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Nichtregierungsorganisation zur Organisation politischer Kampagnen aus Verden, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Campact [
] ist ein deutscher Verein, der Online-Kampagnen organisiert.Campact | |
---|---|
Rechtsform | eingetragener Verein |
Gründung | 2004 in Verden (Aller) |
Gründer | Christoph Bautz und Felix Kolb |
Sitz | Berlin |
Geschäftsstelle | Verden an der Aller |
Motto | Demokratie in Aktion |
Geschäftsführung | Christoph Bautz, Astrid Deilmann, Daphne Heinsen und Felix Kolb |
Umsatz | 12.997.981 Euro (2020) |
Beschäftigte | 80 (2019) |
Mitglieder | 12 Förderer > 86.000 (2022)[1] Newsletter-Leser > 2,2 Mio. (2019)[2] |
Website | www.campact.de |
Campact bezeichnet sich selbst als „Kampagnen-Organisation, mit der über 3 Millionen Menschen entschlossen für progressive Politik eintreten und unsere Demokratie verteidigen“.[3] Dabei baut die Organisation mit Hilfe von Appellen politischen Druck auf. Die Appelle wenden sich oft an politische Gremien,[4] aber auch an Unternehmen.[5] Seine genauen politischen Positionen definiert Campact nicht näher und positioniert sich nur bei Themen wie der Energiewende und der Ökologischen Landwirtschaft Kampagnen-unabhängig.
Die 2004 entstandene Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Berlin orientierte sich zunächst an der US-amerikanischen Online-Plattform MoveOn. Als internetbasiertes Beteiligungsforum in Form eines eingetragenen Vereins richten sich Teilnehmer mit Protest-E-Mails gebündelt in Form von Online-Petitionen an politische Entscheidungsträger.
Campact hat mehr als drei Millionen Menschen verzeichnet, die sich an den Kampagnen beteiligen.[6] Der Verein ist neben anderen Organisationen Träger einer jährlich Anfang Januar unter dem Motto Wir haben es satt! in Berlin stattfindenden Demonstration.[7]
Campact organisiert Kampagnen zu einer großen Bandbreite politischer Themen. Ihre Ziele definiert die Organisation so: „Campact setzt sich entschlossen für progressive Politik ein und verteidigt unsere Demokratie.“[8] Konkret gehört dazu unter anderem der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und die Stärkung demokratischer Teilhabe.[9] Die Analysen und Positionen von Campact wurden in der Gründungsphase durch einen Beraterkreis unterstützt, der inzwischen nicht mehr aktiv ist.[10] Bei den Kampagnen kooperiert Campact häufig mit Fachorganisationen.[11]
Campact ist ein eingetragener Verein,[12] der von einem vierköpfigen geschäftsführenden Vorstand geleitet wird, der an zwölf Vollmitglieder berichtet.[2] Das Budget betrug 2011 rund zwei Millionen Euro aus Spenden und Förderbeiträgen, 2018 verfügte die Organisation über einen Etat von 10,1 Mio. Euro.[13] 2014 wurden in Berlin und in Verden 22,5 Vollzeitstellen vorgehalten, für 2018 sind über 60 Mitarbeiter benannt.[14][13] Für das Jahr 2021 gibt Campact an, 96 Mitarbeiter (entsprechend 87 Vollzeitstellen) fest angestellt und außerdem studentische Hilfskräfte, Praktikanten und einen FSJler zu beschäftigen.[15]
Zu Beginn wurde der Verein durch private Fördermittel finanziert; 2009 waren dies die European Climate Foundation, die Bewegungsstiftung, die Stiftung GEKKO, die Stiftung „bridge“ und die Hans-Böckler-Stiftung.[11] Die Organisation finanziert sich seit 2011 ausschließlich aus Spenden und Förderbeiträgen.[13][16]
Campact ist als Verein organisiert, startete als Organisation im Ökozentrum Verden und kooperierte mit anderen dort aktiven Gruppen. Da ein Großteil der Aktionen in Berlin stattfand, baute Campact seine Strukturen auch dort auf. Später wurde auch Berlin offizieller Sitz des Vereins.
