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Gattung der Familie Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Pflanzengattung Eisenhut (Aconitum), auch Sturmhut, Akonit, früher auch Wolfswurz genannt, gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae).[1]
Eisenhut | ||||||||||||
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Bunter Eisenhut (Aconitum variegatum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Aconitum | ||||||||||||
L. |
Der deutschsprachige Trivialname Eisenhut leitet sich von der helmartigen Blütenform ab. Der Blaue Eisenhut (Aconitum napellus) wurde 2005 zur Giftpflanze des Jahres gewählt.
Bei Aconitum-Arten handelt es sich um meist ausdauernde, oder pseudoeinjährige, selten einjährige krautige Pflanzen. Es wird eine Pfahlwurzel oder zwei bis mehrere rübenartig verdickte Wurzeln gebildet. Die Stängel wachsen selbständig aufrecht oder klimmend.[2][3]
Die manchmal alle in einer grundständigen Rosette angeordneten, meistens wechselständig am Stängel verteilten Laubblätter sind oft in Blattstiel und Blattspreite gegliedert; wobei die obersten Laubblätter oft mehr oder weniger sitzend sind. Die Blattspreiten sind meist handförmig geteilt mit drei bis sieben Blattabschnitten oder selten ungeteilt.[2] Die obersten Blattabschnitte sind schmal-elliptisch oder lanzettlich bis linealisch mit eingeschnittenen sowie gezähnten Blatträndern.[3]
In endständigen und manchmal auch seitenständigen, bis zu 28 Zentimeter langen, einfachen oder meist verzweigten, traubigen oder rispigen Blütenständen stehen über je zwei Deckblätter die gestielten Blüten zusammen; es können 32 oder mehr Teilblütenstände vorhanden sein.[2] Die Tragblätter sind laubblattähnlich.[3]
Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig.[2] Charakteristisch sind die fünf blauen, gelben oder weißen kronblattartigen Kelchblätter. Die zwei unteren Kelchblätter sind mit einer Länge von 6 bis 20 Millimetern relativ klein, flach und schmal lanzettlich oder länglich. Die zwei seitlichen Kelchblätter sind fast kreisförmig bis nierenförmig. Das große, obere und 1 bis 5 Zentimeter lange, sichel-, kahn- sowie helmförmig bis zylindrisch ausgebildete Kelchblatt schließt zwei Honigblätter (modifizierte Petalen, die anderen sechs sind stark reduziert oder fehlen ganz) ein und überlappt die zwei seitlichen Sepalen. Die freien, lang-genagelten, an der Spitze mützen- bis zungenförmigen Honigblätter tragen an ihrem oberen Ende kopfige bis eingerollte Sporne, die Nektar enthalten. Die vielen (25 bis 50) fertilen Staubblätter bestehen aus an ihrer Basis verbreiterten Staubfäden und ellipsoid bis kugeligen Staubbeuteln. Es sind keine Staminodien vorhanden. Die drei bis fünf, selten bis zu dreizehn freien Fruchtblätter enthalten jeweils zehn bis zwanzig Samenanlagen. Der kurze Griffel ist lange haltbar.[2][3]
In Sammelbalgfrüchten sitzen mehrere ungestielte Balgfrüchte zusammen. An den länglichen Balgfrüchten sind an den Seiten deutlich erhabene querverlaufende Nerven erkennbar. Am Ende jeder Balgfrucht befindet sich ein gerader 2 bis 3 Millimeter langer Schnabel.[3] Die meist relativ kleinen Samen sind deltaförmig und besitzen meist mit querlaufenden, kleinen, häutigen Lamellen.[3]
Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 8.[3] Es gibt Arten mit Diploidie und solche mit Polyploidie.[4]
Die Eisenhut-Arten zählen zu den giftigsten Pflanzenarten Europas, sie enthalten toxische Diterpen-Alkaloide, die sich in allen Pflanzenteilen finden.[5] Im Wesentlichen handelt es sich um die Alkaloide Aconitin, Benzoylnaponin, Hypaconitin, Lycaconitin und Neopellin, und die Aminoalkohole Aconin, Napellin, Neolin und Lycoctonin, die in unterschiedlichen Konzentrationen nachweisbar sind. Daneben sind in manchen Arten noch Isochinolin-Alkaloide oder Katecholamine enthalten.
