Fehrbellin
Gemeinde im Landkreis Ostprignitz-Ruppin, Land Brandenburg Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Gemeinde im Landkreis Ostprignitz-Ruppin, Land Brandenburg Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Fehrbellin (mit Betonung auf der letzten Silbe) ist eine amtsfreie Gemeinde im Landkreis Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 49′ N, 12° 46′ O | |
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Ostprignitz-Ruppin | |
Höhe: | 40 m ü. NHN | |
Fläche: | 270,41 km2 | |
Einwohner: | 9049 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 33 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 16818 (Albertinenhof, Altfriesack, Deutschhof, Kuhhorst, Langen, Ribbeckshorst, Wall, Wustrau, Zietenhorst) 16833 (Fehrbellin, Betzin, Brunne, Dechtow, Hakenberg, Karwesee, Königshorst, Lentzke, Linum, Protzen, Tarmow, Walchow) 16845 (Manker) | |
Vorwahl: | 033932 | |
Kfz-Kennzeichen: | OPR, KY, NP, WK | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 68 117 | |
LOCODE: | DE ZFE | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Johann-Sebastian- Bach-Str. 6 16833 Fehrbellin | |
Website: | www.fehrbellin.de | |
Bürgermeister: | Mathias Perschall (SPD) | |
Lage der Gemeinde Fehrbellin im Landkreis Ostprignitz-Ruppin | ||
Fehrbellin liegt etwa 60 km nordwestlich von Berlin und 12 km südlich von Neuruppin.
Der namensgebende Kernort der Gemeinde Fehrbellin liegt am Nordrand des Ländchens Bellin, eines kleinen Höhenzuges. Größere Teile des Gemeindegebietes liegen im Havelländischen Luch südlich des Kernortes. Nördlich der Kernstadt erstreckt sich das vom Rhin durchflossene Rhinluch, das hier nur drei Kilometer breit ist. An dieser Stelle wurde im späten Mittelalter die „Bellinsche Fähre“ betrieben, woraus sich der Name der Stadt entwickelte. Mit zunehmender Verlandung des Luchs wurde anstelle der Fähre ein Damm aufgeschüttet, der Fehrbellin mit Neuruppin verbindet. Nördlich des Rhinluches liegt die Ruppiner Platte. Fehrbellin gehört mit einer Fläche von 268 km² zu den flächengrößten Gemeinden in Deutschland. Das Gemeindegebiet hat Anteil am Wald Zootzen.
Die Gemeinde Fehrbellin setzt sich aus folgenden Ortsteilen, bewohnten Gemeindeteilen und Wohnplätzen zusammen:[2]
Die Gemeinde Fehrbellin gliedert sich in 17 Ortsteile:[3]
Betzin, Brunne, Dechtow, Deutschhof, Hakenberg, Karwesee, Königshorst, Langen, Lentzke, Linum, Manker, Protzen, Stadt Fehrbellin, Tarmow, Walchow, Wall, Wustrau-Altfriesack
Bewohnte Gemeindeteile der Gemeinde Fehrbellin:[3]
Auf dem Gemeindegebiet existieren folgende Wohnplätze:[2]
Albertinenhof, Berlowshof, Hakenberger Schleuse, Lentzker Mühle, Lentzker Siedlung, Rollinsruhe, Schäferei und Theresiendorf
Am 28. Dezember 1216 wurde die Burgwardei „Belin“ (Fehrbellin) erstmals erwähnt, als der Brandenburger Bischof Siegfried II. bei seiner Amtsübernahme dem Brandenburger Domkapitel seine Archidiakonatsrechte bestätigte. Das Stadtrecht erhielt Fehrbellin 1294. Die Fähre über das Rhinluch und ein Knüppeldamm sind seit 1402 bezeugt. Fehrbellin liegt am Pilgerweg Berlin–Wilsnack, der seit dem Ende des 14. Jahrhunderts begangen wurde.
Der heutige Ortsteil Walchow wurde urkundlich erstmals 1445 als walchouw erwähnt. Im 17. Jahrhundert wurde der Ort vollständig zerstört. Im selben Jahrhundert siedelten sich Holländer und Pfälzer an.
1616 wurde die Rhinbrücke nach Neuruppin errichtet. Seit Beginn des 17. Jahrhunderts diente die Feldberger Dorfkirche als Pfarrkirche für Fehrbellin und als Hauptkirche des Ländchens Bellin. Patronatsherren waren zunächst die Bischöfe von Havelberg, dann die Herren von Bellin zu Bellin, seit 1657 das kurfürstliche Amt zu Bellin.
Langen, Manker, Walchow und Wustrau wurden im Dreißigjährigen Krieg 1638 durch kaiserliche Truppen niedergebrannt.