Nach der Gründung der international tätigen Online-Kampagnen-Plattform Avaaz durch MoveOn.org und andere US-amerikanische Organisationen gewann der Internetaktivismus mit der britischen Open Rights Group sowie 38 Degrees auch in Europa an Fahrt. Schließlich entstanden auch die europaweit tätigen „Avanti Europe !“ und WeMove.eu.
Campact unterstützt die im Juni 2010 von Transparency International Deutschland e. V. gestartete Initiative Transparente Zivilgesellschaft und veröffentlicht einmal jährlich einen Transparenzbericht. Einheitliche Veröffentlichungspflichten für gemeinnützige Organisationen – ein Status, den Campact bis 2019 innehatte – gibt es in Deutschland bisher nicht. Campact hat sich selbst verpflichtet, Informationen über Ziele, Mittelherkunft, Mittelverwendung und Entscheidungswege nach den Richtlinien der Initiative zu veröffentlichen.[17]
Ein Kampagnennetzwerk betreibt die Kampagne „Kein Freibrief für Steuerbetrüger“ gegen das Steuerabkommen Deutschland–Schweiz.[18] Sie wird getragen von Campact, Tax Justice Network, Attac Deutschland, der Verdi-Fachgruppe Finanz- und Steuerverwaltung, der Initiative Vermögender für eine Vermögensabgabe, medico international und dem Südwind-Institut. Sie wendet(e) sich explizit an die SPD.
Seit Oktober 2017 veröffentlicht die Organisation in einer eigenen Rubrik auf ihrer Website Fehler, Korrekturen oder Präzisierungen eigener Aussagen, etwa aus ihrem Newsletter.[19]
2015 machte der Organisation die von ihr aufgebaute Datenbank Probleme. Sie war offenbar nicht mit den Kriterien des Datenschutzes vereinbar aufgebaut worden und die Landesbeauftragte für den Datenschutz in Niedersachsen, Barbara Thiel leitete im September 2015 ein Verfahren gegen Campact wegen Verstößen gegen das Datenschutzgesetz ein. Bemängelt wurde, dass Campact personenbezogene Daten sammle, verarbeite und speichere, ohne die ausdrückliche Einwilligung der Bürger einzuholen.[20] Daraufhin änderte Campact sein Newsletter-Bestellverfahren[21] und die Datenschutzbehörde erklärte: „Unsere Forderungen sind umgesetzt“.[14] Sanktionen wegen Rechtsverstößen verhängte die Behörde nicht.
In der Nacht zum 9. Januar 2018 wurde auf eine Lagerhalle von Campact am Ökozentrum Verden ein Brandanschlag verübt.[22] In der 200 Quadratmeter-Halle lagerten über 2500 Aktionsmaterialien der Organisation. Banner, Kostüme, Masken, Fahnen, Megafone und Werkzeug verbrannten. Die Feuerwehr konnte ein Übergreifen des Brandes auf den benachbarten Supermarkt verhindern. Weil von einem politischen Motiv ausgegangen wurde, übernahm der Staatsschutz die Ermittlungen. Nach Schätzungen der Polizei lag der Schaden im fünfstelligen Bereich.[23]