Die Giftigkeit ist dabei von der Eisenhutart, den Standortbedingungen sowie den genetischen Faktoren der einzelnen Pflanze abhängig. Das Aconitin wird rasch durch die unverletzte Haut aufgenommen,[5] erst recht gilt dies für die Schleimhäute, so dass Kinder gefährdet sind, wenn sie beispielsweise mit den Blüten spielen. Bei zarthäutigen Personen kann bereits eine Berührung zu Nesselausschlägen bzw. Kontaktdermatitis führen. Der Verzehr einiger weniger Gramm der Pflanze, insbesondere der frischen Wurzel, führt in der Regel vor Ablauf einer Stunde[6] zu Herzversagen und Atemstillstand, ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt.[5]
Der Pflanzenname Wolfswurz entstand aus der Verwendung des Eisenhuts als Wolfsgift.[7] Der römische Dichter Ovid erzählt in seinen Metamorphosen, dass die Pflanze aus dem Speichel des Cerberus entstand, den Herakles in seiner zwölften Aufgabe nach Mykene bringen musste.[8]
Die Gattung Aconitum wurde durch Carl von Linné 1753 in Species Plantarum, Tomus I, S. 532 und 1754 in Genera Plantarum, 5. Auflage, S. 236 aufgestellt.[9]
Die Gattung Aconitum gehört zur Tribus Delphinieae in der Unterfamilie der Ranunculoideae innerhalb der Familie der Ranunculaceae.[10]
Damit die Gattung Aconitum monophyletisch wird, wurde durch Wang et al. 2013 für die monotypische Untergattung Aconitum subg. Gymnaconitum (Stapf) Rapaics die Gattung Gymnaconitum (Stapf) Wei Wang & Z.D.Chen reaktiviert; sie enthält nur eine Art:[11]
Die Gattung Aconitum wird bei Kita und Ito 2000;[12] Utelli et al. 2000; Luo et al. 2005; Jabbour und Renner 2011;[13] Hong et al. 2017[14] in vier Untergattungen gegliedert:[1]
Anders verhält es sich bei der nächsten Untergattung:
Die Gattung Aconitum gilt als arktische Gattung aus dem Tertiär, die sich von Sibirien aus über Europa, Asien und Amerika ausgebreitet hat, wobei als Auslöser der pflanzlichen Wanderung die Eiszeiten gelten.[15] Etwa die Hälfte der etwa 400 gültigen Arten kommen in China vor (211 Arten, davon 166 nur dort).[2]
Die Gattung Aconitum ist in den gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel weitverbreitet. Das Zentrum der Artenvielfalt dieser Gattung liegt im östlichen Himalaja, südwestlichen China und in Japan.[1]
Die Untergattung Aconitum subg. Aconitum enthält etwa 250 Arten. Das Zentrum der Artenvielfalt dieser Untergattung liegt in Ostasien. In Europa kommen 94 Taxa (Arten, Unterarten, Varietäten und Hybriden). Davon kommen 22 Arten und 28 Nothospecies nur in Europa vor. Acht Arten kommen nur in den Karpaten und im Balkangebirge vor.[1]
In Mitteleuropa sind die beiden blaublühenden Arten Blauer Eisenhut (Aconitum napellus) und Bunter Eisenhut (Aconitum variegatum) sowie der gelbblühende Wolfs-Eisenhut (Aconitum lycoctonum subsp. vulparia) am weitesten verbreitet; sie stehen unter Naturschutz. Die folgende Zusammenstellung der europäischen und einiger asiatischer Eisenhut-Arten gibt den wissenschaftlichen Namen, wenn möglich eine Abbildung, das Verbreitungsgebiet die Blütenfarbe und die deutsche Bedeutung des wissenschaftlichen Namens. Im Anschluss daran findet sich eine Auflistung von über 500 Eisenhut-Arten-
Name (Erstbeschreibung) | Trivialname und Synonyme | Verbreitung | Bedeutung des lateinischen Namens | Verbreitungs- karte | Abbildung |