In der Schlacht bei Fehrbellin im Schwedisch-Brandenburgischen Krieg besiegte der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg am 18. Junijul. / 28. Juni 1675greg. die Schweden und eroberte nach diesem Sieg bis 1678 das von den Schweden beherrschte Schwedisch-Pommern. Aus diesem Anlass schenkte Kaiser Wilhelm II. der Stadt Fehrbellin ein großes Reiterstandbild des Großen Kurfürsten. Es wurde von dem Berliner Bildhauer Fritz Schaper geschaffen und am 18. Oktober 1902 enthüllt. Die Schlacht ist ein zentrales Handlungselement in Heinrich von Kleists Drama Prinz Friedrich von Homburg.
Im frühen 18. Jahrhundert wurde das Havelländische Luch, gegen Ende des Jahrhunderts das Rhinluch trockengelegt. Seit 1840 entwickelte sich der Torfabbau, der der Brennstoffversorgung Berlins diente, zum wichtigen Wirtschaftszweig.
Seit 1880 führte die Strecke der Paulinenaue-Neuruppiner Eisenbahn durch Fehrbellin. Der Personenverkehr wurde 1970, der Güterverkehr 1995 eingestellt. 2011 wurde ein Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse errichtet.
Von 1940 bis 1945 bestand das Arbeitserziehungslager Fehrbellin (AEL), ein Frauen-Straflager der Geheimen Staatspolizei. Die Insassinnen, überwiegend ausländische Zwangsarbeiterinnen, mussten in der nahe gelegenen Bastfaserfabrik arbeiten. Nach dem Krieg produzierte die Fabrik als VEB Märkische Bastfaser weiter bis 1990.[4][5]
Fehrbellin und seine heutigen Ortsteile Betzin, Brunne, Dechtow, Deutschhof, Karwesee, Königshorst, Lentzke, Linum, Tarmow gehörten seit 1817 zum Kreis Osthavelland, Hakenberg, Langen, Manker, Protzen, Walchow, Wall, Wustrau und Altfriesack zum Kreis Ruppin in der preußischen Provinz Brandenburg. Die Orte wurden 1952 in den Kreis Neuruppin im DDR-Bezirk Potsdam eingegliedert. Seit 1993 liegen sie im brandenburgischen Landkreis Ostprignitz-Ruppin.
Am 1. Juni 1992 schloss sich die Stadt Fehrbellin mit 16 Gemeinden aus dem damaligen Kreis Neuruppin (Wustrau-Altfriesack, Langen, Wall, Linum, Dechtow, Karwesee, Königshorst, Hakenberg, Brunne, Lentzke, Betzin, Protzen, Manker, Tarmow, Walchow und Deutschhof) zum Amt Fehrbellin zusammen.[6]
Am 7. Mai 2002 genehmigte das Ministerium des Innern den Zusammenschluss der Gemeinden Betzin, Deutschhof, Hakenberg, Karwesee, Königshorst, Manker, Tarmow, Wall und der Stadt Fehrbellin zur neuen Gemeinde Fehrbellin, der allerdings erst zum 26. Oktober 2003 rechtswirksam wurde.[7] Zum 26. Oktober 2003 wurden die restlichen Gemeinden des Amtes Fehrbellin, also Brunne, Dechtow, Langen, Lentzke, Linum, Protzen, Walchow und Wustrau-Altfriesack per Gesetz in die Gemeinde Fehrbellin eingegliedert. Das Amt Fehrbellin wurde gleichzeitig aufgelöst.[8] Seither ist Fehrbellin eine Titularstadt. Formal ist das am Ortsteilnamen „Stadt Fehrbellin“ erkennbar.
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Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[9][10][11], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Die Zunahme der Einwohnerzahl 2005 ist auf den Zusammenschluss mehrerer Gemeinden zur neuen Gemeinde Fehrbellin im Jahr 2003 zurückzuführen.
Die Gemeindevertretung von Fehrbellin besteht aus 18 Gemeindevertretern und dem hauptamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[12]
Partei / Wählergruppe | Stimmenanteil | Sitze |
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Wählervereinigung „Starke Dörfer“ | 26,0 % | 5 |
CDU | 24,7 % | 5 |
SPD | 18,6 % | 3 |
Die Linke | 13,5 % | 2 |
Bündnis 90/Die Grünen | 10,5 % | 2 |
Wählergruppe „Brandenburgisches Dorf Walchow“ | % | 6,61 |
Perschall wurde in der Bürgermeisterwahl am 1. September 2019 mit 50,9 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von acht Jahren[15] gewählt.[16]
Blasonierung: „In Silber eine zweitürmige, rote Kirche mit gequadertem Mauerwerk als Unterbau und einem mit einer schwarzen Rosette belegten offenen Doppelbogenportal. Die Türme sind mit je vier schwarzen Fenstern sowie mit bezackten, beknauften und bekreuzten Spitzdächern versehen. Zwischen den Türmen ein wachsender, schwarzbekleideter und behüteter Mönchsrumpf.“[17] | |
Wappenbegründung: Über die Entstehungszeit des Wappens liegen keine Unterlagen vor. Der Wappeninhalt weist auf die ehemalige Zugehörigkeit zum Bistum Havelberg hin.[18]
Das Wappen wurde vom Erfurter Heraldiker Frank Diemar gestaltet und am 18. Februar 1993 durch das Ministerium des Innern genehmigt. |
Die Flagge ist Rot - Weiß - Rot (1:3:1) gestreift und mittig mit dem Gemeindewappen belegt.