Nachdem der Bundesfinanzhof entschieden hatte, dass dem globalisierungskritischen Netzwerk Attac zu Recht die Gemeinnützigkeit entzogen worden war, rechnete Campact ebenfalls mit dem Entzug der Gemeinnützigkeit. Im Vorjahr hatte Campact mehr als zehn Millionen Euro von rund 155.000 Spendern gespendet bekommen. Im Juli 2019 gründete Campact daraufhin eine Stiftung, die die eigene Arbeit finanzieren helfen soll. Im selben Jahr wurde Campact der Status einer gemeinnützigen Organisation aberkannt. Das Finanzamt gab zur Begründung an, die Organisation sei überwiegend allgemeinpolitisch tätig gewesen. Campact habe Kampagnen zu Themen durchgeführt, die keinem gemeinnützigen Zweck der Abgabenordnung zugeordnet werden könnten.[24][25][26]
WeAct ist die Petitionsplattform der Kampagnen-Organisation Campact,[27] über die sich Bürgerinnen und Bürger seit 2015 mit Petitionen an die Politik oder Unternehmen wenden können. Die Petenten agieren zum Teil unter Pseudonym.[28] In der Selbstbeschreibung schließt WeAct aus, rechtspopulistische und demokratiefeindliche Forderungen zu unterstützen.[29] Der Plattform wurde ein Einfluss zugeschrieben auf die Entscheidung von Bahnhofsbuchhändlern, das rechtsextreme Compact-Magazin aus dem Sortiment zu nehmen.[28] Öffentliche Aufmerksamkeit erregte 2023/24 eine Petition über WeAct, die für den AfD-Politiker Björn Höcke eine Grundrechtsverwirkung nach Artikel 18 GG fordert. Mit knapp 1,7 Millionen[30] Unterschriften ist sie die bislang größte Petition Deutschlands.[31]
Als Reaktion auf die Debatten über die Gemeinnützigkeit von Organisationen, die tagespolitische Kampagnen führten, entschloss sich Campact e. V. 2019, eine Stiftung zu gründen. Die Stiftung versteht sich als Teil der von Campact initiierten Bürgerbewegung. Sie soll als Plattform für Spenden, Zustiftungen und testamentarische Zuwendungen dienen.[25] Die Stiftung kann auch Projekte außerhalb des Vereins fördern.[26]
Einige Beobachter stellen die langfristige Wirksamkeit der von Campact betriebenen Kampagnen in Frage. Besonders die Konzentration auf öffentlichkeitswirksame Online-Kampagnen ohne oder mit geringen realweltlichen Aktionen wird innerhalb sozialer Bewegungen kritisch gesehen. Campact sei in der Klimabewegung zwar umstritten, schreibt Hanna Poddig, die Kritik werde aber oft nur indirekt geäußert, da viele kleine Organisationen zu abhängig von den lukrativen Kooperationen mit Campact seien. Attac Deutschland kritisiert, Campact nutze zwar das inhaltliche Knowhow seiner Kooperationspartner, respektiere aber häufig deren demokratische Entscheidungsprozesse nicht; sie seien für Campact zu langsam und ineffizient. In der Folge würde Campact mitunter seinen Partnern sein Tempo sowie seine Denk- und Arbeitsweisen aufzwingen. Wenn die Verdener ein Thema übernähmen, ziehe das häufig die öffentliche Aufmerksamkeit von inhaltlich differenziert arbeitenden Fach-Organisationen ab.[32] Auch die Herangehensweise, bei aktuell verhandelten Themen nur dann politischen Druck und Dringlichkeit aufzubauen, wenn ein hohes Konsenspotential zu erwarten ist, verstelle den Blick für eine wirklich langfristige alternative Politik.