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Aconitum anthora L. (1753) | Gift-Eisenhut (24 Synonyme) | Eurasien | „anti“ (gegen) und „Ranunculus thora“, (gegen den sehr giftigen Schildblättrigem Hahnenfuß) | ||
Aconitum angustifolium Bernh. ex Rchb. (1820) | NO Italien, Slowenien | schmale Blätter | |||
Aconitum aquilonare A.Kern. ex Gayer (1911) | Rumänien, S Karpaten | nördlich, mitternächtlich | : | ||
Aconitum burnatii Gáyer (1909) | Frankreich, Italien, Marokko, Spanien | Émile Burnat (Schweizer Ingenieur und Botaniker) | |||
Aconitum bucovinense Zapal. (1762) | Karpaten (Polen Ukraine, Rumänien) | aus der Bukowina; (Buchenland) in Rumänien und der Ukraine| | : | ||
Aconitum x cammarum L. (1762) | A. napellus × A. variegatum (13 Synonyme) | Österreich, Tschechien, Slowakein, Frankreich, Italien, Polen, Rumänien, Schweiz, Ukraine | : | ||
Aconitum carmichaelii Debeaux (1779) (5 Synonyme) | N - Vietnam und in China[2], (fünf Varietäten) | Dugald Carmichael -schottischer Offizier und Botaniker | |||
Aconitum degenii Gáyer (1906) | Rispiger E., Rispen E., Degens E. (17 Synonyme) | Árpád von Degen – ungarischer Botaniker | |||
* Aconitum degenii subsp. rhaeticum Starm. (1996) | Schweiz | rhaeticum (lat.) - Schweiz | |||
* Aconitum degenii subsp. valesiacum (Gáyer) Mucher (1993) | Österreich, Frankreich, Italien, Schweiz | Valais – Wallis, oberes Rhonetal | |||
* Aconitum degenii subsp. paniculatum (Arcang.) Mucher (1993) | Rispiger Eisenhut, Rispen Eisenhut, Synonyme: -Aconitum variegatum subsp. valesiacum (Gáyer) Greuter & Burdet | Ostalpen bis Balkan | panicula : (lat.) Rispe, Büschel | ||
Aconitum ferox Wall. ex Ser. (1823) | Himalaya-Eisenhut | Himalaja | ferox (lat.) = wild, trotzig; dornig[16] | ||
Aconitum firmum Rchb. (1819) | Karpaten, Osteuropa | firmus (lat.) = fest, stark | |||
Aconitum hemsleyanum E.Pritz (1900) | (16 Synonyme) | Myanmar und China, (elf Varietäten)f[2]. | William Botting Hemsley englischer Botaniker[17] | ||
Aconitum henryi E.Pritz. ex Diels (1900) | Henry-Eisenhut (6 Synonyme) | Vier Varietäten in den chinesischen Provinzen südliches Gansu, westliches Henan, Hubei, nordwestliches Hunan, südöstliches Shaanxi, südliches Shanxi, Sichuan, westliches Zhejiang[2]. | Augustine Henry (irischer Botaniker und Sinologe) | ||
Aconitum japonicum Thunb. (1784) | (3 Synonyme) | Zwei Unterarten in Japan, Korea und chinesischer Provinz Liaoning[2]. | aus Japan | ||
Aconitum lamarckii Rchb. (1825) | Hahnenfußblättriger-Eisenhut, Pyrenäen-Eisenhut, (16 Synonyme) Auswahl A. atlanticum, A. vulparia pyrenaicum, A. platanifolium, A. lycoctonum subsp. platanifolium, A. vulparia subsp. neapolitanum A. lycoctonum ssp. neapolitanum (Ten.) Nyman - Aconitum ranunculifolium Rchb. - Aconitum hispanicum Gáyer[18] | Süd- und Mitteleuropa (nicht in Deutschland) | Jean-Baptiste de Lamarck, französischer Botaniker und Zoologe | ||
Aconitum lasiostomum (Rchb.) ex Besser (1821) | (2 Synonyme): - Aconitum lycoctonum subsp. lasiostomum (Spreng.) Warncke | Baltikum, Ukraine, Rumänien, Westrussland | lasio (lat.) : haarig, wollig stoma (gr. ) Mund | ||
Aconitum leucostomum Vorosch (1952) | Mittelasien bis China (mehrere Varietäten) | leukos (gr. ): weiß stoma (gr.): Mund | |||