Das Dienstsiegel zeigt das Wappen der Gemeinde mit der Umschrift GEMEINDE FEHRBELLIN • LANDKREIS OSTPRIGNITZ-RUPPIN.
Die Gemeinde Fehrbellin führt seit dem 27. Oktober 2005 ein gemeinsames Logo für Tourismus und Kultur. Es wurde bei einem durch die Gemeindeverwaltung Fehrbellin ausgeschriebenen Wettbewerb durch Beschluss der Gemeindevertreter am 27. Oktober 2005 als offizielles Logo der Gemeinde Fehrbellin bestätigt. Entworfen wurde das Logo von Tom Berger aus Neuruppin, der im Vorstand des gemeinnützigen Vereins FKK Fehrbelliner Karneval Klub e. V. mitarbeitet.
Das Logo vereint die Landschaftselemente Luchwiesen und Wälder sowie Flüsse und Teiche als vorherrschende Landschaft in der Gemeinde Fehrbellin. Als überragendes Bildelement ist die Bronzeviktoria der Siegessäule bei Hakenberg als stilisiertes Element mit verarbeitet. Als Kontrast dazu steht in Rot das Auge des Betrachters dieser Landschaft.
Das neue touristische Logo der Gemeinde Fehrbellin wurde mit Mehrheitsbeschluss vom 17. Juni 2021 durch die Mandatsträger in der Gemeindevertretersitzung bestätigt.
Das neu gewählte Logo zeigt mit drei handgemalten Pinselstriche die Hauptfarben Natur mit Wiesen und Wäldern (Grün), Aufmerksamkeit für Kultur und Veranstaltungen (Rot) und Wasser (Blau) als Marker (Symbolfarben). Darin eingebettet sind die Alleinstellungsmerkmale Wiesen, Furchen der landwirtschaftlichen Felder und Hügel, die weithin Aufmerksamkeit erregende »Goldelse« in Hakenberg und Wasser nicht nur als Flüsse und Bäche, sondern auch als kleine Seen mit Wellen. Der Schriftzug »Gemeinde Fehrbellin« hält wie selbstverständlich alle diese Merkmale zusammen.
Fehrbellin unterhält seit 1990 mit Dülmen in Nordrhein-Westfalen eine Städtepartnerschaft. Einzelne Ortsteile sind darüber hinaus weitere Partnerschaften eingegangen:[19]
Bis 1989 beschäftigte ein Textilbetrieb etwa 700 Mitarbeiter. Heute sind in Fehrbellin u. a. Betriebe des Baugewerbes, metallverarbeitende Betriebe, Landmaschinenhandel und -service und Nahrungsmittelerzeuger vertreten. Der Tourismus spielt eine wachsende Rolle.
Die ehemalige Bahnstrecke Paulinenaue–Neuruppin über Fehrbellin wurde mit dem Bau der A 24 1970 teilweise und 1994 in ganzer Länge stillgelegt. Diese Trasse ist heute zum großen Teil als Radschnellweg Stille Pauline von Fehrbellin nach Neuruppin und nach Paulinenaue ausgebaut. Der Radschnellweg weicht zwischen den Orten Dammkrug und Neuruppin-Treskow von der alten Bahnlinie ab. In diesem Bereich verläuft er neben der Landesstraße L 16.
Durch die Ostprignitz-Ruppiner Personennahverkehrsgesellschaft ist Fehrbellin mit einer PlusBus- sowie weiteren Regionalbuslinien erreichbar.
Auf dem Gemeindegebiet liegt der Flugplatz Ruppiner Land.
Die Landesstraße L 16 zwischen Neuruppin und Kremmen durchquert Fehrbellin. Auch die Landesstraßen L 17, L 164, L 165 und L 173 verlaufen über das Gemeindegebiet. Fehrbellin ist mit den Ausfahrten Fehrbellin und Neuruppin-Süd an die A 24 (Berlin–Hamburg) angebunden.
Bekannt ist der Fehrbelliner Reitermarsch (komponiert 1893 von Richard Henrion), inzwischen Regimentsmarsch verschiedener Verbände der Bundeswehr.
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