„Sowohl hinter den verbalradikalen Phrasen als auch hinter Forderungen zur Änderung belangloser Nachkommastellen steckt die immer gleiche Realpolitik. Campact schreibt nicht, wovon die dort angestellten Menschen überzeugt sind, sondern immer nur das, von dem sie denken, es sei potentiell mehrheitsfähig.“
2015 forderte der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Bundestagsfraktion Joachim Pfeiffer, die Gemeinnützigkeit von Campact durch die Finanzverwaltung überprüfen zu lassen. Für unvereinbar mit dem Status der Gemeinnützigkeit hält Pfeiffer, dass Campact Kampagnen zu tagespolitischen Themen ins Werk setzt.[14] Laut taz und Neues Deutschland nahm Pfeiffer die Organisation hingegen aufgrund ihrer Kritik am Handelsabkommen TTIP ins Visier.[34] Statt mit politischen Argumenten versuche der TTIP-Befürworter Pfeiffer, Campact über die Gemeinnützigkeit anzugreifen.[35] Campact selbst bezeichnete Pfeiffers Vorstoß als „Versuch, Kritiker mundtot zu machen“.[36] Inzwischen wurde Campact tatsächlich die Gemeinnützigkeit aberkannt. Nach Campact müssen Unklarheiten im deutschen Gemeinnützigkeitsrecht beseitigt werden, damit sich so etwas nicht wiederholen könne.[35]
Campact hat bisher zum Beispiel Kampagnen für mehr Transparenz über Nebeneinkünfte von Abgeordneten, gegen ein Comeback der Atomenergie, für Alternativen zur Erhöhung der Mehrwertsteuer, gegen Softwarepatente, für Volksentscheide auf Bundesebene, für ein restriktives Gentechnikgesetz, gegen Steuerflucht und gegen die Privatisierung der Deutschen Bahn organisiert. Ziel von Campact-Kampagnen ist zum einen, die Kommunikation zwischen Bürgern und Politik bei aktuellen politischen Themen zu stärken. Zum anderen will es Campact Bürgern ermöglichen, Politik mit Online-Aktionen zu beeinflussen. Sie sollen genau dann aktiv sein können, wenn politische Entscheidungen anstehen.
Im Jahr 2005 organisierte Campact eine Kampagne für die Offenlegung der Nebeneinkünfte von Abgeordneten. In Kooperation mit Attac, BUND, Transparency International und Mehr Demokratie e. V. begleiteten Bürger mit Online-Aktionen den politischen Prozess und forderten verschärfte Transparenzregeln. Die Kampagne trug mit dazu bei, dass Ende 2005 schärfere Veröffentlichungsregeln erlassen wurden.
Im April 2005 begann Campact gemeinsam mit dem Linux-Verband und Attac eine Kampagne gegen die geplante Richtlinie für Softwarepatente in der Europäischen Union. Etwa 5.000 Teilnehmer luden ein Bild von sich als Teil einer Online-Demonstration auf die Campact-Internetseite. Die Online-Demonstration wurde am Tag der Abstimmung als Banner vor dem Europäischen Parlament entrollt. Am 5. Juli 2005 lehnte das Parlament die Richtlinie ab, gegen die es breiten Protest in ganz Europa gegeben hatte.
Zusammen mit dem BUND und X-tausendmal quer organisiert Campact seit September 2005 die Anti-Atom-Kampagne „.ausgestrahlt“. Damit soll ein Comeback der Kernenergie verhindert werden. Mit Online-Aktionen und Präsenz vor Ort begleitete das Bündnis die Koalitionsverhandlungen. „.ausgestrahlt“ ist inzwischen eine eigenständige Organisation.[37]
Im Januar 2006 begann Campact eine Kampagne gegen eine Verwässerung der Haftungsregeln durch eine Novellierung des Gentechnikgesetzes. Campact mobilisierte Unterstützer für eine Ballon-Aktion im Bereich Gentechnik. 13.000 Luftballons bildeten im November im Regierungsbezirk den Schriftzug „Gen-Food – Nein Danke!“ und wurden anschließend gemeinsam gestartet.
Im Herbst 2006 startete Campact eine Kampagne gegen die geplante Reform des Urheberrechts. Eine zunächst vorgesehene Bagatell-Klausel wurde auf Druck von Musik- und Medienkonzernen aus dem Gesetzentwurf gestrichen. Sie hätte alle, die Kopien nur in geringem Umfang und für den privaten Gebrauch herstellen, vor Strafverfolgung geschützt. Mit Streichung der Klausel besteht nach Ansicht von Campact die Gefahr der Kriminalisierung großer Bevölkerungsteile. Campact richtete „das erste Internet-Gefängnis der Welt“ ein, um gegen die geplante Urheberrechtsreform zu mobilisieren.
