Dzikowiec (Nowa Ruda)
Dorf in Polen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Dzikowiec (deutsch: Ebersdorf b. Neurode) ist ein Ort in der Landgemeinde Nowa Ruda im Powiat Kłodzki der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Es liegt fünf Kilometer südöstlich von Nowa Ruda (Neurode).
Dzikowiec | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Niederschlesien | |
Powiat: | Kłodzko | |
Gmina: | Nowa Ruda | |
Geographische Lage: | 50° 34′ N, 16° 34′ O | |
Höhe: | 520 m n.p.m. | |
Einwohner: | 940 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 74 | |
Kfz-Kennzeichen: | DKL | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Nächster int. Flughafen: | Breslau |
Dzikowiec liegt südwestlich des Eulengebirges (polnisch Góry Sowie). Nachbarorte sind Wolibórz (Volpersdorf) im Norden, Nowa Wieś Kłodzka (Neudorf b. Glatz) im Südosten, Czerwienczyce (Rothwaltersdorf) und Bożków (Eckersdorf) im Süden, Słupiec (Schlegel) im Südwesten und Nowa Ruda im Nordwesten.
Auf einem nahegelegenen Hügel gibt es einen großen geschlossenen Steinbruch aus devonischem Kalkstein und Gabbro. Er ist für seine sehr reichen Funde an Devon-Fossilien bekannt, die vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entdeckt wurden. Im ehemaligen Steinbruch befindet sich heute ein Schießplatz.
„Eberhardtsdorf“ bzw. lateinisch Eberhardi villa wurde erstmals 1337 erwähnt. Zur Unterscheidung von anderen gleichnamigen Ortschaften wurde es später auch als Neurödisch-Ebersdorf bezeichnet. Es gehörte zum Neuroder Distrikt im Glatzer Land, mit dem es die Geschichte seiner politischen und kirchlichen Zugehörigkeit von Anfang an teilte. Für 1384 ist die Ebersdorfer Kirche in einem Verzeichnis des Erzbistums Prag unter den damals 39 Pfarrkirchen des Glatzer Dekanats verzeichnet. Nach den Wirren der Reformation sank sie zu einer Filialkirche ab und wurde erst 1790 durch den Prager Erzbischof Anton Peter Příchovský von Příchovice wiederum zu einer Pfarrkirche erhoben.
Das Dorf bestand in alter Zeit aus drei verschiedenen Anteilen:
Im Dreißigjährigen Krieg wurde Ebersdorf 1646 und 1648 bei einem Durchzug von den Kaiserlichen geplündert. Ab 1677 bemühten sich die Jesuiten erfolgreich um den Steinkohlenabbau. 1682–1683 erbauten sie ein herrschaftliches Wohngebäude, in dem 1692 eine dem hl. Michael geweihte Kapelle und 1722 ein kleiner Turm mit einer Uhr errichtet wurden.
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 und endgültig mit dem Hubertusburger Frieden 1763 fiel Ebersdorf zusammen mit der Grafschaft Glatz an Preußen. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens 1776 wurde deren Ebersdorfer Besitz dem Schulen-Administrations-Amt verpachtet, das 1797 ein neues Schulhaus errichtete. 1788 wurde Ebersdorf (zusammen mit einem Teil des Nachbarortes Schlegel) meistbietend an Carl Joseph Hoffmann verkauft, der zehn Jahre später zum Königlichen Preußischen Kommissionsrat ernannt wurde. Er führte den Titel „Erb- und Gerichtsherr auf (zu) Ebersdorf“.
Für die Zeit um 1800 sind für Ebersdorf nachgewiesen: eine Pfarrkirche, ein Pfarrhaus, ein Schulgebäude, ein Vorwerk mit einem herrschaftlichen Wohngebäude, eine Wasser- und eine Windmühle, ein Kretscham und 19 Bauern sowie 60 Gärtner und Häusler. Außerdem je ein Bäcker, Brauer, Schneider, Schuhmacher und Wagner, zwei Schmiede und mehrere Weber. Betrieben wurden: zwei Kalköfen, eine Ziegelei sowie die Steinkohlengruben „Glückauf Carl“, „Lisette“ und „Fortuna“.
Nach der Neugliederung Preußens gehörte Ebersdorf ab 1815 zur Provinz Schlesien, die in Landkreise aufgeteilt wurde. 1816–1853 war der Landkreis Glatz, 1854–1932 der Landkreis Neurode zuständig. Nach dessen Auflösung 1933 gehörte es bis 1945 wiederum zum Landkreis Glatz. 1874 wurde die Landgemeinde Ebersdorf zusammen mit der Landgemeinde Neudorf sowie dem Gutsbezirk Ebersdorf in den Amtsbezirk Ebersdorf eingegliedert.[1] Zu einem wirtschaftlichen Aufschwund kam es 1902 mit der Inbetriebnahme der Eulengebirgsbahn, an der Ebersdorf eine Halt hatte. 1933 wurde die Landgemeinde Ebersdorf in Ebersdorf im Eulengebirge umbenannt.
Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Ebersdorf 1945 wie fast ganz Schlesien an Polen und wurde in Dzikowiec umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde, soweit sie nicht vorher geflohen war, 1945/46 vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner waren teilweise Zwangsumgesiedelte aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war. 1975–1998 gehörte Dzikowiec zur Woiwodschaft Wałbrzych (Waldenburg).
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