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deutscher Chorleiter und Dirigent Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Frieder Bernius (* 22. Juni 1947 in Ludwigshafen am Rhein) ist ein deutscher Chor- und Orchesterdirigent.
Frieder Bernius wurde 1947 im Ludwigshafener Stadtteil Oppau als zweites von vier Kindern einer protestantischen Pfarrfamilie geboren.[1] Früh hatte er Klavier- und Geigenunterricht, sang im Chor der heimischen Kirchengemeinde sowie in der Evangelischen Jugendkantorei der Pfalz und nahm Orgelunterricht bei KMD Karl Kohlmeyer. Nach dem Abitur am altsprachlichen Karl-Friedrich-Gymnasium in Mannheim studierte er Musik und Musikwissenschaft an der Musikhochschule Stuttgart sowie an der Universität Tübingen. Er besuchte Meisterkurse bei u. a. Witold Rowicki, Sergiu Celibidache, Edward Downes und Otmar Suitner.
Während seines Studiums legte er mit der Gründung des Kammerchors Stuttgart im Alter von 20 Jahren den Grundstein seiner freiberuflichen Tätigkeit. Nachdem sein Schwerpunkt in den ersten zehn Jahren vor allem auf der Interpretation von A-cappella-Musik lag, dehnte er sein Repertoire bald auf alle anderen Genres und Stile aus. Seit 1977 arbeitet Frieder Bernius auch mit führenden Orchestern zusammen. Er unternahm außerdem Gastproduktionen mit den Rundfunkchören des SDR, NDR, WDR und des RIAS Berlin. Ab Mitte der 1980er Jahre wandte er sich verstärkt der historischen Aufführungspraxis zu.
1987 rief Frieder Bernius dazu die Internationalen Festtage Alter Musik (heute: Festival Stuttgart Barock) ins Leben. 1991 gründete er außerdem das Barockorchester Stuttgart, welches sich spezialisiert auf das 18. Jahrhundert, aus führenden Musikern der historischen Aufführungspraxis zusammensetzt. In dasselbe Jahr fällt auch die Gründung der Klassischen Philharmonie Stuttgart, die für Aufführungen chorsinfonischer Werke in großer Besetzung das orchestrale Pendant zum Kammerchor Stuttgart darstellt.
Im Jahr 1998 erhielt Frieder Bernius eine Honorarprofessur an der Musikhochschule Mannheim. Am Leopold-Mozart-Zentrum in Augsburg und der Musikhochschule Würzburg gibt er regelmäßig Oratorienkurse für Sänger. Ab 2000 war er künstlerischer Leiter von ChorWerkRuhr, welches er mitbegründet hatte, und gehörte bis 2003 mit den Ruhrfestspielen und der Ruhrtriennale zusammen. 2006 gründete Frieder Bernius mit der Hofkapelle Stuttgart ein Ensemble, das sich auf historischen Instrumenten dem Repertoire des frühen 19. Jahrhunderts widmet.
Seit 2009[2] ist Frieder Bernius Präsident der Johann-Nepomuk-David-Gesellschaft.[3] Seit 2021[2] ist er zudem Präsident der Gesellschaft für Musikgeschichte in Baden-Württemberg.[4]
Er ist Vorsitzender und Künstlerischer Leiter des Musik Podium Stuttgart, einer freien Kulturinstitution, welche die Aktivitäten des Dirigenten und der Ensembles Kammerchor Stuttgart, Barockorchester Stuttgart, Hofkapelle Stuttgart und Klassische Philharmonie Stuttgart koordiniert und bündelt.[5] Dazu gehört auch die Organisation des Festival Stuttgart Barock und des seit 2003 stattfindenden Open Air Schloss Solitude.[6]
Neugier auf unbekannte Partituren zeichnen Frieder Bernius aus. Seit 1992 brachte er Wiederaufführungen von Opern des 18. Jahrhunderts auf die Bühne. Aus den Autographen gedruckt ließ er Werke von Johann Adolph Hasse, Jean-Philippe Rameau, Ignaz Holzbauer, Christian Cannabich, Niccolò Jommelli, Johann Gottlieb Naumann, Johann Wenzel Kalliwoda, Justin Heinrich Knecht und Johann Rudolf Zumsteeg wieder erklingen. Von Zumsteegs Die Geisterinsel, Jommellis Il Vologeso und dessen Didone abbandonata, Schuberts Sacontala, Naumanns Aci e Galatea, Danzis Bergeist und Knechts Aeolsharfe machte Frieder Bernius Ersteinspielungen, wobei Didone mit dem Gramophone Magazine Editors Choice ausgezeichnet wurde.
Seit 1976 wurden unter der Leitung von Frieder Bernius zeitgenössische Kompositionen uraufgeführt, u. a. Werke von Theodor W. Adorno, Heimo Erbse, Johann Nepomuk David, Karl Michael Komma, Karl Marx, Arthur Dangel, Sofia Gubaidulina, Clytus Gottwald, Paul Frehner, Volker Plangg, Augustinus Franz Kropfreiter, Gerald Bennett, Albrecht Imbescheid, David Kosviner, Karl-Heinz Isele, Detlef Dörner, Christian Münch oder Charlotte Seither.[7]
Frieder Bernius wird weltweit zu Meisterkursen, Wettbewerben, Festivals und Gastdirigaten eingeladen. In den Jahren 1990, 1995, 1999 und 2005 leitete er den Weltjugendchor der Jeunesses Musicales und der IFCM in Skandinavien, Kroatien und Kanada. Auf dem Weltsymposium der Chormusik trat er mit dem Kammerchor Stuttgart in Wien (1987), Stockholm (1990), Sydney (1996) und in Seoul (2014) auf.
Regelmäßige Tourneen führen Frieder Bernius und seine Ensembles in renommierte Konzerthäuser und zu bekannten Festivals in ganz Europa. Außereuropäische Konzertreisen machte er vor allem mit seinem Chor nach Fernost (1988, 1996, 2000, 2006, 2008, 2012, 2014, 2015), Australien (1996), USA (1989, 1999, 2012), Kanada (1992, 1993, 1999, 2004, 2012) und Südamerika (2010). 2000 und 2002 war er Leiter einer Sommerakademie in Winnipeg/Kanada.
Im Rahmen der deutsch-israelischen Beziehungen reist der Kammerchor Stuttgart seit 1984 alle zwei Jahre für eine Konzerttournee in den Nahen Osten und arbeitet dort mit Orchestern wie dem Israel Chamber Orchestra oder dem Israel Symphony Orchestra zusammen. Im Rahmen der baden-württembergischen Kulturbeziehungen unterhält er als Botschafter Baden-Württembergs intensive Beziehungen zu Orchestern in Toronto sowie dem ungarischen Danubia Orchester Budapest und der Sinfonia Varsovia aus Warschau.
Bei Einspielungen, die als LP und später erst als CD veröffentlicht wurden, wird hier ausschließlich die erste LP-Veröffentlichung aufgeführt.
1975 - 1982:
1983 - 1987:
1988 - 1992:
1993 - 1997:
1998 - 2003:
2004 - 2008:
2009 - 2010:
2011 - 2015
2016 - 2018:
2019 - 2020:
2021 - 2023:
Sammlungen
Neben zahlreichen Rundfunk-Produktionen bzw. Live-Mitschnitten liegen folgende LP- bzw. CD-Veröffentlichungen vor:
A - F
G - L
M - R
S - Z
Referenz für die Auszeichnungen ab 2001:[8]
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