Im Januar wurde die Kampagne „Spritfresser stoppen!“ gestartet. Damit sollen EU-weit verbindliche Obergrenzen für den Kohlenstoffdioxid-Ausstoß (CO2) von Neuwagen erreicht werden. Innerhalb von fünf Tagen folgten 12.000 Menschen dem Aufruf, eine Protest-E-Mail an die verantwortlichen Politiker zu schicken.
Im März startete Campact einen Online-Appell an die Bundesregierung, sich während der EU-Ratspräsidentschaft für strikte Grenzwerte beim Kohlenstoffdioxid-Ausstoß für Neuwagen einzusetzen und sich für eine nachhaltige Umweltpolitik in Deutschland und Europa starkzumachen. Im Juni überreichten Campact-Aktivisten im Vorfeld eines Treffens der EU-Umweltminister über 32.000 Unterschriften an Umweltminister Sigmar Gabriel.
In einer Online-Aktion, adressiert an die Fraktionsvorsitzenden von CDU und SPD, forderten Campact und über 5.000 Unterzeichner der Aktion im Mai 2007 die Umsetzung der vom Bundestag beschlossenen Regelungen zur Transparenz von Politiker-Nebeneinkünften, denen sich zahlreiche, zum Teil prominente Mitglieder des Bundestages widersetzen. Mittlerweile hat der Bundestag den Beschluss umgesetzt. Campact hatte sich über zwei Jahre immer wieder für eine Veröffentlichung der Nebeneinkünfte von Politikern eingesetzt.
Im Jahresrückblick 2008[38] sind folgende Kampagnen aufgeführt:
Vor der Bundestagswahl 2009 startete Campact im August 2009 eine neue Anti-Atom-Kampagne, zu der auch die Atom-Tour gehörte. Ein als Castor-Transport zurechtgemachter Wagen rollte durch zwölf deutsche Großstädte, darunter Berlin und Hamburg. Durch die fingierte Suche eines Endlagers für Atommüll in bevölkerungsreichen Städten sollte auf die ungelöste Endlagerproblematik der Kernkraft aufmerksam gemacht werden. Im Bündnis mit Bürgerinitiativen und Umweltverbänden rief Campact auch zu der Großdemo „Mal richtig abschalten“ am 5. September 2009 in Berlin auf.[39] Die Veranstalter sprachen von über 50.000 Demonstrierenden sowie von 300 Traktoren. Um die Veranstaltung nicht parteipolitisch instrumentalisieren zu lassen, sprach kein Politiker auf dem Podium.[40]
2010 führte Campact weitere Online-Kampagnen und Aktionen durch, unter anderem für den Klimaschutz, für den Atomausstieg (z. B. Mobilisierung für und Beteiligung an der 120 Kilometer langen Menschenkette und Protesten in Berlin)[41] und gegen Sparpläne der Bundesregierung mit der Forderung nach einem sozial gerechten Sparpaket. Campact startete die Aktion „Kopfpauschale Stoppen“ u. a. mit einer Aktion vor dem Bundestag in Berlin. Kampagnenpartner waren hier u. a. Ver.di und die Diakonie. Campact unterstützte ab Oktober 2010 zusammen mit z. B. dem VCD und dem BUND Proteste gegen Stuttgart 21 und forderte einen Baustopp sowie einen Volksentscheid.[42]
Am 21. Mai 2011 startete Campact vor dem Atomkraftwerk Unterweser (bei Bremen) tausende Ballons aus einem 25 Meter breiten Radioaktivitätszeichen. Die Ballons symbolisierten eine radioaktive Wolke. Die Verbreitung der Ballons sollte demonstrieren, wie sich Radioaktivität bei einem GAU unaufhaltsam ausbreiten würde. An jedem der Ballons hing eine Karte; sie forderte den Finder des Ballons auf, den Fundort in einer Internet-Karte zu vermerken.[43]
