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Gemeinde im Bezirk Murtal, Steiermark Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Gaal ist eine Gemeinde mit 1321 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) und ein Dorf im Bezirk Murtal und Gerichtsbezirk Judenburg in der Steiermark.
Gaal | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Steiermark | |
Politischer Bezirk: | Murtal | |
Kfz-Kennzeichen: | MT (ab 1.7.2012; alt: KF) | |
Fläche: | 197,31 km² | |
Koordinaten: | 47° 16′ N, 14° 40′ O | |
Höhe: | 900 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.321 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 6,7 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 8731 | |
Vorwahl: | 03513 | |
Gemeindekennziffer: | 6 20 08 | |
NUTS-Region | AT226 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Bischoffeld 25 8731 Gaal | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Heribert Kranz (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (15 Mitglieder) |
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Lage von Gaal im Bezirk Murtal | ||
Blick auf den Ort Gaal von Südosten | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Gaal liegt rund 15,2 km nordwestlich von Knittelfeld. Die Gemeinde liegt in den Niederen Tauern. Das Gemeindegebiet, die Gaal genannt, umfasst den Gebirgsstock des Pletzen, die beiden diesen umgebenden Täler des Gaalbaches und des Ingeringbaches, sowie die Südhänge der Seckauer Alpen. Die höchsten Erhebungen sind das 2417 m hohe Geierhaupt, der 2416 m hohe Hochreichhart, der 2397 m hohe Seckauer Zinken (alle Seckauer Alpen) und der 2345 m hohe Pletzen. Der tiefste Punkt liegt bei 748 m, wo im Südosten der Ingeringfluss die Gemeinde verlässt.
Die Gemeinde besteht aus vier Katastralgemeinden (Fläche Stand 31. Dezember 2019[1]):
Die Gemeinde gliedert sich in sieben Ortschaften (Einwohner Stand 1. Jänner 2024[2]):
Zwei der neun Nachbargemeinden liegen im Bezirk Leoben (LN).
Hohentauern, Wald am Schoberpass (LN) | Mautern in Steiermark (LN) | Sankt Marein-Feistritz |
Pölstal | Seckau | |
Pöls-Oberkurzheim | Fohnsdorf | Spielberg |
Um 680 wurde in der Gegend "Ad Undrimas" (An der Ingering) von Bischof Modestus eine Kirche zur Missionierung der dort siedelnden Slawen gegründet (ecclesia ad undrimas). Der genaue Standort dieser Missionskirche ist umstritten. Im Aichfeld waren vom 6. bis 8. Jahrhundert zahlreiche slawische Bauerndörfer entstanden, von denen die Slawen in die Graden und tief in den Gaal- und Ingeringgraben vordrangen. Ob sie die Gegend auch besiedelten, kann nicht mehr festgestellt werden, aber sie haben Namen hinterlassen. In einer wichtigen Urkunde aus dem Jahr 1174 ist von „silua Wazerberc siue Trigowle“ die Rede. Der Name leitet sich vom altslawischen Wort „tri golva“ ab („Dreikopf“) und meint damit einen Berg mit drei Kuppen (vgl. Triglav in Slowenien). Später variieren die schriftlichen Nachweisen von Geul über Geil, Gail und Gall zu Gaal. Durch den mittelalterlichen Reimchronisten Ottokar aus der Geul (Otacher ouz der Geul) ist der heutige Ortsname über die Region hinaus bekannt geworden.
Zur Ausstattung des 1218 gegründeten Bistums Seckau gehörten unter anderem 30 Waldhuben in der Gaal. 1273 trat das Erzbistum Salzburg die Burg Wasserberg an das Bistum Seckau ab. Aus dem auf dieser Burg ansässigen Ministerialengeschlecht der Gaaler stammte auch Ottokar († 1322), der Verfasser der Steirischen Reimchronik, die in 100.000 Versen die Geschichte des Landes von 1246 bis 1309 erzählt. 1317 wurde erstmals ein Gaaler Pfarrer erwähnt, ein Jahr später auch die Kirche St. Peter.
1480 verwüsteten türkische Akıncı (Renner und Brenner) die Kirche in Gaal.
Von 1514 bis 1518 gab es kurzzeitig Silberabbau am Hochreichart.