Aconitum lycoctonum L. (1753) | Wolfs-Eisenhut, Gelber Eisenhut; (40 Synonyme) A. boreale, A. luparie, A. ochroleucum, A. pyrenaicum, A. transsilvanicum | Eurasien (mehrere Unterarten) | lycoctonum = wolftötend | ||
* Aconitum lycoctonum subsp. lamarckii | Lamarcks-Eisenhut Rchb. | Süd- und Mitteleuropa (nicht in Deutschland) | |||
* Aconitum lycoctonum subsp. lasiostomum (Spreng.) Warncke | : | ||||
* Aconitum lycoctonum subsp. lycoctonum | Wolfs-Eisenhut Synonyme:- Aconitum septentrionale Koelle, - Aconitum excelsum Rchb. | Mittel-, Nord- und Nordosteuropa sowie in Asien | |||
* Aconitum lycoctonum subsp. septentrionale Koelle | Wolfs-Eisenhut Synonyme:- Aconitum septentrionale Koelle, - Aconitum excelsum Rchb. | Nordeuropa bis Mongolei | |||
* Aconitum lycoctonum subsp. vulparia Rchb. | Wolfs-Eisenhut Synonyme:- Aconitum septentrionale Koelle, - Aconitum excelsum Rchb. | Nordeuropa bis Mongolei | |||
Aconitum moldavicum Hacq. (1790) | (6 Synonyme) - Aconitum lycoctonum subsp. moldavicum (Hacq.) Jalas - Aconitum carpaticum (DC.) Sagorski & Gus.Schneid. | Karpaten | aus der Region Moldau | ||
Aconitum napellus L. (1753) | Blauer Eisenhut[19][20] (60 Synonyme) | Zahlreiche Unterarten in Europa. | kleine Rübe | ||
* Aconitum napellus nothosubsp. Polatschekii Mucher ex Starm. | Österreich, Deutschland | ||||
* Aconitum napellus nothosubsp. Seitzii. Mucher ex Starm | Österreich, Deutschland | ||||
* Aconitum napellus subsp. splendens (Font Quer) Rivas Mart | Spanien | ||||
Aconitum nasutum Fisch. ex Rchb. (1823) | Langnasiger Eisenhut (6 Synonyme) | Ostalpen bis zum Kaukasus | nasus (lat.) = Nase | ||
Aconitum orientale Mill. (1768) | Kaukasusraum, Türkei, Iran | oriens (lat.) = Osten | |||
Aconitum plicatum Köhler ex Rchb. (1819) | Faltenstirniger E., Klaffender E. oder Sudeten-E.[19] Aconitum plicatum subsp. sudeticum Mitka Aconitum plicatum var. clusianum (Rchb.) Mitka & Starm | Österreich, Sudeten, Erzgebirge, Fichtelgebirge, Bayrischer Wald | plicat (lat.) = biegen, falten | ||
Aconitum septentrionale Koelle (1787) | (3 Synonyme) | Nordeuropa bis Mongolei | nördlich, (septentrio (lat.) = Siebengestirn - Sternbild Großer Bär) | ||
Aconitum superbum Fritsch (1895) | Jugoslawien | superba (lat.) = stolz, erhaben | |||
Aconitum tauricum Wulfen (1789) | Tauern-Eisenhut. (12 Synonyme) Aconitum geraniifolium Host Aconitum multifidum Koch ex Rchb. Aconitum napellus subsp. tauricum (Wulfen) Gáyer | Süd- und Ostalpen, Karpaten | aus dem Tauern Gebirge | ||
Aconitum variegatum [19][20] L. (1753) | Bunter Eisenhut oder Gescheckter Eisenhut (51 Synonyme) | Europa über Türkei bis Kaukasusraum und Ukraine. (mehrere Unterarten) | variegatus (lat.) = vielfarbig | ||
Aconitum volubile Pall. Ex Koelle (1787) | Windender Eisenhut (3 Synonyme) | Sibirien, Mongolei und chinesische Provinzen Heilongjiang, Jilin, Liaoning.( zwei Varietäten)[2]. | volubile (lat.) = drehbar beweglich | ||
Aconitum vulparia Rchb. (1819) | Wolfs Eisenhut (8 Synonyme) | vulpes (lat.) = Fuchs |
Die Gattung Eisenhut (Aconitum) enthält etwa (je nach Autor 100 bis) 300 bis 400[1] Arten (Auswahl):[10][2]
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