Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext
Eberhard-Ludwigs-Gymnasium Stuttgart
humanistisches Gymnasium in Stuttgart-Nord, Baden-Württemberg, gegründet 1686 Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Remove ads
Das Eberhard-Ludwigs-Gymnasium (kurz: „Ebelu“) ist ein Gymnasium in Stuttgart. Es geht zurück auf das 1686 gegründete Gymnasium illustre.


Remove ads
Profil
Humanistisches Gymnasium
Das Eberhard-Ludwigs-Gymnasium wurde als humanistisches Gymnasium gegründet, Latein ist heute noch von der 5. bis zur 10. Klasse Pflichtfach. 1969 wurde Musik als Profilfach eingeführt, heute gibt es in der 5. Klasse drei Schulstunden, in der 6. Klasse zwei Schulstunden und in der 7. Klasse vier Schulstunden Musikunterricht in der Woche. Dann wird zwischen Musik, Altgriechisch und Französisch als 5. Hauptfach gewählt.
Musikgymnasium
Seit 2013 gibt es am „Ebelu“, zusätzlich zum Sprach- und dem regulären Musikzug, einen Musikhochbegabtenzug. In diesem wird Schülern, die eine musikalische Begabung haben, Unterricht in musikbezogenen Fächern angeboten, sodass diese die allgemeine Hochschulreife erwerben können. Das Projekt ist eine Kooperation mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart und der Stuttgarter Musikschule (im Kulturzentrum Treffpunkt Rotebühlplatz). Für das Musikgymnasium muss eine individuelle Aufnahmeprüfung bestanden werden.[1]
Remove ads
Geschichte
Zusammenfassung
Kontext
Vorgeschichte
Das Eberhard-Ludwigs-Gymnasium hat seine Wurzeln in der schon im 14. Jahrhundert bezeugten Lateinschule Stuttgarts, die ihre Schüler auf einen geistlichen Beruf oder ein späteres Studium an einer Universität vorbereitete. Ihr Standort war beim kleinen Törlein in der Schulgasse 14. Seit 1452 übte die Stadt Stuttgart die Patronatsrechte über die Schule aus. Der Schulmeister musste seinen Amtseid aber dem Grafen Ulrich V. schwören.
Unter dem Rektor Alexander Märklin hielt ab 1525 der humanistische Geist in der Schule Einzug. Es wurde nun neben dem klassischen Latein auch Griechisch und Hebräisch unterrichtet.
1535 wurde das Schulgebäude von Herzog Ulrich in das Beginenhaus in der Turnieracker-Vorstadt, heute Gymnasiumstraße, verlegt und der Schulbetrieb weiter ausgebaut. Der Pädagogarch war von nun an auch für die Schulaufsicht der übrigen Lateinschulen in Württemberg unter der Staig verantwortlich.
Bereits 1558 wurde die vier Klassen führende Schule um eine fünfte Klasse erweitert. Die Schule erfüllte die Ansprüche eines Pädagogiums. Sie wurde 1559 in der Großen Kirchenordnung als Musteranstalt des Herzogtums bestätigt, der Pädagogarch behielt die Visitationspflicht und die Schulaufsicht. Von nun an fanden hier die Landexamina für den Eintritt in die Klosterschulen des Landes statt.
Gründung des Gymnasium illustre

Nach dem Niedergang des Pädagogiums während des Dreißigjährigen Krieges entfalteten sich um 1660 Bestrebungen, die darniederliegende Schule wieder aufzurichten und sie als universitätsvorbereitende Anstalt nicht nur für Theologen, sondern auch für andere Fakultäten – Juristen, Mediziner, Philologen etc. – zu öffnen. Mit diesem Ziel wurde im Jahr 1686 das Gymnasium illustre gegründet,[2] eine höhere Lehranstalt mit sieben Klassen, die in einem neuen Gebäude, neben dem des alten Pädagogiums, eingerichtet wurde. Die unteren fünf Klassen führten weiterhin den Namen Pädagogium, lediglich die oberen zwei Jahrgänge, in denen der Unterricht fast ausschließlich durch Vorlesungen von Professoren gestaltet wurde, galten als gymnasiale Unterrichtsklassen. Der Fächerkanon wurde um Naturwissenschaften, Geschichte und die französische Sprache erweitert.
18. und 19. Jahrhundert

Im 18. Jahrhundert setzte sich allmählich der Gebrauch der Muttersprache im Anfangsunterricht durch. Nach der Schließung der Hohen Karlsschule 1794 gingen die rationalistisch gefärbten Grundströmungen mit den Lehrern auch an das Gymnasium illustre über. 1818 wurde dieser „reale“ Zug mit der Friedrich-Eugens-Realschule abgespalten und gleichzeitig die Organisation des Gymnasiums gründlich reformiert: Das Eintrittsalter wurde auf 8 Jahre angehoben, die Klassen auf zehn (3 untere, 3 mittlere, 4 obere Klassen) aufgestockt.
Nach dem Abriss des Gebäudes des Pädagogiums 1838 entstand ein Neubau an gleicher Stelle. 1867 wurde eine reformierte realistische Abteilung unter Dillmann angegliedert, die 1871 selbständig wurde.
Wegen der enormen Schülerzahl (allein 1879 waren es 1050 Schüler) wurde unter König Karl 1881 ein zweites humanistisches Gymnasium in Stuttgart gegründet, das Karls-Gymnasium. Dieses übernahm 18 Klassen der 39 Klassen des überfüllten Gymnasiums. Zur Unterscheidung wurde das Gymnasium illustre nach dem bei der Grundsteinlegung 1685/86 offiziell regierenden, aber noch unmündigen Herzog Eberhard Ludwig benannt.
1898 publizierte der am Eberhard-Ludwigs-Gymnasium wirkende Turnlehrer Karl Planck im Kohlhammer Verlag eine Streitschrift gegen das neumodische Fußballspielen mit dem Titel Fusslümmelei: Über Stauchballspiel und englische Krankheit. Er argumentierte, dass die „Anglomanie“ und das „Nachäffen“ rauer, fremder Spielsitten der Deutschen nicht würdig sei.[3][4]
20. und 21. Jahrhundert