2012 richtete Campact einen Appell an die deutschen Abgeordneten des Europäischen Parlamentes, das geplante Anti-Counterfeiting Trade Agreement (ACTA) im Ausschuss für internationalen Handel des Europäischen Parlaments abzulehnen, der am 29. Februar 2012 darüber entscheiden soll. Hierfür hat Campact bereits über 70.000 Online-Unterschriften gesammelt.[44]
In einer Petition vom Juni 2012 wurde Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr aufgefordert, die prekäre Situation der Hebammen aufgrund der hohen Haftpflichtversicherungen zu verbessern („Hebammen sind unersetzlich“). Bis zum 18. Juni hatte die Petition mehr als 123.000 Unterstützer.[45]
Im Juli startete Campact gemeinsam mit dem FoeBuD und der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) die Kampagne „Melderecht: Meine Daten sind keine Ware!“[46], die sich gegen Regelungen im geplanten Gesetz zur Fortentwicklung des Meldewesens richtet und die innerhalb von rund 24 Stunden mehr als 100.000 Unterstützer fand.[47]
2012 schloss sich campact dem Bündnis Umfairteilen an.[48] Seit Beginn 2014 ist campact nicht mehr im Trägerkreis genannt.[49]
Campact übte mit einem Appell Druck auf die Bundesregierung aus, damit diese sich in der EU einsetzt, Wasser zum Menschenrecht zu erklären.[50]
Unter dem Motto „Zuflucht für Edward Snowden – Whistleblower schützen“ startete Campact am 3. Juli 2013 eine Kampagne, die sich an die Bundeskanzlerin und den Innenminister wendet, um eine Aufnahme von Edward Snowden in Deutschland zu erreichen.[51]
Ende 2013 startete Campact eine Kampagne gegen das Freihandelsabkommen TTIP. Innerhalb von fünf Tagen kamen mehr als 250.000 Unterschriften zusammen.[52] Im Juni 2014 waren es schon mehr als eine halbe Million,[53] einen Monat später 100.000 Stimmen mehr.
Die Kampagnen zu dem Handelsabkommen TTIP hat Campact 2014 als Schwerpunkt fortgesetzt und im Jahreslauf auch auf das geplante kanadisch-europäische Abkommen CETA ausgedehnt. Campact startete zusätzlich zu Online-Petitionen weitere Aktivitäten, unter anderem verteilten 24.000 bei Campact aktive Freiwillige zur Europawahl 2014 sechs Millionen Informationsblätter in Form von Türhängern, die über die Positionen der wichtigsten antretenden Parteien zu TTIP informierten.[54] Bei Wahlveranstaltungen von Spitzenkandidaten protestierten von Campact mobilisierte Bürgerinnen und Bürger gegen TTIP, oft in der Form von Flashmobs. Zudem beteiligte sich Campact an Aktivitäten des Bündnisses „TTIP unFAIRhandelbar“ und als Unterstützer einer Europäischen Bürgerinitiative (EBI) „Stop TTIP“.[55]
Mit sowohl elektronischen als auch gedruckten Publikationen und Erklärvideos steuerte Campact Beiträge zur Debatte in Deutschland rund um die Handelsabkommen bei: Die Broschüre TTIP „vor Ort“, verfasst von Thomas Fritz, thematisierte die Folgen von TTIP für Bundesländer und Kommunen.[56] Das Erklärvideo von Campact zu den bei TTIP vorgesehenen Schiedsverfahren Investor-state dispute settlement (ISDS) hat inzwischen mehrere hunderttausend Zugriffe.[57] Zum TTIP-Protest konstatierte die Konrad-Adenauer-Stiftung im Mai 2015 rückblickend: „Im Zentrum der Protestaktivitäten in Deutschland steht der Verein ,Campact‘“.[58]
Weitere Kampagnen von Campact im Jahr 2014
Im Jahresrückblick 2018 werden folgende Kampagnen genannt:
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