter geführt wurde. In der Edition veröffentlichte er in kleinen Auflagen Lyrik von Emigranten[8] oder Texte, die sich mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinandersetzten.[9] Freundschaftlich verbunden war Schüler besonders Hans Keilson, dessen Gedichtband Sprachwurzellos er zwischen 1986 und 1998 in fünf Auflagen herausgab. 1995 veröffentlichte er den eigenen Gedichtband Stehen(d) bleiben, Sisyphos. Schülers Gedichte erschienen auch in der Zeitschrift Die Horen. 2005 verkaufte Schüler die Buchhandlung und stellte die Verlagstätigkeit ein.
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