Da das Gebäude im Grunde immer noch das alte von 1686 war, entsprach es weder architektonisch noch räumlich noch technisch den Anforderungen der modernen Welt. 1903 entstand deshalb ein repräsentativer Neubau in der Holzgartenstraße.
In der Nacht vom 12. auf den 13. September 1944 wurde das Gebäude in der Holzgartenstraße durch einen Bombenangriff zerstört. Teile der Schule wurden bis Kriegsende nach Biberach ausgelagert. Der Unterricht begann wieder im Oktober 1945, zunächst im Gebäude des Schickardt-Gymnasiums, später im Gebäude des Zeppelin-Gymnasiums. Am 6. April 1957 konnte der Neubau am Herdweg, auf dem Gelände der ehemaligen Villa des Grafen von Zeppelin, eingeweiht werden. Das neue Gebäude entstand unter der Leitung des Architekten Hans Bregler, einem ehemaligen Schüler des Abiturjahrgangs 1941. Dieses Gebäude wurde wegen seiner preisgekrönten Architektur (Paul-Bonatz-Preis, 1959) unter Denkmalschutz gestellt.
Im Schuljahr 2013/14 wurde mit der Einführung eines zusätzlichen Zugs für musikhochbegabte Schüler begonnen. Aufgrund des Zuwachses um rund 120 Schüler wird das Schulgebäude seit 2019 erweitert und umgebaut. Zu den Erweiterungsarbeiten gehört eine Vergrößerung der existierenden Schulfläche von 3.100 m² auf 4.500 m². Im Zuge der Erweiterung wird neben zahlreichen anderen Renovierungsmaßnahmen ein komplett neuer Gebäudeflügel für die Naturwissenschaften, ein Veranstaltungs- und Konzertsaal, eine Schulbibliothek und Turnhalle, Proberäume und eine größere Mensa realisiert. Auch die Außenanlagen werden grundlegend erneuert.[5] Das Projekt wurde 2013 vom Stuttgarter Gemeinderat abgesegnet, insgesamt soll der Umbau 67 Millionen Euro kosten.[6][7]
Seit 2015 sind Teile des Gymnasiums in einem Modulbau im Herdweg nahe der Außenstelle des Hölderlin-Gymnasiums untergebracht.[8] Das Abendgymnasium Stuttgart, das von 1957 bis November 2014 die Räumlichkeiten nachmittags und an Wochenenden belegte, zog in die Alexander-Fleming-Schule am Nordbahnhof um, die im Jahr zuvor als Berufsschule neu gegründet wurde. Im Sommer 2019 zog das Ebelu in ein Interimsgebäude in die Ludwigstraße, damit Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten am Schulgebäude im Herdweg erfolgen können.[9]
Remove ads
Schulleiter
- Karl Ludwig Roth (1850–1858)
- Theodor Oesterlen (–1900)[10]
- Lorenz Wilhelm Straub (1900–1912)
- Herrmann Binder (1920–1944)
- Paul Würthle (1944–1945)
- Rudolf Griesinger (1947–1950)
- Walther Sontheimer (1950–1957)
- Walter Haussmann (1958–1973)
- Frank Weidauer (1973–1989)
- Peter Mommsen (1990–2002)
- Ulrich Kernen (2002–2010)
- Karin Winkler (2010–2019)
- Burkard Miller (2019–2020)
- Mario Zecher (2020–)
Bekannte Schüler
Zusammenfassung
Kontext
Zu den bekanntesten ehemaligen Schülern zählen der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel, der Theologe und Schriftsteller Gustav Schwab, der Dichter und Pfarrer Eduard Mörike, der Widerstandskämpfer Claus Schenk Graf von Stauffenberg und der Humorist Loriot. Hier eine Liste weiterer bekannter Schüler:
Remove ads
Bekannte Lehrer
Zusammenfassung
Kontext
Hier eine unvollständige Liste bekannter Lehrer am „Ebelu“. Auch die oben aufgeführten Schulleiter übten oder üben ihren Dienst als Lehrkraft aus.
Remove ads
Siehe auch
Literatur
- Karl Goedeke: Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen, Band 3. Dresden 1881, Seite 344–345, online.
- Karl Klüpfel: Gustav Schwab. Sein Leben und Wirken. Leipzig 1858, online.
- Bernd Möbs: Unterwegs zu Stuttgarts Dichtern. Neue literarische Spaziergänge. Tübingen 2012.
Weblinks
Commons: Eberhard-Ludwigs-Gymnasium Stuttgart – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
Wikiwand - on
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Remove ads