1820 wurden bei einem Großbrand die Kirche und der Großteil des Ortes zerstört.
Im Rahmen der genauen Vermessung des Franziszeischen Katasters entstanden 1823/24 die heutigen Katastralgemeinden.
1844 gelangten die Herrschaft und Schloss Wasserberg an den Hammerherrn Maximilian Seßler, der das Schloss in die heutige Form umgestalten ließ.
Nach der Aufhebung der Grundherrschaften 1848 wurde 1849/50 die politische Gemeinde Gaal bestehend aus den Katastralgemeinden Gaal und Ingering II errichtet.[3]
1865 folgte die Eingemeindung der aus den Katastralgemeinden Graden und Puchschachen bestehenden Gemeinde Puchschachen.[4]
1812 übernahm die Zisterzienserabtei Stift Heiligenkreuz die Wasserberger Besitzungen und richtete die Forstverwaltung Wasserberg ein, die heute der bedeutendste Grundbesitzer der Gemeinde ist.
Die Gemeinde hatte 2001 laut Volkszählung 1681 Einwohner, 97,7 % der Bevölkerung besaßen die österreichische Staatsbürgerschaft. Zur römisch-katholischen Kirche bekannten sich 93,9 % der Einwohner, zur evangelischen 1,5 %, 2,9 % waren ohne religiöses Bekenntnis.
Bevölkerungszahlen am 31. Oktober 2020:[5]
Gaal ist eine ländliche Gemeinde, in der Tourismus noch eine Nebenrolle spielt. 2020 gab es 170 land- und forstwirtschaftliche Betriebe, die sich in erster Linie auf Rinderzucht, Milchproduktion und Waldwirtschaft konzentrieren (57 % Vollerwerb, 37 % Nebenerwerb).[11] Die Almen in der Gemeinde werden nicht nur von Einheimischen, sondern auch von etlichen Landwirten aus dem Aichfeld bewirtschaftet. Mit 11.650 ha ist die Forstverwaltung Wasserberg[12] der mit Abstand bedeutendste Betrieb. In der Forstwirtschaft gab es in den letzten Jahren große Schäden durch ausgedehnte Windwürfe und die Bedrohung durch den Borkenkäfer nimmt zu.
In der Gemeinde gibt es eine Volksschule, einen Kindergarten, einen Arzt, eine Bank, einen Nahversorger, eine Bäckerei, einige Dienstleistungsbetriebe und Gastronomie.
Die Verbund AG hat 2021/2023 die Aufstellung von 11 Windkraftanlagen (WKA) auf der N–S-erstreckten Brandkuppe (1064 m, 4 km NNO Ortszentrum Gaal) mit 149 m Turmhöhe, 162 m Rotordurchmesser, knapp 50 MW Gesamtleistung und 130 GWh Jahresertrag im Gemeindegebiet projektiert. Windmessungen dafür erfolgen am Ort seit 2022.[14]
Für die Bewilligung wäre eine Umwidmung von Flächen nötig. Am Di., 23. Mai 2023 gab es eine öffentliche Projektvorstellung mit Diskussion. Der Verbund bot innerhalb der Gemeinde etwa 50 % Rabatt auf den Strompreis an. Eine Bürgerinitiative wandte sich gegen die Windräder. Der Bürgermeister Friedrich Fledl (ÖVP) schwieg zu den Plänen; er gab nicht bekannt, ob er dafür oder dagegen sei.
Am 11. Juni 2023 sprachen sich in einer Volksbefragung in Gaal bei rund 77 % Beteiligung 71,85 % gegen den Bau der Windkraftanlagen aus.[15]
Der Gemeinderat hat 18 Mitglieder.
Blasonierung (Wappenbeschreibung):
Die Verleihung des Gemeindewappens erfolgte mit Wirkung vom 1. August 1968. Das obere Feld weist auf die vom Ingeringbach umflossene Burg Wasserberg hin, den historischen Kernpunkt des Tales. Die Farben des unteren Feldes sind die des Geschlechtes der Galler, dem der berühmte steirische Reimchronist Otacher ouz der Gevl (um 1300) entstammt, und das als Grafenhaus noch heute blüht.
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